Dagmar Manzel liest aus Tove Ditlevsen: „Abhängigkeit“ (2/2)
Ausschnitte aus dem Hörbuch (Der Audio Verlag, 2021)
Mit dem Erinnerungsband „Abhängigkeit“ findet die Dänin Tove Ditlevsen 1971 den Abschluss ihrer autofiktionalen Kopenhagen-Trilogie. Sie erscheint gerade im Berliner Aufbau-Verlag, übersetzt von Ursel Allenstein, die in der Dlf-„Lesezeit“ das Werk vor der Lesung von Dagmar Manzel einordnet. „Gift“ heißt der Band im Original - ein im Dänischen doppeldeutiges Wort, das sowohl „Gift“ als auch „verheiratet sein“ bedeutet. Und die Ehen von Ditlevsen waren toxisch, was nicht nur an den Männern, sondern auch an der Schriftstellerin selbst liegt. Ditlevsen hat von den 1940ern bis in die 1970er verschiedene Bekanntschaften, Affären, Partner und Kombattanten gehabt. Schmerzhaft ist es, diesen Beziehungen in „Abhängigkeit“ zu folgen. Es ist eine schonungslose, eine wahre, eine überraschend freigeistige Lektüre. Tove Ditlevsen (1917-1976) gilt als eine der großen literarischen Stimmen Dänemarks und Vorläuferin von Autorinnen wie Annie Ernaux und Rachel Cusk. Die Kopenhagen-Trilogie wird derzeit in 16 Sprachen übersetzt. Dagmar Manzel wurde 1958 in Berlin geboren. Sie spielte in Film und Fernsehen zahlreiche Rollen, beispielsweise in „Klemperer“ (1999), „Die Nachrichten“ (2004) und „Die Unsichtbare“ (2010), und bekam diverse Auszeichnungen, unter anderem den Deutschen Fernsehpreis 2006.