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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 17.12.2017

  • 00:05 Uhr

    Auf der Suche nach einer bewohnbaren Sprache in einem bewohnbaren Land
    Die Lange Nacht zum 100. Geburtstag von Heinrich Böll
    Von Terry Albrecht
    Regie: NN

    Kein Schriftsteller lag so im Widerstreit mit der Bundesrepublik wie ihr erster Literaturnobelpreisträger. Bis zu seinem letzten Roman ‚Frauen vor Flußlandschaft‘ rieb sich Heinrich Böll an seinem Land. Dessen restaurative Strukturen beschrieb er immer wieder in Romanen wie ‚Gruppenbild mit Dame‘ oder ‚Billard um halb zehn‘. Dabei stand seine Heimatstadt weniger im Zentrum seiner Bücher als allgemein angenommen wird. Böll hat hier seine literarische Prägung erfahren, seine ersten Schreibversuche gehen auf die ‚Straßenschule‘ in Köln zurück, gefolgt von einem langjährigen Soldatenleben, in dem er den Krieg hassen lernte. Als er darüber schrieb, wollte Ende der 40er-Jahre keiner etwas davon wissen. Viele seiner frühen Erzählungen sind erst kurz vor seinem Tod 1985 oder postum veröffentlicht worden, wie der Roman ‚Der Engel schwieg‘. Nicht nur in diesem Roman hat der gläubige Katholik Böll die Institution Kirche angegriffen und ihre Verstrickung in das Naziregime. Böll wurde zu dem literarischen Gewissen der Bundesrepublik. Dass sein öffentliches Engagement nicht von seinem literarischen zu trennen war, zeigt seine Auseinandersetzung mit dem Terrorismus der RAF in Reden, Essays und dem Roman ‚Die verlorene Ehre der Katharina Blum‘. Popularität erreichte Böll vor allem durch sein ‚Irisches Tagebuch‘ und seine gesellschaftskritischen Satiren wie ‚Dr. Murkes gesammeltes Schweigen‘ oder ‚Nicht nur zur Weihnachtszeit‘. Wie kein anderer Autor schrieb Heinrich Böll aus seiner Zeit heraus. Doch diese Zeiterfahrung seines Werkes hat viel Heutiges.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Rheingau Musik-Festival 2016

    Max Reger
    Suite für Orgel Nr. 1 e-Moll, op. 16

    Jan Dolezel, Orgel

    Aufnahme vom 31.7.2016 aus der Pfarrkirche St. Martin in Lorch

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Edition Zeitgenössische Musik - Milica Djordjević

    Milica Djordjević

    'The Death of the Star-Knower - petrified echoes of an epitaph in a kicked crystal of time I & II'. Für 2 Violinen, Viola und Violoncello

    '... würde man denken: Sterne'. Für Akkordeon solo

    'Phosphorescence'. Für Horn, Trompete und Posaune

    'Do you know how to bark?! non - communication for solo contrabass 2.1.1'

    Arditti Quartet
    Teodoro Anzellotti, Akkordeon
    Ensemble musikFabrik
    Florentin Ginot, Kontrabass

  • 06:05 Uhr

    Antisemitismus in Deutschland - Neue Konzepte sind gefragt

  • 06:10 Uhr

    Michael Praetorius
    'A solis ortu cardine'. Fassung für Vokal- und Instrumentalensemble
    Bremer Barock Consort
    Leitung: Manfred Cordes

    Georg Philipp Telemann
    'Saget der Tochter Zion'. Advents-Kantate
    Dorothea Mields, Sopran
    Britta Schwarz, Alt
    Wilfried Jochens, Tenor
    Dirk Schmidt, Bass
    Magdeburger Kammerchor
    Telemann-Kammerorchester Michaelstein
    Leitung: Ludger Rémy

    Nikolaus Bruhns
    Präludium für Orgel e-Moll
    Lorenzo Ghielmi, Orgel

    Joseph Haydn
    'Ein' Magd, ein' Dienerin. Cantilena pro Adventu' für Sopran und Orchester, Hob XXIIId:1
    Claron McFadden, Sopran
    SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern
    Leitung: Paul Goodwin

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Kino auf Kuba - Zur Lage der Filmschaffenden im Land

    Eskalation im Verhältnis EU - Polen? Ein Interview mit dem Politikwissenschaftler Stephen Bastos

    "Unsere Wurzeln, unser Erbe": Ein Interview mit dem Schriftsteller Chris Kraus über die NS-Zeit

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    KoKo, GroKo, Minderheitsregierung? Ein Interview mit der Politikwissenschaftlerin Sabine Kropp

    Denk ich an Deutschland: der Pianist William Youn

    Am Mikrofon: Petra Ensminger

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Friede, Freude, Eierkuchen? Das Christentum und seine seltsame Aufforderung sich zu freuen
    Von Daniel Bogner
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 25 Jahren: Der Philosoph und Schriftsteller Günther Anders gestorben

  • 09:30 Uhr

    Wozu noch Bibliotheken?
    Von Michael Knoche

    Das Informationsmonopol, das wissenschaftliche Bibliotheken jahrhundertelang hatten, ist gekippt. Wer heute rasch eine Information braucht, geht nicht mehr in eine Bibliothek, sondern benutzt eine Suchmaschine im Internet. Welche Bilder hat Leonardo da Vinci gemalt? Die Antwort lässt sich in Windeseile ermitteln, sobald man mit dem Eintippen der Frage fertig ist. Kommerzielle Suchmaschinenanbieter sind die besseren Infomationsvermittler. Bibliotheken funktionieren zwar auch wie Suchmaschinen. Aber ihre schönste Aufgabe besteht darin, Orte zu sein, wo Nutzer etwas finden, was sie nicht gesucht haben. Michael Knoche schreibt in seinem umfassenden Essay über die Herausforderungen des Internets, unvorstellbare Kosten von wissenschaftlichen Publikationen, den Mehrwert durch Verlage und über Sinn und Grenzen von Open-Access-Systemen.
    Michael Knoche war bis 2016 Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Sein Buch ,Die Idee der Bibliothek und ihre Zukunft' ist soeben im Wallstein Verlag erschienen.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Johnnes-Kirche in Frömern
    Predigt: Pfarrer Philipp Reis
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Alexander Dobrindt, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Studieren und kultivieren
    Rund um die Tuskegee University in Alabama

    Unter Dampf
    Die Pressnitztalbahn im Erzgebirge

    Der Käse und die Nadelbäume
    Kulinarisches und Handwerkliches aus der Region Franche-Comté in Ostfrankreich

    Die vergessenen Riesen
    Eine Skulpturen-Schatzsuche in Kopenhagen

    Traditionen, Trends und Trolle
    Unter Schafen auf Island

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Schriftstellerin Ulrike Edschmid im Gespräch mit Joachim Scholl

    ‚Hart an der Realität‘ - In ihren preisgekrönten Romanen reflektiert die Berlinerin Ulrike Edschmid schonungslos dramatische Wendepunkte ihres Lebens. Die Beziehung zu einem RAF-Terroristen, der erschossen wird, der Unfall ihres Ehemannes, der seit Jahrzehnten gelähmt ist - das ist der tragische Stoff, den die Schriftstellerin Ulrike Edschmid, Jahrgang 1940, in zwei Büchern meisterhaft mit gesellschaftlich-politischen Kontexten vermischt. Vielfach wurde die Autorin für ihre Arbeit ausgezeichnet, dennoch hält sich Ulrike Edschmid im Hintergrund. Für die ‚Zwischentöne’ macht sie eine Ausnahme, um von ihrem Leben und ihrer Literatur zu erzählen.

  • 15:05 Uhr

    Gospel-Rock für Gläubige und Ungläubige: Michelle David & The Gospel Sessions
    Von Michael Frank

    Michelle David wuchs im New York der späten 60er- und frühen 70er-Jahre auf, im Ballettunterricht lernte sie klassische Musik kennen, zu Hause war sie von Gospelmusik, Blues und Pop umgeben. Nach Tourneen mit Gospel-Shows und Musicals durch Japan, Deutschland und die Niederlande ließ sie sich schließlich mit Mann und drei Kindern in der Nähe von Amsterdam nieder. Von Onno Smit und Paul Willemsen kam die Einladung zu einem minimalistischen Gospelprojekt. Zwei Gitarren, ein Schlagzeug und die mitreißende Stimme von Michelle David kreieren Musik, die so klingt, als ob sich John Lee Hooker oder die White Stripes zu einer Session mit einer Gospelsängerin getroffen hätten, um nicht dem Teufel die besten Songs zu überlassen. Mit ihren zwei Alben und umwerfenden Liveshows hat das Quartett seit 2015 in den Niederlanden und Belgien viele Musikfans begeistert.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    Virginie Despentes: „Das Leben des Vernon Subutex“
    Aus dem Französischen von Claudia Steinitz
    (Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln)
    Ein Beitrag von Antje Deistler

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Der verkehrte Weg ins Leben
    Warum die Geburtshilfe neue Antworten braucht
    Von Eva Schindele

    Wehentropf, Rückenmarksnarkose, Kaiserschnitt - fast keine Geburt läuft heute mehr ohne Eingriffe ab. Diese Interventionskaskaden führen aber nicht zu gesünderen Kindern oder Müttern. Im Gegenteil: „Aus Angst haben wir viel kaputt gemacht“, sagt der Berliner Gynäkologe Michael Abu Dakn. Wie er fordern viele Experten ein Umdenken.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Nur noch Kommerz und Politur? Der Konzertveranstalter Berthold Seliger über die Krise des Klassikbetriebs im Gesrpäch mit Anja Reinhardt

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Dauerbrenner Expressionismus? Die Ausstellung „Back to Paradise“ in Schweinfurt

    Eleganz und Apokalypse - Der neue Ballettabend b.33 der Deutschen Oper am Rhein mit einer neuen Arbeit von Martin Schläpfer

    Ahndet der Internationale Strafgerichtshof bald auch Angriffskriege? Ein Gespräch mit dem Völkerrechtler Claus Kreß

    Der Fall Fahrenheit - Rom kämpft um den Erhalt einer der letzten unabhängigen Buchhandlungen

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:40 Uhr

    Traumfabrik und Propagandamaschine - Vor 100 Jahren: Die Gründung der UFA

  • 19:10 Uhr

    Fußball - Bundesliga, 17. Spieltag:
    Hannover 96 - Bayer 04 Leverkusen
    RB Leipzig - Hertha BSC

    Fußball - 2. Liga, 18. Spieltag:
    SpVgg Greuther Fürth - SV Darmstadt 98
    SV Sandhausen - Holstein Kiel
    MSV Duisburg - Dynamo Dresden

    Schwimmen - Kurzbahn-EM in Kopenhagen

    Handball WM der Frauen - Finalrunde in Hamburg
    Handball WM der Frauen: Bilanzgespräch

    Biathlon - Weltcup in Annecy/Le Grand Bornand in Frankreich

    Skispringen - Weltcup der Frauen in Hinterzarten
    Skispringen - Weltcup der Männer in Engelberg

    Ski alpin - Weltcup in Alta Badia/Italien

    Darts - WM 2018: der letzte Auftritt von Phil Taylor

    Am Mikrofon: Klaas Reese

  • 20:05 Uhr

    Klick, Klick, Klack
    Leben mit Automaten
    Von Andi Hörmann
    Regie: Uta Reitz
    Produktion: Dlf 2017

    Ein Plastikring, ein Comicheld als Schlüsselanhänger, eine zuckersüße Kugel zum Kauen - der Kaugummiautomat beflügelt Kindheitserinnerungen. Es gibt kaum etwas, das sich heute nicht über einen Automaten an den Kunden bringen lässt: Kunst, Kleidung, Nahrung, sogar Gold. Der Bike-o-mat ist mit Fahrradteilen bestückt, im Med-o-mat stecken Tabletten und der Gebet-o-mat liefert das Gebet per Knopfdruck. Der Verkaufsautomat erlebt eine Renaissance, denn so ist es möglich, unabhängig von Ladenöffnungszeiten Kundenwünsche zu erfüllen: sieben Tage die Woche, 24 Stunden lang. Der Automat hat sich von einer rein mechanischen zu einer digitalen Maschine entwickelt, zum Roboter der Konsumkultur. Die Funktionalität ist seine Stärke. Doch was macht das Leben mit Automaten eigentlich mit uns?

  • 21:05 Uhr

    Jörg Herchet
    Kantaten 1-3 zum Fest der Geburt Christi 

    Meißner Kantorei 1961
    Kammerchor der Singakademie Dresden
    Ensemble vocal modern
    Knabenchor Dresden 
    Orchester Sinfonietta Dresden

    Michael Flade, elektroakustische Realisation
    Hartmut Lissner, Tontechnik
    Leitung: Christfried Brödel

    Aufnahme vom 18.12.2016 aus der Christuskirche Dresden-Strehlen

    Am Mikrofon: Ingo Dorfmüller

    Die Musiksprache Herchets ist persönlich und unbedingt zeitgenössisch, doch sie antwortet auch der Tradition. Das Publikum ist zur Mitwirkung eingeladen: nicht nur bei den Chorälen, sondern in der wohl ungewöhnlichsten Version der Weihnachtsgeschichte, die je komponiert worden ist. In drei Kantaten meditieren Komponist Jörg Herchet und Librettist Jörg Milbradt drei Dimensionen des Weihnachtsfestes. Die erste Kantate ‚Die Geburt in der Zeit‘ erzählt die überlieferte Geschichte. Die zweite verweist auf Meister Eckharts ‚Gottesgeburt in der Seele‘. Die dritte Kantate widmet sich der kosmischen Dimension. Die Besetzung reicht vom A-cappella-Chor bis zum gewissermaßen grenzenlosen Apparat mit Solisten, mehreren Chören, Orchester, Orgel und Elektronik. Alle Kantaten verbindet, dass sie den Kirchenraum einbeziehen und die Zuhörer aktivieren: durch die Teilnahme an einer gemeinsamen geistig-musikalischen Übung.