Sonntag, 12. Mai 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 05.05.2019

  • 00:05 Uhr

    „Mit einem einzigen frischen Sprung“
    Die Lange Nacht über Manifeste
    Von Stefan Zednik
    Regie: Stefan Hilsbecher

    Es hat immer etwas Aufrührerisches, im besten Fall gar Revolutionäres, wenn sich ein Mensch, eine Gruppe, eine Partei mit einem Manifest gegen alles bisherige stellt. Radikale Ablehnung der Wirklichkeit, ungerecht, manchmal gewalttätig und unmenschlich - nicht immer wissen die Autoren, was an die Stelle des alten denn treten könnte. „Ein Gespenst geht um in Europa“ - mit diesem Satz des berühmtesten aller Manifeste, des ‚Kommunistischen Manifestes‘ beginnt ein Reigen, bei dem sich bildende und performative Künstler, Architekten, Musiker, Literaten und Filmemacher ein Stelldichein geben. Es sind Texte, mitunter auch Inszenierungen, die den Mut haben, bei aller Unvernunft das ganz Andere zu denken. „Wer Visionen hat, der sollte zum Arzt gehen“ - so formulierte einmal ein beliebter Bundeskanzler sein Verständnis von der Kunst des politisch Machbaren. Angesichts einer Welt, deren eigenzerstörerisches Potenzial beständig wächst, verdienen Manifeste als Aufstand gegen das Gewohnte ein besonderes Interesse. Unabhängig davon, ob sie für die Erhaltung der Natur oder die totale Mobilität, ob sie für den funktionalen Zweckbau oder die Herrschaft des Schimmels, ob sie für die totale wirtschaftliche Freiheit des Einzelnen oder die Vergesellschaftung allen Besitzes eintreten. Oder gar für die Abschaffung des Manifests. Was macht diese Texte so faszinierend? Die ‚Lange Nacht‘ über Manifeste unternimmt einen Streifzug durch die Geschichte dieser ganz besonderen Gattung von Texten.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Rheingau Musik Festival 2017

    Nicolò Fiorenza, Johann Adolf Hasse, Nicola Antonio Porpora u.a.
    Sonaten und Partiten

    Maurice Steger, Blockflöte
    Mauro Valli, Violoncello
    Daniele Caminiti, Theorbe und Laute
    Naoki Kitaya, Cembalo

    Aufnahme vom 10.8.2017 aus der Kirche St. Peter und Paul in Hofheim

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Gustav Mahler
    Sinfonie Nr. 4 G-Dur für Sopran, Solo-Violine und Orchester (Ausschnitte)
    Bearbeitet für Sopran und Kammerensemble

    Christiane Oelze, Sopran
    Festival Ensemble Spannungen

  • 06:05 Uhr

    Afrika-Erkenntnisse einer späten Kanzlerin

  • 06:10 Uhr

    Johann Sebastian Bach
    'Du Hirte Israel, höre'. Kantate am Sonntag Misericordias Domini, BWV 104
    Makoto Sakurada, Tenor
    Stephan MacLeod, Bass
    Chor und Orchester des Bach Collegium Japan
    Leitung: Masaaki Suzuki

    Wolfgang Amadeus Mozart
    'Misericordias Domini' d-Moll für gemischten Chor und Orchester, KV 222
    Arnold Schoenberg Chor
    Concentus musicus Wien
    Leitung: Nikolaus Harnoncourt

    Bernardo Storace
    Pastorale für Orgel
    Fabio Bonizzoni, Orgel

    Wilhelm Weismann
    'Der Herr ist mein Hirte'. Psalm 23 für fünfstimmigen gemischten Chor a cappella
    Calmus Ensemble Leipzig

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    "Wie leben?" - Eine Ausstellung über das "Rote Wien 1919-1934" im Wien Museum

    Die Angst der SPD vor dem Sozialismus - Ein Interview mit der Publizistin Susanne Gaschke

    Sturmabteilung - Zur Geschichte der SA ein Interview mit dem Historiker Daniel Siemens

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Vor 70 Jahren - Gründung des Europarates. Ein Interview mit Jacques Poos, ehemaliger Außenminister von Luxemburg

    Denk ich an Deutschland: die Regisseurin Sherry Hormann

    Am Mikrofon: Manfred Götzke

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    „Irrationalität. Die andere Seite des Homo sapiens“
    Von Johannes Schießl
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 70 Jahren: Der Europarat wird gegründet

  • 09:30 Uhr

    Querfeldein denken mit Lucius Burckhardt (2/3)
    Von Markus Ritter und Martin Schmitz
    (Wdh. vom 21.6.2015)
    (Teil 3 am 12.5.2019)

    Lucius Burckhardt eröffnete vielen Studentinnen und Studenten neue Perspektiven. Seine Fragen und Statements waren scheinbar simpel. „Wer plant die Planung?”, „Warum ist Landschaft schön?”, „Design ist unsichtbar”, diese burckhardtschen Formeln sind aktueller denn je.
    Wer war Lucius Burckhardt? Als Akademiker suchte er seine Rolle zwischen den klassischen Disziplinen: als Querfeldeindenker, Erfinder der Spaziergangswissenschaft, Nationalökonom und Soziologe. Kreativität, Glaube an Utopie und politische Meinungsäußerung im Kontext städtebaulicher Fragen prägen sein Werk, das 1994 mit dem Hessischen Kulturpreis für herausragende Leistungen in den Bereichen der Wissenschaft, Ökologie und Ästhetik gewürdigt wurde. 2003 starb Lucius Burckhardt in Basel. Markus Ritter unternimmt eine Spurensuche in der burckhardtschen Biografie.
    Lucius Burckhardt, geboren 1925 in Davos, aufgewachsen in bürgerlichen Verhältnissen als fünftes Kind einer Ärztefamilie, absolvierte ein Studium in Basel. Nach akademischen Stationen in Dortmund und Ulm war Burckhardt Gastdozent für Soziologie in der Architekturabteilung der ETH Zürich. Gleichzeitig arbeitete er als Chefredakteur der Schweizer Zeitschrift ,Werk’ , war Erster Vorsitzender des Deutschen Werkbundes, lehrte als Professor für Sozioökonomie urbaner Systeme an der Gesamthochschule / Universität in Kassel. Als Gründungsdekan der Fakultät Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar war er 1992 - 1994 tätig.
    Markus Ritter, geboren 1954, ist Biologe und Co-Autor vom Basler Natur-Atlas. Er gründete 1986 gemeinsam mit Lucius Burckhardt die ,Grüne Alternative Basel’ und gab mit ihm gemeinsam Seminare zu den Themen Landschaft, Natur und Umweltfragen.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Christuskirche in Hamburg
    Predigt: Pastorin Susanne Sengstock
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Olaf Scholz, SPD, Bundesfinanzminister

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Der Mann aus Vinci
    Leonardos Lebens-Weg von der Toskana an die Loire

    Piccola Venezia
    Chioggia, kleine Schwester der Lagunenstadt
    Live-Gespräch mit Cristiana Coletti

    Schwimmende Bahnwaggons
    150 Jahre „Seelinie“ am Bodensee
    Live-Gespräch mit Thomas Wagner

    Der Regenbogenopa von Taichung
    Wie ein taiwanesisches Dorf vor dem Abriss gerettet wurde

    Hinterlassenschaften
    Im Fundbüro der Deutschen Bahn

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Schriftstellerin Sabine Scholl im Gespräch mit Joachim Scholl

    Von Grieskirchen nach Sri Lanka - In Oberösterreich wurde sie geboren - in ihren Büchern reist Sabine Scholl an die Brennpunkte der Welt. ,Die Welt als Ausland‘ heißt eines ihrer Bücher und man kann den Titel wie ein Motto zum Werk von Sabine Scholl lesen. Viele Jahre hat die gebürtige Österreicherin in den USA, in Japan und Portugal gelebt, sie ist um die halbe Welt gereist, immer mit dem Blick auf die Differenz der Kulturen, wie sie für die eigene Identität wertvoll und fruchtbar wird. Als promovierte Literaturwissenschaftlerin hat sie über transnationale literarische Prozesse geforscht, in ihrem jüngsten Roman ,Das Gesetz des Dschungels‘ geht sie mit einer Migrantin auf Heimatsuche in Sri Lanka.

  • 15:05 Uhr

    Das Magazin
    Neues aus der Szene
    Am Mikrofon: Tim Schauen

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Volker Braun:
    „Handstreiche“ und
    „Verlagerung des geheimen Punktes“
    (Suhrkamp Verlag, Berlin)
    Ein Beitrag von Cornelia Jentzsch

    Am Mikrofon : Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Ein ganzer Bauernhof im Bottich
    Mit Fermentation das Klima retten
    Von Thomas Reintjes

    Fermentation war nie out - Bierbrauer, Bäcker und Käse-Liebhaber wissen das. Aber im Moment ist sie besonders in: Startups wollen Hefen oder Bakterien als winzige Bioreaktoren nutzen, um damit beinahe beliebige Moleküle herzustellen. Milchproteine, Spinnenseide, Aromastoffe - sogar Flugbenzin soll sich auf diese Weise klima- und ressourcenschonender produzieren lassen. Doch was im Labor funktioniert, kann im Produktionsmaßstab in der freien Wirtschaft oft nicht bestehen.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Die Bühne als Ort utopischer Kommunikation - Die Performance-Gruppe She She Pop im Gespräch mit Karin Fischer

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    "The Circle" - Ludger Vollmers neue Oper in Weimar, nach Dave Eggers

    "Vita Duplex" - Eine Retrospektive auf das Werk von Sean Sculley in Münster

    "Balanchine, Forsythe, Siegal" - Choreographien aus drei Generationen beim Staatsballett Berlin

    "Das Heerlager der Heiligen" - Jean Raspail eröffnet (u.a.) die "neuen" Ruhrfestspiele Recklinghausen unter Olaf Kröck

    Am Mikrofon: Katja Lückert

  • 18:40 Uhr

    Flucht in die Selbstbestimmung - wie sich Asylbewerberinnen in Deutschland emanzipieren

  • 19:10 Uhr

    Fußball - VfL Wolfsburg, Mögliche Doublegewinnerinnen
    Fußball - Die perfekte Saison für den VfL?

    Fußball-Bundesliga, 32. Spieltag:
    FC Schalke 04 - FC Augsburg;
    SC Freiburg - Fortuna Düsseldorf;
    Bayer 04 Leverkusen - Eintracht Frankfurt (18:00 Uhr)

    Hannover 96, Reaktionen nach dem 32. Spieltag

    2. Fußball-Bundesliga, 32. Spieltag:
    SV Darmstadt 98 - 1. FC Union Berlin;
    Holstein Kiel - MSV Duisburg;
    Jahn Regensburg - Erzgebirge Aue

    Sexualisierte Gewalt - Ein Opfer spricht
    Sexualisierte Gewalt - Interview mit Prof. Sabine Andresen, Universität Frankfurt

    Tennis - ATP-Turnier München: Finale

    Basketball - Nach der Saison an der Seite von Dirk Nowitzki, Interview mit Basketballspieler Maximilian Kleber

    Basketball - Bundesliga: Alba Berlin - Würzburg

    Eishockey - Die Slowakei im Eishockey-Fieber: Vorbericht zur WM

    Radsport - iNeos, der massive Protest und die Perspektiven für die Saison

    Snooker - Der Traum von der WM und der endlose Weg dahin, Interview mit Snookerspieler Lukas Kleckers

    eSports - Warum die FIFA in das digitale Geschäft investiert, Gespräch mit Christian Volk, Abteilungsleiter Digitales Marketing der FIFA

    Saisonstart der DTM in Hockenheim

    Am Mikrofon: Matthias Friebe

  • 20:05 Uhr

    Showroom Gesicht
    Bühne des Lebens und Tarnkappe
    Von Burkhard Reinartz
    Regie: der Autor
    Produktion: Dlf 2016

    Das Allererste, worauf Menschen achten, ist das Gesicht des Gegenübers. Es erzählt die Geschichte seines Inhabers, spiegelt oft sein Temperament und seine Gefühle. Doch nicht immer zeigt das Antlitz den wahren Charakter. Der menschliche Körper ist durch Kleidung verborgen, das Gesicht dagegen direkt sichtbar. Wie eine Gallionsfigur trägt der Mensch es vor sich her. Die anderen haben im Alltag jederzeit optischen Zugriff und beurteilen Menschen nach dem Ausdruck ihres Gesichtes. Die Konsumgesellschaft produziert immer neue Gesichter als Identifikationsfiktionen: schön, selbstbewusst, perfekt, sympathisch. Menschen beurteilen Politiker weniger nach ihrem Aussehen als nach ihrer Mimik. Das Gesicht ist der nackteste Ort des Körpers und zugleich der maskierteste: Bühne des Lebens und Tarnkappe zugleich.

  • 21:05 Uhr

    Hans Pfitzner
    Klavierquintett C-Dur
    Sextett g-Moll für Klarinette, Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass und Klavier

    Sergej Prokofjew
    Ouvertüre über hebräische Themen c-Moll für Klarinette, Klavier und Streichquartett

    Mitglieder des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin
    Richard Obermayer, Klarinette
    Hande Küden, Violine
    Elena Rindler, Violine
    Eve Wickert, Viola
    Sara Minemoto, Violoncello
    Rolf Jansen, Kontrabass
    Gajane Saakjana, Klavier

    Aufnahme vom 28.4.2019 aus dem Heimathafen Berlin

    Am Mirkofon: Uwe Friedrich

    Hans Pfitzner gehörte zu den konservativsten deutschen Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts. Vehement wehrte er sich gegen jeden Fortschrittsgedanken in der Musik und hielt stattdessen am Geniekult des bürgerlichen Zeitalters fest, in dem sich der Komponist allein auf seine Intuition verlassen sollte. Mit dieser Haltung begab er sich nicht nur kompositorisch ins Außenseitertum, sondern auch politisch in eine gefährliche Nähe zu den aufkommenden Nationalsozialisten. Dessen ungeachtet gehören seine Kammermusikwerke zu den schönsten und originellsten Kompositionen seiner Zeit. Musiker des Deutschen Symphonie-Orchesters konfrontieren diese Werke mit der entschieden politischen Musik Sergej Prokofjews, der hebräische Themen zum Ausgangspunkt seiner Ouvertüre nahm. Hans Pfitzner wäre sicher beleidigt gewesen, seine Musik in diesem Umfeld zu hören, doch gerade dadurch wird das Spannungsfeld des katastrophalen 20. Jahrhunderts hörbar.

  • 23:30 Uhr

    "Da war keine Möglichkeit zu reden"

    Sportgespräch mit einer Betroffenen von sexuellem Mißbrauch im Sport

    Die Fragen stellt Andrea Schültke