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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 13.12.2020

  • 00:05 Uhr

    „Nahe dem wilden Herzen“
    Eine Lange Nacht über die brasilianische Schriftstellerin Clarice Lispector
    Von Anne-Sophie Schmidt
    Regie: Heike Tauch

    Schriftstellerin und Diplomatengattin, literarische Avantgardistin und Schönheitskolumnistin - ihr Name steht für eigenwillige, radikal philosophische Romane und Erzählungen. Geboren in der Ukraine kam Clarice Lispector (1920-1977) mit zwei Monaten nach Brasilien. Sie musste sich wegen ihrer ungewöhnlichen Erscheinung und Sprechweise zeitlebens des Eindrucks verwehren, keine „echte Brasilianerin“ zu sein. „Ich bin so geheimnisvoll, dass ich mich selbst nicht verstehe“, schrieb sie einmal, und kommentierte nach einer Reise eine ägyptische Sphinx: „Ich habe sie nicht entziffern können, aber sie mich auch nicht.“ Sie studierte Jura, arbeitete als Journalistin und veröffentlichte mit 23 Jahren ihr fulminantes Romandebüt „Nahe dem wilden Herzen“, das ihre Bedeutung als Vertreterin der Moderne begründete. Ihre außergewöhnlich wache Selbstwahrnehmung konnte Lispector in atemberaubende, verstörende und berührende Literatur umwandeln - eine „Lange Nacht" aus Anlass des 100. Geburtstages der brasilianischen Ikone.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Joseph Rheinberger
    Nonett Es-Dur, op. 139

    Alban Berg
    Adagio für Violine, Klarinette und Klavier

    Andrea Lieberknecht, Flöte
    Viola Wilmsen, Oboe
    Nicola Jürgensen, Klarinette
    Sharon Kam, Klarinette
    Dag Jensen, Fagott
    Zora Slokar, Horn
    Isabelle Faust, Violine
    Antje Weithaas, Violine
    Elisabeth Kufferath, Viola
    Quirine Viersen, Violoncello
    Charles DeRamus, Kontrabass
    Kiveli Dörken, Klavier

    Aufnahme vom 25.6.2019 aus dem Wasserkraftwerk Heimbach

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Georg Philipp Telemann
    Quartett für Violine, Horn, Fagott und Basso continuo F-Dur

    Concerto für Oboe, Violine, Viola und Basso continuo D-Dur

    Quartett für Flöte, Fagott, Viola da gamba und Basso continuo C-Dur

    Quartett für Flöte, zwei Viole da gamba und Basso continuo G-Dur

    Quartett für Horn, zwei Violinen und Basso continuo D-Dur

    Camerata Köln

  • 06:10 Uhr

    Anonym
    'Gaudete in Domino semper'. Introitus zum 3. Adventssonntag
    Enrico Torre, Countertenor
    Chor der Sixtinischen Kapelle
    Leitung: Massimo Palombella

    Komponist: Claudio Monteverdi
    'Magnificat primo à 3' für Chor und Instrumentalensemble
    Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble
    Leitung: Pablo Heras-Casado

    Franz Tunder
    Präludium für Orgel F-Dur
    Arid Gast, Orgel

    Komponist: Johann Schelle
    Barmherzig und gnädig ist der Herr". Geistliches Konzert für 2 Soprane, Alt, Tenor, Bass, 2 Violinen, Fagott und Basso continuo
    Ensemble: Ensemble Alte Musik Dresden
    Leitung: Dirk Schuster

    Gottfried Ernst Pestel
    Ciaccona für Orgel C-Dur
    Enrico Langer, Orgel

    Alessandro Stradella
    'Chare Jesu suavissime'. Motette für Sopran, Alt, 2 Violinen und Basso continuo
    Sandrine Piau, Sopran
    Gerard Lesne, Countertenor
    Il Seminario Musicale

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Der Europäische Filmpreis wurde vergeben

    Rhetorik in der Krise - Ein Interview mit Olaf Kramer, Professor für Rhetorik

    Migration im Lockdown? Ein Interview mit dem Historiker und Migrationsforscher Jochen Oltmer

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    White Christmas. Hartmut Rosa und das Unverfügbare
    Von Pfarrer Peter Oldenbruch
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Der Völkerbund beschließt die Errichtung eines Ständigen Internationalen Gerichtshofes in Den Haag

  • 09:30 Uhr

    Das Versprechen der Künstlichen Intelligenz
    Ein spekulativer Ausflug in die Zukunft des Menschen  
    Von Roberto Simanowski

    Die künstliche Intelligenz kam mit dem Auto und blieb. Der Algorithmus am Lenkrad war die Testfahrt für die Übernahme auch des Steuers der Gesellschaft. Roberto Simanowski schreibt eine Geschichte darüber, wie die Künstliche Intelligenz in der Mitte des 21. Jahrhunderts die Macht übernahm, um erst die Klimakrise zu lösen und dann die Menschen ins Paradies zurückzuschicken.
    Roberto Simanowski, geboren 1963, ist Kultur- und Medienwissenschaftler und lebt in Berlin und Rio de Janeiro. Zuletzt lehrte er als Gastprofessor an der Universität Basel. Seine jüngsten Bücher zur Kultur der digitalen Medien erschienen 2020: „Todesalgorithmus. Das Dilemma der künstlichen Intelligenz” und 2018: „Stumme Medien. Vom Verschwinden der Computer in Bildung und Gesellschaft”. 2020 wurde Roberto Simanowski mit dem Tractatus-Preis für philosophische Essayistik ausgezeichnet.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus dem St. Petrus-Dom in Osnabrück
    Zelebrant: Dompfarrer Dirk Meyer
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Ralph Brinkhaus, Vorsitzender der Unions-Bundestagsfraktion, CDU

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Opa live am Cello
    Weihnachten vor 100 Jahren auf dem Funkerberg in Königs Wusterhausen

    Beim sorbischen Christkind
    Das besondere Weihnachten von Schleife in Sachsen

    Nicht nur elegante Luxuswagen
    Die Industriellenfamilie Stoewer in Stettin

    Das Gegenteil von Fastfood
    Von schweizer Kräutern auf der Rigi

    Weihnachtliche Wanderung
    Über den Druidensteig zur Abtei Marienstatt

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Literaturwissenschaftler Klaus Theweleit im Gespräch mit Joachim Scholl

    Mit seinem Buch „Männerphantasien” schrieb er Kulturgeschichte - als wilder Denker wurde Klaus Theweleit berühmt. Wegen seiner ungezügelten Intelligenz ließ ihn die Freiburger Universität vorsichthalber nicht auf die Studenten los - der frischgebackene Dr. phil. Klaus Theweleit machte das Beste draus, schrieb seine Dissertation über die Freikorps-Literatur um, in zwei Bände „Männerphantasien”. SPIEGEL-Chef Rudolf Augstein rezensierte das Werk höchstpersönlich auf acht (!) Druckseiten. Das war 1977, der Ruhm kam prompt und wuchs mit jeder weiteren Publikation wie etwa dem vierbändigen „Buch der Könige” bis hin zum 3.000-seitigen Opus Magnum „Pocahontas”, das Klaus Theweleit 2020 nach 20 Jahren Arbeit abschloss. Wie immer bei Theweleit, der 1942 geboren wurde, müssen Leserinnen und Leser sich anschnallen - für ein rasantes Rennen quer durch alle Kulturen und Zeiten, im feurigen Theweleit-Sound für viele ein großes intellektuelles Vergnügen.

  • 15:05 Uhr

    Zurück im Beat
    Die frankokanadische Musikerin Marie Davidson
    Von Anja Buchmann

    2019 hat Marie Davidson via Soziale Medien ihren Rückzug aus der Clubmusik verkündet, Schlaflosigkeit, Desorientierung und weitere gesundheitliche Probleme haben ihr das Touren unmöglich gemacht. Bis dahin war die 1987 in der ostkanadischen Metropole Montreal geborene Produzentin und Sängerin für ihren Minimal Techno-Sound mit Elementen von Ambient und Spoken Word bekannt; im September 2019 nahm sie mit einem Konzert unter dem Titel „Save the last dance for me” ihren Abschied von der Szene. Eine Situation, die sie auch in der halbstündigen Doku „Between the beats” zeigt. Nun ist Marie Davidson zurück mit einem neuen Album, neuer Band und einem veränderten - äußerst diversen - Sound in Richtung Rock, Synth-Funk, Chanson, Folk, Jazz und Disco. Davidson kreiert eine bunte, obskure musikalische Welt - und hoffentlich eine heilende.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Thomas Kling: Werke in vier Bänden
    Herausgegeben von Marcel Beyer in Zusammenarbeit mit Frieder von Ammon, Peer Trilcke und Gabriele Wix
    (Suhrkamp Verlag, Berlin)
    Ein Beitrag von Samuel Hamen

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    AUSLESE - Naturwissenschaftliche Fach- und Sachbücher

    Expeditionen ins Eis
    Polarforschung gestern und heute

    Am Mikrofon: Ralf Krauter

    Mitte Oktober ging die aufwändigste Arktis-Expedition aller Zeiten zu Ende. An Bord des deutschen Forschungseisbrechers ‚Polarstern‘ waren hunderte Wissenschaftler monatelang vom Packeis eingeschlossen durchs Nordpolarmeer gedriftet. Das historische Vorbild ihrer Mission MOSAIC: Die legendäre Expedition des norwegischen Polarforschers Fridtjof Nansen vor 125 Jahren, dessen Crew drei Jahre in der Arktis verbrachte. Wie fühlt es sich an, bei klirrender Kälte, vom Eis umschlossen in tiefster Dunkelheit festzusitzen? Was treibt Polarforscher damals wie heute an, die unwirtlichen Regionen am Nord- und Südpol unseres Planeten zu erkunden? Welche Eindrücke und Erkenntnisgewinne wiegen die enormen Risiken ihrer Abenteuer auf? Drei aktuelle Sachbücher liefern Antworten.

    In „Eingefroren am Nordpol“ schildert MOSAIC-Expeditionsleiter Markus Rex seine Erlebnisse an Bord der ‚Polarstern‘. Die Tagebuchaufzeichnungen Fridtjof Nansens mit dem Titel „In Nacht und Eis“ rufen den dramatischen Überlebenskampf seiner Mannschaft von 1893-1896 eindrücklich ins Gedächtnis. Und die österreichische Ärztin Carmen Possnig beschreibt in ihrem Reisebericht „Südlich vom Ende der Welt“, was ihr während eines einjährigen Aufenthalts in einer Forschungsstation in der Antarktis wiederfahren ist.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Plädoyer für Meinungsvielfalt - Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums in Hohenems, über die "Initiative GG 5.3" und die Diskussion über Antisemitismus und Rassismus in Deutschland

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    "Götz von Berlichingen" - (Un)Zeitgemäßes Streaming am Theater Osnabrück

    Europäische Kulturhauptstadt - Auswahlverfahren in der Kritik

    Scheibchenweise - Der Europäische Filmpreis wurde vergeben

    Wurm meets Eidinger: Das Projekt "Two in one" in Köln

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:40 Uhr

    Geschichte aktuell: Arabische Aufstände - Zehn Jahre Selbstverbrennung von Mohamed Bouazizi

  • 19:10 Uhr

    Fußball - Bundesliga, 11. Spieltag:
    FC Augsburg - FC Schalke 04; Bayer 04 Leverkusen - TSG Hoffenheim (18:00 Uhr);

    Fußball, 2. Liga, 11. Spieltag:
    FC St. Pauli - Erzgebirge Aue; Karlsruher SC - Fortuna Düsseldorf;
    1. FC Nürnberg - FC Würzburger Kickers; Eintracht Braunschweig - VfL Osnabrück

    Fußball im Corona-Lockdown - Nichts von Bodenhaftung

    Biathlon - Weltcup in Hochfilzen/Österreich (Verfolgung Frauen + Staffel Männer)
    Skispringen - Skiflug WM in Planica: Teamwettbewerb
    Ski alpin - Weltcup der Männer in Val d'Isère/Frankreich + Frauen in Courchevel
    Rodeln - Weltcup in Oberhof

    Kurzarbeit in Sportverbänden - gibt es wirklich weniger zu tun?
    Interview mit Michael Geiger, Präsident, Deutscher Tischtennisbund

    Formel 1 - Großer Preis von Abu Dhabi

    Persepolis Teheran als Machtinstrument Irans

    US-Athleten und das neue Sportgesetz

    Das deutsche Anti-Doping-Gesetz - Ein Korrekturfall?
    Interview mit Mahmut Özdemir, SPD-MdB

    DHfK-Serie: Die Beziehung zwischen DHfK und DSHS

    Am Mikrofon: Marina Schweizer

  • 20:05 Uhr

    „Wenn die Nacht am tiefsten…“
    Utopien und gelebte Träume - Ton Steine Scherben wird 50
    Von Joachim Palutzki
    Regie: Philippe Brühl
    Produktion: Deutschlandfunk 2020

    Seit Anfang der 70er-Jahre gehört Ton Steine Scherben mit ihrem charismatischen Sänger Rio Reiser zur Standart-Ausstattung der linksalternativen Szene - und sie gelten bis heute als eine der einflussreichsten Musikgruppen der deutschen Rockgeschichte. Welche Bedeutung hat Ton Steine Scherben für die heutige Jugendkultur? Die „Scherben-Family“ lebte das Leben der links-alternativen Szene mit all seinen Veränderungen, gründete ihr eigenes Plattenlabel und produzierte ihre Musik selbst. Zahlreiche Musiker haben Coverversionen ihrer Songs veröffentlicht. Seit einigen Jahren gehen ehemalige Bandmitglieder mit neuem Sänger als Trio wieder auf Tour und jedes Jahr führt ein Berliner Geschichtsverein „Rio-Reiser-Fahrten“ auf der Spree durch. Das Trio spielt dazu alte und neue Lieder. Alles nur Nostalgie-Veranstaltungen für die Generation der ehemaligen Westberliner Nonkonformisten? Das Feature erzählt die Geschichte der Band und geht der Frage nach, welchen Einfluss ihr Werk heute noch hat. Vor 50 Jahren hat sich die Band gegründet, Rio Reiser wäre 2020 70 Jahre alt geworden.

  • 21:05 Uhr

    Grundton D - Konzert und Denkmalschutz

    Franz Schubert
    Sonate für Klavier a-Moll, D 784

    Ludwig van Beethoven
    1. Satz aus: Sinfonie Nr. 7 A-Dur, op. 92
    Transkription für Klavier von Franz Liszt

    Franz Liszt
    Consolations Nr. 1 und 2

    Richard Wagner
    „Tannhäuser“-Ouvertüre
    Transkription für Klavier von Franz Liszt

    Sophie Pacini, Klavier

    Aufnahme vom 10.9.2020 aus der Beethovenhalle Bonn

    Am Mikrofon: Jochen Hubmacher

    Endlich wieder Musik in der Bonner Beethovenhalle, kein Baulärm, keine leidigen Diskussionen um die Sanierung. Ausgestattet mit Helm, Sicherheitsschuhen und Warnweste trat Pianistin Sophie Pacini zu ihrem Auftritt im Rahmen der Benefizreihe „Grundton D“ von Deutschlandfunk und Deutscher Stiftung Denkmalsschutz an. Auf dem Programm ihres Klavierrezitals ohne Publikum auf der Baustelle der Bonner Beethovenhalle stand natürlich Musik von Ludwig van Beethoven: der Kopfsatz aus seiner siebten Sinfonie. Franz Liszt hat ihn einst zu einer hochvirtuosen Fassung für Klavier solo umgearbeitet. Neben zwei von Liszts Consolations und dessen fingerakrobatischer Klaviertranskription der „Tannhäuser“-Ouvertüre von Richard Wagner spielte Sophie Pacini Musik von Franz Schubert: die Klaviersonate a-Moll, D 784. Und damit schließt sich der dramaturgische Kreis. Denn für diese Sonate stand Beethovens Sinfonie Nr. 7 Pate.

  • 23:30 Uhr

    "Der moderne Sport ist ohne Kolonialismus nicht zu denken" Sportgespräch zum Ende der Reihe „Weltspiele“

    mit Ronny Blaschke, Autor der Deutschlandfunk-Serie und
    Philipp Awounou, freier Journalist

    Die Fragen stellt Matthias Friebe