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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 26.04.2015

  • 00:05 Uhr

    Mein Herz schlägt zurück
    Die Lange Nacht der Gedichte aus Ravensbrück
    Von Jürgen Nendza und Eduard Hoffmann
    Regie: Burkhard Reinartz
    (Wdh. v. 9./10.11.2013)

    Im Jahr 1939 ließ die SS in Ravensbrück das größte Frauenkonzentrationslager auf deutschem Gebiet errichten. Bis Ende April 1945 waren dort über 130.000 Frauen und Kinder inhaftiert. Zehntausende von ihnen wurden erschossen oder vergast, starben an Hunger, Krankheiten oder an den Folgen medizinischer Experimente. Der KZ-Alltag war ein abgründiges Martyrium, angelegt auf brutale Erniedrigung und Persönlichkeitszerstörung. Manche Frauen begehrten innerlich dagegen auf und versuchten auf ihre Art, die eigene Stimme zu bewahren. Heimlich und unter Lebensgefahr schrieben sie Gedichte. Die wurden beim Appellstehen auf- und weitergesagt, an heimlich veranstalteten Kulturabenden vorgelesen sowie in selbst hergestellten Heftchen aufgeschrieben und weitergereicht. Die Gedichte halfen zu überleben. Sie schufen einen inneren Raum der Freiheit, in dem viele Häftlinge ihre menschliche Würde bewahren konnten.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Trio für Klavier, Violine und Violoncello Nr. 1 d-Moll, op. 49

    Bertrand Chamayou, Klavier
    Baiba Skride, Violine
    Sol Gabetta, Violoncello

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Emilio Cavalieri
    'Rappresentatione di anima et di corpo'. Dramma per musica in 1 prologo e 3 atti (1600)
    Atto Terzo, Festa
    Mark Milhofer, L'Intelletto
    Gyula Orendt, Il Consiglio
    Marie-Claude Chappuis, Anima
    Johannes Weisser, Corpo
    Chor der Deutschen Staatsoper Berlin
    Concerto Vocale & Akademie für Alte Musik Berlin
    Leitung: René Jacobs

  • 06:10 Uhr

    John Taverner
    'Dum transisset Sabbatum'. Motette
    Tallis Scholars

    Georg Anton Benda
    'Bald wird ihn die himmlische Jugend empfangen'. Kantate am dritten Sonntag nach Ostern für Sopran, Alt, Tenor, Bass, 2 Oboen, Streicher und Basso continuo
    Dorothee Mields, Sopran
    Britta Schwarz, Alt
    Jörn Lindemann, Tenor
    Andreas Post, Tenor
    Klaus Mertens, Bass
    Telemann-Kammerorchester Milchaelstein
    Leitung: Ludger Remy

    Johann Sebastian Bach
    'Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen'. Kantate am Sonntag Jubilate für Soli, gemischten Chor und Orchester, BWV 12
    Marion Eckstein, Alt
    Julian Podger, Tenor
    Marek Rzepka, Bass
    Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble
    Leitung: Thomas Hengelbrock

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    "Casa della Memoria" in Mailand und Gedenken in Genua - Italien und die Befreiung von Faschismus und deutscher Besatzung 1945

    Notsignale: Die Zukunft der europäischen Flüchtlingspolitik
    Ein Interview mit dem Soziologen Ludger Pries

    Distanziertes Mitleid? Wie Solidarität heute funktioniert
    Ein Interview mit dem Soziologen Tobias Scholz

    Der Fall von Saigon. Vor 40 Jahren endete der Vietnamkrieg
    Ein Interview mit dem Historiker Bernd Greiner

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Beruf und Berufung
    Von Jörg Machel
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 200 Jahren: Der Forschungsreisende Carsten Niebuhr gestorben

  • 09:10 Uhr

    Historische Aufnahmen

  • 09:30 Uhr

    Das akzelerationistische Manifest
    Von Jan Drees

    Seit kurzem gibt es in Deutschland eine neue politische Philosophie, die sich mit den globalen Katastrophen unserer Zeit beschäftigt. Sie will mit Mitteln des Kapitalismus den Kapitalismus stürzen. Sie ist eine Mischung aus Techno, Terminator und Marx. Ihr Name: Akzelerationismus. Der Akzelerationismus ist eine Beschleunigungsphilosophie, kommt gedanklich aus der Londoner Technokultur der Neunziger und wurde 2014 in Deutschland pop-philosophisches Thema des Jahres. Verschiedene Autoren, die sich unter dem Label des Akzelerationismus versammeln, sind inzwischen vielgefragte Redner an Kunsthochschulen, Gäste des Feuilletons und auf den philosophischen Bestsellerlisten. Sie sprechen über Science-Fiction, Automatisierung, Algorithmen und Horrorfilme. Alles, um dem Kapitalismus den entscheidenden Todesstoß zu verpassen. Gemeinsam mit Spiegel-Autor Georg Diez und dem Berliner Akzelerationisten Armen Avanessian sowie der Wirtschaftsphilosophin Jette Gindner spricht Jan Drees über das Begehren des Kapitalismus und den vermuteten Raub einer gemeinsamen Zukunft.
    Jan Drees arbeitet als Rezensent und Feature-Journalist unter anderem für Der Freitag, Rolling Stone, BR, WDR.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Propsteikirche St. Franziskus und St. Elisabeth in Halle
    Predigt: Propst Reinhard Hentschel
    Katholische Kirche

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt
    Versteckte Pracht
    Die Hallenhäuser von Görlitz

    Eisernes Tor
    Die wilde Seite der Donau

    Die Heimat von Grombiera und Breschdlengsgsälz
    Dialektatlas Schwäbisch

    Frühsport im Herzen Kabuls
    Die Faszination des Bibi Mehru Hügels

    Auf den Spuren des kanadischen Malers Tom Thomson
    Eine Reise durch die Wildnis Ontarios

    Am Mikrofon: Mike Herbstreuth

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Schriftstellerin und Journalistin Eva Rossmann im Gespräch mit Joachim Scholl

    In ihrer Heimat Österreich kennt man die vielen Gesichter von Eva Rossmann: die prominente Journalistin, die engagierte Feministin, die Expertin für gute Küche und die erfolgreiche Autorin von Kriminalromanen, in der vor allem Frauen auf Verbrecherjagd gehen. Auch in Deutschland sind diese Krimis mittlerweile sehr erfolgreich - Eva Rossmann ist zu Gast in den 'Zwischentönen'.

  • 15:05 Uhr

    Kennen Sie Faust? - Musik, Geräusche, Experimente einer deutschen Band
    Von Knut Benzner

    Früher war alles besser. 1970 etwa gründete sich die Hamburger Band Faust, fünf junge Männer und ein Produzent. Sie zogen von Hamburg in die Nordheide, bauten eine Dorfschule zu einem Tonstudio um, bekamen von einer Schallplattenfirma viel Geld, weil die Schallplattenfirma der Meinung war, so etwas sei unterstützenswert. Und dann machten die jungen Männer mit ihrem Produzenten Musik und Geräusche, ließen sich die langen Haare noch länger wachsen, hatten in England fast Erfolg, trennten sich, kamen wieder zusammen und trennten sich. Faust - wenige verstanden sie und ihre Musik, waren sie doch wenig mehr als eine Tragödie. Nun gibt es sie erneut, mit neuer CD 'j US t'. Eine Sendung als Zeitreise.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Biegen statt Brechen
    Elektronik passt sich an
    Von Frank Grotelüschen

    Quadratisch, praktisch, starr - so das Merkmal heutiger Elektronikgeräte. Denn Laptops, Tablets und Smartphones sind zwar transportabel, haben aber stets diese eckige, zuweilen unhandliche Kastenform. Das wollen manche Forscher nun ändern. Sie entwickeln elektronische Tattoos, mit denen sich Handys und Smartwatches bedienen lassen, liefern Sensoren für die Fingerkuppe, die uns Menschen den Magnetsinn verleiht und planen einen Touchscreen, der sich elegant in die Armlehne des Wohnzimmersessels einschmiegt. Dafür jedoch müssen die Experten eine völlig neue Form von Elektronik kreieren - biegbare Bauteile, die sich an geschwungene und gekrümmte Formen anpassen sowie dehnbare Komponenten, die sich mit Haut und Kleidung mitbewegen. Die Pläne sind ehrgeizig, die Visionen grandios. Nun muss sich zeigen, welche der Techniken den Sprung auf den Markt tatsächlich schafft.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Das NS-Dokumentationszentrum in München - Der Historiker Winfried Nerdinger im Gespräch

    Am Mikrofon: Wolf-Dieter Peter

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    "Stück Plastik" - Marius von Mayenburg inszeniert sein eigenes neues Stück an der Berliner Schaubühne

    Bankrotteure und Spekulanten - Stefan Soltesz und Renaud Doucet deuten "Arabella" von Richard Strauss an der Oper Köln

    Natur und Schein - Martin Boyce im Basler Museum für Gegenwartskunst

    Im Kopf eines Serienmörders - Marjane Satrapis Spielfilm "The Voices"

    "Casa della Memoria" in Mailand und Gedenken in Genua - Italien und die Befreiung von Faschismus und deutscher Besatzung 1945

    Am Mikrofon: Burkhard Müller-Ullrich

  • 18:40 Uhr

    Stinkende Äcker und belastetes Wasser: Wohin mit der Gülle

  • 20:05 Uhr

    Bigger than Hip Hop
    Von der Getto-Musik zum Milliardengeschäft
    Von Heiko Behr
    Regie: Matthias Kapohl
    Produktion: WDR 2013

    Hip Hop ist heute überall. Hip Hop ist nicht nur in Musik, Film und Literatur, sondern auch in Sport, Mode und Politik präsent. Hip Hop ist ein globales Milliardengeschäft. Sein Aufstieg ist eine uramerikanische Erfolgsgeschichte. In den späten 70er-Jahren macht Hip Hop seine ersten zögerlichen Tanzschritte im berüchtigtsten Getto der USA: Die Bronx ist in einem desolaten Zustand. Ausgebrannte Häuser und verfallene Grundstücke bestimmen das Stadtbild, die Kämpfe rivalisierender Gangs, Raubüberfälle und Drogenhandel den Alltag.
    Ein paar charismatische junge Männer beginnen, inmitten dieses Gettos sogenannte Block Partys zu organisieren. Rund um diese Partys entsteht eine völlig neue, noch nie da gewesene Kultur: mit DJs, rappenden MCs, B-Boys und Graffiti-Sprayern. Was als große Party beginnt, lockt schon bald geschäftstüchtige Trittbrettfahrer an. Und plötzlich verdienen Leute viel Geld mit einer Kultur, zu der sie nie gehörten - während die Kreativen der ersten Generation leer ausgehen.

  • 21:05 Uhr

    Klaus Hoffmann - Sehnsucht  
    Aufnahmen vom 18.12.2014 im Eurogress, Aachen und vom 19.12.2014 im Theater am Tanzbrunnen, Köln
     

    "Wenn ich’s hier schaff’, schaff’ ichs überall", hat Klaus Hoffmann einmal über seine Heimatstadt Berlin gesungen. Kämpferisch, für seine Verhältnisse fast schon angriffslustig klingt er in diesem Chanson, das er bis heute im Programm hat. Dabei ist der 1951 geborene Liedermacher eher ein Mann der zarten, ja zaghaften Töne. Kaum einer in der Liedermacherzunft macht seine Verletzlichkeit und Empfindsamkeit so sicht- und hörbar wie er. Er übertrifft darin auch noch den sonst führenden Liederchronisten der Innerlichkeit, Reinhard Mey, mit dem ihn wohl nicht ohne Grund eine tiefe Freundschaft verbindet. Hoffmann, der in den 70er-Jahren zunächst eine vielversprechende Schauspielerkarriere einschlug, kann inzwischen auf eine umfangreiche Diskografie von gut 30 Veröffentlichungen zurückblicken. Darunter finden sich auch beeindruckende Brel-Adaptionen. Seine Konzerte leben von dieser Fülle, doch ihren ganz eigenen Reiz erhalten sie durch Hoffmans Conferencen, in denen er heute immer häufiger auch das leidige Älterwerden anspricht. Immer mit einem Augenzwinkern, versteht sich.