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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 25.09.2021

  • 00:05 Uhr

    Kultur vom Tage
    (Wdh.)

  • 01:05 Uhr

    Rock
    Neues und Klassiker aus Rock, Pop, Soul
    Schwerpunkt: Vor 50 Jahren erschien das Debütalbum „Warum geht es mir so dreckig" der Berliner Rock-Band Ton Steine Scherben
    Am Mikrofon: Günther Janssen

    Vor 50 Jahren, im September 1971, erschien das erste Album von Ton Steine Scherben „Warum geht es mir so dreckig?“. Vertrieben wurde es vom Band-eigenen Plattenlabel David Volksmund Produktion, mit ihrem Image als ’linke Revoluzzer’ hatten sie keine Chance auf einen Vertrag bei einer großen Firma. Gegründet hatten sich TSS 1970 in West-Berlin, im selben Jahr spielten sie auch auf dem sog. Love-and-Peace-Festival auf Fehmarn, 5 Stunden nach dem letzten Konzert von Jimi Hendrix. Die Songliste des Albums ein Jahr später liest sich wie ein Programm der links-alternativen Szene: “Ich will nicht werden, was mein Alter ist“, “Macht kaputt, was euch kaputt macht“, “Der Kampf geht weiter“, “Alles verändert sich“. Als “König von Deutschland“ konnte Rio Reiser dann viel später auch vom Junimond oder 4 Wänden singen, aber das ist eine ganz andere Geschichte…

  • 06:05 Uhr

    Wahlausgang ungewiss: Eine Folge fehlender gesellschaftlicher Bindung?

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Josephine Schulz

  • 09:05 Uhr

    Vor 75 Jahren: Der Schauspieler Heinrich George gestorben

  • 09:10 Uhr

    „Wem gehören unsere Kanzler? Der Kampf um die Erinnerung“

    Am Mikrofon: Moritz Küpper

    Die Ära Angela Merkels neigt sich dem Ende entgegen. Doch: Wie erinnern wir an unsere Kanzler? Was passiert mit deren Nachlass? Einfache Fragen - könnte man meinen. Doch die Sache ist kompliziert: Es geht um Macht, Geld, familiären Einfluss und - natürlich - um das Erbe der wohl mächtigsten Menschen in diesem Land. Eine Spurensuche führt in das ehemalige Wohnhaus Konrad Adenauers nach Rhöndorf, in die Archivschule in Marburg, in den Keller von Helmut Kohls Kanzlerbungalow in Oggersheim und ins Bundeskanzleramt in Berlin.

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Schauspieler Hanns Zischler

    Welcher deutsche Schauspieler kann schon von sich behaupten, in über 150 Filmen mitgespielt zu haben? Hanns Zischler trat in Wim Wenders’ ersten Werken auf, erkundete mit dem Regisseur Rudolf Thome in „Berlin Chamissoplatz” die Stimmung der 80er-Jahre. Auch arbeitete der gebürtige Nürnberger immer wieder mit international renommierten Regisseuren, wie etwa Jean-Luc Godard, Istvan Szabo, Claude Chabrol oder Steven Spielberg. Hanns Zischler, der Literaturwissenschaften und Ethnologie studierte, lebt viele Künstlerleben in einem. Er stellt seine mit einer historischen Lochkamera aufgenommenen Landschaftsaufnahmen aus. Er hat französische Philosophen übersetzt und an der Berliner Schaubühne als Dramaturg gearbeitet. In dem Buch „Auf Sand gebaut. Berlin ist zu groß für Berlin” reflektiert er die architektonische Geschichte der Hauptstadt. Seine Neugier und sein Wissensdrang kennen keine Grenzen, ständig probiert er Neues aus. Auch als 74-jähriger Gastmoderator der Sendung „Klassik-Pop-et cetera”.

  • 11:05 Uhr

    Frankreich und Algerien - Krieg der Erinnerungen
    Von Birgit Kaspar

    Der Algerienkrieg hat die französische Kolonialherrschaft zwar beendet - prägend ist die gemeinsame Geschichte aber bis heute. In den gesellschaftlichen Debatten, den Erfahrungen und Erinnerungen jener, die gekämpft und gelitten haben: der Pieds-noirs, die nach dem Ende des Krieges nach Frankreich gezogen sind, aber es schwer hatten, anzukommen; der algerischen Harkis, die mit der französischen Armee kooperiert haben und lange auf Anerkennung warten mussten; der nicht nur körperlich gezeichneten ehemaligen Militärs und der Franzosen mit algerischen Wurzeln, die bis heute einem tief verwurzelten Misstrauen begegnen. All diese Traumata bieten einen fruchtbaren Boden für aktuelle gesellschaftliche Probleme - und ihre politische Instrumentalisierung.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Wahlkampf geht zu Ende - Vor der Bundestagswahl

    Letzte Zahlen von Infratest

    Die Lage vor der Bundestagswahl
    Interview mit Frank Decker, Universität Bonn

    Vor der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern

    Vor den Wahlen zum Abgeordnetenhaus in Berlin

    Island wählt heute ein neues Parlament

    Benefiz-Konzerte weltweit - Global Citizen Live startet in Paris

    Sport


    Am Mikrofon: Friedbert Meurer

  • 13:10 Uhr

    Wahlausgang ungewiss: Eine Folge fehlender gesellschaftlicher Bindung?

    Nach der Tat in Idar-Oberstein: Netz als Ort der Radikalisierung ernst nehmen

    China und der Westen: Pekings Blick auf U-Boot-Geschäfte und AUKUS-Allianz

    Russland nach der Duma-Wahl: Demokratische Grundfreiheiten in weiter Ferne

    Am Mikrofon: Christoph Schäfer

  • 13:30 Uhr

    „Strategie für Menschenrechte“ - Wie Ägypten sein schlechtes Image verbessern will

    Hoffen auf bessere Zeiten - Australien und der U-Boot-Deal

    Der Tag, an dem der Damm brach - Der Prozess gegen TÜV-Süd in Brasilien

    „Jeder ist betroffen“ - Korruption als Alltagsphänomen in Südafrika

    Am Mikrofon: Andreas Noll

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Nachwuchs dringend gesucht - Wie Betriebe und Schulabgänger zusammen finden können
    In Campus & Karriere gehen wir diesen Fragen nach: Welche Rolle spielt die Schule, spielen die Schulfächer, wenn es darum geht, schon den Jüngsten auch Spaß am Handwerk zu vermitteln?
    Wo treffen sich überhaupt noch Berufswelt und Bildungswege? Woher rühren die Vorurteile gegenüber „Blaujackenfächern“? Was bringen später ansetzende Initiativen der Handwerkskammern,
    Studienaussteiger doch noch zu Meisterschülern zu machen?

    Gesprächsgäste:
    - Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Realschullehrer, Stellvertretender Vorsitzender der Bildungsallianz des Mittelstands, Stellvertretender Bundesvorsitzender des Deutschen Beamtenbundes
    - Verena Kurth, Leiterin des Teams Fachkräftesicherung und Ansprechpartnerin für Schulen und Bildungsträger bei der Handwerkskammer Südwestfalen
    - Prof. Dr. Christian Wiesmüller, Leiter des Instituts für Physik und Technische Bildung an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, 1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Technische Bildung
    Am Mikrofon: Henning Hübert

    Hörertel.: 00800 - 44 64 44 64
    campus@deutschlandfunk.de

    Für junge Menschen gab es in den zurückliegenden Monaten kaum Möglichkeiten, Einblicke in die Berufswelt zu bekommen. Schüler- und Sozialpraktika fielen und fallen weiter aus,
    Berufsfindungsmessen wurden gestrichen oder ins Digitale verlagert. Wie also sollen sich die jungen Menschen orientieren?

    Die Corona-Krise verstärkt hier nur einen Trend, der sich schon länger abzeichnet. Viele Jugendliche wollen lieber eine weiterführende Schule besuchen.
    Und v.a. kleineren Betrieben fehlt  die Zeit, um intensiv nach Auszubildenden zu suchen. Zudem sinkt das Interesse bei den jungen Menschen am basteln, schrauben, werkeln.
    Dabei herrscht gerade in den technischen Berufen Nachwuchsmangel. Insgesamt beklagen die Kammern, dass es immer schwieriger wird, freie Ausbildungsplätze zu besetzen.
    Entsprechend wurden auch vor diesem Ausbildungsstart landauf, landab Programme und Projekte aufgelegt, um Betriebe und junge Menschen zusammen zu bringen.
    Doch um das Interesse etwa an Handwerksberufen zu wecken, muss womöglich früher angesetzt werden.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    30 Jahre „Nevermind“: Ein zeitloser Klassiker?
    Vor 30 Jahren erschien mit „Nevermind“ das zweite Album von Nirvana. Es begründete den Siegeszug des Grunge und den Niedergang des Hair Metal. Auch heute noch klingen die 13 Songs aktuell und scheinen mit den Jahren nichts verloren zu haben.

    Hall & Rauch mit „Happening und Leben": Ein böser Mond geht auf
    Sanfter Gesang, enervierende Synthesizer, Postpunk-Gitarren, ein mitunter kritisches Text-Aufkommen und ein seltsames CCR-Zitat: die Band „Hall & Rauch“ verästelt ihre Musik auf dem neuen Album „Happening und Leben“ zwischen vermeintlichen Gegensätzen. Das Bedeutungsschwangere, es wird am Ende doch ganz luftig und heiter. Der Soundtrack fürs Jahr 2021, wie ein Kollege jubelte?
    Benjamin Adams und Lukas Goersmeyer im Corsogespräch mit Fabian Elsäßer

    Trance Buch „Hypnotised": Epische Melodien und Sägezahn-Synthies
    Trotz seines Erfolgs stand das elektronische Musikgenre Trance oft im Schatten seiner vermeintlich seriöseren Geschwister. Die Geschichte von Techno oder House wurde oft erzählt; die historische Bedeutung von Trance hingegen gerne übersehen. Mit dem Buch „Hypnotised - A Journey Through Trance Music“ soll sich das jetzt ändern.

    Am Mikrofon: Fabian Elsäßer

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    Zum Tod des schwedischen Kinderbuchautors Ulf Nilsson
    Wiederholung eines Gesprächs vom 9. Juli 2011

    Auswahl der besprochenen Bücher
    Ulf Nilsson/Eva Eriksson (Ill.): „Fünf fette Zirkusschweine“, aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch (Oetinger Verlag, Hamburg)
    Ulf Nilsson/Anna-Clara Tidholm (Ill.): „Adieu, Herr Muffin“, aus dem Schwedischen von Ole Könnecke, (Moritz Verlag, Frankfurt/M.)
    Ulf Nilsson/Eva Eriksson (Ill.): „Die besten Beerdigungen der Welt“, aus dem Schwedischen von Ole Könnecke, (Moritz Verlag, Frankfurt/M.)

    Ulf Nilsson/Eva Eriksson (Ill.): „Als Oma seltsam wurde“, aus dem Schwedischen von Ole Könnecke, (Moritz Verlag, Frankfurt/M.)
    Ulf Nilsson/Eva Eriksson (Ill.): „Als wir allein auf der Welt waren“, aus dem Schwedischen von Ole Könnecke, (Moritz Verlag, Frankfurt/M.)
    Ulf Nilsson/Sarah Sheppard (Ill.): „Bagger Traktor Mauersegler: Fahrzeuge und Tiere in der Stadt“, aus dem Schwedischen von Ole Könnecke, (Moritz Verlag, Frankfurt/M.)

    Ulf Nilsson/Lilian Brøgger (Ill.): „Popcorn & Ruffel: Alles über die Liebe“,  aus dem Schwedischen von Gabriele Haefs, (Sauerländer Verlag, Frankfurt/M)
    Ulf Nilsson/Lena Ellermann (Ill.): „Herz Schmerz“, aus dem Schwedischen von Ole Könnecke, (Moritz Verlag, Frankfurt/M.)

    Ulf Nilsson /Gitte Spee (Ill.):
    „Kommissar Gordon - Der erste Fall“
    „Kommissar Gordon - Der letzte Fall?“
    „Kommissar Gordon - Doch noch ein Fall“
    „Kommissar Gordon - Ein Fall für Buffy“
    „Die allerkleinste Polizistin“
    Alle Titel aus dem Schwedischen von Ole Könnecke, (Moritz Verlag, Frankfurt/M.)

    Am Mikrofon: Ute Wegmann

  • 16:30 Uhr

    Hemmschuh:
    Behindert Datenschutz die Nutzung von Patientendaten in der Forschung?

    Freiheit:
    Gute Anonymisierung und Pseudonymisierung ermöglicht die Datennutzung

    Stressfaktor:
    Für die Digitalisierung zu mehr Druck bei der Arbeit?

    Das Digitale Logbuch
    Hundeklo

    Info-Update

    Sternzeit 25. September 2021
    Sonniges Messspektakel in Davos


    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Sollten Wahlumfragen abgeschafft werden?
    Der Mathematiker und Statistiker Gerd Bosbach und der Politik- und Meinungsforscher Richard Hilmer im Gespräch
    Am Mikrofon: Volker Finthammer

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    "Der geteilte Picasso" - Eine Kölner Ausstellung über die Wahrnehmung des Künstlers in BRD und DDR

    Tausend Dinge, aber keine Welt - Gedanken zum Humboldt Forum

    Müde, mau, kein Muss? Zur Rhetorik des Wahlkampfes
    Der Tübinger Rhetorik-Professor Olaf Kramer im Gespräch

    "Nathan's Death" - Philipp Preuß inszeniert nach Lessing am Theater an der Ruhr

    Trend oder Transformation? Schwarze Autor:innen erobern den Broadway

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:10 Uhr
    18:35 Uhr  Sporttelegramm
  • 18:40 Uhr

    Sie kamen als Hoffnungsträger: Wie die Taliban vor 25 Jahren schon einmal Kabul eroberten

  • 19:05 Uhr

    Steinmaier vor der UNO: Bilanz der diesjährigen Generalversammlung

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 6. Spieltag:
    RB Leipzig - Hertha BSC;
    Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln;
    Bayer 04 Leverkusen - 1. FSV Mainz 05:
    1. FC Union Berlin - Arminia Bielefeld;
    1899 Hoffenheim - VfL Wolfsburg;
    Borussia Mönchengladbach - Borussia Dortmund

    2. Liga, 8. Spieltag: 
    Karlsruher SC - FC St. Pauli;
    FC Ingolstadt 04 - Fortuna Düsseldorf;
    FC Hansa Rostock - FC Schalke 04

    Basketball: Saisonauftakt zwischen Impfungen und Fanrückkehr
    Interview mit Marco Badi, Geschäftsführer Alba Berlin

    Radsport - Straßen-WM in Flandern/Belgien: Straßenrennen Frauen

    Frauen im Radsport: Was sich an der Nachwuchsarbeit verbessern muss

    Sportpolitik: Welche Rolle der Sport im Wahlkampf gespielt hat

    Erderwärmung: Wie groß ist der Veränderungsdruck im Sport?
    Interview mit Ute Dicks, Geschäftsführerin Deutscher Wanderverband

    Eishockey: Neuer Präsident des Welt-Eishockey-Verbandes wird gewählt

    Sportpolitik: Was die Potentialanalyse für die Sportverbände bedeutet

    Kanuslalom: WM-Doppelerfolg für deutsche Frauen in Bratislava

    Golf - Ryder Cup: USA gegen Europa (1.Tag)

    15. Lauf zur Formel-I-WM " Großer Preis von Russland" in Sotschi: Qualifying

    Am Mikrofon: Maximilian Rieger

  • 20:05 Uhr

    Ein Abend über Thomas Mann
    Gesprächsgäste: Daniel Kehlmann, Heinrich Detering, Adam Soboczynski
    Am Mikrofon: Katharina Teutsch

    1947 notiert Thomas Mann, dass er nach dem sehr ernsten „Doktor Faustus“ nun einen Roman schreiben werde, der das Zeug habe, „bei düsterer Weltlage (…) die Menschen zu trösten - und zu erheitern.“ Der Roman „Der Erwählte“ erscheint sechs Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Er wirkt dem ersten Anschein nach verspielt und zeitfern, da er die mittelalterliche Legende von „Gregorius oder der gute Sünder“ parodistisch neu erzählt. Dass man bei dieser Lesart eine Menge übersehen kann, vor allem den politischen Charakter dieses von Mann selbst als unpolitisch dargestellten Buchs, erläutert der Mitherausgeber der „Großen kommentierten Frankfurter Werkausgabe“ Heinrich Detering. Er wird im „Studio LCB” auch erklären, vor welche Herausforderungen sich ein solch enormes Editionsprojekt gestellt sieht, das mit dem „Erwählten“ den Abschluss des erzählerischen Werks feiert. Für uns ein Grund zu rekapitulieren, was Forschung und Lesegewohnheiten seit Beginn der kommentierten Werkausgabe um die Jahrtausendwende erbracht und wie sich beide verändert haben. Mit Heinrich Detering diskutiert Daniel Kehlmann, für den Thomas Mann einer der größten, aber auch zwiespältigsten Autoren der literarischen Moderne gewesen ist. Der verstorbene Literaturwissenschaftler Hans Mayer hatte einst versucht, das ewige Unbehagen an der Figur Thomas Mann in die Formel der „Ungeliebtheit“ zu bannen. Auch darüber werden wir mit dem Literaturchef der ZEIT, Adam Soboczynski, sprechen, der das Verhältnis von Feuilleton und Thomas Mann in den Blick nimmt.

  • 22:05 Uhr

    Revisited Forum neuer Musik 2013
    Adriana Hölszkys Orgelmusik

    Adriana Hölszky
    „Efeu und Lichtfeld”
    „ … und ich sah, wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt …”
    „ … und wieder Dunkel II” (Ausschnitt)

    Dominik Susteck, Orgel
    Sabine Akiko Ahrendt, Violine
    Jens Brülls, Schlagwerk

    Aufnahme vom 21.4.2013 in der Kunststation Sankt Peter, Köln

    Am Mikrofon: Frank Kämpfer

    Adriana Hölszky selbst beschreibt ihre Arbeiten gern als unterschiedlich strukturierte „Klangräume”. Das ist keineswegs lapidar gemeint - vielmehr ereignet sich in ihnen so Vielsträngiges, dass es nicht auf einen Begriff zu bringen ist. Wahrnehmungen und Verläufe von Zeit beispielsweise, die zu expandieren und zu schrumpfen vermag - was Hölszkys Komponieren weit übers Gesellschaftliche hinaushebt in Dimensionen grundsätzlichen Seins. Ihre Arbeiten für Orgel sind exemplarisch dafür - insbesondere wenn ein Interpret wie Dominik Susteck sich ihrer annimmt. Bereits die Titel sind aufgeladen mit poetischen, biblischen, letztendlich kosmischen Metaphern der Schöpfung, des Todes, von Vergänglichkeit - sie signalisieren, um welche Dimension es ihr geht. Auf den ersten Blick wird nicht schlüssig, warum all dies im April 2013 in ein Forum neuer Musik unter dem Titel „News from the Colonies" gehörte. Aber genau darum geht es den post-kolonialen Denkern doch: widersprüchliche Perspektiven auf Wirklichkeit zu behaupten und in Beziehung zu setzen - und dabei die conditio humana zu prüfen.

  • 23:05 Uhr

    Da gibt es nichts zu lachen
    Eine Lange Nacht der fröhlichen Pessimisten
    Von Rolf Cantzen
    Regie: Stefan Hilsbecher
    (Wdh. v. 12./13.9.2015)

    Jung, dynamisch, pragmatisch und vor allem optimistisch - diese Eigenschaften zeichnen erfolgreiche Menschen aus. So jedenfalls verheißt es die einschlägige Ratgeberliteratur. Die Unterhaltungsindustrie liefert dazu die Freizeitvariante: Alle sind gut gelaunt, cool natürlich. Sie tragen ein Lächeln im Gesicht und verschicken Smileys. Wer sich dem entzieht, trifft auf wenig Sympathien oder wird schnell als depressiv pathologisiert. Optimistisch stimmt nach wie vor auch die Fortschrittsgewissheit, die spätestens seit der Aufklärung die Geschichtsauffassungen prägte. Doch schon Sophokles weiß: „Nicht geboren zu werden, (ist) für die Erdbewohner am besten.” Die Gnostiker der Spätantike drängt ihre Weltwahrnehmung zu der Vermutung, dass nur ein böser Schöpfer diese Welt erschaffen haben kann. Philosophische Gegenstimmen werden auch in der Philosophie laut. Schopenhauer und seine Schüler sensibilisieren für menschliches Leid. In der Melancholie verbinden sich Freude und Leid zu einer Weltsicht, in der sich Schwere und Leichtigkeit, Sinnlosigkeitsgefühle und Humor verbinden. Fröhliche Pessimisten empfehlen zunächst einmal anzunehmen, dass alles schief gehen wird, um sich dann positiv überraschen zu lassen.