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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 04.10.2015

  • 00:05 Uhr

    Filmemachen um jeden Preis?
    Eine Lange Nacht über die DDR-Regisseurinnen Petra Tschörtner, Gabriele Denecke und Helke Misselwitz
    Von Beate Schönfeldt
    Regie: Rita Höhne

    Sich an der Filmhochschule in Babelsberg zu bewerben, um Regisseurin zu werden, war kein emanzipatorischer oder gar politischer Akt. Frauen im Westen Deutschlands hingegen verstanden ihre Filme oft nicht so sehr als Kunstwerke, sondern mehr als politischen Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft. In der DDR gab es nur wenige Regisseurinnen. Sie waren eng an die Produktivität der DEFA-Filmstudios und des Fernsehens der DDR gebunden. Der künstlerische Anspruch war durchaus hoch, zumal sich jeder Film innerhalb der nationalen Filmproduktion eines Jahres durchsetzen musste. Um zu einem Regiestudium zugelassen zu werden, brauchte es eine Delegierung entweder des Spielfilm- oder der Dokumentarfilmstudios, Berlin, Babelsberg und Kleinmachnow. Die Filmhochschule, heute Filmuniversität, bot weite Experimentierfelder für die drei Regisseurinnen Petra Tschörtner, Gabriele Denecke und Helke Misselwitz. Schwierig wurde dann allerdings der Übergang in die Praxis. Die delegierenden Institutionen forderten die Rückkehr an den staatlich gelenkten Arbeitsplatz und das Einhalten geschriebener wie ungeschriebener Gesetze. Um den Preis der garantierten Anstellung bleiben da und dort auch künstlerische Ambitionen auf der Strecke. Nach diesen ambivalenten Erfahrungen werden sie ab 1989 mit dem komplizierten westlichen Arbeitsmarkt konfrontiert, der manche zwingt, noch einen anderen Job auszuüben, für viele Künstlerinnen und Künstler längst Realität.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Rheingau Musikfestival 2012

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Fantasie fis-Moll, op. 28

    Sergej Rachmaninow
    Variationen über ein Thema von Corelli, op. 42

    Frédéric Chopin
    Ballade Nr. 4 f-Moll, op. 52

    Bernd Glemser, Klavier

    Aufnahme vom 26.7.12 im Fürst-von-Metternich-Saal, Schloss Johannisberg

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Sidney Corbett
    'Exits' für E-Gitarre und Ensemble
    F. Josel Seth, E-Gitarre
    musikFabrik
    Leitung: Johannes Debus

  • 06:10 Uhr

    Jan Pieterszoon Sweelinck
    'Herzlich lieb hab ich dich, o Herr'. Choralvariationen für Orgel
    Vincent van Laar, Orgel

    Johann Michael Bach
    'Herr, wie sind deine Werke so groß und viel'. Kantate für Sopran, Bass, Chor, 2 Klarinetten, 2 Hörner, Streicher und Basso continuo
    Gotthold Schwarz, Bass
    Ingrid Schmithüsen, Sopran
    Rheinische Kantorei
    Das Kleine Konzert
    Leitung: Hermann Max

    Wolfgang Amadeus Mozart
    Messe für Soli, Chor und Orchester C-Dur, KV 317
    Margaret Marshall, Sopran
    Ann Murray, Alt
    Rogers Covey-Crump, Tenor
    David Wilson-Johnson, Bass
    Chor des King's College, Cambridge
    English Chamber Orchestra
    Leitung: Stephen Cleobury

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Kulturmetropole am Schwarzen Meer - Das 1. Internationale Literaturfestival in Odessa

    Das Trauma von Flucht und Vertreibung
    Ein Interview mit der Schriftstellerin Ulrike Draesner

    Gewalt verstehen
    Ein Interview mit dem Historiker Jörg Baberowski

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Konflikt außer Kontrolle? Zur Lage in Syrien ein Interview mit der Publizistin Kristin Helberg

    Denk ich an Deutschland: Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung 'Preußischer Kulturbesitz'

    Am Mikrofon: Maja Ellmenreich

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Woher das Gute? Die andere Theodizeefrage
    Von Gotthard Fuchs
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 500 Jahren: Der Maler Lucas Cranach der Jüngere geboren

  • 09:30 Uhr

    Faulheit -Todsünde oder Tugend?
    Der Philosoph André Rauch im Gespräch mit Michael Magercord

    "Die Geschichte der Faulheit ist eine Geschichte der Moral", sagt André Rauch, Professor der Soziologie und Philosophie an der Universität Straßburg. Er zeichnet in seiner kürzlich in Frankreich erschienenen Kulturgeschichte der Faulheit den langen Weg von der christlichen Todsünde, über das während der Industrialisierung proklamierte "Recht auf Faulheit" bis zur Entstehung der Freizeit nach. In dem Gesprächs-Essay von Michael Magercord wird schließlich die Rolle der Faulheit in der derzeitigen Debatte um Entschleunigung und Selbstbestimmung gewürdigt. Denn der Umgang mit der menschlichen Neigung zur Faulheit berührt die Kernfragen moderner Gesellschaften: Freiheit und Individuum. "Wenn mich jemand als faul bezeichnet", sagt André Rauch, "denke ich daran, welchen Vorteil er für sich aus mir herausholen will, was er möglichst billig von mir erledigt haben möchte oder welches Risiko ich für ihn eingehen soll."

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Christianskirche in Hamburg
    Predigt: Pastor Matthias Lemme
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Angela Merkel, Bundeskanzlerin, CDU-Bundesvorsitzende

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Ein Symbol deutscher Geschichte
    Das Reichstagsgebäude in Berlin

    Zwischen Naturschutz und Tourismus
    Die Tremiti-Inseln vor der italienischen Adria-Küste

    Seewasserkur und weiße Kaninchen
    Das südenglische Seebad Brighton

    Der Dämmerung entgegen
    Eine Wanderung auf dem Sunset Boulevard

    Am Mikrofon: Sören Brinkmann

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Fotograf Lois Hechenblaikner im Gespräch mit Michael Langer

    Lois Hechenblaikner wurde 1958 im Tiroler Alpbachtal geboren. Fast 20 Jahre lang war er als Reisefotograf in vielen Ländern Asiens unterwegs, bevor er sein eigentliches Thema fand: die rasante touristische Veränderung seiner Heimat, den Auflösungsprozess einer Region, das Echte und das Gefälschte. Mit kühlem Blick und analytischer Schärfe nimmt Hechenblaikner den Massentourismus und seine Folgen in den Alpen ins Visier. Seine Bilder- und Werkserien idealisieren die vergangenen Zeiten nicht, aber sie kritisieren die Zumutungen unserer Gegenwart auf atemberaubende Weise.

  • 15:05 Uhr

    Rastlos in Memphis
    Die amerikanische Sängerin Amy LaVere
    Von Jörg Feyer

    "I’ll Be Home Soon", verspricht Amy LaVere am Ende ihres letzten Albums 'Runaway´s Diary'. Als Jörg Feyer die amerikanische Musikerin traf, freute sie sich nach einmonatiger Europatour tatsächlich darauf, wenige Tage später in ihre Wahlheimatstadt Memphis in Tennessee zurückzukehren. Doch LaVere kennt sich gut genug, um genau zu wissen: Nach maximal zwei Wochen wird sie wieder das große Fernweh einholen. Diese Rastlosigkeit wurde ihr in die Wiege gelegt - als 'GM brat', wie man in den USA Kinder von Vätern nennt, die für ihren Arbeitgeber General Motors durchs Land ziehen. Ihre Vergangenheit als juvenile Getriebene lässt Amy LaVere mit 'Runaway’s Diary' in ein mehr als autobiografisches Konzeptwerk übers große Unterwegssein münden, das souverän über 
die gängige Opfer-Objekt-Rolle hinausweist. Welchen Einfluss dabei der Kollege Seasick Steve hatte, und warum es für sie partout der Kontrabass sein musste, auch wenn der als Tourinstrument seine Tücken hat, erzählte Amy LaVere im Interview zwischen Soundcheck und einem Konzert.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    Der neue Roman des Wilhelm-Raabe-Preisträgers 2015
    Clemens J. Setz: Die Stunde zwischen Frau und Gitarre
    (Suhrkamp Verlag, Berlin)
    Ein Beitrag von Martin Ebel

    Am Mikrofon: Hajo Steinert

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Mensch, wo ist deine Maschinenschnittstelle?
    oder: die schleichende Abschaffung des Aus-Knopfs
    Von Maximilian Schönherr

    Eine der jüngsten Erfolgsgeschichten ist die Computermaus. Sie ermöglicht die einfache Bedienung eines komplizierten Geräts durch Herumschieben eines kleinen Kastens auf dem Schreibtisch. Die Maus ist die Schnittstelle zwischen uns Menschen und der Maschine, dem Computer. Die Mensch-Maschinen-Schnittstelle macht zur Zeit einen grundlegenden Wandel durch. In vielen Bereichen verschwindet sie, weil wir, ohne es zu merken, Teil der Maschine werden: Wir tauchen ins Internet, in dessen soziale Netze ein und verlieren das Gefühl für den Übergang zwischen analoger und digitaler Welt. Einen Pflegeroboter bedienen wir nicht über die klassische Schnittstelle Knopf/Schalter/Regler, denn er kennt uns und serviert uns den Tee ans Bett, kurz bevor wir aufwachen. Und es gibt Schnittstellen, über die wir 100 Jahre lang die Maschine bedient haben, und über die uns jetzt die Maschine bedient, nämlich das Lenkrad im Auto, das uns beim assistierten Fahren durch dezente Bewegungen Geschichten über anstehende Kurven und problematische Spurwechsel erzählt.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    "Wir schaffen das…."? Die Integrationsleistung Deutschlands 25 Jahre nach der Wiedervereinigung und die Herausforderungen in der Zukunft.
    Der ehemalige Bundestags-Präsident Wolfgang Thierse im Gespräch

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Leben gegen Leben abgewogen - "Der zerbrochene Krug" von Kleist und Ferdinand von Schirachs "Terror" am Schauspiel Frankfurt

    Meistersinger-Doppeldecker - Andrea Moses und Daniel Barenboim bringen Wagners Oper an zwei Abenden auf die Staatsopernbühne im Schillertheater

    "Veränderungen" - Das erste von Nike Wagner konzipierte Beethovenfest

    Kulturmetropole am Schwarzen Meer - Das 1. Internationale Literaturfestival in Odessa

    Geschichten erzählen in Zeiten der Krise - Osteuropäische Autoren suchen nach einer neuen Definition der Toleranz

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:40 Uhr

    Die letzte Zufluchtsstätte biologischer Vielfalt - Der Saatguttresor von Spitzbergen

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 8. Spieltag:
    FC Schalke 04 - 1. FC Köln
    FC Bayern München - Borussia Dortmund
    Bayer 04 Leverkusen - FC Augsburg

    2. Fußball-Bundesliga, 10. Spieltag:
    Karlsruher SC - SC Freiburg
    Eintracht Braunschweig - 1. FC Union Berlin
    RB Leipzig - 1. FC Nürnberg

    Neues Buch: "Schuss" über Doping im Fußball - Interview mit Autor Thomas Kistner, Süddeutsche Zeitung
    Tischtennis - EM in Jekaterinburg / RUS
    Tischtennis - Gespräch mit Deutschlands Topspieler Dimitrij Ovtcharov
    Volleyball - Finale der Europameisterschaft in Belgien und den Niederlanden
    Rugby - WM-Faszination in England
    Rugby - Hintergrund: Die beste Liga der Welt in Frankreich
    Rugby - Was macht die Faszination aus? - Interview mit Rugby-Spieler Robert Mohr
    Triathlon - Vor dem Ironman auf Hawaii
    Handball-Bundesliga: Füchse Berlin gegen TBV Lemgo
    Basketball-Bundesliga: Alba Berlin gegen medi Bayreuth
    Auf der Strecke geblieben - Letzter Teil der DDR-Dopingopfer-Serie mit dem Kanuten Ronald Sägebarth

    Am Mikrofon: Matthias Friebe

  • 20:05 Uhr

    Geniale Dilletanten
    Die Kulturkritik der 'Tödlichen Doris' und die Folgen
    Von Michael Reitz
    Regie: Uta Reitz
    Produktion: DLF/SWR 2015

    'Geniale Dilletanten' nannte sich zu Beginn der 80er-Jahre eine kulturkritische Strömung, die sich - schon durch die bewusste Falschschreibung des Begriffs Dilettant - vom kommerzialisierten Kulturbetrieb abgrenzte. Diese Künstlerbewegung umfasste alle Sparten der Kunst: von Musik, Literatur und Malerei über Film und Performance bis hin zu Video und Fotografie. Eine ihrer spektakulärsten Gruppierungen war 'Die Tödliche Doris', ein Musik- und Kulturprojekt, das von Wolfgang Müller und Nikolaus Utermöhlen gegründet wurde. Im Unterschied zu den meisten Künstlern, die sich über ein fest umrissenes Image definieren, stellte 'Die Tödliche Doris' die Frage nach ihrer Identität immer wieder neu. Die Konsumenten sollten die Gestalt der Künstlergruppe schaffen. So machten sich deren Mitglieder über die Gewolltheit von Kunst und Kunstkritik in den kulturellen Leitmedien lustig. Doch was ist aus dem Gedanken des "Genialen Dilletantismus" geworden - und wie wurde er weiterentwickelt?

  • 21:05 Uhr

    Schwetzinger Festspiele 2015

    Robert Schumann
    'Papillons'. Zwölf Stücke, op. 2
    Variationen über ein eigenes Thema Es-Dur, WoO 24 'Geistervariationen'

    Arnold Schönberg
    Drei Stücke, op. 11

    Franz Schubert
    Sonate A-Dur, D 664
    Sonate a-Moll, D 784

    Anton Webern
    Variationen, op. 27

    Elisabeth Leonskaja, Klavier

    Aufnahme vom 10.5.15 im Mozartsaal des Schlosses Schwetzingen

    Elisabeth Leonskaja ist etwas Besonderes im mitunter schnelllebigen Klassikbetrieb. Mit großer Ernsthaftigkeit und Konzentration hat sich die medienscheue russische Pianistin über die Jahre ein immenses Repertoire erarbeitet, das sie nicht nur spielt, 
sondern lebt und immer neue Botschaften darin findet. Dafür wurde Elisabeth Leonskaja mehrfach ausgezeichnet, zuletzt Anfang des Jahres mit dem International Classic Music Award. Ihr aktuelles Programm ist ebenso originell wie in seinen überraschenden Querbezügen zur zweiten Wiener Schule mit Schönberg und Webern durchdacht. Im Mittelpunkt stehen zwei Sonaten Schuberts mit ihrer "leichtgewichtigen Tiefe", 
wie Leonskaja sie einmal in einem Interview charakterisierte, sowie die 'Papillons' und die 'Geistervariationen' von Robert Schumann.

  • 23:30 Uhr

    Triathlon - Vor dem Hawaii-Ironman am 10. Oktober 2015.

    Hawaii-Titelverteidiger Sebastian Kienle im Gespräch mit Bastian Rudde.