Sonntag, 05. Mai 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 01.11.2015

  • 00:05 Uhr

    Fern vom Ararat
    Eine Lange Nacht über Erinnerungswelten in der armenischen Diaspora
    Von Ruth Jung und Günter Liehr
    Regie: Burkhard Reinartz

    "Die jüngere Schwester der jüdischen Erde", "das gelobte Land am Rande der Welt". In solch poetischen Bildern beschreibt der russisch-jüdische Dichter Ossip Mandelstam seine Eindrücke einer Reise durch die Republik Armenien. Es ist der Blick eines verfolgten Dichters auf ein uraltes christliches Kulturvolk, das seinerseits verfolgt und Opfer eines Genozids geworden war. Mit der Verhaftung von über 200 armenischen Intellektuellen am 24. April 1915 im damaligen Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, setzte eine gezielte und geplante Tötungsmaschinerie ein, der nur wenige entkamen. Auch 100 Jahre danach will die Türkei das Geschehen nicht als Völkermord anerkennen. Eine schwärende Wunde für die in der Diaspora lebenden Armenier: "Es gibt kein Familientreffen, keine Feier, wo dieses Thema nicht zur Sprache käme", sagt Mihran Dabag, Gründer des Instituts für Genozid- und Diasporaforschung in Bochum und selbst armenischer Herkunft, "Armenier teilen ihre Geschichte in vor dem Verbrechen und nach dem Verbrechen".
    In einer 'Langen Nacht' über armenische Erinnerungswelten kommen Armenier aus Deutschland wie auch aus Frankreich zu Wort, dem Land mit der größten armenischen Diaspora in Europa. Ganz unterschiedliche Lebensläufe, die doch alle eines gemeinsam haben: die über Generationen wachgehaltene Erinnerung an das Schicksal ihres Volkes. Wie es sich anfühlt, in Deutschland auf türkische Nationalisten und Genozid-Leugner zu treffen, darüber sprechen junge deutsche Armenier. Und noch immer vermissen sie hierzulande klare Worte zur Mitschuld des Kaiserreichs am Völkermord.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Mauricio Kagel
    Improvisation ajoutee
    Dominik Susteck, Orgel

    Aufnahme vom Forum neuer Musik 2014

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Wolfgang Amadeus Mozart
    Sinfonie Nr. 41 C-Dur, KV 551
    'Jupiter-Sinfonie'
    Anima Eterna
    Leitung: Jos van Immerseel

  • 06:10 Uhr

    Giovanni Giacomo Arrigoni
    aus: Vespri per la Festa di Ognissanti
    Confitebor tibi, Domine, in toto corde meo. Psalmus CX (110) per soprano, due violini, viola e continuo
    Collegium vocale et instrumentale Nova Ars Cantandi
    Leitung: Giovanni Acciai

    Johann Ludwig Krebs
    Präludium und Fuge für Orgel f-Moll
    Christoph Anselm Noll, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    'Mach dich, mein Geist, bereit'. Kantate am 22. Sonntag nach Trinitatis, für Soli, Chor und Orchester, BWV 115
    Sibylla Rubens, Sopran
    Annette Markert, Alt
    Christoph Prégardien, Tenor
    Klaus Mertens, Bass
    Chor und Orchester: Amsterdam Baroque
    Leitung: Ton Koopman

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    "Renoir sucks!" - Eine Protestbewegung in den USA schmäht den französischen Impressionisten

    Melancholie - das herbstlichste aller Gefühle. Ein Interview mit dem Psychiater Joachim Bauer

    Parlamentswahlen in der Türkei - Ein Interview mit dem Politologen Yasar Aydin

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Krach in der Union - Ein Interview mit dem Publizisten Hugo Müller-Vogg

    Denk ich an Deutschland: der Schriftsteller Dieter Wellershoff

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 08:35 Uhr

    Gott bestürmen - Mit allen Heiligen Fürbitte einlegen
    Von Angelika Daiker
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 20 Jahren: In Dayton beginnen die Friedensverhandlungen für Bosnien-Herzegowina

  • 09:30 Uhr

    Radioleaks: eine öffentliche Plattform für Whistleblower
    Der schwedische Journalist Rolf Stengård im Gespräch mit Barbara Schäfer

    Rolf Stengård, 1949 geboren, hat 40 Jahre das schnelle und harte Geschäft der Nachrichten betrieben. 2011 gründete Rolf Stengård „Radioleaks“, den ersten Enthüllungsdienst in den schwedischen Medien, der es Bürgern ermöglicht, brisante Missstände anonym zu übermitteln. Die Sprengkraft dieser Plattform erregte auch international Aufmerksamkeit und fand nicht nur in der schwedischen Medienlandschaft zahlreiche Nachahmer. Am 23. Oktober 2015 wurde Rolf Stengård in Berlin der PRIX EUROPA Lifetime Achievement Award verliehen. Mit diesem Preis ehrt das internationale renommierte Berliner Festival für Radio, Fernsehen und Online einmal im Jahr das Lebenswerk einer herausragenden Persönlichkeit der europäischen Medienwelt.
    Seine Laufbahn begann Rolf Stengård bei Schwedens größter Tageszeitung, dem Dagens Nyheter, wo er auch für die Berichterstattung über die Ermordung des schwedischen Premierministers Olof Palme im Jahr 1986 zuständig war. Der Wechsel zur Nachrichtenredaktion von Sveriges Radio brachte ihm den Chefposten einer neu gegründeten Abteilung für Radioinvestigation. Mit Stengård an der Spitze enthüllte diese den Plan schwedischer Politiker, den Bau einer Waffenfabrik in Saudi-Arabien zu unterstützen, deckte unerbittlich die Vergewaltigung einer 17-jährigen durch einen hochrangigen ehemaligen Polizeikommissar auf und brachte einen Korruptionsskandal von internationaler Tragweite ans Tageslicht: Seine Journalisten konnten nachweisen, dass Bestechungsgelder im Wert von über
    10 Millionen Euro aus einem schwedischen Waffen-Konzern auf geschickten Umwegen über Afrika und Monte-Carlo bis zu ihrem Bestimmungsziel in Griechenland geflossen waren.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche St. Clemens in Drolshagen
    Predigt: Pfarrer Markus Leber
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Armin Laschet, CDU-Fraktionschef in NRW; stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Die Locke des Meisters
    Edgar Allan Poe in Philadelphia

    Beim heiligen Dimitrios!
    Kretas Weinfest und sein Schutzpatron

    "Sonnenglanz lag überm Garten"
    Die doppelte Renaissance von Breslau

    Wunderbare Weinbergkirche
    Pillnitz am Sächsischen Weinwanderweg

    Raststätte zur inneren Ruhe
    Die Epiphanias-Kirche an der A 40, Abfahrt Bochum-Hamme

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Rolf Kühn, Musiker, im Gespräch mit Joachim Scholl

    Im deutschen Jazz ist er eine Legende: Rolf Kühn. Mit seinem Instrument, der Klarinette, wurde er weltberühmt, er spielte im Orchester von Benny Goodman und trat mit allen internationalen Größen des Genres auf. Und es geht anscheinend immer weiter: In diesem Jahr wurde Rolf Kühn 86 Jahre alt, zum Geburtstag schenkte er sich und seinen Fans eine neue CD - eine Aufnahme mit Musikern, die seine Enkel sein könnten.

  • 15:05 Uhr

    Eine multiphone Persönlichkeit - der kanadische Geiger Owen Pallett
    Von Michael Frank

    Owen Pallett verdient seinen Lebensunterhalt seit etwa zehn Jahren als Profimusiker. Der 35-Jährige spielt dabei verschiedene Rollen, so komponiert er beispielsweise Filmmusik. Seine Mitarbeit am Soundtrack beim Film 'Her' ist in diesem Jahr für einen Oscar nominiert worden. Als Arrangeur verleiht Owen Pallett Songs von Freunden oder anderen Auftraggebern orchestralen Glanz, als Begleitmusiker bereichert er u.a. die Klangpalette der äußerst erfolgreichen Band Arcade Fire. Owen Pallett hat aber auch vier eigene Alben und diverse Singles mit einer schwer kategorisierbaren Musik zwischen Klassik und Pop veröffentlicht. Auf diesen Platten ist manchmal ein ganzes Orchester dabei, live führt er seine Musik zumeist allein mit Stimme, Geige, Keyboard und Live-Looping Software auf. Michael Frank hat Owen Pallett anlässlich seines Auftritts beim vierten Weekend-Festival in Köln im November 2014 gesprochen. In dieser Sendung erinnert sich Owen Pallett an ein Schlüsselerlebnis als 16-jähriger klassischer Geiger bei einem Konzertwettbewerb, er berichtet von seinen Arbeitsmethoden als Komponist und Arrangeur, und er äußert sich zu Perspektiven des Überlebens im Musikgeschäft.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    Dieter Wellershoff: Im Dickicht des Lebens. Ausgewählte Erzählungen.
    Mit einem Vorwort von Peter Henning
    (Verlag Kiepenheuer & Witsch)
    Ein Beitrag von Katrin Hillgruber

    Am Mikrofon: Hajo Steinert

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Nicht weiß, nicht rot
    Die Chemie in Orange Wine
    Von Volker Mrasek

    Rot, Weiß, Rosé. So simpel war die Farbenlehre in der Welt des Weines bisher. Doch nun scheint es vorbei mit der heiligen Dreifarbigkeit. Die Szene raunt über einen Störenfried, der fast überall auf seinen englischen Namen hört: Orange Wine.
    Winzer bauen Weißwein wie Rotwein aus und vergären den Most zusammen mit Traubenschalen und -stielen. Manche lassen ihn für Monate in Tonamphoren reifen, die sie im Boden eingraben. Heraus kommen sogenannte Orange Wines, weitgehend naturbelassen, oft ungeschwefelt und ungefiltert. Ein Spleen verrückter Winzer und eine Beleidigung für Nase und Gaumen, sagen die einen; Rückbesinnung auf alte Traditionen und Bereicherung, sagen die anderen. Denn so wurde Wein in seinen Anfängen hergestellt, vor tausenden von Jahren. Jetzt wird der heißdiskutierte Revoluzzer richtig durchleuchtet. Von einer deutschen Forschungsanstalt. Wissenschaft im Brennpunkt über die vierte Weinfarbe, die Tücken der Herstellung solcher Tropfen und die Chemie im Orange Wine.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Die Dokumentation der Dankrede von Rainald Götz zur Verleihung des Büchner-Preises 2015 der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    "Die Jungfrau von Orléans" - Tilmann Köhler inszeniert Schillers Drama am Schauspielhaus Hamburg

    Preisvergabe und Streit um Rede- Akademiepräsident Heinrich Detering distanziert sich von Laudatio Otto Köhlers auf Merck-Preisträgerin

    Ein filmisches Denkmal - Der Dokumentarfilm "Dürrenmatt" kommt am 05.11. in die deutschen Kinos

    "Ab sofort, unverzüglich!" - Mauerfall per TV-Pressekonferenz - Zum Tod des DDR-Politbüro-Mitglieds Günter Schabowski

    Kunst und Politik - Die Antrittsvorlesung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei auf der Einsteinprofessur an der UdK Berlin

    Am Mikrofon: Antje Allroggen

  • 18:40 Uhr

    20 Jahre nach dem Mord an Jitzchak Rabin - Wie hat sich Israel verändert?

  • 20:05 Uhr

    Zimmerreisen
    In 80 Klicks um die Welt
    Von Manuel Gogos
    Regie: Thomas Wolfertz
    Produktion: DLF 2015

    Im Jahr 1794 machte der französische Autor Xavier de Maistre mit seinem Buch 'Voyage autour de ma chambre' - zu Deutsch 'Reise um mein Zimmer' - als Erster die Dielenritze zum Breitengrad. 1873 veröffentlichte Jules Verne seinen Roman 'In 80 Tagen um die Welt' und auch Phileas Fogg, der Held der Geschichte, fuhr erst im Ohrensessel seines Londoner Reformclubs mit seinem Finger den Globus ab, ehe er wirklich zu seiner berühmten Weltumrundung aufbrach. Heute ist der Clubsessel zur Cyber-Lounge geworden. Der 'telematische Mensch' braucht das Zimmer nicht mehr zu verlassen, denn die Bilder reisen zu ihm: Digitale Kartendienste machen es möglich, virtuell auf der Route 66 unterwegs zu sein oder in den Steinkreis von Stonehenge zu treten. "So wird die Weltreise zum Couch-Vergnügen!", wirbt zum Beispiel ein großer Internetkonzern. Doch gibt es eine wirkliche Erfahrung der Welt - ohne 'Er-Fahrung' der Welt?

  • 21:05 Uhr

    Rheingau Musik Festival 2015

    Johannes Brahms
    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 d-Moll, op. 15

    Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 73

    Rudolf Buchbinder, Klavier
    Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
    Leitung: Paavo Järvi

    Aufnahme vom 9.7.15 aus dem Kurhaus Wiesbaden

    Wer Beethoven sagt, muss auch Brahms sagen, könnte man meinen. Paavo Järvi, der mit seiner Kammerphilharmonie Bremen die Beethoven-Sinfonien in einer aufsehenerregenden Weise interpretiert hat, und Rudolf Buchbinder, mit Beethovens Sonaten über viele Jahre vertraut, beide haben sich beim Rheingau Musik Festival 2015 dem Komponisten Johannes Brahms gewidmet. Beim Konzert im Friedrich-von-Thiersch-Saal des Wiesbadener Kurhauses wurde dessen zweite Symphonie, in hellem D-Dur zwar notiert, aber doch voller Melancholie, mit dem ersten Klavierkonzert d-Moll kombiniert.