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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 09.08.2015

  • 00:05 Uhr

    Die neue Stadt die alte
    Eine 'Lange Nacht' über Le Grand Paris
    Von Ruth Jung und Günter Liehr
    Regie: Sabine Fringes

    „Frankreich allein hat ein Paris, eine Stadt, in der die europäische Civilisation zu ihrer vollsten Blüte sich entfaltet hat und von der in gemessenen Zeiträumen die elektrischen Schläge ausgehn, unter denen eine ganze Welt erbebt“, schrieb Friedrich Engels. Paris galt lange Zeit als die rebellische Stadt schlechthin. Ausgangsort und Schauplatz von Revolten und Revolutionen war bis Mitte des 19. Jahrhunderts oft genug 'La Rue', die Straße. Das änderte sich mit dem Umbau von Paris, der mit dem Namen des Präfekten Haussmann verbunden wird. Embellissement stratégique: eine Verschönerung auch in strategischer Absicht. Die wie Schneisen angelegten Boulevards sollten den Barrikadenbau verhindern und der Artillerie freies Schussfeld bieten. Haussmann war es auch, der 1860 die letzte Erweiterung der Pariser Stadtgrenzen vornahm. Seither wurde daran nie mehr gerührt. Was die Ausmaße betrifft, ist Paris neunmal kleiner als Berlin: intra muros leben 2,2 Millionen Menschen in der Banlieue, den Vorstädten jenseits des Boulevard Périphérique, einer ringförmigen Stadtautobahn, sind es zehn Millionen. Ein Zustand, der Paris zu einer Ausnahme unter den Weltstädten macht und der sich heute als dysfunktional erweist. Nun endlich soll eine Fusion erfolgen, ein Groß-Paris geschaffen werden. Le Grand Paris, ein überfälliger Bruch mit der Abgrenzung, oder nur ein weiterer Versuch, die einstige Hauptstadt der Revolution zu 'schleifen', die Unerwünschten und Überflüssigen der spätkapitalistischen Gesellschaft noch weiter an den Rand zu drängen?! Eine 'Lange Nacht' über alte und neue öffentliche Räume in der einstigen Hauptstadt der Revolution.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Mieczyslaw Weinberg:
    Sonate für Violine und Klavier Nr. 5, op. 53
    Gidon Kremer, Violine
    Martha Argerich, Klavier

    Aufnahme vom 12.6.14 aus Lugano

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    La Folia - die bekannteste Variationsvorlage im musikalischen Barockzeitalter

    Arcangelo Corelli
    Follia Sonate für Violine und Basso continuo, op. 5 Nr. 12
    Hespèrion XXI
    Leitung: Jordi Savall

    Alessandro Scarlatti
    Improvisation über 'La Follia di Spagna'
    Maurice Steger, Blockflöte und Leitung

    Antonio Vivaldi
    Sonata 'La Follia'
    Ensemble Oni Wytars
    Leitung: Marco Ambrosini

  • 06:10 Uhr

    Heinrich Schütz
    'Nun danket alle Gott', SWV 418
    Maria Zedelius, Sopran
    Monika Frimmer, Sopran
    Michael Chance, Countertenor
    John Elwes, Tenor
    Christoph Prégardien, Tenor
    David Thomas, Bass
    Kammerchor Stuttgart
    Musica Fiata
    Leitung: Frieder Bernius

    Nicolaus Adam Strungk
    'Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ'. Geistliche Kantate für Sopran, Streicher und Continuo
    Maria Zedelius, Sopran
    Musica Antiqua Köln
    Leitung: Reinhard Goebel

    Johann Heinrich Buttstedt
    Praeludium und Capriccio für Orgel, d-Moll
    Rainer Goede, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    'Herr, deine Augen sehen nach dem Glauben'. Kantate zum 10. Sonntag nach Trinitatis für Soli, Chor und Orchester, BWV 102
    Lauren Armishaw, Sopran
    David Erler, Countertenor
    Marnix de Cat, Countertenor
    Charles Daniels, Tenor
    Harry van Berne, Tenor
    Harry van der Kamp, Bass
    Jelle Draijer, Bass
    Gesualdo Consort Amsterdam
    Leitung: Pieter-Jan Belder

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Kunst gegen Mafia und Müll - In der Camorra-Hochburg Casal di Principe zeigen die Uffizien aus Florenz wertvolle Meisterwerke

    Wann ist ein Journalist ein Journalist?
    Ein Interview mit dem Publizisten und Medienforscher Lutz Hachmeister

    Sommerreihe "Der Mensch in der Zeit": Zeit und Geld
    Ein Interview mit dem Philosophen Klaus-Jürgen Grün

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Die Angst vor den Anderen
    Zur Flüchtlingskrise in der EU ein Interview mit dem Schriftsteller Hans-Christoph Buch

    Denk ich an Deutschland: die Regisseurin und Präsidentin der Akademie der Künste Jeanine Meerapfel

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    „Bloß nicht glücklich werden…“ - vom heimlichen Drang, sich selbst zu sabotieren
    Von Elena Griepentrog
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 55 Jahren: Michael Endes Kinderbuchklassiker "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" erscheint

  • 09:10 Uhr

    Alte Musik

  • 09:30 Uhr

    flucht ff - Gespräche (2/5)
    Rupert Neudeck im Gespräch mit Hermann Theißen
    (Teil 3 am 16.8.15)

    Auf der Flucht - politisch verfolgt, vertrieben, dem Bürgerkrieg entflohen oder einfach auf der Suche nach einem besseren Leben: Die Zahl der Flüchtlinge ist nach Angaben der Vereinten Nationen weltweit erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg auf über 50 Millionen gestiegen. Täglich gibt es dramatische Nachrichten über Flüchtlingskatastrophen. Nach Angaben der Bundesregierung vom Februar 2015 leben rund 630000 Flüchtlinge in Deutschland. Neu ist dieser Zustand nicht. Doch weil die Zahl der Flüchtlinge weiter steigt, fühlen sich Kreise und Kommunen überfordert mit der Bereitstellung von Unterkünften. Die Sendereihe 'flucht ff' führt Gespräche mit Autorinnen, Journalisten und Wissenschaftlern über die Beweggründe der Flüchtlinge und über die gesellschaftliche Verantwortung der deutschen Bevölkerung. Rupert Neudeck, geboren 1939, begann als Journalist 1971 in Köln für die katholische Funk-Korrespondenz zu arbeiten und war ab 1977 Redakteur des Politischen Feature im Deutschlandfunk. Der promovierte Philosoph ist seit Jahrzehnten weltweit in der Flüchtlingshilfe aktiv. Mit Unterstützung von Heinrich Böll gründete er die Initiative 'Ein Schiff für Vietnam', die sich ab 1979 für die Betreuung vietnamesischer Flüchtlinge stark machte. 1982 ging aus der Initiative die Hilfsorganisation 'Komitee Cap Anamur/Deutsche Notärzte e.V.' hervor, die allein zwischen 1979 und 1982 mehr als 9500 vietnamesischer Boatpeople im Südchinesischen Meer bergen konnte. Mit Hermann Theißen spricht Rupert Neudeck über Initiative und Verantwortung in der Flüchtlingshilfe heute.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Reformierten Kirchengemeinde Zollikerberg in Zollikon am Zürichsee
    Predigt: Pfarrerin Anne-Käthi Ruegg-Schweizer
    Evangelische Kirche

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Schwimmen und geschwommen werden
    Baden in Basel, Zürich und im Genfer See

    Über den Wolken Griechenlands
    Samarina, das höchstgelegene Dorf des Balkans

    Bitterarm - Bis auf die schönsten Tauben
    Die Taubenzüchter im jordanischen Ammann

    Paddelnd durch die Gartenschau
    Wie sich die "BUGA" im Havelland vom Wasser aus erschließen lässt

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Thaiist Barend Jan Terwiel im Gespräch mit Joachim Scholl

    Eigentlich wollte er buddhistischer Mönch werden, die Zufälle des Lebens machten ihn zum Professor: Barend Jan Terwiel, geboren 1941, ist Spezialist für thailändische und laotische Literatur und Sprachen. 15 Jahre lehrte der gebürtige Niederländer am Asien-Institut der Universität Hamburg als Thaiist, eine Berufsbezeichnung mit Seltenheitswert. Von seiner Faszination ostasiatischer Kultur und ihrer komplexen Bedingungen erzählt Barend Jan Terwiel in den 'Zwischentönen'.

  • 15:05 Uhr

    Rebellisch aus Erfahrung
    Die britische Sängerin Joss Stone
    Von Christiane Rebmann

    "Der Titel 'Water for your Soul' bezieht sich darauf, dass man etwas tut, das einen erfüllt. In meinem Fall ist es die Musik", sagt die britische Musikerin Joss Stone. Ihre Bestimmung hatte die stimmgewaltige Sängerin schon früh entdeckt. Mit 13 Jahren gewann sie den BBC Talentwettbewerb Star For A Night, mit 14 unterzeichnete sie ihren ersten Plattenvertrag. Als 2003 ihr hochdekoriertes Debütalbum 'The Soul Sessions' erschien, wurde die damals 16-Jährige als eine der größten Hoffnungen der britischen Musikszene gefeiert. Ihr einfühlsamer Gesang ließ eher eine erfahrene Schwarze am Mikrofon vermuten als eine junge Weiße. Inzwischen hat Joss Stone weltweit mehr als 14 Millionen Alben verkauft. Sie wurde mit zahlreichen Preisen, darunter einem Grammy, ausgezeichnet und war auch als Schauspielerin erfolgreich. So spielte sie 2006 im Fantasyfilm 'Eragon' mit und 2009 in einer britischen TV-Serie über die Tudors. Jeff Beck holte sie ins Studio und Mick Jagger lud sie ein, bei seiner Interimsband Superheavy mitzuspielen. Ihr siebtes Album erscheint jetzt auf ihrem eigenen Label, das sie 2012 nach einer heftigen Auseinandersetzung mit ihrer ehemaligen Plattenfirma gründete. In unserer Sendung, spricht Joss Stone unter anderem über die Aufnahmen zu ihrem neuen Album und über ihre Haltung zur Musikindustrie.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben

    Das Buch der Woche
    Hermann Hesse: Briefe 1916-1923
    (Suhrkamp Verlag)

    Am Mikrofon: Hajo Steinert

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Echt jetzt?
    Die Wahrheit im Digitalen
    Von Thomas Reintjes

    Manche wollen unangenehme Wahrheiten vertuschen. Andere lügen, um zu betrügen, und die meisten haben wahrscheinlich einfach nur Spaß daran, Nonsens zu verbreiten. Die Flut an Fehlinformation macht sich breit im globalen Netz und droht die Wahrheit zu ersticken.
    Selbst Journalisten fühlen sich zunehmend machtlos. Quellen auf ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen und Fakten zu checken, kostet Zeit. Zeit, die im Digitalzeitalter niemand hat. Deshalb muss eine digitale Lösung her: Algorithmen sollen in Zukunft das Internet nach wahr und falsch sortieren.
    Erste Tools helfen heute schon, Authentisches aus dem Social-Media-Rauschen herauszufiltern. Programme sehen in manipulierten Bildern Spuren, die der Mensch nicht wahrnehmen kann. Software hilft, tief in Wissensdatenbanken verborgene Fakten zu finden und damit Gerüchte zu bestätigen oder zu entkräften. Könnten solche Werkzeuge in Zukunft in Echtzeit ermitteln, wie viel Wahrheit in Informationen steckt?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Zurück zu den Wurzeln - Über Theater in ehemaligen Industriehallen. Johan Simons, neuer Intendant der Ruhrtriennale, im Gespräch

    Am Mikrofon: Karin Fischer

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    To be or not to be ...? Benedict Cumberbatch als "Hamlet" am Barbican in London

    Im Dienst der iranischen Regierung - Der neue Film von Mohammad Rasoulof heißt "Manuscripts don't burn"

    "Haushaltsgipfel" - Wissenschaftler und Künstler diskutieren in Dessau über das globale Wirtschaften

    Nicht Telgte, sondern Fürstenwerder - Beim Festival Wortgarten in der Uckermark treffen sich Literaten, die über Brandenburg schreiben

    Kunst gegen Mafia und Müll - In der Camorra-Hochburg Casal di Principe zeigen die Uffizien aus Florenz wertvolle Meisterwerke

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:40 Uhr

    Gemeinsam auf Verbrecherjagd - Polizeiarbeit an der deutsch-polnischen Grenze

  • 20:05 Uhr

    Lamento!
    Ein Ausflug ins Tal des Jammerns
    Von Bettina Mittelstraß
    Regie: Rolf Mayer
    Produktion: DLF 2015

    Was ist dran am Jammern, Mäkeln und Maulen? Ist es eine bewährte Methode zur psychischen Entlastung oder einfach nur das Geheule bedauernswerter Jammerlappen? Ist das klägliche Jammern eine gleichermaßen menschliche und tierische Kommunikationsform mit bestimmten akustischen Merkmalen? Warum wird aus Kummer, Verzweiflung und Ärger gejammert? Oder hat das Jammern einfach Methode? Wer neigt eigentlich zum Jammern und wer perfektioniert es und wie? Eine neugierige Reise durch Jammertäler und andere Jämmerlichkeiten.

  • 21:05 Uhr

    Musikfest Erzgebirge 2014

    Franz Schubert
    'Die schöne Müllerin'. Liederzyklus für Singstimme und Klavier, op. 25 D 796

    Tobias Berndt, Bariton
    Daniel Heide, Klavier

    Aufnahme vom 20.9.14 im Ballsaal im Bürgergarten, Stollberg/Erzgebirge

    1821 veröffentlichte der Dichter Wilhelm Müller seine Sammlung der 'Sieben und siebzig Gedichte aus den Papieren eines reisenden Waldhornisten', in der sich auch der Zyklus 'Die schöne Müllerin' befindet. Die darin geschilderte unglückliche Liebe eines Gesellen zur Tochter eines Müllers, in der der Dichter eine eigene Liebesbeziehung verarbeitete, schien Franz Schubert aus der Seele zu sprechen; 1823 vertonte er 20 der 25 Gedichte zu einem beeindruckenden Liederzyklus. 'Die schöne Müllerin' stand beim vergangenen Musikfest Erzgebirge im Mittelpunkt eines Konzertes, das der Bariton Tobias Berndt zusammen mit dem Pianisten Daniel Heide am 20. September 2014 in Stollberg gab.