Das Bildungsmagazin
Kohle statt Abschluss - Wenn junge Menschen lieber Geldverdienen, als auf Bildung setzen
In „Campus & Karriere“ gehen wir diesen Fragen nach: Warum ist die Ausbildung für immer mehr junge Menschen keine Option? Wie kann Ausbildung wieder attraktiver werden? Und was bedeutet das alles für den Arbeitsmarkt, den Fachkräftemangel und den Wirtschaftsstandort Deutschland?
Gäste:
Dieter Dohmen, Leiter des Forschungsinstituts für Bildungs- und Arbeitsmarktökonomie
Jan Krüger, DGB Abteilungsleiter Bildungspolitik
Katharina Zalewski, Bereichsleiterin Wirtschaft und Politik der IHK Berlin
Dario Kranz, Lehrer und Sozialarbeiter in Berlin Neukölln
Am Mikrofon: Manfred Götzke
Hörertel.: 00800 4464 4464
campus@deutschlandfunk.de
In keinem EU-Land ist der Anteil junger Menschen, die die Schule vorzeitig verlassen, zuletzt so stark gestiegen wie in Deutschland. Zudem beginnen viele junge Menschen mit Haupt- oder Realschulabschluss keine Ausbildung mehr oder sie brechen sie ab. Experten sehen einen Wandel in der Einstellung der Jugend: Sie jobben lieber, als zu lernen. Eine aktuelle Auswertung der europäischen Statistikbehörde Eurostat zeigt, dass in kaum einem anderen EU-Land ein so hoher Anteil junger Menschen vorzeitig Schule und Ausbildung abbricht, wie hierzulande. Auch die Zahlen des gerade veröffentlichten Nationalen Bildungsberichts bestätigen eine wachsende Zahl von Schulabbrechern in Deutschland. Dabei sind diese jungen Menschen nicht faul: Mehr als die Hälfte arbeitet und 30 Prozent sind zwar arbeitslos, suchen aber nach Arbeit. Jobben zum Mindestlohn scheint für sie attraktiver, als weiter die Schulbank zu drücken, oder mit kleinem Gehalt als Azubi zu arbeiten. So ist die Zahl der jungen Jobber ohne Ausbildung in den zurückliegenden vier Jahren um 30 Prozent gestiegen. Projekte dies zu ändern, gibt es bereits: So startet Berlin für Schüler ohne Ausbildungsperspektive das 11. Pflichtschuljahr, um mehr Menschen in die duale Ausbildung zu bringen.