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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 24.02.2019

  • 00:05 Uhr

    Es wankt und wuchert und schweigt
    Eine Lange Nacht über das Moor
    Von Günter Beyer
    Regie: Jan Tengeler

    Moore, das sind karge Landschaften voller Mythen und Geheimnisse, zwischen Erde und Wasser, zwischen fest und flüssig. Im Moor treibt es schaurige Gestalten um. Irrlichter locken. Die Archive sind voll von Berichten einstiger Unwegsamkeit und Ödnis der sagenumwobenen Feuchtgebiete. Wer nicht aufpasste, konnte versinken. Man schickte Kolonisten und Strafgefangene ins Moor, um es trocken zu legen, Torf zu stechen und urbar zu machen. Den Moorsoldaten drohte im Nationalsozialismus Vernichtung durch Arbeit. Freiwillig kamen Maler und Fotografen und berauschten sich an der Ursprünglichkeit des Torflandes, obwohl doch alles mit der „dunklen Tintenfarbe des Moores“ überschüttet scheint. Dichter machten das Moor zur Bühne für Albträume, auch zeitgenössische Schriftsteller führen ihre Leserschaft zum Gruseln ins Moor. Nüchterne Wissenschaftler stießen auf Leichen, die sich das Moor vor Jahrtausenden geholt hat. Das Moor wehrt sich und lässt Teile einer nagelneuen Autobahn in die Tiefe sinken. Erst langsam besinnt man sich der ökologischen Qualität der Moore. Moore speichern Kohlendioxid und entziehen das Gas der Umwelt. Heute gelten die verbliebenen Moore als Verbündete im Klimaschutz.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Schwetzinger Festspiele 2018

    Guillaume de Machaut
    'Messe de Nostre Dame' (Ausschnitte) und Motetten

    Ensemble 'Graindelavoix'
    Leitung: Björn Schmelzer

    Aufnahme vom 15.5.2018 aus der Krypta des Doms zu Speyer

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Cosmopolitan Mendelssohn

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Streichersinfonie Nr. 13 c-Moll

    Gaetano Donizetti
    Quartett für 2 Violinen, Viola und Violoncello Nr. 9 d-Moll. Ausgeführt mit Streichorchester

    Niels Wilhelm Gade
    Novelletten für Streichorchester F-Dur, op. 53

    Mendelssohn Kammerorchester Leipzig
    Leitung: Peter Bruns

  • 06:05 Uhr

    Urteil aus Karlsruhe - Wahlrecht darf betreute Menschen nicht benachteiligen

  • 06:10 Uhr

    Georg Philipp Telemann
    'Was ist mir doch das Rühmen'. Kantate am Sonntag Sexagesimae für Sopran, Traversflöte und Basso continuo, TWV 1:1521
    Ingrid Schmithüsen, Sopran
    Il Concertino Köln

    Johann Sebastian Bach
    'Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort'. Kantate zum Sonntag Sexagesimae, BWV 126
    Dorothee Mields, Sopran
    Benno Schachtner, Countertenor
    Benedikt Kristjánsson, Tenor
    Tobias Berndt, Bass
    Chor und Orchester der Gaechinger Cantorey
    Leitung: Hans-Christoph Rademann

    Edward Elgar
    'Great is the Lord', op. 67
    Choir of Trinity College (Cambridge)
    Leitung: Richard Marlow

    Johannes Brahms
    Präludium und Fuge für Orgel g-Moll, WoO post. 10, Nr. 1
    Ulfert Smidt, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Black speaks back - Das "Dekolonisierungsfestival" von Milo Rau in Gent

    Nicht Feind, nicht Freund - Zum Treffen von Trump und Kim ein Interview mit dem Ostasien-Wissenschaftler Rüdiger Frank

    Luxus und Massenphänomen - Die Macht der Mode. Ein Interview mit der Modesoziologin Elisabeth Hackspiel-Mikosch

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Hier ist nicht Mann und Frau… Schöpfung, Gemeinschaft und die Genderfrage
    Von Vikarin Anne Kampf
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Die Künstlervereinigung "Das Junge Rheinland" wird gegründet

  • 09:30 Uhr

    Hintergrundmelodie postdemokratischen Machtmanagements
    Versuch über das Denken Carl Schmitts
    Von Michael Reitz

    Umstritten und dennoch grundlegend sind Werk und Person bis heute: Carl Schmitt. Er beschrieb das Betriebsgeheimnis und die Gebrauchsanleitung jeder Art von Macht - ganz gleich, ob es sich dabei um rechtsstaatliche oder autoritäre Systeme handelt. Er war Staatsrechtler in der Weimarer Republik und im Dritten Reich, der auch als politischer Philosoph gehandelte Carl Schmitt (1888 - 1985). An seiner Person scheiden sich bis heute die Geister. Er gilt als Kronjurist des Dritten Reiches, als karrieristischer und einflussreicher Jura-Professor und Gutachter, der sowohl das Vorgehen der Nazis während des Röhm-Putsches als auch die Nürnberger Rassegesetze rechtfertigte.

    Nach dem Krieg war er Persona non grata, Prototyp des gewissenlosen Wissenschaftlers, zumal er an seinem rabiaten Antisemitismus festhielt. Im Unterschied zu vielen NS-Juristen wurde er nicht nahtlos in den akademischen Betrieb der Bundesrepublik übernommen. Dennoch waren die juristischen Väter des Grundgesetzes zu einem nicht geringen Teil seine Schüler, ebenso Verfassungsrichter; die Begriffe wehrhafte Demokratie und Verfassungswirklichkeit gehen auf seinen Einfluss zurück. Seine Theorien bilden eine wichtige Grundlage für rechte wie linke Intellektuelle. Schmitts Denken scheint eine Grundmelodie der Regierungspraxis moderner, auch (post-)demokratischer Staaten zu sein. Michael Reitz, geboren 1957, studierte Philosophie und Kunstgeschichte. Er lebt und arbeitet in Köln als Publizist und Hörfunkautor.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Propsteikirche St. Josef in Verden
    Predigt: Propst Matthias Ziemens
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Robert Habeck, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Lautlos durch den Winterwald
    Schlittenhunderennen in Südtirol

    Tradition statt Trubel
    Entschleunigung im Valposchiavo (Graubünden)

    Kalter Rauch und leere Speicher
    Spuren der Tabakwirtschaft in Nordgriechenland

    Westlichster Punkt Afrikas
    Im Herzen des Senegal

    Am Mikrofon: Daniela Wiesler

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Schriftstellerin Angela Steidele im Gespräch mit Michael Langer

    Angela Steidele befasst sich literarisch mit historischen Liebesgeschichten. Auch in ihrem jüngsten Buch mit dem Titel ,Zeitreisen' erweist sich die renommierte Wissenschaftlerin und Schriftstellerin als virtuose Biografin außergewöhnlicher Frauen. 
    Schon in dem Buch ,In Männerkleidern' erzählte sie mitreißend ,Das verwegene Leben der Catharina Linck alias Anastasius Rosenstengel', die abenteuerliche Geschichte der letzten Frau, die auf europäischem Boden 1721 wegen sogenannter Unzucht zwischen Frauen hingerichtet wurde. Steidele versteht es, mit historischen Quellen zu erzählen, ohne zu fabulieren. Ebenfalls bewegend ist ihre ,Geschichte einer Liebe: Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens'. 
    Für ihr literarisches Debüt ,Rosenstengel' erhielt Angela Steidele 2015 den Bayerischen Buchpreis. 2017 erschien ,Anne Lister. Eine erotische Biographie'. 2019 wird ihre ,Poetik der Biographie' erscheinen.

  • 15:05 Uhr

    Pionier des Livemusik-Fernsehens
    Zum Tode von Peter Rüchel
    Von Tim Schauen

    Trotz anfangs schlechter TV-Quoten wurden die ‚Rockpalast‘-Nächte im Westdeutschen Rundfunk Kult, sie begleiteten Generationen von Musikfans, die nachts vor dem Fernseher ausharrten, um ihre Idole live spielen zu sehen: den irischen Gitarristen Rory Gallagher, die rauschebärtigen Bluesrocker ZZ Top oder die bloß Socken tragende Funkband Red Hot Chili Peppers. All diese legendären Shows wurden von einem langhaarigen Mann begleitet, der mit ruhiger Stimme seine Moderation ins Mikrofon sprach: Peter Rüchel. 1937 in Berlin geboren, seit 1968 beim Sender Freies Berlin, später beim ZDF tätig, von 1976- 86 und dann im 1995 wiederbelebten ‚Rockpalast‘ aktiv. 2003 übergab er die Geschäfte an seinen Nachfolger - seine Erinnerungen an sein langes Wirken als Pionier des Livemusik-Fernsehens sind sehr lebendig.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Jonathan Lethem: „Der wilde Detektiv“
    Aus dem Amerikanischen von Ulrich Blumenbach
    (Tropen Verlag, Stuttgart)
    Ein Beitrag von Michael Schmitt

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Global vernetzt
    Spionage, Sabotage und das grenzüberschreitende Geschäft

    Studiogäste:
    Prof. Dr. Konrad Rieck, Leiter des Institutes für System-Sicherheit an der TU Braunschweig
    Dr. Arnd Weber, Technik-Soziologe, Freiburg

    Mit Beiträgen von Peter Welchering

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

    Von Kill-Switches ist die Rede, mit denen die chinesische Regierung im Konfliktfall die komplette Telekommunikations-Infrastruktur westlicher Länder deaktivieren kann, von Hintertüren in der Betriebssoftware, über die fremde Mächte die Kommunikation überwachen könnten. Doch nicht nur China steht in Verdacht, sich dieser Methoden zu bedienen. Auch westliche Geheimdienste greifen darauf zurück, nachgewiesener Maßen. Gleichzeitig werden die Gefahren als Argument eingesetzt, wenn es um Investitionsentscheidungen für den Aufbau des zukünftigen Mobilfunknetzes 5G geht. Es ist mehr als offensichtlich: Die Debatte dient vorrangig wirtschaftspolitischen Interessen. Und wenn wir uns schützen wollen, dann reicht es nicht, den chinesischen Konzern Huawei aus unseren Netzen zu drängen. Wie können sich Staaten gegen Spionage und Sabotage schützen, welche technischen und organisatorischen Maßnahmen führen tatsächlich zu mehr Sicherheit? Kann etwa eine eigene Hardware-Industrie in Europa helfen, die Bedrohung und technologische Abhängigkeiten zu verringern?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Kultur unter Druck - Heinz Budes Plädoyer für "gefährliche Begegnungen"
    Der Soziologe im Gespräch mit Karin Fischer

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Black speaks back - Das "Dekolonisationsfestival" von Milo Rau in Gent

    Eintrittspreis als Barriere? Über Vor- und Nachteile eines freien Eintritts in Museen
    Ein Gespräch mit Eckart Köhne, Präsident des Deutschen Museumsbundes

    "Meine geniale Freundin" - Elena Ferrantes Bestseller als Bühnenstück am Nationaltehater in Mannheim

    Wie das Buch ein Titelblatt bekam - Ausstellung über Buchgeschichte in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
    Ein Gespräch mit der Historikerin Petra Feuerstein-Herz

    Vater des modernen Bühnenbildes - Die Emil-Pirchan-Retrospektive in Essen

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:40 Uhr

    Taliban im Salon der Weltpolitik: Die Friedensverhandlungen für Afghanistan

  • 19:10 Uhr

    Fußball-Bundesliga, 23. Spieltag:
    Hannover 96 - Eintracht Frankfurt
    Borussia Dortmund - Bayer 04 Leverkusen

    Videoassistent - Bericht aus dem "Kölner Keller"

    Fußball - 2. Liga, 23. Spieltag:
    Jahn Regensburg - Hamburger SV
    Erzgebirge Aue - MSV Duisburg
    1. FC Magdeburg - SC Paderborn 07

    DFB - Amateurfußball-Kongress in Kassel

    Basketball - WM-Qualifikation in Griechenland: Deutschland - Griechenland

    Volleyball - Pokal-Finals in Mannheim: Männer + Frauen

    Ski nordisch WM in Seefeld

    Bob-und Skeleton-Weltcup in Calagary

    Hockey - Streit im deutschen Hockeybund - Was sagt Vizepräsident Remo Laschet?

    Radsport - Portrait der Kanadierin Georgia Simmerling

    Am Mikrofon: Marina Schweizer

  • 20:05 Uhr

    „O Captain! My Captain!“
    Wir casten uns die tollsten Lehrer
    Von Florian Felix Weyh
    Regie: Philippe Bruehl
    Produktion: Dlf 2016

    Wegen der Schulpflicht sind Lehrer wie Gefängniswärter: Ihr Ruf ist miserabel, man hat sie sich nicht ausgesucht. Von schlechten Lehrern kann jeder berichten, von ungerechten Machtmenschen, Langweilern und desinteressierten Bildungsvollzugsbeamten. Wir aber drehen den Spieß um und casten uns die tollsten Lehrer. Was macht sie aus? Ihre Empathie und Toleranz bis hin zur Kumpelhaftigkeit, wie es sich Schüler ersehnen? Die Fähigkeit, Kinder reibungslos zu einem Superschulabschluss zu lotsen, wie es Eltern vorschwebt? Doch vielleicht finden wir den allertollsten Lehrer gar nicht in der Schulzeit, sondern daneben oder danach. Vielleicht ist er Fahr-, Reit-, Yogalehrer oder er lehrt an der Universität des Lebens.

  • 21:05 Uhr

    Henri Dutilleux
    'Trois strophes sur le nom de Sacher' für Violoncello solo

    'Tout un monde lointain…' für Violoncello und Orchester

    Johannes Brahms
    Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 73

    Nicolas Altstaedt, Violoncello
    Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
    Leitung: Robin Ticciati

    Aufnahme vom 18.02.2019 aus der Philharmonie Berlin

    Am Mikrofon: Jochen Hubmacher

    Robin Ticciati hat das Festival ‚Brahms-Perspektiven’ zur Chefsache erklärt. Mit seinem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin dirigiert er im Februar 2019 alle vier Sinfonien von Johannes Brahms. Die zweite Brahms-Sinfonie betrachtet Ticciati aus der Perspektive des 20. Jahrhunderts und stellt ihr Werke von Henri Dutilleux gegenüber. Dutilleux wird gerne als der letzte französische Impressionist bezeichnet. Er berief sich in seinen Werken auf das musikalische Erbe eines Claude Debussy oder Maurice Ravel. Mit diesem ästhetischen Ansatz machte er sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts besonders bei der jungen französischen Avantgarde um Pierre Boulez keine Freunde. Dutilleux ließ sich von deren Anfeindungen aber nicht beirren und verstand es meisterhaft, komplexe zeitgenössische Musik mit einem hohen Maß an Klangsinnlichkeit zu schreiben. Ein gutes Beispiel dafür ist ,Tout un monde lointain …’ aus den späten 60er-Jahren, inzwischen ein moderner Klassiker im Repertoire für Cello und Orchester. Der deutsch-französische Cellist Nicolas Altstaedt übernahm den Solopart beim Konzert in der Berliner Philharmonie.