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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 24.10.2021

  • 00:05 Uhr

    Kunst - geknebelt von der Macht
    Eine Lange Nacht über Dmitri Schostakowitsch
    Von Barbara Giese
    Regie: Sabine Fringes

    1906 geboren, war der junge Schostakowitsch Zeitzeuge der Oktoberrevolution und glaubte, wie die russische Avantgarde auch, an die Ideen, mit denen das rückständige Zarenreich abgelöst werden sollte. Als dieser Enthusiasmus von den Machthabern ausgenutzt wurde, ging Schostakowitsch in die innere Emigration und komponierte Musik, die doppeldeutig zu verstehen ist. Viele seiner Werke reagierten auf Ereignisse in seinem Land. So entstand die Symphonie Nr. 2 als Auftragswerk zum 10. Jahrestag der Oktoberrevolution, aber auch Jazzmusiken, als westliche Musik in der Sowjetunion verpönt war. Schostakowitsch schrieb Ballette über Industriespionage und dem Besuch der sowjetischen Fußballmannschaft im Ausland. Die 7. Symphonie entstand während der Belagerung Leningrads im Zweiten Weltkrieg. Beide Opern, sowohl „Die Nase“ als auch „Lady Macbeth“, waren aus unterschiedlichen Gründen bei Kulturbehörden und Parteigremien umstritten und durften lange Zeit nicht aufgeführt werden. Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) gab Interviews, die der Partei nach dem Mund redeten, aber auch gegenteilig ausgelegt werden konnten. Er erlebte Willkür, Verbannung und Ermordungen in seinem persönlichen Umfeld. Zwischen Ruhm und Ablehnung war er innerlich zerrissen. Von schweren Krankheiten gezeichnet, beschäftigte er sich in seinen letzten Jahren mit dem Thema Tod, ganz im Gegensatz zur Obrigkeit, die positives Denken und Erbauliches propagierte.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    6. Raderbergkonzert 2020/21

    Werke von Johann Sebastian Bach, Astor Piazzolla, Maurice Ravel, Carlos Gardel, Alberto Ginastera und George Gershwin

    Saxofonquartett clair-obscur:
    Jan Schulte-Bunert, Sopransaxofon
    Maike Krullmann, Altsaxofon
    Christoph Enzel, Tenorsaxofon
    Kathi Wagner, Baritonsaxofon

    Aufnahme vom 18.3.2021 aus dem Theater im Delphi, Berlin

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Friedrich Gernsheim
    Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 c-Moll, op. 4

    Sonate für Violine und Klavier Nr. 3 F-Dur, op. 64

    Christoph Schickedanz, Violine
    Ernst Breidenbach, Klavier

  • 06:05 Uhr

    Zwischen reconnect und Boykott - Die Frankfurter Buchmesse

  • 06:10 Uhr

    Rupert Ignaz Mayr
    "Venite gentes". Geistliches Konzert für Singstimme, 2 Violinen, Viola und Basso continuo
    Alois Mühlbacher, Knabensopran
    Ars Antiqua Austria
    Leitung: Gunar Letzbor

    Johann Adam Reincken
    "Was kann uns kommen an für Not". Choralfantasie für Orgel G-Dur
    Jens Wollenschläger, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    "Was Gott tut, das ist wohlgetan". Kantate für Soli, Chor und Orchester, BWV 100
    Hana Blažiková, Sopran
    Damien Guillon, Countertenor
    Gerd Türk, Tenor
    Peter Kooij, Bass
    Bach Collegium Japan
    Leitung: Masaaki Suzuki

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Starke Stimme aus Simbabwe: Friedenspreis-Preisträgerin Tsitsi Dangarembga

    Afrikas Vergangenheit, Afrikas Zukunft - Ein Interview mit dem Journalisten Bartholomäus Grill

    Schlaf - ein Zustand zwischen Traum und Wirklichkeit. Ein Interview mit der Philosophin Petra Gehring

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Allein das Wort im Blick. Eine barocke Reformationskirche erzählt
    Von Mechthild Werner
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 120 Jahren: Annie Edson Taylor überlebt in einem Fass die Fahrt über die Niagarafälle

  • 09:10 Uhr

    Vokalmusik

  • 09:30 Uhr

    Die Literatur und das „Wir“ - Wie wird Welt zu Text? (3/4)
    Vorsicht, jetzt singe ich
    Von Sandra Hetzl
    (Teil 4 am 31.10.2021)

    Welche Themen bewegen Übersetzerinnen in aller Welt? Sandra Hetzl wendet sich an die Öffentlichkeit mit einer ganz eigenen Geschichte über Berührungsängste und wie sie zu einer engagierten Übersetzerin aus dem Arabischen wurde.
    Sie beschreibt eine Herkunft, die in Bayern verortet ist, aber Wurzeln ganz woanders hat: „Eltern, die Ihnen nichts hinterlassen hätten, als ihre Gesichtszüge und Farben und das Unbekannte ihrer Gene. Eltern, die in den 60er-Jahren nach Deutschland gekommen wären, die eine aus Westasien, der andere aus Nordafrika. Eltern, die sich ab dem Zeitpunkt ihrer Geburt hinter einer nagelneuen Geburtsurkunde, in der sie unerwähnt blieben, übergangslos in Luft aufgelöst hätten, nahtlos undokumentiert.“ Wie daraus die Kunststudentin mit Rassismus- und Ausgrenzungserfahrungen und später Literaturübersetzerin wird? Sie erfindet das Leben als Zwilling.
    „Wäre das dann Berührungssehnsucht? Denn Übersetzen ist ja immer eine Berührung, und mit einer Berührung geht auch immer ein Kontrollverlust einher, besonders für die Autorin. Mir fällt es jedenfalls viel leichter, einen Text zu übersetzen, als selbst einen zu schreiben. Übersetzen hat eher etwas von Karaoke. Also Vorsicht. Jetzt singe ich.“
    Das TOLEDO-TALKS-Programm des Deutschen Übersetzer Fonds lädt Übersetzerinnen und Übersetzer im Austausch der Kulturen ein, ihre Erfahrungen und Beobachtungen zu gegenwartsbezogenen Themen als Essays einzureichen. Aus diesem Programm stammt Sandra Hetzls Essay, den wir als Radioproduktion dokumentieren.
    Sandra Hetzl übersetzt zeitgenössische literarische Texte vom Arabischen ins Deutsche. Sie ist Gründerin des Literaturkollektivs 10/11 für zeitgenössische arabische Literatur und des Mini-Literaturfestivals „Downtown Spandau Medina“.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche Johannes der Täufer in Amöneburg
    Zelebrant: Pfarrer Marcus Vogler
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Jens Spahn, Bundesgesundheitsminister, CDU

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Zwangsarbeiter und Chansonnier
    Georges Brassens in Basdorf (Brandenburg)

    Kehrtwendung von Ost nach West
    Kalifornien statt Ukraine

    Porzellanwelten
    Auf der Leuchtenburg über Kahla (Thüringen)

    Heile Welt mit Tradition
    Im Allgäuer Käse-Kräuter-Land

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Übersetzerin und Autorin Agnieszka Kowaluk im Gespräch mit Patrick Batarilo

    Eine „professionelle Außenseiterin“, so nennt sich Agnieszka Kowaluk. Sie ist Übersetzerin deutscher Literatur und Autorin und hat zum Beispiel die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek ins Polnische übersetzt. Agnieszka Kowaluk versteht sich als Kulturmittlerin. Sie ist in Ostpolen aufgewachsen und lebt in München. Über ihr Leben in Deutschland hat sie das Buch „Du bist so deutsch!“ veröffentlicht.

  • 15:05 Uhr

    Rock-Jahr 1971: Und sie wurden zu Giganten
    Von Fabian Elsäßer

    Die 70er-Jahre sind wohl das Jahrzehnt, in dem Rockmusik endgültig zu einer durchkalkulierten Industrie wurde: Das Tourneegeschäft professionalisierte sich, Bands erkannten die Bedeutung von Marketing und der engen Anbindung ihrer Fans, Albumverkäufe erreichten nie gekannte Dimensionen. Einer dieser Megaseller ist das unbetitelte vierte Album von Led Zeppelin, das im November 1971 erschien und sich bis heute mehr als 25 Millionen Mal verkaufte. Im selben Jahr veröffentlichten Jethro Tull den Meilenstein „Aqualung“, die Pioniere des Hardrock Deep Purple und Heavy Metal Black Sabbath schrieben ihre noch jungen Erfolgsgeschichten fort - und wurden zu Weltereignissen. Währenddessen suchten damals schon als alt geltende Bands wie die Stones und The Who nach neuen Ausdrucksformen. Andere Musiker starben im Jahr 1971, sie wurden unfreiwillig Mitglied im „Klub der 27”. Und wurden auch so zu Legenden.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    László Krasznahorkai: "Herscht 07769. Florian Herschts Bach-Roman"
    Aus dem Ungarischen von Heike Flemming
    (S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main)
    Ein Beitrag von Jörg Plath

    Am Mikrofon: Jan Drees

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt

    Auslese - Naturwissenschaftliche Fach- und Sachbücher

    Vom Fühlen und Verstehen
    Gebrauchsanweisung für den menschlichen Geist

    Mit Ralf Krauter, Dagmar Röhrlich und Michael Lange

    „Mehr Rationalität“ fordert Steven Pinker in seinem neuen Sachbuch und verspricht eine Anleitung zum besseren Gebrauch des menschlichen Verstandes. Denn seine Fähigkeit, Fakten nüchtern zu bewerten, Handlungsoptionen abzuwägen und Pläne für die Zukunft zu schmieden, sei es, die den Menschen von allen anderen Lebewesen unterscheide, schreibt der US-kanadische Kognitionsforscher. Der US-Neurowissenschaftler Antonio Damasio sieht das genauso. In seinem aktuellen Sachbuch „Wie wir denken, wie wir fühlen“, spannt er den Bogen allerdings weiter und ergründet Ursprünge und Natur unseres Bewusstseins. Für dessen Entstehung sind neben einem klaren Verstand auch Gefühle notwendig, die dem effizienten Gebrauch unseres Intellekts nicht selten Grenzen setzen. Beide Bestseller-Autoren präsentieren neueste Erkenntnisse zur Funktionsweise des menschlichen Geistes. Was sich zu lesen lohnt, verrät das Deutschlandfunk-Sachbuch-Trio in der Sendung.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Freiheit oder Leben - Staatsrechtler Uwe Volkmann zur Schutzpflicht des Staates im Gespräch mit Michael Köhler

  • 17:30 Uhr

    Friedenspreis-Verleihung an Tsitsi Dangaremgba

    Casting - Der Deutsche Dirigentenpreis in der Kölner Philharmonie

    Über das Verschwinden - Thomas Köck und Bola de Carne mit "algo pasó" in Stuttgart

    Tag der Bibliothek - zwischen digitalem Aufbruch und Angriffen

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:10 Uhr
    18:35 Uhr  Sporttelegramm
  • 18:40 Uhr

    Aufbruch oder Stillstand: Umstrittenes Pilotprojekt - Das neue Flüchtlingslager auf Samos

  • 19:10 Uhr

    Fußball - Bundesliga, 9. Spieltag:
    1. FC Köln - Bayer 04 Leverkusen
    VfB Stuttgart - 1. FC Union Berlin
    VfL Bochum - Eintracht Frankfurt

    Fußball - 2. Liga,  11. Spieltag:
    FC St. Pauli - FC Hansa Rostock
    SSV Jahn Regensburg - Hannover 96
    SV Sandhausen - SV Werder Bremen

    Fußball - WM alle zwei Jahre: In Afrika ein Hoffnungsprojekt?

    Fußball - Nach dem Antisemitismus-Vorfall im Olympiastadion in Berlin

    Turnen - WM in Kitakyushu/Japan: Gerätefinals Frauen/Männer

    Radsport - Bahnrad-WM in Roubaix

    Handball - Bundesliga: THW Kiel - SC Magdeburg

    Athletenrechte - Angestellte oder nicht?

    Ski Alpin - Auftaktrennen in Sölden

    Sport in den Koalitionsverhandlungen - Forderungen der Landessportbünde

    Am Mikrofon: Marina Schweizer

  • 20:05 Uhr

    Reihe: Dreierpack (3/3)
    Speck: Geschichten aus dem Gürtel
    Ein Trip durchs Suburbane
    Von Christoph Spittler
    Regie: Philippe Brühl
    Mit Eva Meckbach, Thomas Frenzel, Bettina Kurth
    Ton und Technik: Martin Eichberg
    Produktion: Deutschlandfunk 2014

    Der Speckgürtel: Ein Rand, der längst die Mitte ist. Eine Peripherie, die sich ausdehnt und vielleicht bald das ganze Land ausfüllt. Suburbia ist nicht Stadt, nicht Land.
    Am Stadtrand gibt es viele Parks: Wohnparks, Einkaufsparks, Freizeitparks, Musterhausparks. Dazwischen Brachland, Äcker, Baumärkte und gigantische Shoppingmalls auf grünen Wiesen. Kulturpessimisten sehen in der zersiedelten suburbanen Landschaft Symptom und Sinnbild der pervertierten, naturfressenden Zivilisation; Architekten glauben an die Zwischenstadt als eine neue Form der Kulturlandschaft. Was für Menschen bevölkern den Planeten Suburbia? Wie ist es, zwischen Shoppingmall, Erlebniscenter und Wohnpark-Reihenhaus mit seriengefertigtem Heizkamin zu leben?

  • 21:05 Uhr

    Rheingau Musik Festival 2021

    Johann Sebastian Bach
    Brandenburgische Konzerte Nr. 1 - 6, BWV 1046 - 1050

    Akademie für Alte Musik Berlin

    Aufnahmen vom 15. und 16.7.2021 aus der Basilika Kloster Eberbach/Eltville

    Am Mikrofon: Rainer Baumgärtner

    Johann Sebastian Bach war Mitte 30 und Kapellmeister am kleinen Hof von Anhalt-Köthen, als er dem Markgrafen von Brandenburg-Schwedt ein Geschenk machte. Dazu kopierte er sechs sehr individuell gehaltene Instrumentalkonzerte aus seinem Fundus. Bach wäre jedoch sicher nie auf die Idee gekommen, die Werke mit ihren ganz unterschiedlichen Soloinstrumenten zusammen aufzuführen. Heute hingegen werden die „Brandenburgischen Konzerte“, als die sie im 20. Jahrhundert berühmt wurden, gerne in dieser Weise präsentiert. Das Rheingau Musik Festival lud die Akademie für Alte Musik Berlin im Juli dieses Jahres ein, auf zwei Tage aufgeteilt alle Konzerte aufzuführen. Das renommierte Barockorchester tat dies in der ihm eigenen zupackenden, fesselnden Weise.

  • 23:30 Uhr

    Frankfurter Buchmesse: Sportliteratur des Jahres

    von Jessica Sturmberg