Dienstag, 07. Mai 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 30.10.2016

  • 00:05 Uhr

    Das Leben - ein Zwiespalt
    Eine Lange Nacht über Peter Weiss
    Von Lutz Volke
    Regie: Rita Höhne
    (Wdh. v. 6.11.10)

    Mit seinem Miniroman ‚Der Schatten des Körpers des Kutschers‘ wurde der damals in Stockholm ansässige Peter Weiss (1916 - 1982) für die deutsche Literatur entdeckt. In Schweden jedoch hatte der von den Nazis in die Emigration gezwungene vielseitige Künstler nicht richtig Fuß fassen können. In Deutschland gelang ihm dann 1964 mit seinem Drama ‚Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats‘ ein Sensationserfolg.
    Kurz darauf sorgte er wieder für Aufsehen mit einem Dokumentardrama nach Akten des Auschwitz-Prozesses in Frankfurt am Main: ‚Die Ermittlung‘. Zwar wurde er danach in Ost wie in West hofiert, später aber auch wegen seines eigenständigen politischen Denkens geschmäht, mit Verboten und Missachtung belegt. Die DDR verhängte sogar ein Einreiseverbot gegen ihn und verzögerte lange die Herausgabe seines Hauptwerks ‚Die Ästhetik des Widerstands‘.

    „Einmal Emigrant, für immer Emigrant“, meint seine Witwe, die Bühnenbildnerin Gunilla Palmstierna. Diese große Künstlerin wird uns sozusagen als Kronzeugin durch die Lange Nacht begleiten. Sie lernte Peter Weiss am Ende der 40er-Jahre kennen und war bis zu seinem Tod im Jahr 1982 - wie sie hervorhebt - „immer dabei“.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Francesco Bartolomeo Conti
    Suite aus 'Don Chisciotte in Sierra Morena'

    Georg Philipp Telemann
    Ouvertüre für Streicher und Basso continuo G-Dur, TWV 55: G 10 'Burlesque de Quichotte'
    Akademie für Alte Musik Berlin

    Aufnahme vom 22.7.16 aus dem Residenzschloss Ludwigsburg, Ordenssaal

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Gaetano Donizetti
    Erste und zweite Szene des 3. Aktes
    aus der Oper "Lucia di Lammermoor"

    Ludovic Tézier, Bariton
    Joseph Calleja, Tenor
    Diana Damrau, Sopran
    Nicolas Testé, Bass
    Marie McLaughlin, Mezzosopran
    Münchner Opernchor und -Orchester
    Leitung: Jesús López-Cobos

  • 06:10 Uhr

    Johann Sebastian Bach
    'Wohl dem, der sich auf seinen Gott'. Kantate zum 23. Sonntag nach Trinitatis für Soli, Chor und Orchester, BWV 139
    Susanne Frei, Sopran
    Antonia Frey, Alt
    Johannes Kaleschke, Tenor
    Ekkehard Abele, Bass
    Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung
    Leitung: Rudolf Lutz

    Dietrich Buxtehude
    Aria für Orgel G-Dur, BuxWV 250
    Harald Vogel, Orgel

    Georg Friedrich Händel
    'Saeviat tellus inter rigores'. Motette für Sopran, 2 Oboen, Streicher und Basso continuo, HWV 240
    Julia Lezhneva, Sopran
    Il Giardino Armonico
    Leitung: Giovanni Antonini

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    "Lächerliche Finsternis" - Theater in der Türkei unter erschwerten Bedingungen

    Unterm Hakenkreuz - Deutsche Unternehmen und ihre NS-Verstrickungen. Ein Interview mit dem Zeithistoriker Christopher Kopper

    Event statt Substanz? Der Auftakt des Reformationsjubeljahres. Ein Interview mit dem Theologen Gotthard Fermor

    Kulturpresseschau - Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Clowns-Terror - Die Kulturgeschichte des Horrors. Ein Interview mit dem Kultur- und Medienwissenschaftler Marcus Stiglegger

    Denk ich an Deutschland: die Schriftstellerin Katja Petrowskaja

    Am Mikrofon: Änne Seidel

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    „Die Frau des Verlierers“ - Eine Erinnerung an Ottilie Müntzer
    Von Pfarrerin Angelika Obert, Berlin
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Der Regisseur und Theaterleiter Kurt Hübner geboren

  • 09:30 Uhr

    Präsidentschaftswahlen in den USA (4/4)
    Wie Rousseau Trump voraussagte
    Von Pankaj Mishra
    Aus dem Englischen von Anna Panknin

    Jean-Jaques Rousseaus Angriff auf die kosmopolitischen Eliten des 18. Jahrhunderts wertet der indische Essayist Pankaj Mishra im historischen Rückblick als prophetische Tat. Heute zieht Donald Trump im Wahlkampf lautstark die ungebildeten Schichten den globalen Eliten vor, beim Brexit wurde ebenso vernehmlich gegen ‚unelected elites‘ und ‚experts‘ gewettert. Mishra folgert aus dieser globalen Bewegung, es sei unumgänglich, dass die vielfältigen Gesellschaften Amerikas und Europas ihre Prinzipien auf eine Weise neu definieren, die explizit andere religiöse und metaphysische Weltanschauungen anerkennen. Dazu müssen viele aus der Aufklärung stammende, überholte Denkgerüste aufgegeben werden. Denn die große Übereinkunft für eine universelle Zivilisation, im 18. Jahrhundert unterstützt von Montesquieu, Voltaire und Adam Smith, ähnelt dem Projekt, das in den letzten zwei Jahrzehnten in der wirtschaftlichen Globalisierung hektisch verfolgt wurde. Dieses scheint in einer globalen Revolte gegen die kosmopolitische Moderne seinen chaotischen Tiefpunkt erreicht zu haben.
    Pankaj Mishra, geboren 1969, ist Ökonom, Soziologe, Essayist und Romanautor. Er lebt in London und im nordindischen Bundesstaat Himachal Pradesh. Im August eröffnete er mit einer Rede zur ‚Neuen Aufklärung‘ das Europäische Forum Alpbach. Sein Essay ‚Wie Rousseau Trump voraussagte‘ erschien zunächst im August 2016 im The New Yorker. Im kommenden Jahr veröffentlicht Mishra sein Buch ‚The Age of Anger. A history of the present.‘

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Gemeindekirche St. Altfrid in Hildesheim-Ochtersum
    Predigt: Pfarrer Willy Manzanza
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Zum Schutz des Schneeleoparden
    Mit einer Ranger-Gruppe auf Wildererjagd in Kirgistan

    Per GPS zu Heldenorten
    Unterwegs mit einer Saga-Karte durch Island

    Für immer und ewig
    Wie Luther in Eisenach unsere Sprache geprägt hat

    Wolkenkratzer statt Windmühlen
    Rotterdam ist ein Experimentierfeld für Architekten

    Am Mikrofon: Julian Kuper

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Politologe Gideon Botsch im Gespräch mit Joachim Scholl

    Für die SPD begutachtete er den Fall Thilo Sarrazin, seine Gesamtdarstellung der extremen Rechten in Deutschland machte ihn öffentlich bekannt: den Politologen Gideon Botsch, Jahrgang 1970. Schon seit Beginn seiner akademischen Laufbahn hat sich der gebürtige Berliner mit dem Phänomen des deutschen Rechtsextremismus beschäftigt. Derzeit beschäftigt sich Gideon Botsch mit dem Aufstieg der AfD und den in ganz Europa wiedererstarkten rechtspopulistischen Tendenzen.

  • 15:05 Uhr

    Weißer Büffel auf dem Anrufbeantworter
    Der US-Songschreiber The White Buffalo
    Von Jörg Feyer

    Spät, mit 19, griff Jacob Smith erstmals zur Gitarre. Dann dümpelte die Karriere noch lange dahin. Noch ohne Management, sang er seine Songs schon mal auf Club-Anrufbeantworter, um Auftritte zu ergattern. Richtig in Fahrt kam der Musiker aus dem Surfer-Eldorado Huntington Beach erst, als sich seine Stücke in der Biker-TV-Serie ‚Sons Of Anarchy‘ wiederfanden: Der Song ‚Come Join The Murder‘ schaffte es 2014 sogar in die US-Single-Charts. Mit ‚Shadows, Greys & Evil Ways‘ veröffentlichte Smith unter dem Künstlernamen The White Buffalo ein Konzeptalbum über einen Irakkriegs-Heimkehrer.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    Colm Tóibín: Nora Webster
    Aus dem Englischen von Giovanni Bandini und Ditte Bandini
    (Carl Hanser Verlag, München)
    Vorgestellt von Wolfgang Schneider

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Die andere Seite der Vernunft
    Über Logik und Intuition
    von Martin Hubert

    Es gibt diese knallharten Logikrätsel, bei denen einen sofort die Angst überfällt, sich unsterblich zu blamieren. Oder kritische Situationen, in denen alles so schnell geht, dass keine Zeit bleibt für gut begründeten Entscheidungen. Der Protagonist könnte mit sich hart ins Gericht gehen: Wieder die Weichen falsch gestellt, Ziel verfehlt. Doch jüngste Befunde lassen an dieser Interpretation zweifeln: Logisch einwandfreie Gedankenketten werden gemeinhin überbewertet.
    Lange Zeit galt Logik als höchster Maßstab für Rationalität. Inzwischen aber beruhigen Psychologen und Evolutionstheoretiker gleichermaßen. Der Mensch denkt im besten Fall logisch und in Wahrscheinlichkeiten - aber dazu immer auch intuitiv. Manch einer, der sich eher auf sein Bauchgefühl verlässt, kommt damit ziemlich gut durchs Leben. Neurobiologen sprechen neuerdings sogar von einer „logischen Intuition“ im Gehirn. Wenn sich Logik und Intuition aber immer näher kommen, was heißt dann noch rational? Martin Hubert über jüngste Erkenntnisse, die kein gutes Licht werfen auf den Gralshüter der Rationalität, die Wissenschaft.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    USA, Syrien, Europa - Norbert Röttgen über Politik- und Identitätsfragen im Gespräch mit Karin Fischer

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Die Collagen - Mies van der Rohe im Ludwig-Forum in Aachen

    Kunst trifft Theater: "The Re'Search", Uraufführung an den Münchner Kammerspielen

    Alles schon mal dagewesen - Die Retrospektive der Viennale stellt jeweils zwei Filme zum selben Thema einander gegenüber

    Lächerliche Finsternis? Theater in der Türkei unter erschwerten Bedingungen

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:40 Uhr

    Der lange Treck - Flüchtlinge und Rückkehrer in Afghanistan

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball Bundesliga, 9. Spieltag:
    1899 Hoffenheim - Hertha BSC und 1. FC Köln - Hamburger SV

    2. Fußball Bundesliga, 11. Spieltag:
    Hannover 96 - FC Würzburger Kickers;
    VfL Bochum - 1. FC Heidenheim;
    Karlsruher SC - VfB Stuttgart

    Formel-I-WM - Großer Preis von Mexiko in Mexiko-Stadt

    Leichtathletik - Marathon in Frankfurt (inkl. Dt. Meisterschaften)

    Tennis - WTA Turnier in Singapur

    Gewichtheben - Eine Sportart auf der Kippe? Interview mit Verbandspräsident Christian Baumgartner anlässlich der DM in Plauen

    Neuer Studiengang Sportpolitik an der DSHS: Interview mit Jürgen Mittag

    Fußball ohne Abseits - was würde passieren? - Das Fußballmagazin 11Freunde hat ein Experiment gewagt - Interview mit Chefredakteur Christoph Biermann

    Erste Anzeichen von Übersättigung? TV-Quoten in der NFL und der Premier League gehen zurück

    Sportpolitik - Vollversammlung der Athletenvertreter: Kommt die Trennung vom DOSB?

    Am Mikrofon: Philipp May

  • 20:05 Uhr

    Was Sie noch tun können, wenn Sie schon tot sind
    Von dem, was danach kommt
    Von Sabine Fringes
    Regie: Uta Reitz
    Produktion: DLF 2016

    Jeder von uns wird noch dran glauben müssen. Doch eingehend beschäftigen möchten sich nur die allerwenigsten mit dem eigenen Tod. Gemäß den großen Weltreligionen geht es ja in jedem Fall weiter, nach dem Tod. Wohl dem, der vorbereitet ist. Im Falle einer Wiedergeburt etwa sollte gründlich überlegt werden, wo und bei wem man sich neu inkarnieren lassen möchte. Oder öffnet sich doch eine Himmelspforte? Eine Sendung über verschiedene Jenseitsvorstellungen. Wer weiß, was kommt, kann auf alles gefasst sein. So wie Woody Allen: „Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod, obwohl ich ein Paar Unterhosen zum Wechseln mitnehmen werde.“

  • 21:05 Uhr

    Rheingau Musik Festival 2016

    Alma Mahler
    Sieben Lieder für mittlere Stimme und Orchester

    Gustav Mahler
    Sinfonie Nr. 10 Fis-Dur in der Fassung von Deryck Cooke

    Sarah Connolly, Sopran
    Rotterdam Philharmonic Orchestra

    Leitung: Yannick Nézet-Séguin

    Aufnahme vom 27.8.16 in der Basilika des Klosters Eberbach
    Am Mikrofon: Klaus Gehrke

    „Er hält von meiner Kunst gar nichts - von seiner viel - und ich halte von seiner Kunst gar nichts und von meiner viel“, schrieb die 22-jährige Alma Schindler im Dezember 1901 über den 19 Jahre älteren Komponisten und Wiener Hofoperndirektor Gustav Mahler, der ihr kurz zuvor einen Heiratsantrag gemacht hatte. Ihre 1902 geschlossene Ehe war geprägt von Leidenschaft, Konflikten und Schicksalsschlägen. Erst kurz vor seinem Tod änderte Mahler seine Meinung gegenüber den musikalischen Ambitionen seiner Frau und ermunterte sie zum Komponieren. Seinen tiefen Gefühlen für Alma verlieh er insbesondere in der unvollendeten ‚10. Sinfonie‘ hörbaren Ausdruck; so notierte Mahler in die Noten: „Für dich leben! Für dich sterben!“

  • 23:30 Uhr

    Aufruhr unter den Athleten - Spitzensportler planen eine Gewerkschaft

    - Silke Kassner, Kanutin und Athletensprecherin in der DOSB Athletenkommission
    - Marc Schuh, Rollstuhlsprinter

    Die Fragen stellt Andrea Schültke