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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 25.04.2021

  • 00:05 Uhr

    Tränen im Kino
    Die Lange Nacht der Melodramen von Douglas Sirk
    Von Martina Müller
    Regie: die Autorin

    Hemmungsloser als andere Künste öffnet das Kino die Gefühlsschleusen. Im Dunkeln den Tränen freien Lauf lassen - das kannte auch Thomas Mann: „Sagen Sie mir doch, warum man im Cinema jeden Augenblick weint oder vielmehr heult wie ein Dienstmädchen!“ Von allen Filmgenres ist das Melodram der größte Tränentreiber, und von allen Regisseuren des Genres ist Douglas Sirk der Meister. Ohne Scheu vor Kitsch, Verrücktheit und Banalität dreht er in den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Reihe von Melodramen, die nichts von ihrer Kraft verloren haben. Warum das so ist, darum soll es in dieser Nacht gehen: um die Filme eines Regisseurs, der als Detlef Sierck in Hamburg auf die Welt kommt und als Douglas Sirk in Hollywood die großen Gefühle herausfordert. Gefühle, die mit Liebe, Einsamkeit und Tod verbunden sind. Zugleich spiegeln sie die Spannungen einer Gesellschaft, in der Kapitalismus und Rassismus, Gewalt und Krieg und nicht zuletzt kleinstädtische Konventionen die Liebe niederdrücken. Sirks Melodramen haben den amerikanischen Weepies die Unschuld genommen - nicht mit dem ausgestellten Gestus von Kritik. Aber woran die Welt krankt, das ist bei Douglas Sirk nicht weniger evident als bei Shakespeare.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Kunstliedfestival „Der Zwerg“

    Gustav Mahler
    "Lieder eines fahrenden Gesellen" (arr. für Klaviertrio)
    1. Wenn mein Schatz Hochzeit macht
    2. Ging heut morgen übers Feld
    3. Ich hab ein glühend Messer
    4. Die zwei blauen Augen

    Arnold Schönberg
    „Verklärte Nacht", op. 4 (arr. für Klaviertrio)

    Johannes Held, Bariton
    Morgenstern Trio

    Aufnahme vom 6.8.2020 aus dem Odeon der SMTT Sindelfingen

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Rolf Riehm
    "Wer sind diese Kinder" für Klavier, großes Orchester in drei Gruppen und elektronische Zuspielungen

    Nicolas Hodges, Klavier
    SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
    Leitung: Beat Furrer

  • 06:05 Uhr

    Klimaziele, Klimadrama - Von Beschlüssen und Versäumnissen

  • 06:10 Uhr

    Giovanni Gabrieli
    "Jubilate Deo". Motette für achtstimmigen Chor a cappella
    Pygmalion
    Leitung: Raphaël Pichon

    Johann Rosenmüller
    "Ad pugnas ad bella". Geistliches Konzert für Sopran, Trompete, Streicher und Basso continuo
    Ruth Ziesak, Sopran
    Reinhold Friedrich, Trompete
    Berliner Barock Compagney

    Johann Sebastian Bach
    "Ihr werdet weinen und heulen". Kantate zum Sonntag Jubilate für Soli, Chor, Orchester und Basso continuo, BWV 103
    Dorothee Mields, Sopran
    Damien Guillon, Countertenor
    Thomas Hobbs, Tenor
    Peter Kooij, Bass
    Chor und Orchester Collegium Vocale Gent
    Leitung: Philippe Herreweghe

    Frantisek Xaver Brixi
    Konzert C-Dur Nr. 2 für Orgel und Orchester
    Christian Schmitt, Orgel
    European Chamber Soloists
    Leitung: Nicol Matt

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Offene Wunde - Besuch im Grünen Gewölbe in Dresden

    Das Immunsystem: Alles auf Abwehr? Zum Internationalen Tag der Immunologie ein Interview mit der Immunforscherin Anette Christ

    Hohe Ziele, doch zu spät? Zum Internationalen Klimagipfel ein Interview mit dem Klimaforscher Wolfgang Lucht

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Zypern-Konflikt: Chance auf Einigung? Zum Beginn neuer Gespräche zur Überwindung der Teilung ein Interview mit dem Politikwissenschaftler Hubert Faustmann

    Denk ich an Deutschland: der Schauspieler Gustav Peter Wöhler

    Am Mikrofon: Britta Fecke

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Stille Stadt. Erfüllung im Minimalen
    Von Georg Magirius
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 20 Jahren: Die Bundesregierung legt den ersten Armuts- und Reichtumsbericht vor

  • 09:30 Uhr

    Unsichtbare Ungläubige - über Atheisten, Multikulti und weltanschauliche Debatten
    Der Philosoph Ralf Schöppner im Gespräch mit Pascal Fischer

    Religionslose Menschen bilden mit 37 Prozent eine riesige potenzielle Wählerschaft, aber die Politik adressiert sie kaum. Sie bleiben unsichtbare Ungläubige, obwohl sie gesunde Rationalität gegen Populismus setzen könnten. Stattdessen gelten sie vielen immer noch als Nörgler und Negierer. Ungläubige werden in den weltanschaulichen Debatten seltsam schief wahrgenommen. Die große Gemeinde der Ungläubigen ist bunt und kritisch, aber gerade Atheisten werden oft als Störer zwischen den Religionen und Weltanschauungen angesehen. Sie sind Skeptiker im klassischen Sinne des Wortes, Rationalisten, Freigeister, Humanisten. Bei ethischen Problemen konsultieren Presse, Justiz und Politik gerne Religionsvertreter. Aber warum schaffen es die humanistischen Verbände nicht, ins öffentliche Bewusstsein zu gelangen? Ein paar Aktionen mit Jugendweihen, Philosophieunterricht oder Buswerbungen reichen nicht. Braucht es Atheismus-Studiengänge wie in den USA, eine Anerkennung als Religionsgemeinschaft oder einen „very new atheism”?

    Dr.  Ralf Schöppner, geboren 1968, ist Philosoph, Politik- und Literaturwissenschaftler. Er ist Geschäftsführender Direktor der Humanistischen Akademie Deutschland und der Humanistischen Akademie Berlin-Brandenburg. Zuletzt erschienen: „Humanistische Identität heute" (2019), „Menschen stärken ohne Populismus" (2018), „Vielfalt statt Reformation" (2017).

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Basilika St. Lorenz in Kempten
    Zelebrant: Msgr. Bernhard Ehler
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Annegret Kramp-Karrenbauer, Bundesverteidigungsministerin, CDU

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Segeln mir der „Stahlratte“
    Impressionen aus Kuba

    Birdwatchers
    Vogelbeobachtung an den Seen Ohios

    Daisy, Clara & Co.
    Die Nymphenburger Porzellanmanufaktur in München

    In der Gaststätte „Kleiner Holländer“
    Die typische Küche von Zulawny (Region Werder, Polen)

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Insektenforscher Michael Ohl im Gespräch mit Tanja Runow

    Die systematische Erfassung der Natur, von den Anfängen bis heute, erforscht der Biologe und Wissenschaftshistoriker Michael Ohl. Seine zweite Leidenschaft: Wespen und andere, eher unpopuläre Insekten. Im Namen jeder neu aufgespürten Art verewigt sich deren Entdecker, so die gängige wissenschaftliche Praxis: eine ständige Gratwanderung zwischen Systematik und Willkür, zwischen akribischem Ernst und kreativer Anarchie. Prof. Dr. Michael Ohl, Jahrgang 1964, ist Biologe am Museum für Naturkunde Berlin, Privatdozent an der Humboldt-Universität zu Berlin und Experte für Taxonomie, Phylogenie und Evolutionsbiologie. Der „Kunst der Benennung” hat er 2015 ein Buch gewidmet. Sein Interesse gilt den sammelwütigen Wissenschaftlern, Abenteurern und Sonderlingen dabei genauso wie ihren Versuchen, der Pflanzen- und Tierwelt Herr zu werden. Ordnungsbemühungen, die nicht nur in der Wildnis stattfinden, sondern auch immer wieder aufs Neue im Museum. Als Kurator für Wespen, Bienen und Ameisen am Berliner Museum für Naturkunde haben es Ohl gerade die wenig beliebten, stechenden Insekten angetan. Sein Buch „Stachel und Staat. Eine leidenschaftliche Naturgeschichte von Bienen, Wespen und Ameisen” ist 2018 erschienen. 2019 fungierte er als Herausgeber von Jean-Henri Fabres poetischer Annäherung an die „Spinnen”.

  • 15:05 Uhr

    Laut und selbstbewusst
    Die spanische Garage-Punk-Band Mourn
    Von Anja Buchmann

    Die spanische Band entstand aus der Freundschaft der Katalaninnen Jazz Rodriguez Bueno (Gesang) und Carla Pérez Vas (Gitarre). Hinzu kamen die Schwester der Sängerin am Bass und ein Schlagzeuger - fertig war die wütende, rumpelnde Drei-Akkord-Band Mourn, deren Debüt 2014 erschien. Vier Alben haben sie inzwischen veröffentlicht, es gab Unstimmigkeiten mit der Plattenfirma, einen neuen Schlagzeuger und zuletzt das Werk „Self Worth”, das kurz vor dem Lockdown 2020 fertig wurde, aber weiterhin kurze, scheppernde und rumpelnde Songs mit stimmlicher Doppelspitze präsentiert. Mit voller Kraft voraus thematisieren die Vier die Überflutung ihrer Heimatstadt Barcelona durch Touristen, eigene finanzielle Schwierigkeiten oder zerbrochene Beziehungen. Und all dies vorzugsweise in knackigen, knappen Songs unter drei Minuten.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Euripides: „Die großen Stücke. Alkestis, Bakchen, Elektra, Orestes“
    Übertragen von Raoul Schrott
    Mit einem Nachwort von Oliver Lubrich
    (dtv, München)
    Ein Beitrag von Helmut Böttiger

    Am Mikrofon: Jan Drees

  • 16:30 Uhr

    Trau. Schau. Wo:
    Deutschland sucht ein Atommüllendlager
    Von Dagmar Röhrlich

    Im Jahr 2017 verständigte sich die Bundesregierung darauf, mit der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll noch einmal von vorne anzufangen. Nicht das vor 44 Jahren von oben herab als potentieller Standort ausgewählte Gorleben in Niedersachsen soll um jeden Preis durchgesetzt werden. Vielmehr soll irgendwo in Deutschland das Endlager mit der bestmöglichen Sicherheit gefunden und ausgewählt werden - in einem Verfahren, an dem die Öffentlichkeit intensiv beteiligt wird. Bis 2031 will man sich dafür Zeit geben - ein ehrgeiziger Plan, vor allem angesichts der Erfahrungen der Vergangenheit. Damit ist nicht nur die Suche neu eröffnet, sondern auch die Debatte. Wird diesmal die Lösung für eines der größten Umweltprobleme in Deutschland gefunden?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Ist der Konservatismus am Ende?
    Der Politikwissenschaftler Thomas Biebricher zur Identitätskrise der C-Parteien im Gespräch mit Michael Köhler

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Die Liste, die Strategie - ruangrupa stellen ihr documenta-Konzept vor

    Blick gen Osten - Die Online-Ausgabe des Filmfestivals "GoEast" aus Wiesbaden

    Gebrochenes Herz - David Marton inszeniert in Antwerpen Purcells "Dido"

    "Peer Gynt" - Dusan David Parizek inszeniert Ibsen am Schauspiel Bochum

    Offene Wunde - Besuch im Grünen Gewölbe in Dresden

    Am Mikrofon: Antje Allroggen

  • 18:40 Uhr

    Militärmacht China - Aufrüsten für eine neue Weltordnung?

  • 19:10 Uhr

    Fußball - Bundesliga, 31. Spieltag:
    RB Leipzig - VfB Stuttgart;
    Borussia Mönchengladbach - Arminia Bielefeld

    Fußball - 2. Liga, 31. Spieltag:
    SV Sandhausen - Hannover 96;
    FC St. Pauli - SpVgg Greuther Fürth;
    Jahn Regensburg - Hamburger SV

    Fußball - Frauen-Champions-League, Halbfinale:
    FC Bayern - Chelsea FC Women
    dazu:
    Interview mit Ex-Nationalspielerin Verena Schweers

    Die Macht der Kleinen - Kommentar zur geplatzten Superleague

    Superleague in Afrika - Welche Interessen verfolgt die FIFA?

    Denkfabrik - Konfliktmedium Fußball in Irland und Großbritannien

    Turnen - Europameisterschaften in Basel

    DSV - Chaos geht weiter
    dazu:
    Interview mit Ex- Schwimmerin Antje Buschschulte

    Radsport - Lüttich-Bastogne-Lüttich

    Radsport - Frauen in Führungspositionen

    Tennis - WTA- Turnier in Stuttgart: Finale

    Am Mikrofon: Astrid Rawohl

  • 20:05 Uhr

    Scheiß drauf
    Eine Geschichte des Regelbruchs von Adam und Eva bis Donald Trump
    Von Christoph Spittler
    Regie: Philippe Brühl
    Produktion: Deutschlandfunk 2021

    Regelbrüche waren immer schon cool. Captain Kirk auf der Enterprise verweigerte Befehle und wurde deswegen ständig degradiert. Jeder ordentliche Filmdetektiv ermittelt mit unkonventionellen Methoden und bei der Sitzblockade in Gorleben konnte man sich wie Gandhi fühlen. Das Narrativ des Bruchs von Regeln im Namen der „guten Sache“ oder des „gesunden Menschenverstands“ durchzieht die Geschichte. Aber wohin hat uns das geführt? Donald Trump inszenierte sich erfolgreich als rebellischer Kämpfer gegen „Eliten“ und „Deep State“. Demonstrantinnen im heutigen Deutschland verglichen sich mit Anne Frank oder Sophie Scholl. Regeln wurden seit Beginn der Menschheit gebrochen - aus Eigeninteresse, Unachtsamkeit, Böswilligkeit, im Namen des Fortschritts oder der Weltrettung. Aber die Bewertung des Regelbruchs ist eine Kampfzone. Was verbindet Intensivstraftäter, Umweltaktivisten, Innovativgenies, Befehlsverweigerer, Populisten?

  • 21:05 Uhr

    Beethovenfest Bonn 2018

    Hector Berlioz
    „La Damnation de Faust". Dramatische Legende für Soli, Chor und Orchester in vier Teilen, op. 24 (Auszüge)

    Anna Caterina Antonacci, Marguerite (Sopran)
    Bryan Register, Faust (Tenor)
    Kyle Ketelsen, Mephistophélès (Bass)
    Thibault de Damas, Brander (Bass)
    Tschechischer Philharmonischer Chor Brno
    Les Siècles
    Leitung: François-Xavier Roth

    Aufnahme vom 22.9.2018 aus dem World Conference Center, Bonn

    Am Mikrofon: Susann El Kassar

    Berlioz war ein romantischer Komponist par excellence, in der Art und Weise, wie er Inspirationsquellen beispielweise aus der Literatur durch sich hindurchgehen ließ und in seiner Musik etwas Eigenes daraus schuf: so auch mit „La Damnation de Faust". Goethes Faust I hatte Hector Berlioz fasziniert. „Ich versuchte weder, das Meisterwerk Goethes zu übersetzen, noch, es nachzuahmen, sondern ließ es lediglich auf mich wirken, in dem Bestreben, seinen musikalischen Gehalt zu erfassen“, sagte er später. Tatsächlich ist „La Damnation de Faust" vielmehr eine Reflexion über Goethes Faust, in vier Szenen.

  • 23:30 Uhr

    Zukunft Profifußball im Licht neuer Pläne

    mit Katja Kraus, Ex-Vorstandsmitglied des Hamburger SV
    Lars Klingbeil, SPD-Generalsekretär und
    André Völkel, Redmen Family Germany

    Die Fragen stellt Astrid Rawohl