Heißt Mastbetrieb immer Tierquälerei?
Schweinezüchter wehren sich gegen Vorwürfe von Tierschützern
Live aus Otzberg im Odenwald
Gesprächsteilnehmer:
Kathrin und Peter Seeger, Landwirte im hessischen Otzberg
Felix von Löwenstein, Landwirt und Vorstandsvorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft
Jörg Altemeier, Tierschutzbeauftragter der Firma Tönnies
Martina Feldmayer, Agrarpolitische Sprecherin der Grünen im Hessischen Landtag
Lara Stein, Tierärztin, Klinik für Schweine der Universität Giessen
Dr. Kirsten Tönnies, Tierärztin und Mitglied im Tierärztlichen Forum für verantwortbare Landwirtschaft
Prof. Gerald Reiner, Leiter der Klinik für Schweine der Uni Gießen
Am Mikrofon: Jürgen Wiebicke
Hörertel.: 00800 - 4464 4464
laenderzeit@deutschlandfunk.de
Wie Schweine ihr kurzes Dasein in Mastbetrieben verbringen, bis sie ein Schlachtgewicht von exakt 120 Kilogramm erreicht haben, regelt in Deutschland die Schweinehaltungsverordnung. Darin ist genau beschrieben, wie groß der Stall, wie viele Tiere in einer Box und wie breit die Ablaufschlitze im Boden sein dürfen. Auch die Zusammensetzung des Futters, die Klimaverhältnisse im Stallinneren oder die Beleuchtung sind vorgeschrieben. Dass die Landwirte sich an die Vorgaben halten, wird regelmäßig überprüft, einen Großteil der Arbeitszeit eines modernen Bauern macht mittlerweile der Verwaltungsaufwand aus. Die Aufzucht eines jedes Tieres wird dokumentiert. Wenn das Schwein am Ende seines Lebens zu viel oder zu wenig wiegt, gibt es Preisabzüge auf dem Schlachthof.
Die Landwirte stehen so unter einem enormen Druck: einerseits fordert der Markt ständig große Mengen an frischem, billigen Fleisch, andererseits steigt der Unmut der Verbraucher über die trotz der Schweinehaltungsverordnung nicht ausreichend artgerechten Lebensbedingungen für die Tiere.
Mit der Initiative "Frag doch mal den Landwirt" gehen die konventionellen Tierhalter jetzt in die Öffentlichkeit. Sie wehren sich gegen den Vorwurf, ihre Tierhaltung sei gleichbedeutend mit Tierquälerei und sie möchten über ihre Arbeitsbedingungen informieren. Gründungsmitglieder dieser Initiative sind das Ehepaar Seeger, auf deren Hof die 'Länderzeit' heute zu Gast ist.