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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 14.07.2019

  • 00:05 Uhr

    „Wir sind in unserer Haut gefangen“
    Eine Lange Nacht über die Familie Wittgenstein
    Von Barbara Giese
    Regie: Sabine Fringes

    In seinem Streben nach Wahrhaftigkeit trennte sich der Logiker und Sprachphilosoph Ludwig Wittgenstein nach dem Ersten Weltkrieg unter den Eindruck seiner Tolstoi-Lektüre von seinem großen ererbten Vermögen. Für seine Erkenntnisse spielte auch das familiäre Umfeld eine Rolle. „Es gibt eine Unzahl allgemeiner Erfahrungssätze, die uns als gewiss gelten. Dass Einem, dem man den Arm abhackt, er nicht wieder wächst, ist ein solcher.“ Dieser Satz könnte mit Blick auf das Schicksal seines Bruders Paul entstanden sein. Der Pianist Paul Wittgenstein hatte im Krieg den rechten Arm verloren, doch in der Pflicht sich selbst gegenüber war er genauso kompromisslos wie sein jüngster Bruder. Er wurde zum Auftraggeber der Werke für die linke Hand von Benjamin Britten, Erich Wolfgang Korngold, Sergej Prokofjew, Maurice Ravel und Richard Strauss. Mit einigen Kompositionen war er nicht einverstanden und ließ sie unveröffentlicht in der Schublade liegen; das Concerto von Ravel hingegen gilt als eines wichtigsten Werke der Zwischenkriegszeit. Durch ungeheure Selbstdisziplin meisterte Paul als einarmiger Pianist eine einmalige Karriere. Hindemiths Klaviermusik mit Orchester op. 29 für Paul Wittgenstein wurde 2002 im Nachlass der Witwe des Pianisten in New York entdeckt und im Dezember 2004 uraufgeführt. Begabt und diszipliniert waren alle acht Kinder der Familie des Stahlmagnaten Karl Wittgenstein, einem großen Förderer der Künste, in dessen Haus Johannes Brahms, Richard Strauss, Gustav Mahler und die Wiener Avantgarde verkehrte. Glücklich waren sie nicht.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Rheingau Musik Festival 2018

    Johann Sebastian Bach
    Brandenburgisches Konzert Nr. 5 D-Dur, BWV 1050

    Uri Caine
    ‚Hamsa‘ für Flöte, Violine, Klavier und Streichorchester

    Antje Weithaas, Violine
    Fiona Kelly, Flöte
    Mahan Esfahani, Cembalo
    Uri Caine, Klavier
    Swedish Chamber Orchestra
    Leitung: Thomas Dausgaard

    Aufnahme vom 8.8.2018 aus dem Kurhaus Wiesbaden

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Rolf Riehm
    Au bord d'une source. Für Flöte, Orchester und elektronische Zuspielungen

    Jeremias Schwarzer, Tenorblockflöte
    hr-Sinfonieorchester
    Leitung: Sian Edwards

  • 06:05 Uhr

    Radikaler Konzernumbau: Die Zukunft der Deutschen Bank

  • 06:10 Uhr

    Heinrich Schütz
    ,Was betrübst du dich, meine Seele'. Geistliches Konzert für 2 Soprane, 2 Violinen und Basso continuo, SWV 353
    Dorothee Mields, Sopran
    Isabel Schicketanz, Sopran
    Instrumentalensemble
    Leitung: Hans-Christoph Rademann

    Richard Bartmuß
    ,Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit'. Motette für gemischten Chor und Orgel, op.18,4
    Martin Herrmann, Orgel
    Anhaltischer Kammerchor Dessau
    Leitung: Wolfgang Elger

    Francis Poulenc
    Messe G-Dur für gemischten Chor a capella
    RIAS-Kammerchor
    Leitung: Marcus Creed

    Johann Sebastian Bach
    ,Ein ungefärbt Gemüte'. Kantate zum 4. Sonntag nach Trinitatis, BWV 24
    Marianne Beate Kielland, Alt
    Daniel Johannsen, Tenor
    Dominik Wörner, Bass
    Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung
    Leitung: Rudolf Lutz

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Sturm auf die Bastille vor 230 Jahren. Die Kanzlerin am Nationalfeiertag in Paris

    Stauffenberg-Attentat vor 75 Jahren. Ein Interview mit dem Publizist Sven-Felix Kellerhoff

    Der Wald - zwischen Wildnis und Weltanschauung. Die Literaturwissenschaftlerin Rita Mielke im Gespräch

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Zwischen Freund und Feind - die lebenslange Prägung durch unsere Geschwister
    Von Elena Griepentrog
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Der französische Schauspieler Lino Ventura geboren

  • 09:30 Uhr

    Neuer Antisemitismus - Befund, Analyse, Verstehen (5/6)
    Rap - ein Zerrbild der Gesellschaft?
    Von Marcus Staiger
    (Teil 6 am 21.7.2019)

    Antisemitismusfragen spielen auch in der Popkultur eine Rolle, beispielsweise in der Debatte über Antisemitismus im deutschsprachigen Rap. Nach der Echo-Preisverleihung 2018, die zur Abschaffung des Musikpreises führte, geriet deutschsprachiger Rap endgültig ins Fadenkreuz der medialen Tugendwächter. Zwischen Verschwörungstheorien, Sexismus und Nahostkonflikt, immer auf der Suche nach dem stärksten Bild und der lyrischen Atombombe, enttäuscht deutscher Sprechgesang ständig die hohen politischen und sozialarbeiterischen Erwartungen, die an ihn gestellt werden. Durchaus blitzen im Rap immer wieder Geisteshaltungen auf, die einer näheren Betrachtung und Kritik würdig sind. Woher stammen diese Gedanken? Ein Essay über Rap als Zerrbild einer Gesellschaft, in dem all das laut ausgesprochen wird, was in ihr schon längst gedacht wird. Ob es ausgesprochen werden muss, bleibt die offene Frage.

    Marcus Staiger, geboren 1971, lebt in Berlin. Er gründete 1998 das Rap-Label Royalbunker. 2008 war er für drei Jahre der Chefredakteur der Internetplattform rap.de. Seit 2011 Industriekletterer, freier Autor und Moderator für u.a. SPEX, Berliner Zeitung, FAZ, JUICE, vice, noisey, vice.TV. 2014 erschien der Roman ,Die Hoffnung ist ein Hundesohn’.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Evangelischen Stadtkirche in Schwetzingen
    Predigt: Pfarrer Steffen Groß
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Ronald Pofalla, Ko-Vorsitzender des Petersburger Dialogs und Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bahn

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Esel und Co
    Die Bremer Stadtmusikanten feiern Jubiläum

    Schmuckstück Brünn
    Die zweitgrößte Stadt Tschechiens

    Der "reiche Berg"
    In den Silberminen von Potosi, Bolivien

    Aus dem Schwarzwald nach Kampala
    Wie die deutsche Sängerin Deena in Uganda lebt

    Am Mikrofon: Antje Allroggen

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Winzer Reinhard Löwenstein im Gespräch mit Klaus Pilger

    Der Weinrebell, der Weinphilosoph, der Schieferflüsterer - Reinhard Löwenstein hat eine Menge Attribute bekommen. Der streitbare Winzer aus Winningen an der Untermosel kritisiert industriell verarbeitete Fast-Food-Weine. Löwenstein plädiert vehement für unverfälschte, natürliche Weine ohne Reinzuchthefen und ohne Mineraldünger. Und er hat sich damit nicht nur Freunde gemacht. Reinhard Löwenstein hat den Deutschen das französische Wort Terroir ins Bewusstsein gebracht, das besagt, dass Ort, Boden und Klima den Geschmack prägen sollen und nicht die Technik. Spätestens seit dem Erscheinen seines Buches ,Terroir. Weinkultur und Weingenuss in einer globalen Welt’ im Jahr 2009 ist er als Gegner einer „Infantilisierung des Geschmacks“ bekannt. Er wettert gegen die künstlichen Frankenstein-Weine, die in Laborkellern verändert werden. Im Jahr 1980 war der studierte Agrarwissenschaftler als Winzer gestartet. An der Terrassenmosel nahe Koblenz pflegt Löwenstein an extrem steilen Schieferhängen seine Weinstöcke, deren Wurzeln bis zu 25 Meter in die Erde dringen und das hervorbringen, was man dann im Wein wiederfindet: als Mineralität.

  • 15:05 Uhr

    Auf den Schwingen bunter Gedanken
    Die Pop-Poesie der Band Albert Luxus
    Von Fabian Elsäßer

    „Kleine Menschen sind gefährlich und die großen schwere Kost, und ein jeder trägt sein Päckchen, ich bring meines schnell zur Post“ - was Matthias Albert Sänger in seinen Textzeilen zusammenreimt, ergibt selten einen konkret erfassbaren Sinn. Doch es ist immer sprachmächtig, oft komisch, manchmal auch einfach nur hinreißend bescheuert. Das Kernduo von Albert Luxus nimmt schon seit vielen Jahren Musik auf. Doch erst 2017 wagten Sänger und Schlagzeuger Andreas Kiwitt den Schritt von englischen zu deutschen Texten. Insofern ist ihr drittes Album mit dem Titel ,Diebe’ ein verspätetes Debüt.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Drei Bücher des Kultautors Jörg Fauser

    Jörg Fauser: „Rohstoff“
    Mit Nachworten von Michael Köhlmeier und Matthias Penzel
    (Diogenes Verlag, Zürich)
    Jörg Fauser: „Rohstoff Elements“
    Mit einem Nachwort von Jürgen Ploog
    (Diogenes Verlag, Zürich)
    Jörg Fauser: „Das Schlangenmaul“
    Mit einem Nachwort von Friedrich Ani
    (Diogenes Verlag, Zürich)
    Ein Beitrag von Helmut Böttiger

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Von Peenemünde zum Mond
    Die erstaunliche Karriere des Wernher von Braun
    Von Dirk Lorenzen

    Wernher von Braun leitete im Dritten Reich die Entwicklung der V2-Rakete, bei deren Herstellung tausende Zwangsarbeiter zu Tode kamen. Nach Kriegsende begab er sich in amerikanische Gefangenschaft und wurde mit einem großen Teil seines Teams aus der Heeresversuchsanstalt Peenemünde in die USA gebracht. Erst 1958 gelang ihm dort mit dem Start des ersten US-Satelliten der Durchbruch. Er war weder Direktor der NASA noch Chefkonstrukteur der Mondrakete, hat aber mit seinem Organisations- und Kommunikationstalent die Landung der Menschen auf dem Mond erst möglich gemacht. Wernher von Braun - der eigentliche Held des Apollo-Programms? Einige Jahre nach seinem Tod 1977 begann in den USA die Debatte über die Einbürgerung einstiger Kriegsgegner. Welche Rolle spielte der deutsche Ingenieur tatsächlich?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Mehr Diversität im Kulturbetrieb - Inez Boogaarts, Geschäftsführerin der Zukunftsakademie NRW, im Gespräch mit Karin Fischer

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Ein Mann fliegt durch Paris - Zum Nationalfeiertag in Frankreich. Die Schriftstellerin Gila Lustiger im Gespräch

    Renationalisierung und die Geschichte Frankreichs - Die politischen Diskussionen beim Festival in Avignon

    Mit Gästen... - Der afroamerikanische Filmemacher Arthur Jafa im Moderna Museet Stockholm

    "Der Lebkuchenmann" - Franzobel schreibt fürs Freilichttheater in Weißenburg

    Familienbande - Köln zeigt die Kunstsammlung Schröder

    Am Mikrofon: Katja Lückert

  • 18:40 Uhr

    Allein und überfordert: Zypern als neue Flüchtlingsinsel

  • 19:10 Uhr

    Radsport - Tour de France, 9. Etappe: Saint-Étienne - Brioude (170,5 km)
    Radsport - Tour de France: Technik oder Aderlass

    Doping - Interview zur europaweiten Razzia "Operation Viribus"

    Tennis - Grand Slam Turnier in Wimbledon: Herrenfinale

    Formel 1 - Großer Preis von Großbritannien

    Schwimmen - WM in Gwangju/Korea: Freiwasserschwimmen und Wasserspringen

    Fußball - VFB Stuttgart: Übersteht der Präsident die Mitgliederversammlung

    Nairobi - Sport als Lebenshilfe

    Baseball - Europameisterschaft: Schwierige Rahmenbedingungen für Gastgeber Deutschland

    Am Mikrofon: Astrid Rawohl

  • 20:05 Uhr

    Kosmos Bürgersteig
    Spaziergänge um den Block oder: Vom Aufgehen der Augen
    Von Egon Koch
    Regie: Susanne Krings
    Produktion: Dlf 2016

    Auf Reisen entdecken wir die Welt neu. Auf den Straßen unseres Viertels schauen wir jedoch nur flüchtig hin und nehmen das Besondere oft nicht wahr. Dabei birgt ein Bürgersteig einen ganzen Kosmos - voller Menschen, Geheimnisse und Geschichten. Im Versuch, den Blick auf sein vertrautes Wohnviertel in Hamburg-Ottensen zu schärfen, geht der Autor mit Experten verschiedener Gebiete um den gleichen Block. Unter anderem mit einem Werbetexter, einem Musiker, einer Architektin, einem Künstler, einem Ökologen, einer Sehbehinderten. Ein jeder nimmt die Umgebung anders wahr und macht auf das bislang Ungesehene, Ungehörte oder Ungerochene aufmerksam. So öffnet sich unseren Augen im vermeintlich Altbekannten das Neue.

  • 21:05 Uhr

    A cappella - Festival Leipzig 2019

    Polyphones Kaleidoskop

    Alexander Agricola, Josquin Desprez, Fray José de Vaquedano u.a.
    Messsätze, Chansons, Madrigale, Motetten und Lamentationen

    Huelgas Ensemble
    Leitung: Paul van Nevel
    Aufnahme vom 27.4.2019 aus der Peterskirche Leipzig

    Am Mikrofon: Rainer Baumgärtner

    Das Festival ‚a cappella‘ in Leipzig hat sich seit seiner Gründung 1997 zur interessantesten Veranstaltungsreihe seiner Art weit und breit entwickelt. In diesem Jahr fand sie zum 20. Mal statt, und anlässlich dieses Jubiläums luden die Organisatoren vom Ensemble Amarcord nur Formationen ein, die sie schon von früheren ‚a cappella‘-Auftritten kannten. Das belgische Huelgas Ensemble, eines der renommiertesten und am längsten bestehenden unter den Spezialisten für die mehrstimmige Kunstmusik aus Spätrenaissance und Frühbarock, gastierte nach 16 Jahren wieder in Leipzig. Ensemblechef Paul van Nevel hatte für das diesjährige Konzert eine Art Rundumschlag der Vokalmusik vom 14. bis zum 17. Jahrhundert zusammengestellt. Unter der Überschrift ,Ein polyphones Kaleidoskop’ lieferte er mit seinen acht im Kreis aufgestellten Sängerinnen und Sängern einen faszinierenden Einblick in die Entwicklung der franko-flämischen Vokalpolyphonie, mit englischen und spanischen Kompositionen als Eckpunkte.

  • 23:30 Uhr

    „Die Kommunikation ist schlechter als jemals zuvor“

    Gespräch mit Henning Lambertz, ehemaliger Chef-Bundestrainer des Deutschen Schwimm-Verbandes

    Die Fragen stellt Andrea Schültke.