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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 17.05.2015

  • 00:05 Uhr

    „Hier hat jeder eine Waffe, Doktor!“
    Eine Lange Nacht über Ostanatolien
    Von Manuel Gogos
    Regie: Stefan Hilsbecher

    Ost-Anatolien, das ist sprichwörtlich "Hinterland". Dichter am georgischen Tiflis und am armenischen Eriwan gelegen, als an Istanbul oder Ankara. Während Türken selbst Ostanatolien häufig als "sibirisch" empfinden, genießen die seltenen Besucher aus dem Westen seine wahrhaft "mongolische" Weite. Fährt man von Trabzon am Schwarzen Meer nach Van, passiert man auf der Fahrt den höchsten Berg der Türkei, den mythischen Ararat mit seinen 5.137 Metern, und den größten See - den Vansee, siebenmal so groß wie der Bodensee und tief in der Farbe der Türken leuchtend: in Türkis. Ostanatolien ist ein Mosaik verschiedenster Religionen und Kulturen. Im magischen Ort Ani direkt an der Grenze zu Armenien haben die Urartäer ihr Reich der 1.000 Kirchen errichtet. Doch Ostanatolien wurde auch zum Schauplatz der Todesmärsche der armenischen Bevölkerung um das Jahr 1915. Ostanatolien, das ist auch Kurdistan: Einstmals im Besitz kurdischer Stammesführer, nahmen im Rebellenland in den 90er-Jahren kurdische Frauen in geblümten Pumphosen im Kampf für ein freies Kurdistan das Gewehr in die Hand. Die 'Lange Nacht' lauscht uralten Musiktraditionen: den Surnas, jenen Tröten, die auf den berühmten kurdischen Hochzeiten für ausgelassene Stimmung sorgen, oder Duduks - armenischen Schnabelflöten, deren getragene Lieder mit der grandiosen Landschaft in der Grenzregion zu Armenien korrespondieren. Yaşar Kemal hat in seinen Büchern immer wieder auf seine Kindheitserinnerungen in Ostanatolien zurückgegriffen. Und Orhan Pamuk lässt im Roman "Schnee" seinen Protagonisten ins ferne Kars reisen, um eine mysteriöse Selbstmordserie junger türkischer Mädchen aufzuklären.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Beethovenfest Bonn 2014

    Ludwig van Beethoven
    Sonate Nr. 7 D-Dur, op. 10,3
    Elisabeth Brauß, Klavier

    Aufnahme vom 28.9.14 im Schumannhaus, Bonn

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Wolfgang Rihm
    Quartett für 2 Violinen, Viola und Violoncello Nr. 11
    Minguet Quartett

  • 06:05 Uhr

    Tom Strohschneider, neues deutschland:
    Sinkende Wahlbeteiligung: Arme werden auch demokratisch abgehängt

  • 06:10 Uhr

    Orlando di Lasso
    'Domine, exaudi orationem meam, et clamor'. Bußpsalm zu 5 Stimmen a cappella, Nr. 5
    Collegium Vocale Gent
    Leitung: Philippe Herreweghe

    Eugène Gigout
    'Marche religieuse' für Orgel
    Ulrich Böhme, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    'Sie werden euch in den Bann tun'. Kantate am Sonntag Exaudi für Soli, Chor und Orchester, BWV 183
    Joanne Lunn, Sopran
    Daniel Taylor, Countertenor
    Paul Agnew, Tenor
    Panajotis Iconomou, Bass
    Monteverdi Choir
    English Baroque Soloists
    Leitung: John Eliot Gardiner

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Reihe: Musik im Nationalsozialismus
    Teil 5 - Swing als Widerstand

    Dem Gewissen verpflichtet? Wahrheit und Lüge in der Politik
    Ein Interview mit dem Theologen Eberhard Schockenhoff

    Europas Kultur vs. Amerikas Freiheit? Der Deutsche Kulturrat ruft zu Protesten gegen TTIP auf
    Ein Interview mit dem Schriftsteller Ingo Schulze

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Phönix aus der Asche? Zum Bundesparteitag der FDP ein Interview mit der ehemaligen Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

    Denk ich an Deutschland: der Schriftsteller Burkhard Spinnen

    Am Mikrofon: Petra Ensminger

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Die Kunst, sich selbst auszuhalten. Eine Begegnung mit dem Jesuiten und Meditationslehrer Michael Bordt
    Von Mareike Gröneweg
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 125 Jahren: Pietro Mascagnis Oper "Cavalleria rusticana" wird in Rom uraufgeführt

  • 09:30 Uhr

    Die Verteidigung des Kapuzenpullovers
    Von Torsten Körner

    Wer oder was ist der Kapuzenpullover? Ein Kleidungsstück? Ein Bekenntnis? Ein Gangster-Requisit? Oder lediglich ein Stück Sportkleidung? Das Image des Kapuzenpullovers ist umkämpft. Für die einen, die autoritär-konservativen Wächter der Straße, ist der Kapuzenpullover ein Sicherheitsrisiko, für die anderen, die Straßenläufer, ist er eine Geborgenheitshülle, ein tragbarer Tempel, ein flexibler Rückzugsort. Im Jahr 2006 rief der britische Premierminister David Cameron in einer vielbeachteten Rede dazu auf, den Hoodie nicht als kriminelles Stigma zu betrachten: "Er ist eine Reaktion auf ein Problem, nicht das Problem selbst. Wir - die Leute in den Anzügen - betrachten Kapuzenpullover oft als etwas Aggressives, die Uniform einer Rebellenarmee von jungen Gangstern. Aber Hoodies sind eher defensiv als offensiv. Sie sind ein Weg, um in den Straßen unsichtbar zu bleiben." Torsten Körners Radio-Essay erzählt die lange Geschichte der Kapuzenpullover als eine, die sich nicht auf die aktuelle Frontstellung Gangster versus Polizei oder Schwarz gegen Weiß oder Alt gegen Jung oder Print gegen Digital verengen lässt.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Katharinen-Kirche in Oppenheim
    Predigt: Pfarrerin Manuela Rimbach-Sator
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Barbara Hendricks, SPD, Bundesumweltministerin

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Hochlandmagie und Haifischjagd
    Das traditionelle Leben in Papua-Neuguinea

    Von Wind und Wellen geprägt
    Die Fischerorte an der ruhigen Südküste Irlands

    In der Finsternis
    Das Höhlensystem "Mammoth Cave" in Kentucky, USA

    Reif für die Insel
    Viehtrieb auf der Nordseeinsel Wangerooge

    Am Mikrofon: Sören Brinkmann

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Lyriker Gerhard Falkner im Gespräch mit Joachim Scholl

    Gerhard Falkner, Jahrgang 1951, zählt zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern. Für sein umfangreiches Werk, das auch viele Übersetzungen internationaler Lyrik umfasst, wurde er mit vielen Preisen ausgezeichnet. Gerhard Falkners Poesie steht in der Cross-Over-Tradition der klassischen Moderne, die verschiedene Künste miteinander verbindet. Zuletzt erschien der Gedichtband "Ignatien", der von dem Schweizer Künstler Yves Netzhammer illustriert wurde. Auch von dieser Arbeit wird Gerhard Falkner erzählen in den 'Zwischentönen' im Deutschlandfunk.

  • 15:05 Uhr

    Morgen bin ich am Zug - die amerikanische Sängerin Rhiannon Giddens
    Von Christiane Rebmann

    Nach zehn Jahren mit der Bluegrass Band Carolina Chocolate Drops hat sich deren Sängerin Rhiannon Giddens jetzt an ein Soloalbum gewagt. Für 'Tomorrow is My Turn' ließ sie sich von der amerikanischen Produzentenlegende T-Bone Burnett im Studio unterstützen. Er hatte sie bei der Arbeit an seinem letzten Projekt 'The New Basement Tapes' mit neu vertonten, ehemals verschollenen Texten von Bob Dylan schätzen gelernt und setzte Giddens kraftvolle Stimme jetzt sehr präzise und sensibel in Szene. Für ihr Solodebüt nahm die Künstlerin Songs diverser Musikerinnen in einer sehr eigenen Version neu auf und setzt ihnen damit eine Art musikalisches Denkmal. So spielte sie den von Charles Aznavour geschriebenen Titelsong in einer Version ein, die an die bekannte Fassung von Nina Simone angelehnt ist. Aber sie verneigt sich auch vor Dolly Parton, Patsy Cline und vor Odetta, die sie mit einer Version von 'Waterboy' ehrt. "Ich fand es immer faszinierend, dass Odetta ihre klassische Ausbildung mit in den Folkbereich gebracht hat", erklärt Giddens, die selbst eine Ausbildung als Opernsängerin absolviert hat. In dieser Ausgabe von 'Rock et cetera' erzählt Rhiannon Giddens unter anderem von der Arbeit mit T-Bone Burnett. Und sie erklärt, warum es ihr wichtig ist, immer wieder die Aufmerksamkeit auf die Geschichte der schwarzen Musikerinnen in den USA zu lenken.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche
    Andreas Maier: Der Ort
    (Suhrkamp Verlag)
    Ein Beitrag von Martin Grzimek

    Am Mikrofon: Denis Scheck

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Summ, summ, stumm
    Wieviel Pestizid vertragen Bienen?
    Von Joachim Budde

    Tote Bienen und Insektengifte aus der Gruppe der Neonicotinoide - darum dreht sich ein langanhaltender Streit zwischen Imkern und Naturschützern auf der einen Seite und Pestizidherstellern und Landwirten auf der anderen. 2008 hatte sich in Baden-Württemberg nach der Aussaat von behandeltem Mais giftiger Staub auch auf benachbarte Blütenpflanzen gelegt. Millionen Sammlerinnen starben, das in der Beize verwendete Clothianidin ist seitdem in Deutschland für Mais verboten. Die Bienenvölker als Ganzes aber erholten sich. Sollten die Risiken durch Clothaniadin und andere Neonictonoide doch vertretbar sein? Schwer zu sagen. In den letzten Jahren haben zahlreiche Studien gezeigt, dass die Pestizide die Insekten schwächen und ihren Fortbestand indirekt gefährden. 2013 reagierte die EU-Kommission und verhängte ein Moratorium für die drei giftigsten Neonicotinoide in Blütenpflanzen. Ende 2015 steht nun die Überprüfung dieser Entscheidung an. Inzwischen liegen neue, größere Studien vor und es wird immer klarer: Es geht um weit mehr als um die Honigbienen.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Kultur als Kompensation - Der Philosoph Odo Marquard im Gespräch

    Am Mikrofon: Holger Noltze

    Ein Zeitdokument vom 08.04.2001

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    "Bella Figura" - Thomas Ostermeier inszeniert das neue Stück von Yasmina Reza mit Nina Hoss an der Berliner Schaubühne

    Kampf dem Kulturerbe - Der historischen Oasenstadt Palmyra droht durch den Islamischen Staat die Zerstörung

    Der ganz andere Life Ball - Achim Freyer inszeniert Salvatore Sciarrinos Oper „Die tödliche Blume“ bei den Wiener Festwochen

    Auf großer Fahrt - Die ersten Tage beim Filmfestival von Cannes

    "New York Painting" - Das Kunstmuseum Bonn untersucht die Entwicklung eines Stils

    Am Mikrofon: Henning Hübert

  • 18:40 Uhr

    Rausch durch Badesalz und Raumduft - die unterschätzte Gefahr der Legal Highs

  • 20:05 Uhr

    Löcher im Bauch
    Vom Sinn und Unsinn des Fragens
    Von Uta Rüenauver
    Regie: Philippe Bruehl
    Produktion: DLF 2015

    Ständig fragt man nach dem Wetter und nach dem Befinden, nach dem Schuldigen und nach der Wahrheit, nach den Rätseln der Welt und nach dem Sinn des Lebens. Man stellt dumme oder die großen Fragen, rhetorische und existenzielle, Verlegenheits- und Tabufragen. Manchmal öffnet das Fragen Türen, manchmal verschließt es sie und manchmal versteckt man sich auch dahinter. Das Fragen ist die zentrale Form, in der der Mensch der Welt begegnet und sie sich aneignet. Er befragt die Dinge, sein Gegenüber und sich selbst. Ohne Fragen gibt es keine Erkenntnis, keine Entwicklung und keinen menschlichen Austausch. Oft geht das Fragen dem Handeln voraus, manchmal ersetzt es dieses auch und kann sogar handlungsunfähig machen. Die Autorin erkundet das weite Feld des Fragens, wo ihr nicht nur Gottbefrager, Sinnsucher, Seelenergründer, Gesetzeshüter, Vielfrager und Frageforscher begegnen, sondern auch allerhand erfragte Geschichten und fragliche Antworten.

  • 21:05 Uhr

    Forum neuer Musik 2015

    Young Asia
    Ensemblemusik von Yu Oda, Lei Liang, Diana Soh,
    Heera Kim, Kee-Yong Chong und Ying Wang
    Ensemble Phoenix Basel
    Leitung: Jürg Henneberger

    Aufnahmen vom 17.4.15 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal

    Young Asia - unter diesem Motto spielt das Ensemble Phoenix Basel neue Werke von Komponistinnen und Komponisten aus fünf fernöstlichen Ländern: Yu Oda aus Japan, Lei Liang aus China, Diana Soh aus Singapur, Heera Kim aus Südkorea, Kee Yong Chong aus Malaysia und Ying Wang aus China. Dieses Programm war zugleich das Eröffnungskonzert des diesjährigen Kölner 'Forum Neuer Musik', das Mitte dieses Jahres Klang- und Denkwelten einer eigenständigen, ostasiatisch geprägten Moderne erkundete. In der Sendung erklingen noch zwei weitere Aufnahmen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal: die elektroakustische Arbeit Joong Dok der jungen Koreanerin Jung-eun Park sowie Ying Wangs neues Stück für Klarinette und Zuspiel. So unterschiedlich sich die Werke musikalisch-stilistisch auch darstellen, so vereint ihre Urheber, vor dem Hintergrund spezifischer kultureller Wurzeln und Erfahrungen jeweils eine sehr persönliche, hoch spannende Musiksprache entwickelt zu haben.