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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 08.06.2025

  • 00:05 Uhr

    Weltkunst in der Provinz.
    Eine Lange Nacht über 70 Jahre documenta (in Kassel)
    Von Ludger Fittkau
    Regie: Susanne Krings

    Die Idee war kühn: in den Ruinen einer Stadt der Rüstungsindustrie alle fünf Jahre eine aktuelle Kunstausstellung mit internationaler Ausstrahlung veranstalten! Geht das? Bereits nach der ersten documenta vor 70 Jahren zeigt sich: Ja, es geht! Und spätestens nach drei documenta- Ausgaben Mitte der 1960er Jahre ist die Ausstellung ein internationales Ereignis mit großer Strahlkraft: Die Kunst in Kassel glänzt, zumindest alle fünf Jahre einmal, und sie greift in der Provinz die künstlerischen Themen Deutschlands, Europas und der Welt auf: Die 68er-Zeit, der Post-Kolonialismus, die Globalisierung und Kommerzialisierung des Kunst-betriebs - all das spiegelt sich in den bisherigen fünfzehn „Museen der 100 Tage“. Und dann hat doch ein Thema der Vergangenheit die documenta eingeholt und sie in eine existenzielle Krise gestürzt: In der letzten documenta-Ausgabe wird es wieder verspritzt - das Gift des Antisemitismus. Diesmal nicht von Nazis, sondern von linken Post-Kolonialisten aus Indonesien. Kleine Skandale gab es auf der documenta immer wieder, doch der Antisemitismus-Skandal 2022 stellte die Kasseler Ausstellung infrage wie noch nie. Die documenta 16 wird nun aber doch kommen - 2027. Die Lange Nacht zu 70 Jahren documenta bietet Rückblicke auf das „wilde Ding“ (Dorothee Wierling) von Kassel und Ausblicke auf die Zukunft einer Kunst-Institution, die gewissermaßen „auf Bewährung“ weitermachen darf.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Schwetzinger SWR Festspiele 2024
    Music for a Summer Evening

    George Crumb
    Music for a Summer Evening

    Franz Bach, Percussion
    Jochen Schorer, Percussion
    Klavierduo GrauSchumacher

    Konzertmitschnitt vom 3.05.2024 aus dem Rokoko-Theater des Schlosses Schwetzingen

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Giacinto Scelsi
    "Bot-Ba". Suite für Klavier Nr. 8
    Sabine Liebner, Klavier

  • 06:05 Uhr

    Polnische Präsidentschaftswahl: Karol Nawrocki als Herausforderung für die EU?
    Von Johanna Herzing

  • 06:10 Uhr

    Hildegard von Bingen
    Veni creator spiritus. Hymnus zum Pfingstfest in 7 Strophen
    Anonymous 4

    Stanisław Sylwester Szarzyński
    Veni Sancte Spiritus für Sopran, 2 Violinen und Basso continuo
    Wroclaw Baroque Ensemble
    Leitung: Andrzej Kosendiak

    Johann Sebastian Bach
    Wer mich liebt, der wird mein Wort halten, BWV 74
    Magdalena Kozená, Sopran
    Peter Harvey, Bass
    Robin Blaze, Countertenor
    Christoph Genz, Tenor
    The Monteverdi Choir
    The English Baroque Soloists
    Leitung: John Eliot Gardiner

    Matthias Weckmann
    Komm heiliger Geist, Herre Gott. Choralvariationen für Orgel
    Thierry Maeder, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Hauptstadt des Glockenspiels - Die belgische Stadt Mechelen ist berühmt

    Zur Psychologie der politischen Unverschämtheit - Ein Interview mit dem Sozialpsychologen Frank Asbrock

    Wie trägt Sprache zur Versöhnung bei? Ein Interview mit der Schriftstellerin Ulrike Draesner

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Putin und die russische Gesellschaft - Ein Interview mit Manfred Sapper, Chefredakteur der Zeitschrift Osteuropa

    Denk ich an Deutschland: der Komiker und Schauspieler Bernd Stelter

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Pfingstsymbole: Wofür stehen Taube, Wind und Feuer?
    Von Pfarrerin Angelika Obert
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 25 Jahren: Kurt Drummer gestorben, DDR-Fernsehkoch

  • 09:10 Uhr

    Neue Musik
    Am Mikrofon: Yvonne Petitpierre

  • 09:30 Uhr

    Bürokratiemonster und Paragraphendschungel
    Verwaltung in Zeiten der Kettensägen
    Von Stefan Kühl

    Bürokratie - verflucht und unverzichtbar? Im Paragrafendschungel lauern Frust und Wut, aber ohne die der Verwaltung inhärenten Wenn-Dann-Regeln geht es nicht in der modernen Gesellschaft. In Zeiten des Bürokratiebashings gilt es, ihren Sinn zu verstehen.
    Während heute viele Menschen die bloße Existenz staatlicher Eingriffe als „zu viel Staat“ kritisieren, stören sich andere an der Detailfülle von Gesetzen oder an der Art und Weise, wie Verwaltungen Entscheidungen treffen. Dringt man jedoch tief ein in den Dschungel der Paragraphen, erweisen sich Unternehmen wie Siemens oder Volkswagen als kaum weniger bürokratisch als Amtsstuben in Dessau oder Quickborn. 
    Statt bloß die angebliche Regelungswut des Staates zu geißeln, gilt es zu verstehen, wie Konzerne sich aus eigenem Antrieb in ein Netz aus Wenn-Dann-Vorschriften verstricken - und ihre Mitarbeiter gleich mit. Im Herz der Verwaltung ticken nämlich Wenn-Dann-Vorschriften, sie sind gewissermaßen der Quellcode moderner Verwaltungen.
    Und das stellt sicher, dass die als Monster geschmähte Bürokratie eine Atmosphäre von Gerechtigkeit und Berechenbarkeit verbreitet. Ohne ein Mindestmaß an Formalien wären Korruption und Willkür das Gebot der Stunde, und auch Kafkas labyrinthische Visionen endeten nicht in den Fängen unpersönlicher Paragrafen, sondern in einer Klientelwirtschaft jenseits jeder Rechtssicherheit. So bleibt am Ende die Erkenntnis: Bürokratie mag zwar nerven, doch man sehnt sich sehr schnell nach ihr zurück, wo sie fehlt.
    Stefan Kühl ist Professor für Organisationssoziologie an der Universität Bielefeld. Zugleich berät er Unternehmen, Verwaltungen und Ministerien in Fragen der Organisations- und Strategieentwicklung. Zuletzt sind von ihm u.a. die Bücher „Der ganz formale Wahnsinn: 111 Einsichten in die Welt der Organisationen“ (Vahlen Verlag) und „Ganz normale Organisationen - Zur Soziologie des Holocaust“ (Suhrkamp Verlag) erschienen.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Kirche
    Heilig Geist in Schweinfurt
    Zelebrant: Pfarrer Stephan Eschenbacher
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Ein besonderes Wochenende in Oxford

    Lahti -Skisprungschanze und Schwimmbad in Finnland

    Pura Vida Costa Rica - eine Annäherung

    Ökotourismusin Sierra Leone

    Serie: Mit Franz Hessel durch Berlin - Der Wedding (3/6)

    Am Mikrofon: Laura Kingston

  • 13:05 Uhr

    Am Mikrofon: Daniel Heinrich

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Tierrechtsaktivist Friedrich Mülln im Gespräch mit Tanja Runow

    Schon als Schüler entdeckte er sein Interesse an der Natur. Heute deckt er mit seiner kleinen aber einflussreichen "Soko Tierschutz" Skandale auf - in Ställen, Schlachthöfen, Versuchslaboren. Oft arbeitet er mit aufwändigen Undercover-Recherchen.

  • 15:05 Uhr

    Die Wüste lebt
    Das Comeback von Chris Goss und seiner Band Masters Of Reality
    Von Marcel Anders

    Er ist ein Pionier des Wüsten- oder Stoner-Rock, doch in den letzten 16 Jahren hatte sich Chris Goss komplett aus der Musikwelt zurückgezogen: Er konnte die Schallplattenindustrie und den Sound der meisten Bands nicht mehr ertragen, sagt er. Jetzt, mit 66 Jahren, meldet sich der Gitarrist, Sänger und auch Produzent von u.a. Queens Of The Stone Age, The Cult und natürlich Masters Of Reality - deren einziges konstantes Mitglied er ist - zurück: Das Album „The Archer“ verhandelt Eskapismus, Karma oder religiöse Fanatiker; im Sound von allem, was sein musikalisches Portfolio zu bieten hat: Hardrock, Blues, Psychedelia, spanische Flamenco-Klänge, Glam und Folk der 1960er. Ein intensives Statement von einer der prägendsten Figuren der amerikanischen Rockmusik der 1990er-/2000er-Jahre. Und: ein überfälliges Comeback.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Hans Ulrich Gumbrecht: „Leben der Stimme. Ein Versuch über Nähe“
    Aus dem Englischen von Michael Bischoff
    (Suhrkamp)
    Ein Beitrag von Nico Bleutge

    Am Mikrofon: Wiebke Porombka

  • 16:30 Uhr

    Wellen und Wahrscheinlichkeiten
    Die Quantenmechanik wird 100
    Von Frank Grotelüschen

    Sommer 1925, der junge Werner Heisenberg ringt mit der Natur der Wirklichkeit. Auf der Nordseeinsel Helgoland schreibt er einen Satz aus abstrakten Formeln nieder - die Quantenmechanik war geboren. Sie beschreibt eine Welt, in der Teilchen sich wie Wellen verhalten und Objekte gleichzeitig in mehreren Zuständen existieren können. Ein Paradigmenwechsel in der Physik - und die wohl seltsamste, aber zugleich erfolgreichste Theorie der Wissenschaftsgeschichte. Denn heute steckt die Quantenmechanik in Laserpointern, MRT-Scannern und sogar im Smartphone. Und sie treibt die aktuelle Forschung voran, etwa bei der Entwicklung von Quantencomputern, die Aufgaben lösen könnten, an denen heutige Superrechner scheitern.
    Dennoch sind grundlegende Fragen offen: Was heißt es eigentlich, wenn ein Teilchen nicht hier oder dort ist, sondern irgendwo dazwischen? Entsteht ein Zustand erst dann, wenn wir hinschauen? Oder ist die Welt, in der wir leben, nur eines von unzähligen Paralleluniversen?

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    7000 Palmen -
    Festakt und Kunstprojekt zum 70. Jubiläum der Documenta

    "Ode an die gewaltbereite Jugend" -
    Sebastian Nübling am Theater Basel

    Unicorn / Einhorn -
    Das mythische Tier in der Kunst im Musée de Cluny in Paris

    Wie trägt Sprache zur Versöhnung bei?
    Ulrike Draesner, Schriftstellerin, im Gespräch

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:10 Uhr

    Am Mikrofon: Tobias Oelmaier

  • 18:40 Uhr

    Kambodscha - Wie der Terror der Roten Khmer bis heute nachwirkt

  • 20:05 Uhr

    Frei weg!
    Von der Liebe zum Rudern
    Von Jörn Klare
    Regie: Friederike Wigger
    Mit: Anne Müller und Jörg Hartmann
    Ton: Hermann Leppich
    Deutschlandfunk Kultur 2021
    Länge: 53'51

    Ich quäle mich bis zur Erschöpfung. Ich lasse mich herumkommandieren. Ich werde, was ich nie mehr sein wollte: Vereinsmitglied. Ich bin Mitte fünfzig und will einfach nur rudern. Warum? Ich weiß es nicht.

    Nachdem ich das erste Mal an einem Tag mehr als 30 Kilometer in einem Vierer gerudert bin, habe ich an einer Hand sechs und an der anderen Hand acht Blasen. Einige sind schon aufgeplatzt. Am nächsten Tag steht eine ähnlich lange Strecke auf dem Programm … und ich bin glücklich. Als ich das erste Mal mit den immer gleichen kraftraubenden Bewegungen in einem Riemen-Achter über die Spree gleite, traue ich mich nicht, nach links oder rechts zu schielen, weil ich Angst habe, einen Fehler zu machen … und bin berauscht.
    Ich habe mich immer für einen eher freien, individualistischen und auch kreativen Geist gehalten. Doch mit Mitte fünfzig liebe ich auf einmal einen Sport, der nur Pflicht und keine Kür kennt, bei dem Kommandos eine zentrale Bedeutung haben, das Miteinander entscheidend und Eigensinn verpönt ist. Warum? Ich will versuchen, es zu erklären. Auch mir selbst. Bei vielen Fahrten durfte ich ein Mikrophon mit ins Boot nehmen.

    Jörn Klare, 1965 in Hohenlimburg geboren, zwischen Sauerland und Ruhrgebiet aufgewachsen, lebt als Autor in Berlin. Er schreibt Sachbücher, Theaterstücke und Radio-Features, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. Für sein Buch „Nach Hause gehen. Eine Heimatsuche“ erhielt er 2017 den Evangelischen Buchpreis. Zum selben Thema produzierte er für Deutschlandradio Kultur das Stück „Nach Hause gehen“ (2016). Zuletzt „Heroin im Alter“ (Deutschlandfunk Kultur, 2024).

  • 21:05 Uhr

    Kronberg Festival 2024

    Antonio Vivaldi
    "Die Vier Jahreszeiten", op. 8

    Astor Piazzolla
    Las cuatro estaciones porteñas

    Alfred Schnittke
    Concerto Grosso Nr. 6

    Johann Sebastian Bach
    Konzert für 2 Violinen, Streicher und Basso continuo d-Moll, BWV 1043

    Janine Jansen, Violine
    Olli Mustonen, Klavier
    Kremerata Baltica
    Gidon Kremer, Violine und Leitung

    Aufnahme vom 2.10.2024 aus dem Casals Forum in Kronberg

    Am Mikrofon: Ursula Böhmer

    Die vier Jahreszeiten haben viele Musikschaffende inspiriert. Den Prototyp hat Antonio Vivaldi 1725 - vor 300 Jahren - mit seinem Zyklus „Le quattro stagioni“ geschaffen. Die Geigerin Janine Jansen kreiert daraus packende Klanglandschaften. Ganz andere Töne in Astor Piazzollas „Las cuatro estaciones porteñas“. Um 1965 porträtiert er hier zugleich die „Hafenmenschen“ seiner Heimatstadt Buenos Aires. Der Geigen-Altmeister Gidon Kremer zeichnet sie nach und setzt gemeinsam mit dem Pianisten Olli Mustonen in Alfred Schnittkes sechstem „Concerto grosso“ polystilistische Gegenakzente.

  • 23:05 Uhr

    Am Mikrofon: Sören Brinkmann