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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 15.06.2025

  • 00:05 Uhr

    Das geplagte Genie
    Die Lange Nacht über den Dirigenten Carlos Kleiber
    Von Julia Spinola
    Regie: Heike Tauch
    (Wdh. v. 4./5.7.2020)

    Die Musikwelt vergötterte ihn und doch stellte Carlos Kleiber (1930-2004) seine Bewunderer vor Rätsel, die noch die grundlegendsten biografischen Fakten betreffen. War er der leibliche Sohn des berühmten Dirigenten Erich Kleiber oder ein heimlicher Nachfahre des Komponisten Alban Berg? Starb er eines natürlichen Todes oder war es Selbstmord? Kaum ein Dirigent vereinte so viele, scheinbar unversöhnliche Widersprüche in seiner Persönlichkeit. Kleiber verführte noch die störrischsten Orchestermusiker mit seinem Charme und seinem Charisma und litt zugleich zeitlebens unter quälenden Selbstzweifeln. Er stellte sich als besessener Perfektionist unbeirrbar in den Dienst musikalischer Wahrheit, dirigierte aber nach Herbert von Karajans Worten nur, „wenn der Kühlschrank leer war“. Er überflügelte mit seinen wie Erleuchtungen gefeierten Interpretationen alles zuvor Dagewesene und trat doch innerlich nie aus dem Schatten des übermächtigen Vaters hinaus. Carlos Kleiber wuchs bis 1935 in Berlin auf und emigrierte als Fünfjähriger mit seiner Familie nach Südamerika. Von den Siebzigerjahren an rissen sich die großen Opernhäuser und die Orchester der Welt um ihn. Doch der Stardirigent wurde im Laufe der Jahre zunehmend scheu, lebte zurückgezogen in einem Vorort von München und dirigierte ein immer schmaleres Repertoire von persönlichen Lieblingswerken. 1999 zog er sich endgültig aus der Öffentlichkeit zurück und starb am 13. Juli 2004 in seinem Ferienhaus im slowenischen Konjsica. Am 3. Juli wäre Carlos Kleiber 95 Jahre alt geworden: Anlass für eine „Lange Nacht" auf den Spuren des Jahrhundertgenies.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Musikfest Erzgebirge 2022

    Johann Schelle
    Komm, Jesu, komm!
    Aria zu fünf Stimmen, komponiert zum Begräbnis v. Jacob Thomasius

    Johann Sebastian Bach
    Komm, Jesu, komm, BWV229
    Motette für zwei vierstimmige Chöre

    Moritz Hauptmann
    Abendlied, für Chor op.33,6
    aus: Sammlung von Volksgesängen für den gemischten Chor (Ignaz Heim)

    Frithjof-Martin Grabner, Kontrabass
    Johannes Lang, Orgel
    Felix Schönherr, Cembalo
    Sascha Werchau, Violoncello

    Thomanerchor Leipzig
    Konzertmitschnitt vom 16.9.2022 aus der Ev.-Luth. Pfarrkirche St. Wolfgang, Schneeberg

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Johann Nikolaus Forkel
    Konzert für Klavier und Orchester G-Dur

    Tobias Koch , Hammerflügel
    Kölner Akademie
    Musikalische Leirung: Michael Alexander Willens

  • 06:05 Uhr

    40 Jahre Schengen: Eine bedrohte Erfolgsgeschichte?
    Von Annabell Brockhues

  • 06:10 Uhr

    Séverin Cornet
    "Tibi laus, tibi gloria". Motette zu 5 Stimmen
    Utopia Ensemble

    Melchior Vulpius
    "Laudate Dominum in sanctis eius". Motette zu 12 Stimmen
    Capella Vocale Waldheim
    Capella Daleminzia Instrumentalconsort
    Leitung und Orgel: René Michael Röder

    Johann Sebastian Bach
    "Es ist ein trotzig und verzagt Ding". Kantate am Trinitatisfest, BWV 176
    Monika Mauch, Sopran
    Terry Wey, Alt
    Manuel Walser, Bass
    Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung
    Leitung: Rudolf Lutz

    Johann Kuhnau
    Gott, der Vater, wohn uns bei
    Opella Musica
    Camerata Lipsiensis
    Leitung: Gregor Meyer

    Johann Wilhelm Hertel
    Konzert für Trompete und Orgel D-Dur
    Helmut Fuchs, Trompete
    Matthias Grünert, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Meile der Demokratie - Das Kosmos-Festival in Chemnitz

    Bon voyage: die Reise als Lebensmetapher. Ein Interview mit der Schriftstellerin Felicitas Hoppe

    Das Unbehagen an der "deliberativen Demokratie". Ein Interview mit dem Rechtswissenschaftler Uwe Volkmann

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Flucht als globale Aufgabe. Ein Interview mit dem Migrationsforscher Jochen Oltmer

    Denk ich an Deutschland: die Musikerin und Comedienne Miss Allie

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Warum und wie das christliche CREDO entstand. 1.700 Jahre „Konzil von Nicäa“
    Von Thomas Kroll
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 40 Jahren: Gründung des japanischen Zeichentrick- und Mangastudios Ghibli

  • 09:10 Uhr

    Vokalmusik

  • 09:30 Uhr

    Hühner, Kohle, Kernkraftwerke
    Gibt es ein ostdeutsches Anthropozän?
    Von Elisabeth Heyne und Alexander Wagner
    (Wdh. v. 16.6.2024)

    Dass man vom Klimawandel stets sagt, er sei vom Menschen gemacht, zeigt, wie sehr sich unser Handeln in den Planeten Erde eingeschrieben hat. Was bedeutet das konkret? Welche Spuren hat etwa die Energiepolitik der ehemaligen DDR hinterlassen?
    Die meisten Analysen zum Anthropozän stützen sich auf westliche Kapitalismustheorien, aber es bleibt offen, welche lokal unterschiedlichen Ausprägungen sich hinter dem Großkonzept verbergen und welche Rolle dabei eigentlich Regionen einnehmen, die bis vor gut 30 Jahren noch gar nicht zu jenem „Westen“ gehörten. Gerade Ostdeutschland bietet sich zur Erkundung anthropozäner Existenzweisen besonders an, weil es Schauplatz eines - für europäische Verhältnisse - Extrem-Extraktivismus war und ist, von Chemie- und Umweltkatastrophen bis zur postfossilen Transformation und dem politischen Systemwandel. Weil hier in kurzer Zeit und auf kleinem Raum ein rasanter ökologischer, politischer und gesellschaftlicher Wandel passiert ist, lässt sich daran Entscheidendes für die Mensch-Umwelt-Interaktionen der Gegenwart ablesen. Insbesondere lässt sich das Ostdeutsche Anthropozän anhand einzelner Orte und ihrer Rohstoffextraktion und Stoffproduktion betrachten, das Ganze also nach Stoffen sortieren: Kohle, Uran, aber auch Erdöl und die Produktion exemplarischer synthetischer Materialien und Stoffe.  
    Als Literaturwissenschaftlerin leitet Elisabeth Heyne am Naturkundemuseum das Projekt „Natur der Dinge - Eine partizipative Sammlung des Anthropozäns“. Sie promovierte mit einer Arbeit zu „Wissenschaften dies Imaginären. Sammeln, Sehen, Lesen und Experimentieren bei Roger Caillois und Elias Canetti“ (2020) und beschäftigt sich mit der Amazonassehnsucht, dem Sammeln imaginärer Objekte sowie mit der Verarbeitung von Verletzbarkeit und Krankheit in der Gegenwartsliteratur.
    Alexander Wagner forscht und lehrt an der Bergischen Universität Wuppertal u.a. zu ostdeutschen Körperkonzepten sowie zur Energiekultur und interessiert sich für die Grenzbereiche von Kunst und Wissenschaft. Er arbeitet als freier Kurator, z.B. für das Projekt „Ostschule“. Er hat Germanistik und Philosophie studiert und über die Kontinuitäten des deutschen Kolonialismus im Nationalsozialismus promoviert.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Ludwigskirche in Saarbrücken
    Predigt: Pfarrer Jörg Metzinger
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Internationale Bodenseewoche Konstanz

    Erich Kästner: Spurensuche in Dresden

    Peinlicher Knutschfleck: Das Deutsche Eck in Koblenz

    Churfranken und Rothenburg ob der Tauber

    Serie: Mit Franz Hessel durch Berlin - Die Hufeisensiedlung (4/5)

    Tautes Heim - Urlaub machen in der Hufeisensiedlung

    Am Mikrofon: Laura Kingston

  • 13:05 Uhr
  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Autorin Berit Glanz im Gespräch mit Julius Stucke

    Wie unsere Selbstbilder entstehen - das ist ein Thema der Autorin Berit Glanz. Vielseitig und immer neu erscheint ihr Schaffen: Roman und Gedicht, Radiobericht oder Zeitungsessay. Ein Leben von Greifswald nach Reykjavik und fast immer auch im Internet.

  • 15:05 Uhr

    Minne für die Massen
    Das Phänomen Mittelalter-Rockmusik
    Von Mathias Mauersberger

    Subway To Sally, In Extremo und Saltatio Mortis spielen deutschsprachige Rockmusik. Sie nutzen dabei Instrumente, die man im Rock selten hört: nachgebaute Drehleiern, Schalmeien oder die Marktsackpfeife, einen modifizierten Dudelsack. Die Akteure inszenieren sich als fahrendes Volk: Gaukler oder Spielleute, sie singen in altertümlicher Sprache von Trinkgelagen, antiken Göttern oder einer Henkersbraut. Klischeefrei ist „Mittelalter-Rock“ nicht! Aber er ist sehr erfolgreich: In Extremo sind Stars. Die Alben von Saltatio Mortis stehen regelmäßig auf Platz 1 der Charts. Mit Feuerschwanz erreichte sogar eine mittelalterliche Rockband den Vorentscheid des ESC 2025. Mittelalter-Rock ist längst im Mainstream angekommen. Aber warum ist diese Musik so erfolgreich?

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Barbara Kingsolver:„Die Unbehausten“
    Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren
    (dtv)
    Ein Beitrag von Tanya Lieske

    Am Mikrofon: Wiebke Porombka

  • 16:30 Uhr

    KI verstehen - Der Podcast über Künstliche Intelligenz im Alltag

    KI und Wetter - Wie Künstliche Intelligenz die Wettervorhersage verbessert
    Von Moritz Metz und Friederike Walch-Nasseri

    Droht Regen, Hagel oder Sturm? KI-Systeme können das Wetter genauer und schneller vorhersagen als klassische Wettermodelle auf Supercomputern. Das macht die Prognosen besser, gefährdet aber die breite Verfügbarkeit von Wetterinformationen. Friederike Walch-Nasseri (Fedi) und Moritz Metz sprechen darüber, ob die Wettervorhersage als Allgemeingut bald Vergangenheit sein könnte.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Militär, Gesellschaft, Geschichte - Adam Tooze über die neue Aufrüstung im Gespräch mit Columba Krieg

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Erben - Ein Symposium mit literarischen Perspektiven auf Recht und Gerechtigkeit

    Meile der Demokratie - Das Kosmos-Festival in Chemnitz

    Idealbild eines guten Herrschers? - Marc Aurel in einer Ausstellung in Trier

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:10 Uhr
  • 18:40 Uhr

    Schwerlasttransporte - Wie die marode Infrastruktur die Wirtschaft ausbremst

  • 20:05 Uhr

    À coeur ouvert − am offenen Herzen
    Eine Geschichte vom Leben, Schweigen und Tod
    Von Léa Chatauret
    Übersetzung und Adaption: Karin Hutzler
    Komposition: Samuel Hirsch
    Regie: Léa Chatauret/Karin Hutzler
    Mit: Wolfram Koch, Brigitte Urhausen, Isabella Bartdorff, Jannik Süselbeck
    Ton und Technik: Samuel Hirsch/Daniel Sänger und Robin Zwirner
    ARTE Radio 2023 / SWR 2024
    Länge: 52‘56

    Jean wartet auf die Herztransplantation, die sein Leben retten wird. Seine Mutter stirbt im selben Krankenhaus, in dem auch er liegt. Seine Tochter Léa hört zum ersten Mal die Herztöne ihres ungeborenen Babys. Zeit, ein Familiengeheimnis zu lüften.

    Eine dreifache Partitur des Herzens: Léas Vater Jean wartet auf die Herztransplantation, die sein Leben retten wird. Seine Tochter Léa hört zum ersten Mal die Herztöne ihres ungeborenen Babys. Und seine Mutter stirbt hochbetagt im selben Krankenhaus, in dem auch er liegt. „Es ist ein Moment“, sagt Léa, „in dem über vier Generationen hinweg etwas Intensives in unseren Körpern und Herzen passiert.“
    Léas Vater wird erfolgreich transplantiert. Nach der Transplantation fragt sie ihn, wie er sich fühlt. Er antwortet: „Weißt du, ich habe die Angewohnheit, mich von mir selbst abzuspalten: auf der einen Seite mein Kopf und auf der anderen mein Körper“. Und da weiß sie, worüber er mit ihr reden will.
    Léas Vater, Jean, arbeitete als Toningenieur, klassische Musik war seine Welt. Schon als Kind sang er im Chor. Während er Léa in den Monaten vor und nach der Transplantation aus seinem Leben erzählt, offenbart sich ein Familiengeheimnis: Jean wurde im Kinderchor sexuell missbraucht. Seine Mutter wollte nichts davon wissen, so richtete er sein Leben im Schweigen ein - bis sein Herz versagte.

    Léa Chatauret studierte Soziologie und Politikwissenschaft an der École des Hautes Études en Sciences Sociales. Sie arbeitet als Cutterin von Dokumentar- und Spielfilmen, die auf zahlreichen Festivals gezeigt wurden (Berlinale, Visions du Réel, Cinéma du Réel, IDFA). Sie hält regelmäßig Vorträge bei der Cinéfabrique, für das GREC und am DEMC der Universität Paris-Cité. „À coeur ouvert“ ist ihr erstes Feature; es wurde 2023 unter anderem mit dem Prix Europa ausgezeichnet.

    Karin Hutzler, geboren 1961, studierte Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte an der FU Berlin. 1984 erste Radioerfahrungen beim SFB (Hörspiel & Feature). Seit 1990 Autorin, Regisseurin, Übersetzerin. Seit 2003 ist sie Redakteurin beim SWR und zuständig für dokumentarische Formen.

  • 21:05 Uhr

    A cappella Festival Leipzig 2025

    „Das Land ohne Musik“
    Vokal- und Instrumentalstücke aus England und „Neu-England“ von
    Gustav Holst, Orlando Gibbons, Orlando Gough, Benjamin Britten, Caroline Shaw, John Dowland, Philip Glass u.a.

    Ensemble amarcord
    Klenke Quartett

    Aufnahme vom 30.5.2025 aus der Peterskirche, Leipzig

    Am Mikrofon: Rainer Baumgärtner

    „Eine Feier in Silber mit Stimmen aus Gold!“ Mit diesem Slogan warb das Leipziger Ensemble Amarcord dieses Jahr für sein „Internationales Festival für Vokalmusik ‚a cappella‘“. 1992 gegründet, beschloss das Vokalquintett ehemaliger Thomaner nach einigen Jahren, den unbegleiteten Gesang in einer jährlichen Veranstaltungsreihe mit Gästen aus aller Welt zu feiern. Beim Eröffnungskonzert der inzwischen 25. Ausgabe des Festivals teilten sich die fünf Herren die Bühne nun mit den vier Damen des befreundeten Weimarer Klenke Streichquartetts. Zusammen präsentierten sie Werke aus Großbritannien, das um 1900 herum gerne als „Land ohne Musik“ verspottet wurde. In ihrem Konzert in der Peterskirche wiesen die beiden Ensembles mit Werken vom Frühbarock bis in die Gegenwart das Gegenteil nach!

  • 23:05 Uhr
  • 23:30 Uhr

    Basketball - Deutsches Frauen-Nationalteam will bei EM "am liebsten Gold"

    Die Nationalspielerinnen Frieda Bühner und Romy Bär im Gespräch mit Julian Tilders