Der gemeinsame Nenner der amerikanischen Musik
Leonard Bernstein und der Jazz
Von Michael Kuhlmann
Schon als Harvard-Student war er für seine Jazzbegeisterung bekannt, kurz darauf schrieb er ein Stück für die Sängerin Billie Holiday - und einige seiner Melodien wurden zu Jazzstandards: Am 25. August wäre Leonard Bernstein 100 Jahre alt geworden. Leonard Bernstein hatte schon in seiner Jugend begonnen, sich als Jazzpianist zu betätigen. Bald wurde ihm bewusst, wie sehr die amerikanische Kultur - allem Rassismus zum Trotz - von der noch recht jungen schwarzen Musik geprägt worden war. Theoretisch auf den Punkt brachte er das 1939 in seiner Arbeit ,The Absorption of Race Elements into American Music’. In seinen eigenen Kompositionen lebte er diese Tatsache praktisch aus, indem er afroamerikanische mit klassisch europäischen Klängen zusammenbrachte. Das begann mit der vom Harlem Stride angereicherten Ballettmusik ,Fancy Free’ über das kantige ,Prelude, Fugue and Riffs’, das der Klarinettist Benny Goodman aufführte, bis hin zur ,West Side Story’, deren Musik von Dave Brubeck oder Oscar Peterson ebenso aufgegriffen wurde, wie später von David Liebman und Branford Marsalis. Und 1956 erlebte W.C.Handys legendärer ,St. Louis Blues’ seine vielleicht außergewöhnlichste Aufführung: Leonard Bernstein dirigierte in bester Bandleader-Manier ein Symphonieorchester mit dem Solisten Louis Armstrong und seinen All Stars. Komponist Handy saß im Publikum und war zu Tränen gerührt.