„Herr Albert Speer, ich leugne nicht, dass es gut ist zu leben“
Roman Halters Weg, die Vergangenheit zu bewältigen
Von Mechthild Müser
Regie: Thomas Wolfertz
Produktion: Dlf 2010
Als der jüdische Architekt Roman Halter Mitte 50 war, übergab er seine Büros in London und Cambridge an seine Mitarbeiter und kündigte der Familie an, dass er von nun an sehr wenig Geld zur Verfügung haben werde. Halter hatte beschlossen, in das düsterste Kapitel seines Lebens einzutauchen: die Jahre im Ghetto in Lodz, die Zeit in den Konzentrationslagern Auschwitz und Stutthoff, die Zwangsarbeit in Dresden. Wie durch ein Wunder hatte er als Einziger seiner Familie überlebt. Nach Kriegsende kam er im Zuge eines jüdischen Hilfsprogramms nach Großbritannien. Halter ist ohne Hass, denn immer wieder gab es Menschen, die ihm geholfen haben. Gehörte auch Albert Speer zu seinen Rettern? Um diese Frage zu klären, beginnt er 1971 einen Briefwechsel mit Speer und bricht den Kontakt ab, als der ihn zum Diner einlädt. Brot brechen will er mit dem ehemals hochrangigen Nazi nicht. Halter veröffentlicht seine Autobiografie und verlegt sich aufs Malen. Wenn Albträume seinen Schlaf stören, steht er auf und wirft Skizzen aufs Papier.