Mittwoch, 08. Mai 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 11.11.2018

  • 00:05 Uhr

    Zerrissen nach allen Seiten
    Eine Lange Nacht über Kunst und Grauen im Ersten Weltkrieg
    Von Monika Künzel und Michael Köhler
    Regie: Rita Höhne
    Studiogäste:
    Prof. Dr. Bénédicte Savoy, Kunsthistorikerin TU Berlin
    Prof. Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann, Literaturwissenschaftlerin ,Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
    Prof. Christoph Stölzl, Präsident der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar
    (Wdh. v. 5./6.4.2014)

    „Es war Reinigung, Befreiung, was wir empfanden, und eine ungeheure Hoffnung.“ - Nicht nur Thomas Mann verklärte den Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 als ,Großen Krieg'. Er fiel in eine Phase außergewöhnlicher Vitalität und der Gründung von Avantgarde-Bewegungen in den Künsten und beeinflusste mehr als jeder andere Konflikt das Werk der Künstler, die ihn erlebten. Avantgarde-Bewegungen wie der Expressionismus und der Kubismus waren entstanden, Künstlervereinigungen wie ,Die Brücke' und ,Der Blaue Reiter' gegründet. Selbst Käthe Kruse staffierte ihre kindlich-lebensechten Stoffpuppen als stramme ,Potsdamer Soldaten' in den Uniformen der kriegführenden Staaten aus. Wer heute verstehen will, „wie die Herzen … sogleich in Flammen standen, als jetzt Krieg wurde“, muss sich die Zeit vor hundert Jahren vergegenwärtigen. Der Dadaist Walter Serner beschrieb den Krieg als eine Reaktion auf das umgehende „Gespenst der Langeweile“. Doch im Gegensatz zu vielen Künstlern wich die große Begeisterung für diesen Krieg in der Bevölkerung schnell einer nicht minder starken Ernüchterung. Der britische Historiker Christopher Clark provozierte mit seinem Werk ,Die Schlafwandler' ein neues Nachdenken über die Komplexität der europäischen Vorkriegspolitik. 70 Millionen Soldaten standen in Europa, Afrika, Asien und auf den Weltmeeren unter Waffen. 17 Millionen Menschen starben unter erbärmlichen Umständen. Wer überlebte, trug seine Narben, körperlich und seelisch sein Leben lang. Erich Maria Remarque hat mit seinem Buch ,Im Westen nichts Neues', zehn Jahre nach seinen eigenen Kriegserlebnissen, einer verlorenen Generation ein bis heute erschütterndes Denkmal gesetzt.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Grundton D 2017 - Konzert und Denkmalschutz (9)

    Werke von
    Antonio Caldara
    Johann Georg Reutter und
    Francesco Bartolomeo Conti

    Valer Sabadus, Countertenor
    Nuovo Aspetto

    Aufnahme vom 10.9.2017 aus dem Staatstheater Oldenburg

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Gustav Mahler
    Ausschnitte aus: Sinfonie Nr. 5 cis-Moll

    Düsseldorfer Symphoniker
    Leitung: Adam Fischer

  • 06:05 Uhr

    Gegen das Vergessen: Das Ende des 1. Weltkriegs aus deutsch-französischer Sicht

  • 06:10 Uhr

    Jan Pieterszoon Sweelinck
    'Te Deum laudamus'. Motette für 5 Stimmen in 5 Teilen, SWWV 187
    Gesualdo Consort Amsterdam
    Leitung: Harry van der Kamp

    Georg Böhm
    'Auf meinen lieben Gott'. Choralvorspiel für Orgel
    Gustav Leonhardt, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    'Ach wie flüchtig, ach wie nichtig'. Kantate am 24. Sonntag nach Trinitatis, BWV 26
    Antonia Frey, Alt
    Daniel Johannsen, Tenor
    Klaus Häger, Bass
    Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung
    Leitung: Rudolf Lutz

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    'Mitten wir im Leben sind'. Motette für 8-stimmigen gemischten Chor a cappella, op. 23 Nr. 3
    GewandhausChor
    Leitung: Gregor Meyer

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Wien: Haus der Geschichte wird eröffnet

    Lies & Videotapes - Trump und die Medien. Ein Interview mit der amerikanischen Schriftstellerin Irene Dische

    Wie weiblich ist die Politik? Ein Interview mit der Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    „Verletzlich bleiben! Erst so wird der Mensch zum Menschen“
    Von Andreas Brauns, Schellerten
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Der Erste Weltkrieg endet

  • 09:30 Uhr

    SprachKritik (1/4)
    Neue rechte Rhetorik
    Aleida Assmann im Gespräch mit Natascha Freundel
    (Teil 2 am 18.11.2018)

    Hitler und der Nationalsozialismus - „nur ein Vogelschiss in 1.000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte”? Eine neue rechte Rhetorik drängt sich in den Vordergrund politischer Debatten. Begriffe wie ,Umvolkung’, ,Vaterland’, ,Stolz auf die Leistungen deutscher Soldaten’ oder ,Denkmal der Schande’ werden von rechten Meinungsmachern gezielt gegen die deutsche und europäische Erinnerungskultur eingesetzt. Aleida Assmann analysiert die Sprache der rechten Provokateure im Kontext gegenwärtiger Entwicklungen des kulturellen Gedächtnisses. Sie plädiert für einen neuen Gesellschaftsvertrag mit einem starken Begriff von Menschenpflichten.
    Aleida Assmann, geboren 1947, ist Professorin em. für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Für ihre Forschungen und Bücher
    zu Geschichte und Gedächtnis, Erinnerungskultur und -politik wurde sie mehrfach ausgezeichnet, in diesem Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (mit Jan Assmann). Ihre aktuellen Bücher heißen ,Der europäische Traum. Vier Lehren aus der Geschichte’ und ,Menschenrechte und Menschenpflichten’. Davor erschienen unter anderem ,Formen des Vergessens’ (2016), ,Das neue Unbehagen an der Erinnerungskultur’ (2013), ,Die Zukunft der Erinnerung und der Holocaust’ (2012).

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Kirche St. Martinus in Much
    Predigt: Pfarrer Josef Gerards
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    General Eberhard Zorn, Generalinspekteur der Bundeswehr

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Frauen des Meeres
    Die Ama-Taucherinnen der japanischen Küstenstadt Ise

    „Stadt von Herren für Herren“
    Besuch in Valetta, der Hauptstadt Maltas

    Gefiederte Privatpatienten
    In der Falkenklinik von Abu Dhabi

    Können Sie mich ein Stück mitnehmen?
    Plädoyer fürs Trampen

    Dialektatlas Saarländisch

    Am Mikrofon: Susan Zare

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Paläontologe Volker Mosbrugger im Gespräch mit Michael Langer

    Seine herausragenden Forschungen zu ökologischen und klimatischen Veränderungen in der Erdgeschichte geben auch Aufschluss über die Entwicklungen unserer Zeit. Als Paläontologe untersucht er die Auswirkungen des Klimawandels und die Folgen des Verlustes an biologischer Vielfalt für den Menschen und den Planeten Erde. Prof. Dr. Dr. Volker Mosbrugger ist Biologe, Geologe und Paläontologe und Direktor der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung. Er unterrichtete an mehreren Universitäten, ist Mitglied einer Reihe von wissenschaftlichen Akademien und unter anderem Träger des Leibniz-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

  • 15:05 Uhr

    "Americana ist schlechte Kunst auf Holz gemalt"
    Der amerikanische Musiker Justin Townes Earle
    Von Anke Behlert

    Justin Townes Earle ist in Nashville aufgewachsen und der Sohn des bekannten Countrysängers Steve Earle. Der verließ die Familie, als Justin gerade zwei Jahre alt war. Die Mutter schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch, der junge Earle machte früh Bekanntschaft mit Alkohol und Drogen. All das hat ihn nicht daran gehindert, ein großartiger Songwriter zu werden, der mitnichten im Schatten seines bekannten Vaters steht. Mit 36 ist Justin Earle heute clean, glücklich verheiratet und ein Aushängeschild des Americana­Genres. Auch wenn er selbst mit diesem Begriff nicht viel anfangen kann.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Iwan Turgenjew: „Aufzeichnungen eines Jägers“
    Herausgegeben und übersetzt von Vera Bischitzky
    (Carl Hanser Verlag, München)
    Ein Beitrag von Helmut Böttiger

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Die Ablösung des Urkilos
    Über das neue Maß der Massen
    Von Frank Grotelüschen

    Ein unscheinbarer Zylinder aus Platin und Iridium lagert seit 1889 in einem Tresor in Paris: das Urmaß des Kilogramms. Das allerdings macht zunehmend Probleme. Seine Eigenschaften hängen von Luftdruck und Luftfeuchtigkeit ab, mit der Zeit scheint es gar leichter zu werden.
    Nun endlich ist der Fachwelt geglückt, was bei Meter und Sekunde schon früher gelungen war: Das Kilogramm lässt sich auf eine unveränderliche, universelle
    Naturkonstante zurückführen. Die Arbeiten dauerten Jahrzehnte. So gelang es in Braunschweig, auf der Basis von extrem runden Siliziumkugeln Atome regelrecht zu zählen. Gleichzeitig wogen Labors aus Kanada und den USA das Kilogramm mit enormer Genauigkeit elektrisch auf. Mitte November dürfte die Generalkonferenz für Maß und Gewicht die Neudefinition auf Basis der Planck­Konstanten durchwinken, im Mai 2019 soll sie inkrafttreten. Gleichzeitig werden zwei weitere Basiseinheiten auf neue, präzisere Füße gestellt - das Kelvin für die Temperatur und das Ampere für die elektrische Stromstärke. Damit basiert das komplette internationale Einheitensystem auf Naturkonstanten - ein alter Traum der Metrologie wird wahr.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Revolution und rechter Mob - Der Historiker Heinrich August Winkler im Gespräch über den 9. November in historischer und aktueller Sicht

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Gruseliger Hausbesuch - Johannes Reitmeier inszeniert in Innsbruck Glass‘ „Fall of the house of Usher"

    Female Voice of Iran - Musikerinnen zu Gast an der Zeitgenösssichen Oper Berlin

    1918 und 1938 - Propaganda-Lügen werden zum Beschleuniger der Geschichte. Der Historiker Jörn Leonhard im Gespräch

    Umstrittene Freiheit - Wie Warschauer Museen den 100. Jahrestag der Unabhängigkeit Polens begehen 

    Am Mikrofon: Katja Lückert

  • 18:40 Uhr

    Blackout - Wie sicher ist die deutsche Stromversorgung?

  • 20:05 Uhr

    Magisch, mystisch, energetisch!?
    Der neue Schamanismus
    Von Rolf Cantzen
    Regie: Philippe Bruehl
    Produktion: Dlf 2018

    Schamanismus gibt es nicht nur bei indigenen Völkern in Südamerika oder in der Mongolei. Es ist Sammelbegriff für Rituale des Heilens, die jeweils unterschiedlich kulturell und religiös beeinflusst sind. In westlichen Gesellschaften erlebt Schamanismus im Zuge der New-Age- und Esoterikbewegung ein Comeback. Die Akteure begeben sich, auch mithilfe von Drogen, auf Sinn- und Seelensuche in die Anderswelt, um dort Heilung zu erfahren oder Hilfe bei Krisen und wichtigen Entscheidungen zu finden. Nicht nur in steinzeitlichen Gesellschaften und bei sogenannten Naturvölkern, sondern auch in der abendländischen Kulturgeschichte finden Religionswissenschaftler schamanische Weltdeutungen.

  • 21:05 Uhr

    Kissinger Sommer 2018

    Sergej Rachmaninow
    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 c-Moll, op. 18

    Franz Schubert
    Große Sinfonie in C-Dur, D 944

    Behzod Abduraimov, Klavier
    Orchester der Russisch-Deutschen Musikakademie
    Leitung: Alexander Sladkovsky

    Aufnahme vom 23.6.2018 aus dem Regentenbau in Bad Kissingen

    Am Mikrofon: Sylvia Systermans

    Mit einer sinfonischen Friedensbotschaft kam das Orchester der Russisch-Deutschen Musikakademie dieses Jahr zum Kissinger Sommer. Allen politischen Spannungen und Verwerfungen zum Trotz. Wer Pult an Pult Schubert und Rachmaninow spielt, der knüpft Beziehungen und stärkt Vertrauen. Wo der politische Dialog mitunter an seine Grenzen stößt, da kann die Musik oftmals Brücken bauen. Mit dieser Idee ging vor fünf Jahren die Russisch-Deutsche Musikakademie an den Start. Seitdem treffen sich junge, hochbegabte Musikerinnen und Musiker beider Länder regelmäßig zu Arbeitsphasen und Konzerten. Zwischen Moskau und München spielen sie deutsch-russisches Repertoire. Beim Gastspiel in Bad Kissingen dirigierte Alexander Sladkovsky, Chef des Nationalen Sinfonie-Orchesters Tatarstan, Schuberts ,Große C-Dur Sinfonie’ und Rachmaninows zweites Klavierkonzert mit dem usbekischen Pianisten Behzod Abduraimov als Solist.

  • 23:30 Uhr

    Game over? Der organisierte Sport und die eSport-Perspektiven

    Eine Gesprächsrunde mit:
    Veronika Rücker, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes
    Prof. Dr. Markus Breuer, Wirtschaftsprofessor sowie
    Jan Pommer, Vizepräsident und Direktor eSports-Liga ESL

    Die Fragen stellt Marina Schweizer.