Gemeinsame Sprache, unterschiedliche Welten?
Eine Lange Nacht über Diversity in der deutschsprachigen Literatur
Moderation: Cornelia Zetzsche und Senthuran Varatharajah
Gäste: Sharon Dodua Otoo, José F.A. Oliver, Sasha Marianna Salzmann, Mithu Sanyal, Antje Rávik Strubel, Karosh Taha, Feridun Zaimoglu
Musik: Les Enfants de Fleur
Regie: Monika Künzel
Aufzeichnung aus dem GLORIA Theater vom 15.11.2021
Als Sharon Dodua Otoo 2020 in ihrer Klagenfurter Rede zugespitzt fragte: „Dürfen Schwarze Blumen malen?“ war klar, dass sie auch als Aktivistin einer Community sprach, die sich zunehmend Gehör verschafft. Die Bücher von Black and Indigenous People of Color (BIPoC) boomen, das Thema „Diversität“ wird kontrovers diskutiert. Literaturverlage öffnen sich verstärkt (Post-)Migranten, Migrantinnen und nicht-binären Autoren und Autorinnen, die unsere Lebenswelten literarisch erweitern. So schreibt etwa Antje Rávik Strubel von der Liebe zwischen Frauen. Sasha Marianna Salzmann lässt eine Migrantenfamilie mit Sowjeterfahrungen in einer ostdeutschen Stadt ankommen. Karosh Taha führt in kurdisch-deutsche Parallelwelten. Mithu Sanyal nennt ihre Heldin programmatisch „Identitti“ und stellt ihr eine falsche Inderin gegenüber und Sharon Dodua Otoo durchmisst mit ihrem Roman „Adas Raum“ Zeiten, Kontinente, Geschlechter. José F.A. Oliver dichtet in zwei Sprachen und Dialekten, Andalusisch und Badisch, und Feridun Zaimoglu machte vor Jahren schon die „Kanak Sprak“ zu Literatur. Sie alle sind deutsche und deutschsprachige SchriftstellerInnen verschiedener Herkunft. Welche Geschichten erzählen, welche Fragen stellen sie? Welche Themen sind neu und welche ästhetischen Formen? Für wen schreiben BIPoC? Welche Türen öffnen sich fürs Publikum? Und wer darf eigentlich noch worüber schreiben? Zusammen mit dem Literaturhaus Köln widmen wir der literarischen Diversität im Kölner Theater GLORIA eine öffentliche „Lange Nacht“.