Herausforderung für das Gesundheitssystem
Brauchen wir mehr kulturelle Sensibilität in der Pflege?
Gesprächsgäste:
Dr. Elke Olbermann, Wissenschaftliche Geschäftsführerin Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V., Technische Universität Dortmund
Gaye Yilmaz, Sozialarbeiterin im SBK-Seniorenzentrum in Köln-Mühlheim
Prof. Dr. Jalid Sehouli, Direktor der Klinik für Gynäkologie, Campus Virchow-Klinikum und Campus Benjamin Franklin
Am Mikrofon: Daniela Wiesler
Hörertel.: 00800 - 4464 4464
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Sie kamen in den 60er- und 70er-Jahren voller Erwartungen nach Deutschland. Und fast alle wollten nach wenigen Jahren in ihr Heimatland zurückzukehren. Doch jetzt sind sie im Rentenalter und immer noch hier. Aber was wird, wenn sie krank und pflegebedürftig werden? Mit dem Älterwerden in Deutschland haben sich die meisten nicht beschäftigt. Sie kennen sich nicht aus mit den deutschen Sozialsystemen, Seniorenheimen und Pflegediensten.
Der Anteil der über 65-jährigen Bevölkerung mit Migrationshintergrund zählt zu der am schnellsten wachsenden Bevölkerungsgruppe in Deutschland. Zukünftig werden ihre Familien den steigenden Hilfe- und Pflegebedarf voraussichtlich nicht allein decken können.
Zunehmend setzen sich Krankenhäuser, Pflegedienste und Senioreneinrichtungen mit den neuen Herausforderungen der "kultursensiblen Pflege" auseinander. Auch mit Blick auf die wachsende Flüchtlingszahl sind sie gefordert, sich auf ein interkulturelles Klientel einzustellen und entsprechende Pflege- und Informationsangebote anzubieten. Aber Ärzte, Kranken- oder Altenpfleger stoßen an ihre Grenzen. Gleichzeitig werden zunehmend Menschen mit Migrationshintergrund in Gesundheits- und Pflegeberufen ausgebildet. Dies bietet die Chance, angepasste Versorgungsangebote innerhalb des gleichen Kultur- und Sprachkreises zu entwickeln.
Wie gestaltet sich das Altwerden der ehemaligen Gastarbeiter in Deutschland? Sind Altenheime, Pflegedienste und Kliniken auf die Betreuung von Migranten und Flüchtlingen vorbereitet? Werden, Sprache, Religion, Traditionen, Sitten und Gebräuche berücksichtigt? Worin liegt die Besonderheit einer interkulturellen Pflege?