• Mo
    Di
    Mi
    Do
    Fr
    Sa
    So

Programm: Vor- und RückschauSamstag, 06.08.2022

  • 00:05 Uhr

    Kultur vom Tage
    (Wdh.)

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson
    Zu Gast: Der Songwriter, Multi-Instrumentalist und Tuxedomoon-Gründer Steven Brown
    Liederbestenliste: die Platzierungen im August
    Global Sound: neue internationale Singer-Songwriter-Alben
    Original im Ohr: ungewöhnliche Coverversionen
    Am Mikrofon: Anna-Bianca Krause

    „El hombre invisible“ hat der Musiker, Sänger und Komponist Steven Brown sein aktuelles Album genannt, und er könnte sich damit selbst meinen, denn es ist das erste Solowerk des US-Amerikaners seit 30 Jahren. Musikgeschichte schrieb Brown seit den späten 70er-Jahren mit der Band Tuxedomoon, die, wie er sagt, alles zu unterlassen hatte, was nach etwas schon Bekanntem klang. Kein Wunder also, dass der 1952 im US-Bundesstaat Illionois geborene, seit langem in Mexiko lebende Künstler auch als Songwriter ganz eigene Wege geht und seine Geschichten über Zapatistas und Konquistadores mit Gitarre, Bass, Klavier, Saxofon und Flügelhorn erzählt.

  • 06:05 Uhr

    Flexibler Markenkern: Die Grünen und die Verlängerung der AKW-Laufzeiten

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    06:50 Uhr   Interview

    „Lage ist so schlimm wie noch nie“ - Interview mit Sabine Werth, Tafel-Gründerin

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Stephanie Rohde

  • 09:05 Uhr

    Vor 90 Jahren: Konrad Adenauer eröffnet die erste deutsche Autobahn

  • 09:10 Uhr

    Die Suche nach der Energie in Krisenzeiten: Die Nordseeküste im Umbruch

    Am Mikrofon: Vanja Budde und Imke Oltmanns

    Die Energiepreise steigen, was viele sorgenvoll auf den Herbst blicken lässt. Alternativen zum Gas aus Russland sind gefragt. Der Ausbau der Offshore-Windenergie, Nutzung von Wasserstoff, unterirdische Speicherung, der Bau des ersten Terminals für Flüssig-Erdgas in Wilhelmshaven - nirgendwo sind die Bemühungen Deutschlands, die Energiewende voranzutreiben und schnell von russischem Gas unabhängig zu werden, sichtbarer als vor und an der Nordseeküste. Unsere Reporterinnen Vanja Budde und Imke Oltmanns waren für das Wochenendjournal in der Küstenregion unterwegs und berichten darüber, wie sich Deutschland künftig mit Energie versorgen will. 

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Die Klarinettistin Annelien van Wauwe

    Wenn sie auf Konzertreise geht, hat Annelien van Wauwe zwei Dinge immer dabei: ihre Klarinette und ihre Yogamatte. Mit Yoga trainiert die belgische Musikerin Atmung, Körperhaltung und Konzentration. Das beeinflusst ihr Klarinettenspiel positiv, sagt die 35-Jährige. Etwa wenn sie Mozarts Klarinettenkonzert aufführt oder zeitgenössische Stücke wie „Sutra” von ihrem Landsmann Wim Henderickx. Als Jugendliche wollte Annelien van Wauwe Leichtathletin werden. Wegen einer Verletzung wurde daraus nichts. Stattdessen studierte sie Klarinette u.a. in Lübeck bei Sabine Meyer. Annelien van Wauwe gewann internationale Wettbewerbe wie den ARD-Musikwettbewerb. Sie unterrichtet an den Konservatorien in Antwerpen und Den Haag, gründete das Kammermusikensemble Carousel und gastiert bei internationalen Festivals.

  • 11:05 Uhr

    Die Unsichtbaren - Armut in der reichen Schweiz
    Von Leila Knüppel und Manfred Götzke
    Produktion: Deutschlandfunk 2022

    Der allgemeine Lebensstandard in der Schweiz gehört nach wie vor zu den höchsten in Europa. Auch das Risiko, in Armut abzurutschen und die Einkommensungleichheit liegen unter dem europäischen Durchschnitt. Gleichzeitig kommt kaum ein anderes Land auf eine so hohe Millionärsdichte. Wer arm ist, bleibt in dem Land der Superreichen deswegen oft ungesehen. Und doch waren im Jahr 2019 knapp neun Prozent der Bevölkerung von Armut betroffen, etwa 735.000 Personen. Darunter viele Alleinerziehende, Arbeitslose oder „working poor“, die schlicht zu wenig verdienen, um ihren Lebensunterhalt zu bewältigen, die Probleme haben, die Krankenversicherung oder Miete zu bezahlen. Wie lebt es sich mit wenig Geld im Portemonnaie in einem so wohlhabenden Land? Und wie blicken die gutverdienenden Schweizerinnen und Schweizer auf Sozialhilfeempfänger, Obdachlose oder Bettler?

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    77 Jahre danach: Gedenken an Hiroshima

    Aktuelle Lage in der Ukraine

    Kämpfe zwischen Israel und Islamischem Dschihad dauern an

    Erneute Eskalation im Nahost-Konflikt: Interview Peter Lintl, Stiftung Wissenschaft und Politik

    Taiwan-Konflikt: US-Aussenminister Blinken kritisiert China

    Debatte um Energieversorgung in Deutschland

    9-Euro-Ticket: Bundesländer offenbar bereit

    Weiterhin Feuerwehreinsatz beim Brand auf dem Sprengplatz im Grunewald

    Österreich: Der Tod der Landärztin und das Schweigen der Politik

    Sport

    Am Mikrofon: Moritz Küpper

  • 13:10 Uhr

    Flexibler Markenkern: Die Grünen und die Verlängerung der AKW-Laufzeiten

    Machtspiele vor Inselkulisse: Chinas Reaktion auf den Pelosi-Besuch in Taiwan

    Der Drohnentod von Kabul: Die moralische Kehrseite des Anti-Terror-Kampfes

    Am Mikrofon: Thilo Kößler

  • 13:30 Uhr

    Vereinte Nationen: Atomwaffen in Zeiten wachsender Spannungen

    Al-Qaida: wer und was kommt nach az-Zawahiri?

    Indonesien: Die neue Hauptstadt heißt Nusantara

    Kenia: Präsidentschaftswahlen als Nagelprobe

    Am Mikrofon: Susanne El Khafif

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Stress im Job - Was tun, wenn Arbeit krank macht?
    In „Campus & Karriere“ gehen wir diesen Fragen nach: Was können Firmen unternehmen, um die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern und wie können sich Arbeitnehmende selbst vor Erschöpfung und Burn-out schützen? Welche Veränderungen in der Arbeitswelt sind dafür verantwortlich und wie haben die Corona-Pandemie und der Trend zum Homeoffice diese Entwicklung noch befeuert?

    Gesprächsgäste:
    Prof Antje Ducki, Arbeitspsychologin und Leiterin des Gender- und Technikzentrums der Berliner Hochschule für Technik (BHT)
    Julia Narbuts, Erziehungswissenschaftlerin bei der Beratungsstelle „Blaufeuer“, ein Projekt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales
    Am Mikrofon: Stephanie Gebert

    Hörertrl.: 00800 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Urlaubszeit, Erholungszeit, für viele sind die Sommerferien mit die wichtigste Zeit des Jahres: den Kopf frei bekommen, die Batterien neu aufladen. Doch was, wenn man zurück kommt und merkt: der Urlaub reicht nicht, die Erholung hat nicht eingesetzt? Regeneration ist wichtig für die körperliche und psychische Gesundheit. Doch nicht wenige spüren, dass trotz der Arbeitspause die Ermüdung anhält. Seit Jahren steigt in Deutschland die Zahl der Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen. Als Ursache werden häufig eine gestiegene Arbeitsbelastung und zu viel Stress im Job diskutiert. Auch die Pandemie setzt vielen zu. Was bedeutet das mit Blick auf den Job?

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin
    „Mit Begegnung meine ich auch Reibung, Konflikt und Streit“ - Stefan Reichmann vom Haldernpop zur Diskursreihe „VolksWIRKschaft“
    Es ist wieder soweit: Nach der letztjährigen abgespeckten Pandemie-Version mit Fahrrad- und Wandergruppen, die von Konzert zu Konzert flanierten ist Haldern Pop wieder in vollständiger Größe von maximal 6.000 Besucherinnen und Besuchern angetreten. Und neben den Konzerten von Erdmöbel über Squid bis Kae Tempest gibt es außerdem eine Diskursreihe namens „VolksWIRKschaft“ mit namhaften Vertretern aus der Kulturbranche: Es sei wichtig, das Leben nicht nur „auf einen wirtschaftlichen Aspekt zu reduzieren“, so der künstlerische Leiter Stefan Reichmann im Dlf

    Reihe „Curiosity im Pop“: Der Mars in der Popmusik
    Der nach dem Kriegsgott benannte rote Planet ist in der modernen Popmusik zwar weitaus weniger oft vertreten als der immer wieder in Liebesdingen angerufene Mond oder die für gute Laune stehende Sonne. Ein paar Kreative haben sich trotzdem musikalische Gedanken gemacht. Zentral natürlich die Frage aus David Bowies „Starman“: „Is there life on Mars?“

    Die sanfte Stimme des Protestes: Caetano Veloso wird 80
    Caetano Veloso hat gemeinsam mit Gilberto Gil den „Tropicalismo" begründet, ist aber in Deutschland weit weniger bekannt als sein Kollege - der sogar mal Kulturminister seines Landes war. Für Brasilianer dagegen ist Veloso Integrationsfigur und Volksheld - auch weil er sich Zeit seines Lebens eingemischt hat. Im Kampf gegen die Militärdiktatur musste er ins Gefängnis und später ins Exil. Nach wie vor bezieht er Stellung für die Demokratie - und für den Schutz des Regenwaldes. Heute wird die sanfte Stimme des Protestes 80 Jahre alt

    Am Mikrofon: Anja Buchmann

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    DIE BESTEN 7
    Die Deutschlandfunk-Bestenliste im August mit dem Jurorin Stephanie Jentgens

    Julie Völk: „Drachenregentage“
    (Gerstenberg Verlag, Hildesheim)

    Jutta Richter und Petra Rappo (Illustration): „Nil, Nil, ich komme“
    (Hanser Verlag, München)

    Heinz Janisch und Michael Roher (Illustration): „Schneelöwe“
    (Tyrolia Verlag, Innsbruck)

    Monika Utnik-Struga³a und Piotr Socha (Illustration): „Das Buch vom Dreck. Eine nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene“
    Aus dem Polnischen von Dorothea Traupe
    (Gerstenberg  Verlag, Hildesheim)

    Frida Nilsson und Torben Kuhlmann (Vignetten): „Sem und Mo im Land der Lindwürmer“
    Aus dem Schwedischen von Friederike Buchinger
    (Gerstenberg Verlag, Hildesheim)

    Stefanie Höfler: „Feuerwanzen lügen nicht“
    (Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim)

    Nils Mohl: „Henny & Ponger“
    (Mixtvision Verlag, München)

    Am Mikrofon: Ute Wegmann

  • 16:30 Uhr

    Angriffspunkte
    Energieversorger ignorieren Sicherheitslücken

    Panikattacke
    Alte Stromnetzangriffe bestimmen die aktuelle Sicherheitsstrategie

    Krisen-Mesh
    Spontan installierte WLAN-Netze sollen bei Katastrophen helfen
    Interview mit Armin Lehmann, Frankfurt University of Applied Sciences

    Das Digitale Logbuch
    Kindermund

    Info Update

    Sternzeit 06. August 2022
    Der skeptische Astronom mit dem Kometen

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Zumutung Demokratie: Sind Bürger dem Staat verpflichtet?
    Der Politikwissenschaftler Felix Heidenreich und die Publizistin Ulrike Ackermann im Gespräch
    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Götterdämmerung - Zum Abschluss des neuen "Ring" bei den Bayreuther Festspielen

    Sommerreihe: "Die Kultur und ihr Publikum"
    Empfehlung statt Verriss - Wie begeistert man die "Generation Instagram" für Literatur?
    Mona Ameziane, Moderatorin und Kritikerin, im Gespräch

    Tanz ist politisch - Die ARD-Doku-Reihe "Dance around the world"

    "Die Seiltänzerin" - Werke der peruanischen Künstlerin Teresa Burga in der Bremer Weserburg

    Am Mikrofon: Änne Seidel

  • 18:10 Uhr
    18:35 Uhr  Sporttelegramm
  • 18:40 Uhr

    30 Jahre Bosnienkrieg - ehemalige Feinde begegnen sich

  • 19:10 Uhr

    Fußball - Union bleibt die Nummer eins in Berlin: 3:1 gegen Hertha
    Fußball - HerthasTrainer Sandro Schwarz "nichts war gut"
    Fußball - Leistungsgerechter Gladbacher 3:1- Erfolg gegen Hoffenheim
    Fußball - Augsburg beim 0:4 gegen Freiburg chancenlos
    Fußball - Auftakt nach Maß für Mainz: 2:1- Erfolg in Bochum
    Fußball - Wolfsburg mit einem glücklichen 2:2 gegen Werder Bremen
    Fußball - Bremens Trainer Ole Werner "zwei Punkte zu wenig"
    Fußball - Dortmund gegen Leverkusen
    Fußball - DFL-Vize Hans-Joachim Watzke: Zuschauer als Lackmustest für Frauen-BL

    2. Liga - Paderborn schlägt Hannover mit 4:2
    2. Liga - Hamburger SV rettet 1:0-Heimsieg gegen Heidenheim ins Ziel

    Sportwetten - Bremer Politik und Bündnis setzen Anbieter unter Druck

    SC Sand-Manager Gerald Jungmann: "Montagsspiele für die Frauen eine gute Idee"

    FC Barcelona - Transfer-Shopping trotz leerer Kassen

    SPD-Sportpolitikerin Sabine Poschmann über den Fall Brittney Griner

    Commonwealth Games - Sportliches Relikt der Kolonialzeit

    Tokio 2020 - Korruption und Skandale sind die Nachwirkungen der Sommerspiele

    Tennis - Zverev hat Diabetes und hat eine Stiftung gegründet

    Am Mikrofon: Maximilian Rieger

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats Mai 2022
    Anne Lister - Eine erotische Biografie
    Von Angela Steidele
    Hörspielbearbeitung & Regie: Luise Voigt
    Komposition: Hans Peter Kuhn
    Mit Annika Schilling, Bettina Hoppe, Katja Bürkle, Valery Tscheplanowa, Stephanie Eidt u.a.
    Produktion: hr 2022
    Länge: ca. 75 Min.

    Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste:
    „Anne Lister - Eine erotische Biografie“ von Angela Steidele, als Hörspiel bearbeitet von Luise Voigt, nimmt uns mit in das intime Leben der 1791 geborenen und 1840 gestorbenen englischen Gutsherrin Anne Lister. Die lesbische Geschäftsfrau und Erbin des historischen Landhauses Shibden Hall schrieb intensiv Tagebuch in einer eigens von ihr entwickelten Geheimschrift, in der sie ihre sexuellen Praktiken detailliert festhielt. Als eine Art weiblicher Casanova hatte sie zahlreiche Geliebte, war gebildet in Fächern und Disziplinen, die sonst nur Männern vorbehalten waren, wie Algebra, Altgriechisch, Latein, Fechten und Schach, reiste durch Europa und bestieg als erste den über 3.000 Meter hohen Berg Vignemale in den Pyrenäen.
    Wir begleiten Anne Lister und ihre Partnerinnen und Affären durch das 19. Jahrhundert, sind oft geschockt von ihrer Brutalität, Übergriffigkeit, politischen Positionierung sowie Parteinahme für das Patriarchat und gleichzeitig fasziniert von ihrem Mut, ihr Begehren entgegen allen gesellschaftlichen Normen und Gesetzen auszuleben. Hervorzuheben ist darüber hinaus, dass sich die Autorin immer wieder selbst in das Geschehen mit hineinwebt: So hören wir auch Steideles eigene Position und erfahren von Stationen ihrer Recherche zu Anne Lister. Zudem werden heutige Meilensteine in der Geschichte der Homosexualität, wie die Ehe für alle, in den Blick genommen und mit Anne Listers Biografie in Verbindung gesetzt.
    Der Autorin gelingt somit ein neuer Blick auf Geschichte: Porträtiert wird in besonderer Intensität ein Leben, das herausragt und verstört. Anne Lister wird hierbei nicht heiliggesprochen, sondern in ihrer Ambivalenz und Brüchigkeit gezeigt. Sie überschreitet Grenzen in jeglicher Hinsicht: gesellschaftliche, zwischenmenschliche, körperliche und moralische. Besonders hervorheben und würdigen möchten wir die Leistung von Luise Voigt, die aus den unterschiedlichsten Ebenen der von Angela Steidele verfassten Biografie von Anne Lister ein lebendiges, fesselndes und als Ganzes überzeugendes Hörspiel in drei Teilen geschaffen hat.
    Dialoge, Auszüge aus Anne Listers Tagebüchern, Reiseberichte, gesellschaftspolitische Einordnungen, poetologische und philosophische Reflexionen des Genres „Biografie“ und immer wieder auch die lasziven Gesänge der italienisch-schwedischen Sängerin und Schauspielerin Anna Clementi, die uns atmosphärisch in den Bann ziehen, lassen uns teilhaben an dieser spannenden und verstörenden Reise durch Anne Listers Leben. Die Jury zeichnet daher „Anne Lister - Eine erotische Biografie“ als Hörspiel des Monats Mai aus.

    Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main zeichnet jeden Monat ein Hörspiel aus den Produktionen der ARD-Anstalten aus. Die Entscheidung über das Hörspiel des Monats trifft eine Jury, die jeweils für ein Jahr unter der Schirmherrschaft einer ARD-Anstalt arbeitet. Am Ende des Jahres wählt die Jury aus den zwölf Hörspielen des Monats das Hörspiel des Jahres.

  • 22:05 Uhr

    Geklöppelte Gegenwart
    Enikö Ginzerys Cimbalom-Experimente
    Von Barbara Eckle

    Das Cimbalom ist ein mit Klöppeln geschlagenes Hackbrett, die Saiten sind chromatisch gestimmt und erzeugen reizvolle Klänge. Das Instrument verbindet sich mit ungarischer Volksmusik, hat aber Wurzeln in einem größeren Kulturraum. Dank Enikö Ginzery verbindet sich das Cimbalom mit der heutigen neuen Musik. Die slowakisch-ungarische Virtuosin erkundet das Instrument auf zeitgenössische Klang- und Ausdrucksmöglichkeiten hin. Hans-Joachim Hespos, Gene Pritchard, João Pedo Olivera und andere haben für sie Neues geschrieben. Barbara Eckle porträtiert die Musikerin und ihr Instrument.

  • 23:05 Uhr

    „Er spielte immer wie zum ersten und zum letzten Mal“
    Eine Lange Nacht über Swjatoslaw Richter
    Autorin: Beate Bartlewski
    Regie: die Autorin
    (Wdh. v. 21./22.3.2015)

    Der Spiegel des Komponisten wolle er sein, weiter nichts, bekannte Swjatoslaw Richter. Dabei war er doch der individuellste Spieler von allen. Ein Konzertabend mit ihm, mit unbedingter Wahrhaftigkeit zelebriert, war jedes Mal neu und aufregend. Die erschütternde Traurigkeit der einzelnen Töne und die plötzliche Explosion von Klängen, so eine Ohrenzeugin, könne man sich nicht vorstellen, wenn man sie nicht gehört habe. Swjatoslaw Richter, 1915 im damals russischen Schitomir geboren und in Odessa aufgewachsen, lernte das Klavierspielen mehr oder weniger autodidaktisch. Erst mit 22 Jahren, nachdem er sich bis dahin als Korrepetitor durchgeschlagen hatte, ging er nach Moskau, um beim legendären Heinrich Neuhaus zu studieren. Neuhaus erkannte in Richter ein Genie, dem er eigentlich nichts mehr beibringen könne. Er machte ihn mit Sergej Prokofjew bekannt. Mit der Uraufführung dessen 6. Sonate begann seine russische Karriere. Als sogenannter Volksdeutscher durfte er lange Zeit nicht im Westen auftreten. Erst mit 45 Jahren, nachdem ihm ein legendärer Ruf vorausgeeilt war, gab er in New York sein frenetisch umjubeltes Debüt. In der Folge konzertierte er in allen wichtigen Musikzentren der Welt, er gründete sein eigenes Festival in Frankreich und öffnete sich mehr und mehr auch der Kammermusik. Aber Richter war kein Tastenlöwe, er war eher scheu und introvertiert, zeitweise litt er an Depressionen. So verweigerte er sich nach und nach dem kommerziellen Konzertbetrieb. 1997 ist er auf seiner Datscha in der Nähe von Moskau an einem Herzinfarkt gestorben.