„Ich wollte einfach Musiker sein“
Der Dirigent, Komponist und Instrumentalist Paul Angerer (*1927)
Von Rainer Baumgärtner
Paul Angerer, am 16. Mai 1927 in Wien geboren, entwickelte von Kindheit an vielschichtige musikalische Interessen. Er lernte Violine, Orgel und Cembalo, wirkte mit 13 Jahren als Kirchenorganist, ließ sich an die Zeitgenössische Musik eines Hindemith oder Strawinsky heranführen, beschäftigte sich zugleich aber auch als Continuo-Spieler mit der Alten Musik. Dann wandte er sich der Bratsche zu, wurde Orchestermusiker, begann jedoch gleichzeitig zu dirigieren und zu komponieren. Seit den 50er-Jahren war Angerer an zahlreichen Aufnahmen für Schallplatten und Rundfunkanstalten beteiligt, zunächst in kammermusikalischen Besetzungen, dann vor allem als Dirigent des Wiener und des Südwestdeutschen Kammerorchesters. 1982 gründete er zusammen mit seinem damals 16-jährigen Sohn Christoph das Ensemble Concilium musicum auf historischen Instrumenten, mit dem er viele Werke ausgegraben hat und in dem er bis heute aktiv ist. Seine große Vielseitigkeit stellte er zudem als Hochschulprofessor, als Autor und seit mehr als 30 Jahren als Radiomoderator unter Beweis. Für seine Karriere sei es vielleicht nicht hilfreich gewesen, auf so vielen Hochzeiten zu tanzen, findet Paul Angerer, doch missen möchte er nichts.