Wahlfamilie
Was Freundschaft bedeutet
Studiogäste:
Prof. Dr. Franz J. Neyer, Institut für Psychologie, Lehrstuhlinhaber Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Susanne Lang, Buchautorin („Ziemlich feste Freunde - Warum der Freundeskreis heute die bessere Familie ist“), Journalistin
Dr. Henning Scherf, Bürgermeister a.D. Bremen, lebt mit Freunden in Deutschlands berühmtester Haus- und Wohngemeinschaft
Am Mikrofon: Daniela Wiesler
Hörertel.: 00800 - 4464 4464
lebenszeit@deutschlandfunk.de
Sind Freunde die bessere Familie? Dieser Frage gehen nicht nur viele Medienberichte, sondern auch immer mehr soziologische und psychologische Studien nach. Fest steht, dass sich der Begriff Freundschaft wandelt. Ihre Bedeutung, ihre Beständigkeit und die vielfältigen Formen von Freundschaft verändern sich analog zur Gesellschaft. Im hektischen Alltag, der für viele von pausenloser Erreichbarkeit, Flexibilität und dem Spannungsfeld zwischen Beruf, Familie und Selbstverwirklichung geprägt ist, wird es schwieriger, Freundschaften zu pflegen. Allerdings bieten sich durch das Internet auch ganz neue Möglichkeiten, Freunde zu finden und mit alten guten Bekannten, die nicht im Umfeld leben, in Kontakt zu bleiben.
Heute übernehmen Freunde oft Funktionen, die noch vor fünfzig Jahren ausschließlich der Familie vorbehalten waren: Fürsorge, Orientierung und Rückhalt spielen eine wichtige Rolle dabei. Die Vermutung liegt nahe, dass Freunde manchmal besser als Beistand in bestimmten Lebensphasen geeignet sind als die Familie- schlichtweg weil man sie selbst wählt. Immer häufiger entschließen sich Menschen zu Wohngemeinschaften mit Freunden, um sich gegenseitig zu stützen, zu stärken und um gemeinsam alt zu werden.
Welche Bedeutung hat Freundschaft heute? Welche hehren Ideale von Freundschaft haben Bestand, von welchen sollte man sich besser verabschieden? Welche Pflichten bringen Freundschaften mit sich, welche Herausforderungen und wie lassen sie sich im digitalen Zeitalter aufrecht erhalten?
Diese Fragen möchten wir mit Ihnen diskutieren. Was meinen Sie?