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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 19.11.2016

  • 00:05 Uhr

    Inselgrab
    Von Johan Theorin
    Aus dem Schwedischen von: Kerstin Schöps und Susanne Dahmann
    Hörspielbearbeitung: Andrea Czesienski
    Regie: Götz Naleppa
    Mit: Matthias Habich, Otto Mellies, Janus Torp, Ulrike Krumbiegel, Harald Schrott, Margarita Breitkreiz, Kai Maertens und Nicolai Despot
    Produktion: DKultur 2016
    Länge: ca. 54'

    Ein Klopfen weckt Gerlof Davidsson in der Nacht. Aufgeregt erzählt ihm der 13-jährige Jonas, dass er auf einem Geisterschiff voll sterbender Seeleute gewesen sei; dort einem verrückten alten Mann mit einer Axt begegnet wäre. Auf Öland ist Hauptsaison, die Gäste sind gekommen, um Mittsommer zu feiern. Doch einer ist zurückgekehrt, um eine Schuld zu begleichen. Gerlof ahnt, wer der Rückkehrer ist und an wem er sich rächen will. In ihrer Jugend standen sie beide einmal an einem frischen Grab, aus dem plötzlich Klopflaute drangen. Nach 'Öland', 'Nebelsturm' und 'Blutstein' ist 'Inselgrab' der abschließende Teil von Theorins Roman-Quartett, das auf der Insel Öland zu den verschiedenen Jahreszeiten spielt.

  • 01:05 Uhr

    Jazz

    Langzeitbeziehungen. Die ‚Working Bands‘ des Jazz

    John Coltrane und Miles Davis in den 60er-Jahren

    15 Jahre Wayne Shorter Quartet

    Modern Jazz Quartet und Art Blakey’s Jazz Messengers

    10 Jahre Pablo Held Trio u.a.

    Am Mikrofon: Karsten Mützelfeldt

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    06:35 Uhr   Morgenandacht

    Pfarrerin Marita Rödszus-Hecker, Heidelberg

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Stephanie Rohde

  • 09:05 Uhr

    Vor 40 Jahren: Die CSU kündigt die Fraktionsgemeinschaft mit der CDU im Bundestag

  • 09:10 Uhr

    24 Stunden auf der Flucht: Das Rollenspiel „Youth on the run“ in Großkorgau

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Journalist und Autor Ulrich Wickert

    Fällt der Name Ulrich Wickert, denken viele sofort an ihn als 'Mister Tagesthemen': Anderthalb Jahrzehnte - 1991 bis 2006 - hat der erfahrene Journalist die Nachrichtensendung der ARD moderiert und geprägt. Insbesondere seine kleinen Geschichten vor dem Wetterbericht der 'Tagesthemen' sind legendär. Der Sohn eines Diplomaten wurde 1942 in Tokio geboren und ist in Heidelberg und Paris aufgewachsen. Von seiner Liebe zu Frankreich zeugen viele seiner 32 Bücher - darunter einige Bände über Paris, auch Bestseller wie 'Der Ehrliche ist der Dumme' und sechs Kriminalromane rund um den Untersuchungsrichter Jacques Ricou. Wickert, selbst ausgebildeter Jurist, berichtete als ARD-Korrespondent aus Washington, New York und Paris. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen - unter anderem die Goldene Kamera und den Adenauer-de Gaulle-Preis für seine Verdienste um die deutsch-französische Verständigung. Ulrich Wickert selbst hat eine Stiftung gegründet, die sich für Kinderrechte einsetzt. Der Kosmopolit hat drei Kinder, liebt Einkaufen, Käse und den Jardin du Luxembourg in Paris. Das Weltgeschehen betrachtet Ulrich Wickert nun ein bisschen mehr aus der Distanz, er liest viel Zeitung, sieht die Kollegen im Ersten und morgens hört er Deutschlandfunk. Das Moderieren wird er trotzdem nicht verlernen, und bei manch einer Gelegenheit lässt er seine Künste wieder aufleben - wie heute, am Mikrofon von 'Klassik-Pop-et cetera'.

  • 11:05 Uhr

    Zerrissen zwischen Ost und West - Die prekäre Lage der kleinen Republik Moldau
    Mit Reportagen von Christoph Kersting
    Am Mikrofon: Norbert Weber
    (DLF 2015)

    Ein Blick auf die europäische Landkarte zeigt das ganze Dilemma der Republik Moldau: Das Land ist eingeklemmt zwischen dem EU-Mitglied Rumänien und dem Unruheherd Ukraine. Diese geopolitische Lage 'zwischen allen Stühlen' ist Teil der politischen DNA der ehemaligen Sowjetrepublik mit ihren gerade einmal dreieinhalb Millionen Einwohnern. Rumänisch ist die einzige Amtssprache, Russisch aber die allgegenwärtige Verkehrssprache; auch in vielen Familien werden beide Sprachen gesprochen. Und so geht auch der Blick vieler Menschen in Moldau unsicher hin und her zwischen Ost und West, dem Werben Russlands und den Hoffnungen auf einen möglichen EU-Beitritt.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

  • 13:10 Uhr

    Themen der Woche

  • 13:30 Uhr

    Auslandskorrespondenten berichten

    Moderner Staat? Tunesien arbeitet Zeit unter Ben Ali auf

    “Einmal Flüchtling, immer Flüchtling” - Australiens harter Kurs

    Öffentlich-rechtlicherRundfunk in Israel - Netanjahu will neue Anstalt schließen

    Bedrohungslage und Verteidigungsausrichtung - Japan und seine Nachbarn

    Am Mikrofon: Britta Fecke

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin
    IT für I-Dötzchen - Sollten bereits Grundschüler Programmieren lernen?

    'Campus & Karriere' fragt: Ab wann und wie sollten Kinder lernen, zu programmieren? Brauchen wir bereits in der Grundschule ein Pflichtfach „Digitalkunde“? Welche Lernangebote machen Sinn, welche überfordern jüngere Schüler? Welche Unterstützung brauchen Lehrkräfte, wenn sie ihren Schülern erste IT-Kenntnisse vermitteln wollen?

    Gesprächsgäste:
    Nadine Bergner, Leiterin des InfoSphere - Schülerlabor Informatik an der RWTH Aachen
    Stephan Noller, Entwickler des Minicomputers „Calliope mini“
    Nana Schön, Mentorin im Berliner CoderDojo, ein freies Selbstlernzentrum für Programmierung
    Am Mikrofon: Regina Brinkmann

    Beitrag:
    Calliope im Einsatz
    Wie eine Grundschule im Saarland den Minicomputer zum Programmieren nutzt

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Seit dieser Woche ist der Kleinstcomputer „Calliope mini“ in aller Munde. Beim nationalen IT-Gipfel in Saarbrücken wurde der eigens für Drittklässler entwickelte Computer zum ersten Mal einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt. Schon ab 2017 sollen alle Grundschüler im Saarland die Möglichkeit haben, mit ihm Programmieren zu lernen. „Wir wollen, dass die Kinder sich im Umgang mit dieser Technik souverän fühlen“, sagt Stephan Noller, der den Kleinstcomputer in einer gemeinnützigen GmbH entwickelt hat. Während beispielsweise Großbritannien schon längst Informatik ab dem ersten Schuljahr eingeführt hat, herrscht in Deutschland noch Skepsis. So lehnt der Deutsche Lehrerverband ein solches Fach in der Grundschule ab. Für Verbandschef Josef Kraus ist der verpflichtende IT-Unterricht erst in weiterführenden Schulen sinnvoll.

  • 15:05 Uhr

    „Die Rückkehr des Kreuzes“ - Das Elektro-Duo Justice
    Fünf Jahre lang war es ruhig um Gaspard Augé und Xavier de Rosnay aus Frankreich, das funkige Elektro-Duo mit dem Kreuz als Markenzeichen, das nun endlich seine Fangemeinde mit dem dritten Langspieler „Woman“ erfreut - ein Album, auf dem die beiden Franzosen den „Love Song“ für sich entdeckt haben.

    „Portugiesisch-australische Kollaboration“ - Scott Matthew & Rodrigo Leão
    In Deutschland und Österreich ist er sehr bekannt und beliebt: Der australische, seit 1999 in New York ansässige Sänger und Gitarrist Scott Matthew. Und dieser Musiker mit der charismatischen sanft-brüchigen Stimme trifft in einem neuen Projekt auf den Gründer der legendären portugiesischen Band Madredeus, Rodrigo Leão. Gemeinsam kreieren sie fließende melodische Klanglandschaften auf ihrem Debüt „Life is long“.

    „Intim und explosiv“ - Die Berliner Band Apples In Space
    Ihre Kennenlerngeschichte klingt wie ein Artikel aus dem Klischeebuch für Popmusik: Kellnernder Barmusiker aus Berlin trifft in Kreuzberg auf Interrail reisende Ex-Punkrockerin aus Norwegen, man macht Straßen- und Barmusik, wird ein Paar, schläft bei Freunden und auf der Straße, zieht gemeinsam nach Oslo, produziert ein paar Songs, trifft auf Sven Regener von Element of Crime und der nimmt in seinem Wohnzimmer eine EP des - damals noch - Duos auf und nimmt sie mit auf Tour. Apples in Space haben nun mit „The Shame Song“ das zweite Album veröffentlicht und befinden sich zurzeit auf eigener Deutschlandtour. Ach ja, und der Sänger Phil ist außerdem Sohn des Regisseurs und Schauspielers Leander Haußmann.

    Am Mikrofon: Anja Buchmann

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    Historische Romane für junge Leser
    Ein Feature von Karin Hahn

    Waldtraut Lewin: Córdoba
    (Gerstenberg Verlag)

    Ruta Sepetys / Henning Ahrens (übs): Königskinder
    (Carlsen Verlag)

    Lucy Inglis / Ilse Rothfuss (übs): Chicken House
    (Carlsen Verlag)

    Kristien Dieltiens / Eva Schweikart (übs): Kellerkind
    (Verlag Urachhaus)

    Am Mikrofon: Tanya Lieske

  • 16:30 Uhr

    Computer und Kommunikation

    Schwerpunkt:
    Schweißen im Käfig
    Roboter müssen hinter Gittern bleiben

    Soft Robotics
    Eine neue Robotergeneration arbeitet mit Automobilbauern am Fließband zusammen

    Drohnen-Praxis
    Der Programmierer und Wikipedia-Fotograf Raimond Spekking über Drohnentechnik und -einsatz

    Aktuell:
    Zeigt her Eure Daten!
    Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie diskutiert im Vorfeld des IT-Gipfels über Smart Data

    Das Digitale Logbuch
    Rattenkönig

    Info-Update

    Sternzeit, 18. November 2016
    Zwerg mit Eismantel

    Am Mikrofon: Maximilian Schönherr

  • 17:05 Uhr

    Worst-Case-Szenario
    Die liberalen US-Medien nach dem Trump-Sieg

    „Alles, was Facebook tut, ist politisch relevant“
    Falschmeldungen und die Verantwortung des Social Networks
    Gespräch mit Ingrid Brodnig, Medienredakteurin der Zeitschrift Profil

    Keine Kennzeichnungspflicht für Gefälligkeitsartikel
    Österreichs höchste Richter: Medien sind ohnehin nicht neutral

    Wieviel ist ein Original-Ton noch wert?
    Eine neue Voice-Software macht Sprachmanipulationen möglich

    O-Ton Nachrichten u. a.:
    Neue Förderrunde - Google zahlt  24 Millionen Euro für innovative Projekte in Europa
    BBC-Auslandsrundfunk expandiert - Bis 2022 will der Sender in 11 zusätzlichen Sprachen senden
    Protest gegen Presseausschluss beim AfD Parteitag in Baden-Württemberg - DJV und Landespressekonferenz sehen Meinungsfreiheit gefährdet

    Am Mikrofon: Brigitte Baetz

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Heimat für die Heimatlosigkeit - Eine Berliner Tagung über ein Exil-Museum in Deutschland

    Vom Regimegegner zum Staatsfreund - Wolf Biermann gratuliert sich selbst mit einem Konzert zum 80. Geburtstag

    Form follows - In London wird das neue Design-Museum eröffnet

    Demontage eines Nationalisten? Ein Theaterstück in Poznan spielt Hannah Arendt gegen Roman Dmowski aus

    Eine existentielle Gefahr für die Welt - Der mexikanische Schriftsteller Yuri Herrera über die Auswirkungen der Trump-Wahl

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:40 Uhr

    Wer wird der Kandidat für den Elysée-Palast? Frankreichs konservative Politiker stellen sich zur Wahl

  • 20:05 Uhr

    Gewinnerstück des Hörspielpreises der ARD
    Tower of Babel
    Von Robert Wilson
    Regie: Robert Wilson
    Mit: Cécile Brune, Edith Clever, Traute Hoess, Jürgen Holtz, Inge Keller, Stefan Kurt, Fiona Shaw u.a.
    Musik: Dom Bouffard & Hal Willner
    Violine: Daniel Hope
    Produktion: HR/BBC/NDR/RBB/SWR 2016
    Länge: 71‘04“

    Hörspielmagazin Extra:
    Britischer Folkjazz: "Finale" - Die Abschiedstour von Pentangle
    Von Karl Lippegaus

    Von zwölf Hörspielen der ARD Hörspieltage standen am Schluss für die Jury drei Hörspiele zur Wahl: Das gewaltige, surreal-düstere, seltsam aktuelle Gesellschaftstableau „Dshan“ von Lothar Trolle (eine Produktion des SWR), das vielleicht aktuellste Hörspiel der Hörspieltage, das Hörspiel „Screener“ des jungen Belgiers Lucas Derycke (eine Produktion des WDR), das uns zeigt, in welcher Hilflosigkeit wir leben, da wir unser eigenes Elend selbst produzieren; und als drittes Hörspiel „Tower of Babel“ von Robert Wilson (eine Produktion des Hessischen Rudfunks mit BBC, NDR, rbb und SWR). In einer Abstimmung zwischen „Sceener“ und „Tower of Babel“ wählte die Jury mit 3:2 Stimmen das Hörspiel von Robert Wilson zum Hörspiel des Jahres.

    Begründung der Jury:
    "Sprachen, Stimmen, Töne und Geräusche - ein Menschenbild als Klangbild. Wilson zertrümmert es mit alttestamentarischen Wucht in seine kleinsten, semantischen Einheiten. Sie stehen zunächst so einzeln, bloßgestellt und unerlöst im Hörraum, dass ein einigendes Motiv oder auch nur der kleinste gemeinsame Nenner eine Gnade wäre. Wilson, so scheint es, löst die zehn Zeilen des Alten Testaments ein und illustriert sie: eins wird das andere nicht mehr verstehen, nie wieder. Mit Blick auf unsere soziale, politische Gegenwart wäre das sogar berechtigt, aber „Tower of Babel“ wird nicht Schockbild eines Trümmerfeldes, sondern zu einer akustischen Spektralanalyse. Die Teile seiner Collage verhalten sich zum Ganzen nicht kalt summarisch, sondern wie die Organe zu einem Organismus. So besonders und beunruhigend sie im Einzelnen auch sind, sie fügen sich als Facette in die Vielfalt eines Großen und Ganzen. Mit nahezu allen Mitteln, die das moderne Hörspiel bietet, widerspricht Wilson dem biblischen Verdikt. Der Mensch der Gegenwart wird nicht mehr Mensch als Gleicher im Gleichen, sondern als je Besonderer unter Besonderen.
    Das ist es, was uns eint; in dieser Dialektik finden wir zueinander und verstehen uns. Präzise und meisterlich ausgeführt im Detail, ohne jeden Behelf durch Meta-Ebene und didaktischen Kommentar - Robert Wilson schuf in nur siebzig Minuten einen monumentalen Beweis menschlichen Seins in all seinen Ausdrucksformen. Wir hören die Möglichkeiten des Menschen, präzise im Detail und in großer Form, archetypisch und zeitgenössisch. Ein Werk zur rechten Zeit: Es ruft unser Selbstbewusstsein wieder auf, ohne ideologisch zu appellieren. Es beruhigt, so paradox dies erscheinen mag, unsere Zweifel, indem es eindringlich die Gefahren zeigt, denen wir ausgesetzt sind, und es schenkt uns das zurück, was wir dieser Tage wohl am meisten benötigen: Mut. Ein großes Ganzes gelingt, weil Robert Wilson mit seinem Co-Regisseur Tilman Hecker sich mit großartigen Schauspielern, Musikern und Mitstreitern dazu verbindet."

  • 22:05 Uhr

    Generation 30
    Das Festivalnano#2 in Essen-City
    Von Georg Beck

    'nano' ist der Winzling, ein Wort aus dem Griechischen. nano fängt klein an, in jedem Fall neu. Wie dieses Festival für zeitgenössische Musik, das mehr sein will als nur eines für zeitgenössische Musik. Mit dabei die Nachbarkünste Video, Elektronik, Theater, soziale Plastik. Die Konzerte in Galerien, Leerständen, im öffentlichen Raum. Eine Generation unter und um 30, die entschlossen ist, den Sünden der Neue-Musik-Väter und -Großväter abzuschwören. Ein erweitertes Wochenende in der Ruhrgebietsmetropole Essen "ohne Allüren, ohne Avantgarde-Zwang, ohne didaktischen Zeigefinger". Aber mit Chuzpe, versteht sich: "Wir bringen neue Kunst dort hin, wo sie fehlt. Und dann warten wir ab, was wächst."

  • 22:50 Uhr
  • 23:05 Uhr

    Das Moor, die Künstler und das Dorf
    Eine Lange Nacht über die Künstlerkolonie Worpswede
    Von Berit Hempel
    Regie: Burkhard Reinartz

    Der Name verströmt einen eigentümlichen Zauber - Worpswede, ein kleines Dorf bei Bremen. Zwischen Wiesen, Mooren und Bächen finden bildende Künstler hier Ende des 19. Jahrhunderts einen Ort der Kreativität und des intellektuellen Austauschs. Ihre Künstlerkolonie dient ihnen als idealisierte Gegenwelt zu verschulten Akademien und zunehmender Industrialisierung. Der Maler Fritz Mackensen widmet sich in seinen Gemälden den Bauern der Gegend, unterrichtet Paula (Modersohn-)Becker und Clara (Rilke-)Westhoff, die voller Übermut die Kirchenglocken läuten. Der Jugendstilkünstler Heinrich Vogeler schafft sich auf seinem Barkenhoff eine bis ins Detail durchgestaltete Lebenswelt, von märchenhaften Illustrationen über das Reformkleid der Ehefrau bis zur hauseigenen Gabel. Doch auf Utopien folgen Ernüchterungen und getrennte Lebenswege. Der Gründer der Künstlerkolonie, Fritz Mackensen, wird in den 30er-Jahren örtlicher Vertrauensmann der Reichskulturkammer des NS-Regimes, kommt auf die Führerliste und gehört somit zu den 100 wichtigsten deutschen Künstlern. Der Visionär Heinrich Vogeler geht als Kommunist nach Russland, gerät in den 40er-Jahren auf die Fahndungsliste der SS und verhungert elendig. Nach dem Zweiten Weltkrieg suchen auch die Künstler in Worpswede nach einem Neuanfang. Der Einfluss der ersten Künstlergeneration ist bis heute spürbar. Sie legte den Grundstein für ein kulturelles Leben, das bis heute viele Besucher anzieht. Eine 'Lange Nacht' über einen Ort zwischen Mythos und Gegenwart.