Nach langem Warten auf die Transplantation
Leben mit einem fremden Organ
Gesprächspartner:
Christiane Welzel, Lungentransplantierte
Wolfgang Koberski, Nierentransplantierter
Gabriele Koberski, Nierenspenderin
Prof. Martina de Zwaan, Direktorin der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover
Am Mikrofon: Dörte Hinrichs
Hörertel.: 00800 - 4464 4464
lebenszeit@deutschlandfunk.de
Es ist ein Anruf, der über Leben oder Tod entscheiden kann: Wenn endlich die Nachricht kommt, dass das passende Spenderorgan gefunden wurde. Nach jahrelanger Blutwäsche, nach permanenter Atemnot ist endlich die rettende Niere oder Lunge da.
„Wann passiert es schon, dass einem die Verlängerung des eigenen Lebens angeboten wird?“, schreibt David Wagner in seinem Buch „Leben“, über seine eigene Erfahrung als Lungentransplantierter.
Rund 17 000 Menschen stehen derzeit in Deutschland auf der Warteliste für ein neues Organ - doch nur 412 Verpflanzungen wurden im ersten Halbjahr 2017 durchgeführt. Durch mehrere Skandale an Transplantationszentren ist die Spendenbereitschaft in den letzten Jahren rückläufig.
Kommt es aber schließlich zur rettenden Operation, beginnt für die Organtransplantierten ein neuer Lebensabschnitt. Viele sprechen von einer „zweiten Geburt“ und genießen die neugewonnene Lebensqualität. Oft erschweren aber auch medizinische Komplikationen die Zeit nach dem Eingriff, und psychische Belastungen können eine große Rolle spielen. Einige Organtransplantierte haben mit Identitätsproblemen oder Schuldgefühlen zu kämpfen, wenn z.B. ein fremdes Herz in ihrer Brust schlägt. Denn oft haben sie ihr Leben dem Tod einer anderen Person zu verdanken.
Welche Erfahrungen machen Organtransplantierte vor und nach der Operation? Wo finden sie Unterstützung? Und was motiviert Menschen, ein Organ zu spenden?
Über diese und andere Fragen diskutieren wir mit Betroffenen und Experten und auch Ihre Meinung ist gefragt.