Das Aus für die flächendeckende Versorgung?
Immer mehr Hebammen müssen ihren Beruf aufgeben
Studiogäste:
Prof.Dr. med Klaus Vetter, Gynäkologe und Geburtshelfer, Berlin
Renate Egelkraut, Landesverband der Hebammen Nordrhein-Westfalen e.V.
Dr. Katharina Hartmann, Vorstand von Mother Hood e.V. - Bundeselterninitiative zum Schutz von Mutter und Kind
Ulrike Hauffe, Bremer Landesbeauftragte für Frauen
Am Mikrofon: Dörte Hinrichs
Hörertel.: 00800 - 4464 4464
laenderzeit@deutschlandfunk.de
Zum 1. Juli 2015 ist die Haftpflichtprämie für freiberufliche Hebammen erneut gestiegen - auf inzwischen 6.274 Euro pro Jahr. Die Versicherer begründen dies mit höheren Kosten durch schwere Geburtsfehler. Wurde im vergangenen Jahr noch lauthals von Seiten der Berufsverbände protestiert, so steigen nun immer mehr Hebammen aus der Geburtshilfe aus. Werdende Eltern, die in ihrer Region eine Hebamme suchen, müssen immer häufiger große Entfernungen in Kauf nehmen. Hinzu kommt, dass immer mehr geburtshilfliche Abteilungen und kleinere Krankenhäuser geschlossen werden. Selbst in den Großstädten ist es für Schwangere schwierig, eine freiberufliche Hebamme zu finden, die sie auf die Geburt vorbereitet und dann auch noch selbst entbinden kann. Die Folge: Schwangere können immer seltener Hebamme und Entbindungsort frei wählen. Gleichzeitig müssen Krankenhaushebammen immer öfter mehrere Gebärende zeitgleich betreuen. Dass der damit entstehende Zeitdruck das Risiko von Geburtskomplikationen ansteigen lässt, fürchten viele werdende Eltern. Und die steigende Kaiserschnittrate scheint sie zu bestätigen.
Wie lässt sich eine flächendeckende Geburtshilfe gewährleisten, die sich an den Bedürfnissen der werdenden Mutter orientiert? Welche Rolle kommt den freiberuflichen Hebammen zu? Werden zukünftig Frauen überhaupt noch die Freiheit haben, selbst zu wählen, welche Hebamme sie entbindet, ob zu Hause, im Geburtshaus oder im Kreißsaal?