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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 19.12.2021

  • 00:05 Uhr

    Tugend über dem Abgrund
    Eine Lange Nacht über den Wiener Schriftsteller Heimito von Doderer
    Von Nikolaus Scholz
    Regie: der Autor

    Der Wiener Schriftsteller Heimito von Doderer (1896-1966) - eigentlich Franz Carl Heimito Ritter von Doderer - entstammte einer der wohlhabendsten Familien der Habsburgermonarchie. Sein Vater, ein klassischer Unternehmer, brachte es zu einem Riesenvermögen, war aber gleichzeitig für seinen Sohn Heimito menschlich kaum erreichbar. Darunter litt der Schriftsteller Zeit seines Lebens, umso mehr, als er bis weit ins Erwachsenenalter hinein finanziell von den Eltern abhängig war, ja sogar bei ihnen wohnen blieb. Der literarische Durchbruch gelang dem studierten Historiker und eingeschriebenen Mitglied der NSDAP mit seinem Roman „Die Strudlhofstiege“, ein zutiefst österreichisches Gewebe aus Geschichten, Stimmungen und Intellekt ohne Hang zur Melancholie. „Der Schriftsteller ist ein ekelhafter Kerl“, so outete sich der Schriftsteller einst in einem Interview, meinte damit aber keineswegs seine sexuellen Praktiken, an die seine langjährige Geliebte Dorothea Zeeman in einem autobiografischen Bändchen ausführlich erinnert. Solche Aussagen hatten mit Doderers Geltungsdrang zu tun und seinem Hang zu Posen aller Art. Nicht minder wichtig waren ihm seine Rituale - das brav regelmäßige Schreiben, das akkurate Feilen an den Texten - schlichtweg das Einhalten einer Ordnung als Maßnahme der Selbstdisziplinierung, gerichtet gegen die permanente Versuchung zum Exzess und zur Trägheit. In dieser „Langen Nacht" hören Sie im Originalton die Germanistin Claudia Girardi, die Literaturwissenschaftler Gerald Sommer und Christopher Dietz, sowie Heimito von Doderer selbst.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Jean-Philippe Rameau
    Instrumentalsuite aus der Oper „Dardanus"

    Johann Sebastian Bach
    Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo a-Moll, BWV 1041

    Antonio Vivaldi
    Konzert für 2 Oboen, 2 Klarinetten, Streicher und Basso continuo C-Dur, RV 559

    Sergej Krylov, Violine
    Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
    Leitung: Ton Koopman

    Aufnahme vom 23.5.2021 aus dem Großen Sendesaal im Haus des Rundfundfunks, Berlin

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Boris Papandopulo
    Concertino in modo antico für 2 Violinen, Violoncello und Klavier, op. 56

    Fantasy für Violine und Klavier

    Three musical movements for Orlando für Violine, Violoncello und Klavier

    Amaury Coeytaux, Violine
    Vanessa Szigeti, Violine
    Andrei Ioniţă, Violoncello
    Oliver Triendl, Klavier

  • 06:10 Uhr

    Christoph Graupner
    "Angenehmes Waßer Bad". Kantate zum 4. Advent für Bass, Oboe, 2 Violinen, Viola, und Basso continuo, GWV 1104/11b
    Klaus Mertens, Bassbariton
    Accademia Daniel
    Leitung: Shalev Ad-El

    Johann Sebastian Bach
    "Herz und Mund und Tat und Leben". Kantate in 2 Teilen, BWV 147
    Nuria Rial, Sopran
    Wiebke Lehmkuhl, Alt
    Benedikt Kristjánsson, Tenor
    Matthias Winckhler, Bass
    Gaechinger Cantorey
    Leitung: Hans-Christoph Rademann

    Alexandre Guilmant
    Sortie "Creator alme siderum" A-Dur
    Johan Herman, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Bewegte Stadtgeschichte - Das litauische Kaunas wird Kulturhauptstadt 2022

    Spielen - eine ernste Angelegenheit? Ein Interview mit dem Pädagogen Volker Mehringer

    Risikokommunikation - Ein Interview mit dem Kommunikationswissenschaftler Hans Mathias Kepplinger

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Vermittlung im Ukraine-Konflikt? Ein Interview mit dem Osteuropaexperten Wilfried Jilge

    Denk ich an Deutschland: der Schriftsteller Eberhard Rathgeb

    Am Mikrofon: Stephanie Rohde

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Alle Jahre wieder: Weihnachten ist anders!
    Von Michael Kinnen
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 50 Jahren: Stanley Kubricks Film „A Clockwork Orange" wird uraufgeführt

  • 09:30 Uhr

    Essay anderswo
    Handzeichen
    Von Patricia Görg

    Was hat Hand und Fuß, seit Menschen in Höhlen Unterschlupf suchten, Kunstwerke an den Wänden hinterließen und mit den Negativabdrücken ihrer gespreizten Finger signierten? Der Mensch hat wohl schon immer gerne Selfies gemacht, so zumindest könnte man die Handabdrücke in urzeitlichen Höhlen interpretieren.
    Handzeichen und Fußspuren sind das Signum der Menschentiere, doch im Nebenraum arbeitet schon ein Pflegeroboter, der stabil auf den Beinen steht, während er seine Ellenbogen unter den Patienten schiebt, um ihn umzubetten. Archäologen und Anthropologen schlingern von Hypothese zu Hypothese, während in der digitalen Gegenwart versehentlich auch eingescannte Hände auftauchen. Über das Rätsel der steinzeitlichen „Selfies” weiß man bislang nur: 75 Prozent von ihnen stammen wahrscheinlich von Frauen.
    Patricia Görg, geboren 1960, lebt in Berlin und ist als Schriftstellerin und Autorin für Radio tätig. Letzte Buchveröffentlichungen „Handbuch der Erfolglosen” (2012) und „Glas. Eine Kunst” (2013) sowie das Hörspiel „Die Gesänge der Raumfahrer. Ein Fernlehrgang” (Deutschlandfunk Kultur 2019).

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Martinskirche in Bottrop
    Predigt: Superintendent Steffen Riesenberg und Pfarrer Bastian Basse
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Michael Roth, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses (SPD)

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    In aller Munde - Die internationale Gesprächsrunde

    Der Sonntagsspaziergang zu Weihnachten mit dem Blick in die Welt.
    Mit Teilnehmerinnen aus Italien, Russland, Griechenland, Deutschland und dem Iran.

    So nimmt uns diesen Sonntag Cristiana Coletti mit zur weihnachtlichen Riesenfackel im italienischen Oratino.
    Marianthi Milona begibt sich auf die gar nicht so leichte Suche nach einem Weihnachtsbaum im griechischen Thessaloniki.
    Warum sie ein Weihnachtslied von Manfred Krug begeistert, das erklärt aus Deutschland Antje Allroggen.
    In Russland ist das Leben oftmals alles andere als leicht: Von Valentina Smekalina erfahren wir, was wirklich zählt für die Menschen dort.
    Und Susan Zare berichtet, wie die Christen im Iran das Weihnachtsfest begehen.
    Mit Musik aus diesen Ländern, die im Radio sicher selten zu hören ist.

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Countertenor Andreas Scholl im Gespräch mit Maja Ellmenreich

    Der hohe Gesang von Countertenören sorgt längst nicht mehr für Lacher. Dass er vielmehr eine beeindruckende Renaissance erlebt hat, ist maßgeblich das Verdienst von Andreas Scholl. Weltweit singt er die Musik, die einst für Kastraten komponiert worden ist. Am Salzburger Mozarteum unterrichtet er Barockgesang. Doch die „große Liebe seines Lebens“, so Andreas Scholl, sei die Popmusik.

  • 15:05 Uhr

    Vintage: Gitarren zwischen Wertanlage und Wahnsinn
    Von Tim Schauen

    Die Fender Stratocaster von David Gilmour ist für 3,5 Millionen US-Dollar versteigert worden, die 59er Gibson Les Paul von Peter Green und Gary Moore wanderte für, je nach Quelle, bis zu zwei Millionen US-Dollar in den Besitz von Metallica-Gitarrist Kirk Hammett - besonders teure Ausnahmen, da prominente Musiker diese Instrumente spielten? Ja, aber auch bei anderen Gitarren aus den 50er- und 60er-Jahren ohne berühmte Geschichte steigen die Preise. Normaler Effekt bei begrenzter Anzahl und großer Nachfrage. Vintage-Instrumente sind als Wertanlage begehrt, bei Sammlern und Musikern, zumindest bei denen, die es sich leisten können. Eine Stratocaster aus dem Jahr 1964 zum Beispiel kostet derzeit - je nach Zustand - gut 20.000 Euro und damit fast das Zwanzigfache vom damaligen Originalpreis. Was aber macht alte Elektro-Gitarren vor allem der Marken Fender und Gibson so beliebt, wenn es sie doch auch neu und deutlich günstiger zu kaufen gibt? Klingen alte Instrumente so viel besser? Betrachtung eines überhitzten Marktes.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Robert Walser: „Gedichte“
    Band 8 der Berner Ausgabe
    Herausgegeben von Lucas Marco Gisi, Thomas Studer und Hubert Thüring
    und
    Robert Walser: „Geschichten“
    Band 10 der Berner Ausgabe
    Herausgegeben von Peter Stocker und Julia Maas
    (Suhrkamp Verlag, Berlin)
    Ein Beitrag von Christoph Schröder

    Außerdem:
    Der Literarische Adventskalender
    Ein Beitrag von René Aguigah

    Am Mikrofon: Jan Drees

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    300 Gramm Mensch
    Extreme Frühchen an der Grenze zur Lebensfähigkeit
    Von Christine Westerhaus

    Dank Intensivmedizin überleben inzwischen Babies, die leichter sind als zwei Butterstücke. Die Gefahr für Komplikationen ist bei diesen extremen Frühchen sehr hoch. Andererseits gibt es Kinder, die trotz ihrer frühen Geburt gut durchs Leben kommen. Die Hochleistungsmedizin steckt in einem ethischen Dilemma: Darf man extremen Frühchen die Chance auf Leben verweigern?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Kultur und Klima: Philip Gassmann, Nachhaltigkeitsexperte für Film und TV, über „Green Shooting“ beim Film

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    "AufRuhr" - Das neue Projekt von Volker Lösch am Theater in Essen

    Bewegte Stadtgeschichte - Das litauische Kaunas wird Kulturhauptstadt 2022

    Eine der wenigen - Berlin würdigt die Rokoko-Malerin Anna Dorothea Therbusch

    "Hitler entsorgen. Vom Keller ins Museum" - Ausstellung in Wien

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:10 Uhr
    18:35 Uhr  Sporttelegramm
  • 18:40 Uhr

    Die Gewalt hält an: Kolumbien fünf Jahre nach dem Friedensabkommen

  • 20:05 Uhr

    Anarchie und feuerspeiende Pferde
    Die Poesie der Patti Smith
    Von Anna Lila May
    Regie: Philippe Brühl
    Produktion: Deutschlandfunk 2021

    Mal androgyn, mal sehr weiblich und zart, auf jeden Fall unabhängig: Patti Smith. Die Pop-Ikone vereint Literatur mit populärer Musik und verändert sich stetig. Sie fasziniert Generationen von Künstlerinnen und Künstlern - bis heute?
    „Ich genieße es so, von Geschichte umgeben zu sein, die mehr einem Traum gleicht und mich inspiriert …”, sagt Patti Smith. Ihr Traum vom Leben ist geprägt von nie endenden Entwicklungen. Anerzogene Religiosität wandelte sich zu Spiritualität, ihre Sicht auf das weibliche Geschlecht änderte sich, ihre Texte wurden musikalischer - ein Leben in Lyrik und Rebellion. Aber begeistert Patti Smith auch Kunstschaffende, die knapp ein halbes Jahrhundert nach ihr geboren sind? Welchen Einfluss hat sie auf jüngere Generationen? Zeitgenössische Bands, Musiker und Künstlerinnen berichten, welche Rolle Patti Smith für ihre Kunst einnimmt und wieso sie generationsübergreifend wirksam bleibt.
    Am 30. Dezember wird Patti Smith 75 Jahre alt.

  • 21:05 Uhr

    Adventskonzert von 2020

    RIAS Kammerchor Berlin
    Justin Doyle, Leitung

    Aufnahme vom 27.11.2020 aus dem Sendesaal 1 des RBB, Berlin

    Am Mikrofon: Haino Rindler

    Ein Adventskonzert aus der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wollte der RIAS Kammerchor in diesem Jahr geben, leider musste es kurzfristig abgesagt werden. Stattdessen senden wir das besondere Konzert, das im November 2020 mit dem RIAS Kammerchor aufgezeichnet wurde. Es enthält Klassiker der Adventszeit in stimmungsvollen Arrangements von Meistern des 17. Jahrhunderts.

  • 23:30 Uhr

    DFB - „Die Wahl wird eine Richtungsentscheidung“

    sagt Prof. Silke Sinning, Sportwissenschaftlerin an der Universität Koblenz-Landau im Gespräch mit Matthias Friebe.