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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 19.04.2015

  • 00:05 Uhr

    "Jude von Geburt, Hamburger im Herzen, im Geiste Florentiner"
    Eine Lange Nacht über den Kulturwissenschaftler Aby Warburg
    Von Manfred Bauschulte
    Regie: Stefan Hilsbecher und Rita Höhne

    "Jude von Geburt, Hamburger im Herzen, im Geiste Florentiner" - ist das Leitmotiv eines Gelehrten, der durch das Studium von Bildern, Büchern und Symbolen den "Leidschatz der Menschheit" heben will. Wir werden Zeugen des bewegenden Schicksals von Aby Warburg, dessen Methoden wissenschaftliche Denkgewohnheiten sprengen. Als Kulturhistoriker spannt er einen Bogen von Festen der Renaissance zu Tänzen der amerikanischen Indianer. Wir hören von Nymphen und Mänaden, Schlangen, Priestern und Tänzern, wie sie Angst und Erregung, Leidenschaft und Leiden einen Ausdruck verleihen. Mithilfe des Bankhauses seiner Familie baut er zu Beginn des 20. Jahrhundert eine Bibliothek zum Studium des kulturellen Gedächtnisses der Menschheit auf. Nach dem Ersten Weltkrieg verbringt er Jahre in verschiedenen Heilanstalten. Im Sanatorium Bellevue von Ludwig Binswanger kann er genesen und danach den Neubau seiner Bibliothek realisieren. Vier Jahre nach seinem Tod (1929) retten seine Mitarbeiter Fritz Saxl und Gertrud Bing die Warburg-Bibliothek vor den Nazis und bringen sie nach London in Sicherheit.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Dietrich Buxtehude

    Praeludium in g, BuxWV 149
    'Vater unser im Himmelreich'. BuxWV 219
    'Ich ruf‘ zu dir, Herr Jesu Christ'. BuxWV 196
    'Te Deum laudamus'

    Masato Suzuki, Orgel

    Aufnahme vom 30.8.11 aus der St.Cyprian- und Corneliuskirche, Ganderkesee, im Rahmen des Musikfestes Bremen

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Gaetano Donizetti
    Finale des 2. Aktes aus der Oper 'Anna Bolena'
    Joan Sutherland, Sopran
    Chor und Orchester der Welsh National Opera Cardiff
    Leitung: Richard Bonynge

  • 06:10 Uhr

    Johann Sebastian Bach
    'Du Hirte Israel, höre'. Kantate am Sonntag Misericordias Domini, BWV 104
    Paul Agnew, Tenor
    Klaus Mertens, Bass
    Amsterdam Baroque Choir and Orchestra
    Leitung: Ton Koopman

    Anton Bruckner
    'Te Deum' für Soli, Chor und Orchester
    Jessye Norman, Sopran
    Yvonne Minton, Sopran
    David Rendall, Tenor
    Samuel Ramey, Bass
    Chicago Symphony Chorus and Orchestra
    Leitung: Daniel Barenboim

    Franz Schubert
    Fuge für Orgel zu 4 Händen e-Moll, D 952, op. posth. 152
    Martin Rost, Orgel
    Pavel Cerný, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Kunst oder Geld? Private Sammler und ihr Einfluss auf die Museumsszene in Mexiko

    Schattenpolitik? Lobbyismus und Demokratie
    Ein Interview mit dem Politikwissenschaftler Thomas von Winter

    Schwieriges Gedenken: 100 Jahre Völkermord an den Armeniern
    Ein Interview mit dem Historiker Hans-Lukas Kieser

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    "Einer von uns". Günter Grass und die Polen
    Ein Interview mit dem polnischen Germanisten Adam Krzeminski

    Denk ich an Deutschland: der Moderator und Schauspieler Dieter Moor

    Am Mikrofon: Burkhard Müller-Ullrich

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Auferstehung oder: das einzige was zählt. Zur Erinnerung an unseren Autor Otto Hermann Pesch
    Von Silvia Katharina Becker
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 20 Jahren: Bei einem Bombenanschlag in Oklahoma City kommen 168 Menschen ums Leben

  • 09:30 Uhr

    Warum der Kapitalismus im Prinzip nicht zu retten ist
    Die Wirtschaftshistorikerin Ulrike Herrmann im Gespräch mit Mathias Greffrath

    Mit Billionenspritzen versuchen Zentralbank und 'marktkonforme' Wirtschaftspolitik das Wachstum anzukurbeln. Grüne Theoretiker plädieren für Green Growth - einen ökologisch sauberen Kapitalismus. Gewerkschafter fordern eine Stärkung der Massenkaufkraft und staatliche Investitionen, um die Soziale Marktwirtschaft zu retten. Sie alle können sich auf Wirtschaftswissenschaftler berufen. Die gegenwärtige Krise aber hat zu einer Renaissance der Theorien geführt, die auf die prinzipielle Unmöglichkeit eines ewigen Kapitalismus hinweisen - und das nicht nur aus ökologischen Gründen. Aber können sie uns etwas über eine Zukunft jenseits des Kapitalismus sagen?

    Ulrike Herrmann ist Wirtschaftskorrespondentin der Tageszeitung taz. In ihrem Buch "Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen" zeichnet sie die Geschichte des Kapitalismus von seinen Anfängen bis heute nach.

  • 10:05 Uhr

    Alt-Katholischer Gottesdienst
    Übertragung aus der Schlosskirche der Gemeinde in Mannheim
    Predigt: Dekan Johannes Theil
    Evangelische Kirche

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Nur wenigen Menschen vergönnt
    Abstieg in die Steinzeit der "Chauvet-Grotte" in der Ardèche-Schlucht

    Traurige Berühmtheit
    Die "Friedensroute" rund um das belgische Ypern erinnert an den Giftgaseinsatz im 1. Weltkrieg

    Willkommen zwischen den Welten
    Brunei Darussalam, superreicher Kleinstaat auf der Insel Borneo

    Florierende Neustadt
    Der Gartenfeldplatz in Mainz

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Bilderbuchautor Ali Mitgutsch im Gespräch mit Michael Langer
    (Wiederholung vom 5.9.2010)

    Ali Mitgutsch, geboren 1935 in München, ist Bilderbuchautor, Illustrator, Grafiker und Maler. Man kennt ihn als als Schöpfer und Erfinder der berühmten Wimmelbilderbücher, die auf großen Doppelseiten allerlei kleine Alltagsszenen in einem einzigen Bild zusammenführen und auf diese Weise zahllose Geschichten ohne Worte erzählen. Vor über 45 Jahren hat er die ersten Wimmelbilderbücher gemacht, deren Erfolg bis heute ungebrochen ist.

  • 15:05 Uhr

    Musik als friedvolle Waffe - die Band Songhoy Blues aus Mali
    Von Marlene Küster

    Songhoy Blues - das sind Aliou, Garba, Oumar und Nathanael Dembele. Vier junge Musiker, alle Mitte 20, die sich 2012 während der Unruhen im Norden von Mali zusammengetan hatten, um gegen die fanatischen islamistischen Kämpfer und das Verbot der Musik ein Zeichen zu setzen. Die Dschihadisten, die selbsternannten Gotteskrieger, hatten dort musikalische Aktivitäten mit drakonischen Strafen bedroht. Die engagierten Musiker mussten in den Süden nach Bamako flüchten. Dort haben sie dann die Band Songhoy Blues gegründet. Mit Gitarre, Schlagzeug, Bass und Gesang kreieren sie treibende Rhythmen, erzählen große Geschichten. In den Liedtexten verarbeiten sie ihre persönlichen Erfahrungen. Im Song 'Desert Blues' legen sie den Fokus auf den Terror des radikalen Islam und die Zerstörungen der heiligen Grabstätten. Für Songhoy Blues hat Musik keine Grenzen. Die eigentliche Inspirationsquelle ist ihre lokale Musik. Sie wollen diese einheimischen Klänge mit Schlagzeugrhythmen zeitgenössischer und dynamischer gestalten. In der Band machen sie keine Unterschiede zwischen Konfession oder Stammeszugehörigkeit. Drei der Bandmitglieder kommen aus dem Norden von Mali und sind Muslime, der Schlagzeuger ist katholisch und kommt aus dem Süden. Die Lebenssituation der Menschen ist immer noch angespannt, erst ganz langsam nimmt das Leben wieder seinen gewohnten Lauf. Mittlerweile sind die Dschihadisten weg und Songhoy Blues konnten ihr Debütalbum 'Music In Exile' veröffentlichen. Es ist ein Album geworden, das anderen jungen Musikern Mut machen soll.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche
    Emily Dickinson: Sämtliche Gedichte
    (Hanser Verlag)
    Ein Beitrag von Joachim Scholl

    Am Mikrofon: Hajo Steinert

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Schatten des Öls
    Die Langzeitfolgen der Deep Water Horizon-Explosion
    Von Monika Seynsche

    Am 20. April 2015 jährt sich zum fünften Mal der größte Ölunfall der Geschichte: die Explosion der Bohrplattform Deep Water Horizon. Elf Arbeiter kamen dabei ums Leben und 800 Millionen Liter Öl strömten aus dem Bohrloch in den Golf von Mexiko. Millionen von Tieren sind durch das Öl gestorben. Bis heute findet sich Rückstände in den Salzmarschen der Küste, den Kinderstuben vieler Fischarten. Die Delphinbestände sind deutlich zurückgegangen und ähnlich sieht es auch bei anderen Arten aus. Schätzungen zufolge starben durch den Unfall zwischen 600.000 und 800.000 Vögel. Wissenschaft im Brennpunkt geht den Langzeitfolgen der Katastrophe nach.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Betrachtungen eines Politischen - Die Laudatio von Günter Grass auf den türkischen Schriftsteller und Friedenspreisträger Yasar Kemal

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Violetta hat Husten - Marco Armiliato und David Hermann deuten "La Traviata" von Giuseppe Verdi an der Oper Zürich

    "Im Stein" - Sebastian Hartmann inszeniert nach Clemens Meyer am Schauspiel Stuttgart

    "Moby Dick" - Installationen von Michael Beutler im Hamburger Bahnhof in Berlin

    Sprachlos in Frankreich - Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem findet deutschen Sprachunterricht elitär und will ihn reduzieren

    Kunst oder Geld? Private Sammler und ihr Einfluss auf die Museumsszene in Mexiko

    Am Mikrofon: Burkhard Müller-Ullrich

  • 18:40 Uhr

    Privatkapital für Straßenbau - Gewinnen dabei wirklich alle?

  • 20:05 Uhr

    Big Brother 2.0
    Spionage in Realität und Fiktion
    Von Berit Hempel
    Regie: Susanne Krings
    Produktion: DLF 2015

    Wissen ist Macht - und Spionage seit jeher ein Mittel, sie zu gewinnen. Spionage geschieht im Verborgenen, wären da nicht Autoren wie John le Carré, Frederick Forsyth oder aktuell der Deutsche Tom Hillenbrand; Serien wie 'Homeland' und Filme wie 'A most wanted man'. Sie alle schildern, wie das Ausspionieren funktioniert oder in Zukunft funktionieren könnte. Doch hat die Realität die Fiktion nicht längst überholt? Das Feature nähert sich dem Phänomen der Spionage, angefangen vom Judaskuss bis hin zum nahezu gläsernen Menschen der heutigen Zeit. Autoren, Literatur- und Filmwissenschaftler bringen Licht ins Dunkel. Und ein ehemaliger Agent erzählt von realen Überwachungstechniken und aktuellen Wegen der Informationsbeschaffung.

  • 21:05 Uhr

    Spitzeninstrumente auf Zeit
    Preisträgerkonzert vom 23. Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds
    Aufnahme vom 22.2.15 aus dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg

    Die Gewinner beim Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds können ihre Preise mit den Händen greifen. Die jungen Musiker bekommen keine Preisgelder überwiesen, sondern dürfen wertvolle Streichinstrumente spielen: etwa ein Montagnana-Cello, eine venezianische Violine von Matteo Goffriller oder eine 260 Jahre alte Bratsche aus der Werkstatt von Paolo Antonio Testore. Die Leihgabe ist eine Liaison auf Zeit, um immer wieder neuen jungen Talenten die Möglichkeit zu geben, wertvolle musikalische Erfahrungen zu sammeln. Die Preisträger und ihre Spitzeninstrumente vom 23. Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds stellen wir Ihnen im 'Konzertdokument der Woche' vor.