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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 10.07.2016

  • 00:05 Uhr

    Jungbrunnen für Entrückte
    Eine Lange Nacht über den Monte Verità
    Von Peter Mayer
    Regie: Rita Höhne
    (Wdh. vom 6./7.3.2010)

    Angeführt von Henri Oedenkoven, einem zivilisationsmüden Industriellensohn aus Antwerpen, war im Jahr 1900 eine Handvoll Aussteiger ins Tessin gezogen. Sie wollten sich dort den Traum vom selbstgeschaffenen Paradies erfüllen, kauften sich einen verwilderten Hügel über Ascona und machten ihn zu ihrem 'Berg der Wahrheit', Monte Verità. Er wurde Refugium sonnensuchender Vegetarier, Atelier der Lebenskünstler und Kolonie geistiger Sonderlinge. In dieser Sendung treten die Hauptdarsteller auf wie in einer Revue: Der Dichter Hermann Hesse wollte von seiner Trunksucht loskommen. Der Psychoanalytiker Otto Gross gab die Parole von der sexuellen Revolution aus. Rudolf Laban lehrte die tänzerische Entfesselung der Gefühle. Theodor Reuß, Großmeister eines obskuren Ordens, feierte nächtliche Orgien, bis Oedenkoven ihn vom Hügel jagte. Erschöpft von seinem Experiment zog der Gründer nach zwei Jahrzehnten selber von dannen. Baron von der Heydt, Banker und Kunstsammler, kaufte die einzigartige Immobilie und schuf ein Feriendomizil für den Adel Europas und Politiker wie Konrad Adenauer. Die Ausstrahlungskraft des Monte Verità, die bis heute wirkt, hat auch rasch das armselige Fischernest Ascona erfasst. Im Dorf vereinigten sich die Exzentriker aller Länder: die Malerin Marianne Werefkin, die Tänzerin Charlotte Bara, der baltische Kleinadelige, der sein Erbe versoff, ohne es zu besitzen. In Ascona wackelten, aus dem Jenseits beseelt, die Tische, erschien Mozart als Wiedergänger und brauste der deutsche Kaufmann Max Emden mit seinen Gespielinnen im Motorboot von seinem Lustschloss auf den Brissago-Inseln über den Lago Maggiore.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Schleswig-Holstein Musik Festival 2015

    Peter Tschaikowsky
    Neun liturgische Chöre
    NDR Chor
    Leitung: Philipp Ahmann

    Aufnahme vom 18.7.15 im Dom zu Schleswig

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Ahmed Adnan Saygun
    Streichquartett  Nr. 1 (1947) 
    Asasello Quartett
                                        

  • 06:10 Uhr

    Isaac Posch
    'Bonum est confiteri Domino'. Geistliches Konzert zu 3 Stimmen und Basso continuo
    Salzburger Hofmusik
    Leitung: Wolfgang Brunner

    Johannes Herbst
    'Heiliger Herre Gott'. Lied für 4 Vokalsolisten und Basso continuo
    Melanie Hirsch, Sopran
    Thomas Riede, Countertenor
    Henning Kaiser, Tenor
    Matthias Vieweg, Bass
    Lautten Compagney
    Leitung: Wolfgang Katschner

    Johann Sebastian Bach
    'Was willst du dich betrüben'. Kantate zum 7. Sonntag nach Trinitatis für Soli, Chor und Orchester, BWV 107
    Julie Doyle, Sopran
    Makoto Sakurada, Tenor
    Wolf Matthias Friedrich, Bass
    Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung
    Leitung: Rudolf Lutz

    Louis Vierne
    'Messe basse', op. 30
    Ben van Oosten, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Unbekannte Stimmen - Israelische Dichterinnen über Meinungsmache in ihrem Land

    Konfrontation oder Kooperation? Russland, Deutschland und Europa - Ein Interview mit der Politikwissenschaftlerin Susan Stewart

    Das britische Kastensystem und der Brexit - Ein Interview mit dem Publizisten Thomas Kielinger

    Genieße Deine Dauer - Der Mensch und die Muße. Ein Interview mit dem Publizisten Ulrich Schnabel

    Denk ich an Deutschland: Der Schriftsteller Thomas Hettche

    Am Mikrofon: Michael Köhler

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Genieße Deine Dauer - Der Mensch und die Muße
    Ein Interview mit dem Publizisten Ulrich Schabel

    Denk ich an Deutschland: Der Schriftsteller Thomas Hettche

    Am MIkrofon: Michael Köhler

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Zwischen den Fronten. Syrisch-orthodoxe Christen in der Osttürkei
    Von Pfarrer Martin Vorländer, Frankfurt am Main
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 40 Jahren: In Seveso ereignet sich eine Giftgaskatastrophe

  • 09:30 Uhr

    Drucksachen (2/5)
    Blätter: Albrecht von Lucke im Gespräch mit Natascha Freundel
    (Teil 3 am 17.7.16)

    Albrecht von Lucke, politischer Publizist, Jurist und Politologe, ist Redakteur der 'Blätter für deutsche und internationale Politik' in Berlin. Die setzen auf kritische Kommentare, Analysen und Alternativen jenseits technokratischer Sachzwänge und neoliberaler Alternativlosigkeit. Die 'Blätter' verstehen sich als Forum für aktuelle wissenschaftliche und politische Diskussionen und entstehen unabhängig von Konzernen, Parteien, Verbänden und Kirchen. Ein Herausgeberkreis, der den Anspruch einer emanzipatorischen Analyse politischer Debatten teilt, unterstützt die Redaktion der schon seit 1956 bestehenden 'Blätter', die Karl Barth einmal "eine Insel der Vernunft in einem Meer von Unsinn" nannte.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus Propsteikirche St. Joseph in Greifswald
    Predigt: Propst Frank Hoffmann
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Sahra Wagenknecht, Ko-Vorsitzende der Bundestagsfraktion Die Linke

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Immer an der Sieg entlang
    Auf dem "Natursteig" bis nach Siegburg

    Aus der Zeit gefallen
    Münchens kleiner Kräuterladen

    Woher die Sprotten wirklich kommen
    Eckernförde an der Ostsee

    Musenhof für Literaten und Musiker
    Burg-Schloss Duino an der italienischen Adria

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Journalist und Schriftsteller Adam Soboczynski im Gespräch mit Joachim Scholl

    Mit sechs Jahren kam er aus seiner polnischen Heimat nach Deutschland, heute leitet er das Feuilleton bei einer der angesehensten deutschen Zeitungen, der ZEIT: Adam Sobocyznski. Doch nicht nur als mehrfach preisgekrönter Journalist hat sich der promovierte Literaturwissenschaftler einen Namen gemacht, seit 2008 veröffentlicht Adam Soboczynski auch literarische Prosa, darunter zwei Romane, in denen Kunst und Liebe eine besonders fruchtbare Allianz eingehen. Vom journalistisch-literarischen Spagat, von seinem Verhältnis zu Polen und von einer sich dramatisch verändernden Zeitungslandschaft wird Adam Soboczynski in den 'Zwischentönen' erzählen!

  • 15:05 Uhr

    Große Gesten mit Amore
    Der Siegeszug der Wiener Rockband Wanda
    Von Fabian Elsäßer

    Sie wirken so glaubwürdig, dass es fast wie eiskaltes Kalkül aussieht: Lederjacken- und Trainingshosen-Träger von nebenan, kleine Jungs, die die große Welt erobern wollen und doch sehr darüber staunen müssen, dass es klappt. Wanda, 2012 gegründet, hat nur zwei Jahre und ebenso wenig Alben gebraucht, um zu Rockstars zu werden. Sowohl 'Amore' als auch 'Bussi Baby' platzierten sich in Deutschland und ihrer Heimat Österreich weit oben in den Verkaufslisten. Sie spielen aufregend einfache Rocksongs mit Schunkel-Einschlag, zu denen Michael Marco Fitzthum seine seltsame Trinker-Einzelgänger-Gossen-Metaphorik herausbrüllt und schmachtet, als hinge sein Leben davon ab.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    Heinrich Gerlach: Durchbruch bei Stalingrad
    (Galiani)
    Vorgestellt von Eberhard Falcke

    Am Mikrofon: Hajo Steinert

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Sabotage am strahlenden Objekt - Atomkraft und Terror
    Von Dagmar Röhrlich

    1946 trieb den US-Senat die Frage um, ob eine kleine Gruppe von Tätern New York mit einer Atombombe vernichten könne. Die Antwort lieferte Robert Oppenheimer: „Sicher geht das, sie können New York zerstören“. Damit ist die Furcht vor Nuklearschlägen durch Terroristen fast so alt wie die Atombombe selbst. Durch die jüngsten Anschläge von Paris und Brüssel wird sie nun neu befeuert. Wieder geht es um strahlendes Material, nur der Fokus hat sich verschoben: Was, wenn sich das nächste Selbstmordattentat gegen ein Kernkraftwerk richtet? Die Attentäter von Brüssel hatten offenbar den Direktor eines belgischen AKWs ausgespäht. Wozu, wenn nicht für einen Anschlag?
    Bewaffnete Angreifer, Cyberattacken, Sabotage durch Innentäter - die Experten müssen viele Szenarien durchspielen, um Verteidigungsstrategien zu entwickeln. Der Tätertyp hat sich über die Jahre gewandelt, neue Techniken wir Computerviren oder Drohen haben das Spektrum erweitert. Wie also schützt man Nuklearanlagen in Zeiten des Terrors?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Zwischen Brexit und Methusalemkomplott - Was bewegt Jugendliche 2016?
    Martina Gille, Leiterin des Deutschen JugendinstitutsMünchen, im Gespräch mit Stefan Koldehoff

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Alle Welt liebt Toni - Maren Ades Cannes-Erfolg “Toni Erdmann “ kommt in die Kinos; Maja Ellmenreich im Live-Gespräch

    "Kunst für alle" - Die Schirn feiert den Farbholzschnitt um 1900; Christiane Vielhaber im Live-Gespräch

    Quecksilberquatsch - Eine Kunstaktion im Berliner Apple Store geht gründlich schief

    Unbekannte Stimmen - Israelische Dichterinnen über Meinungsmache in ihrem Land

    Ehrenamt statt Staat - Italiens Kulturszene ist zunehmend auf freiwillige Helfer angewiesen

    Am Mikrofon: Henning Hübert

  • 18:40 Uhr

    Sorge um Europas Banken - Portugal und die Europäische Bankenunion

  • 20:05 Uhr

    Die Puppe und ich
    Vom Leben mit Stofftieren und anderen Gefährten
    Von Claudia Cosmo
    Regie: Susanne Krings
    Produktion: DLF 2016

    Sie sitzen auf Sofas, liegen auf Betten oder haben sogar eigenes Mobiliar. Stofftiere und Puppen bevölkern so manche Wohnung. Manche sind nicht nur Sammelobjekte, sondern spielen eine Rolle im Leben ihrer Besitzer. Die stauben ihre Mitbewohner nicht nur ab, sondern stehen mit ihnen in engem Austausch. Das Feature erzählt über die Beziehung vom Menschen zum manchmal mehr oder weniger flauschigen Stofftier oder zur Puppe. Dabei werden auch Theaterschauspieler porträtiert, die mit Puppen auf der Bühne stehen und diese als gleichwertige Schauspielkollegen ansehen. Tickt man eigentlich noch ganz, wenn man mit Stofftieren oder Puppen spricht oder sogar Filme mit ihnen dreht? Was ist normal, und wann wird es pathologisch?

  • 21:05 Uhr

    Musikfest Bremen 2015

    Harrison Birtwistle
    Earth Dances

    Gustav Mahler
    Das Lied von der Erde

    Anna Larson, Alt
    Michael Schade, Tenor
    Swedish Radio Symphony Orchestra
    Leitung: Daniel Harding

    Aufnahme vom 14.9.15 aus dem Konzertsaal 'Die Glocke' in Bremen

    Harrison Birtwistle dachte an geologische Formationen, als er sein Orchesterwerk "Earth Dances" komponiert hat. In dem 1986 uraufgeführten Stück überlagern sich sechs unabhängige musikalische Schichten. Das Orchester ist entsprechend in sechs Blöcke eingeteilt. Beim Hören denkt man tatsächlich an Gesteinsschichten, die sich sehr nah kommen und auch aneinander reiben. Das Schwedische Radiosymphonieorchester und sein Chefdirigent Daniel Harding haben diese zeitgenössische Komposition bei ihrem Auftritt im Rahmen des Musikfests Bremen 2015 mit Gustav Mahlers "Lied von der Erde" kombiniert. Mahler verarbeitet darin die herben biografischen Einschnitte des Jahres 1907: wegen antisemitischer Anfeindungen musste er damals seinen Posten als Wiener Hofoperndirektor räumen, seine vierjährige Tochter Maria Anna verstarb und zudem wurde bei ihm eine schwere Herzkrankheit diagnostiziert. Besonderes Gewicht hat das Adagio-Finale "Der Abschied". Mit der Altistin Anna Larsson war in Bremen eine der führenden Mahler-Sängerinnen der Gegenwart zu erleben.

  • 23:30 Uhr

    UEFA EURO 2016™