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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 05.11.2016

  • 00:05 Uhr

    Marlov und die Kreml-Pille
    Von David Zane Mairowitz
    Regie: Jörg Schlüter
    Mit Udo Schenk, Bettina Kerl, Peter Harting, Sandra Kouba, Katrin Hauptmann, Ulrich Haß, Frank Musekamp, Manuela Alphons, Steffen Reuber und Walter Renneisen
    Produktion: WDR 2016
    Länge: 52'36

    Yevgenij Marlov, selbsternannter Privatdetektiv in Moskau, sieht sich gezwungen, den Auftrag einer jungen Frau anzunehmen, deren Großvater die UdSSR heimlich über die Türkei verlassen will. Aber was ist schon heimlich im Sowjetstaat Breschnews, vor allem, wenn man wie Marlov unter ständiger Beobachtung steht? Ziemlich bald stellt sich heraus, dass dieser angeblich private Auftrag eine große politische Brisanz hat. Der jüdische Großvater war in der pharmazeutischen Forschung ein angesehener Professor und im Kreml kein Unbekannter. - Mit diesem Fall begeht Serienheld Yevgenij Marlov sein zehntes Radio-Jubiläum.

  • 01:05 Uhr

    Deutschlandfunk Radionacht
    Lied & Chanson

    Zu Gast: Der Singer/Songwriter Carlo de Sacco
    Carlo de Sacco, Kopf der Band Grèn Sémé, ist überzeugt davon, dass sich der Mensch immer weiter von den essentiellen Dingen des Lebens entfernt. Deshalb bleibt er mit einem Bein immer auf dem festen Boden der Musik seiner Heimat La Réunion. Auf dem neuen Album "Hors sol" kreuzt seine Band die Kreolsprache der Vulkaninsel mit dem Französischen und die Tradition der Maloya-Musik mit akzentuierten E-Gitarren-Sounds und melancholischen Gesängen.

    Vorgestellt: Liederbestenliste November

    Global Sound: Neue Alben u.a. von Vincent Delerm, Katie Melua, Norah Jones, Lampchop

    Original im Ohr: Ungewöhnliche Coverversionen u.a. ”Constant and True: A Tribute to the Songs of Rose Melberg”

    On Tour: Konzerthighlights des Monats

    Am Mikrofon: Anna-Bianca Krause

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    06:35 Uhr   Morgenandacht

    Superintendent Jan von Lingen, Northeim

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Sarah Zerback

  • 09:05 Uhr

    Vor 25 Jahren: Der britische Medienmogul Robert Maxwell wird tot aus dem Atlantik geborgen

  • 09:10 Uhr

    Nachbarschaft im Kiez - Wie Berliner die Anonymität der Großstadt überwinden

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Sänger Michael Volle

    Michael Volle wuchs mit sieben Brüdern und Schwestern im Schwarzwald auf - als Jüngster in einem Pfarrershaushalt, in dem gemeinsame Hausmusik eine große Rolle spielte. Später studierte er bei dem Bariton Josef Metternich und dem legendären Gesangspädagogen Rudolf Piernay. Volle gewann früh einige renommierte Gesangswettbewerbe und absolvierte die klassische Karriere eines Nachwuchssängers mit Stationen an den Stadttheatern von Bonn, Düsseldorf und Köln. Flugs folgten Einladungen für den Bariton an die Mailänder Scala, die Pariser Oper, die Wiener Staatsoper und zu den Salzburger Festspielen. Einige Jahre gehörte Michael Volle zum Ensemble der Züricher Oper, wo er zentrale Rollen seines Repertoires ausprobierte, darunter Mozarts 'Figaro' und 'Don Giovanni' sowie den 'Barak' in Richard Strauss’ Oper 'Die Frau ohne Schatten'. In Zürich sang er auch seinen ersten 'Beckmesser' in Wagners 'Meistersingern', eine Rolle, mit der Volle auch bei den Bayreuther Festspielen auftrat. Aber Michael Volle ist nicht nur im deutschen Opernrepertoire zu Hause, auch in den großen Verdi-Rollen ist er weltweit gefragt. Seit fast zehn Jahren gehört er außerdem zum Ensemble der Bayerischen Staatsoper München, wo er regelmäßig in den unterschiedlichsten Partien zu hören ist. In die Haut des Radiomoderators schlüpft Michael Volle heute für 'Klassik-Pop-et cetera'.

  • 11:05 Uhr

    Pisa-Primus Finnland: Gestrauchelt, nicht gefallen
    Mit Reportagen von Christoph Kersting
    Am Mikrofon: Simonetta Dibbern

    Lernen von den Finnen. Viele Jahre lang pilgerten Bildungsdelegationen aus ganz Europa in Richtung Norden, um herauszufinden, wie die Finnen das anstellen: immer ganz vorne landen bei Pisa und anderen Bildungs-Rankings. Inzwischen ist es ruhig geworden um Europas Schullabor, in der Pisa-Studie von 2013 landete Finnland nur noch im grauen Mittelfeld. Hinzu kommt: Finnland durchlebt aktuell eine veritable wirtschaftliche Krise. Davon bleiben auch Finnlands Schulen nicht unberührt: Vielerorts haben Gemeinden Lehrern das Gehalt gekürzt, Klassen wurden zusammengelegt. Der Pisa-Primus stolpert, hat sich aber durchgeschüttelt, geht in Bildungsfragen nach wie vor mutig voran und ist in vielen Bereichen immer noch Klassenbester: bei der Lehrerausbildung, bei Pilotprojekten mit Migrantenkindern oder der Ernährung von Schülern.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

  • 13:10 Uhr

    Themen der Woche

  • 13:30 Uhr

    Auslandskorrespondenten berichten

    Joel, der Wüstenengel: Sinn und Unsinn des Grenzzauns

    Vernichtende Bilanz: Obamas Nahostpolitik aus arabischer Sicht

    Vor der Wahl, die keine ist: In Nicaragua hat die Opposition keine Chance

    Schneller Wiederaufbau auf den Philippinen: Drei Jahre nach dem Taifun Hayan

    Am Mikrofon: Manfred Götzke

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin
    Vernetzt - digital - anders: Wie muss für die Arbeitswelt der Zukunft gelernt und ausgebildet werden?

    In der Cloud, in der intelligenten Fabrik, orts- und zeitunabhängig, mit Robotern als KollegInnen: Wie die Zukunft unserer Arbeit aussieht, darüber wird gerade viel gesprochen und diskutiert. Vor allem auch darüber, wie sich Arbeit, Berufe, Jobchancen und natürlich die Rolle von Menschen dabei verändern werden.

    'Campus & Karriere' möchte ausloten, wie für diese Zukunftswelt gelernt und ausgebildet werden soll und fragt: Wie wird sich Arbeit verändern, was kann die Forschung dazu schon verlässlich sagen? Welche Kompetenzen sind künftig gefordert und wie verändern sich Berufe und damit auch die Ausbildungen? Welche Lernszenarien gibt es und welche Rolle spielt der „Faktor Mensch“?

    Gesprächsgast:
    Dr. Wladislaw Rivkin, Psychologe am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund
    Am Mikrofon: Kate Maleike

    Beiträge:
    Ausbildung 4.0
    Besuch einer „Smart Factory“ in Niedersachsen
    a) Aus der Perspektive von Azubis
    b) Aus der Perspektive von Ausbildern

    Wie stellen Sie sich die Arbeitswelt der Zukunft vor?
    Umfrage in Friedrichshafen am Bodensee

    Eine Sendung ohne Hörerbeteiligung.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    „Ich wollte kein wortreicher Künstler mehr sein“ - Kurt Wagner erfindet Lambchop neu
    Für Americana-Fans ist der Name fast schon heilig: Lambchop - seit über 20 Jahren das Vehikel für die raunend erzählten Songstories des leisen Exzentrikers Kurt Wagner. Wer die Band noch nie mochte, könnte sie jetzt entdecken: Auf dem neuen Album „FLOTUS“ arbeitet Wagner mit verfremdeter Stimme und Elektronik - um seiner Frau zu gefallen. 

    „Boom, hier bin ich!“ - Alicia Keys und ihr ambitioniertes neues Album „Here“
    Zuletzt machte Alicia Keys Schlagzeilen, indem sie sich ganz ohne Schminke auf Fotos und in der Öffentlichkeit sehen ließ. Jetzt singt sie auch wieder Ungeschminktes - auf dem Album „Here“, das schon mit ihrem berühmten Debüt „Songs In A Minor“ verglichen wird. Für Occupy Wall Street, gegen Donald Trump - und immer wieder über New York.

    „Die Welt hat ein Empathie-Problem“ - neuer Hiphop aus Berlin von Pavlidis
    Ben Pavlidis war und ist rappender Frontmann der munteren Berliner Reggaetruppe Ohrbooten. Im Duo mit Beatbastler Shaban zeigt er auf dem Album „Identitetris“ nun seine sensiblere Seite. Wie das kam und worum es geht, wie auf dem Hauptbahnhof ein Text über Luxusprobleme entsteht und warum einen Straßenmusiker nichts umhaut, erklärt die beiden im Corsogespräch.

    Am Mikrofon: Bernd Lechler

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    DIE BESTEN 7
    Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste im Monat November
    Vorgestellt von Dr. Roswitha Budeus-Budde (SZ) und Dagmar Röhrlich (u.a. DLF)

    Aleksandra + Daniel Mizielinscy: Unter der Erde. Tief im Wasser, Moritz Verlag

    Britta Teckentrup: Worauf wartest du? Das Buch der Fragen, Jacoby & Stuart

    Jan Paul Schutten /Floor Rieder: Der Mensch oder Das Wunder unseres Körpers und seiner Billionen Bewohner, Gerstenberg

    Barroux: Ahmed, Schaltzeit Verlag

    Anke Kranendonk/Annemarie van Haeringen: Käpt’n Kalle, Carlsen

    Bart Moeyaert/Berner/Erlbruch u.a.: Du und ich und alle anderen Kinder, Hanser

    Jochen Oltmer/Nikolaus Barbian/Christine Rösch: Ein Blick in die deutsche Geschichte. Vom Ein- und Auswandern, Jacoby & Stuart

    Am Mikrofon: Ute Wegmann

  • 16:30 Uhr

    Computer und Kommunikation

    Schwerpunkt:
    Virtuell wird Realität - Eine Nischentechnik wird massentauglich

    Mit der VR-Brille unterwegs
    Erfahrungen bei der Erstellung und beim Konsum von VR-Inhalte

    Aktuell:
    Ungeschützte Kommunikation
    Wie Regierungsmitglieder in Deutschland mailen und simsen

    Schmalspur für die Dinge
    Die Deutsche Telekom startet ihr neues Funknetz NB-IoT

    Das Digitale Logbuch
    Cyberus

    Info-Update

    Sternzeit, 05. November 2016
    Mond bei Schiaparelli

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Die Regierung als Wächter?
    Warum das staatliche Schutzprogramm für Journalisten in Mexiko nicht funktioniert

    Nicht zu unterschätzen
    Wie Journalisten mit den Reichsbürgern umgehen sollten
    Gespräch mit Christoph Richter, DLR Regionalkorrespondent Sachsen-Anhalt

    Schlaraffenland via Rundfunkgebühren?
    Sächsische Landesmedienanstalt bleibt überfinanziert

    An den klassischen Medien vorbei?
    Über die Kommunikationskanäle von Populisten
    Gespräch mit Andreas Stopp, Leiter der Medienredaktion über die Tagung „Formate des Politischen“ in Berlin

    O-Ton Nachrichten u. a.:
    „Dieser Brief ist ein dringender Hilferuf“: Journalistin Asli Erdogan wendet sich aus Gefängnis an Journalisten weltweit
    „Youtube will im Musikmarkt mitspielen“: Die Video-Plattform einigt sich mit GEMA über Gebühren
    Ausgelagerte Pro-Trump-Webseiten: Buzzfeed berichtet über Desinformationszentrum in Mazedonien

    Am Mikrofon: Bettina Köster

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    "Aquagranda" - Venedig erinnert mit der Uraufführung einer Oper von Filippo Perocco an das verheerende Hochwasser vor 40 Jahren

    Welche Ordnung ist die Richtige? Michael Thalheimer inszeniert Kleists "Prinz Friedrich von Homburg" in Frankfurt

    Denken in Modellen. Eine Ausstellung im ZKM Karlsruhe über den Architekten Frei Otto

    Wie sehen israelische Autoren die Fluchtdebatte in Deutschland? Die deutsch-israelischen Literaturtage in Berlin

    Poetische Widerworte: Als erster Mexikaner ist Juan Felipe Herrera Poet Laureate der USA

    Am Mikrofon: Katja Lückert

  • 18:40 Uhr

    Der Sieger steht schon fest - Nicaragua vor der Präsidentenwahl

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball - Bundesliga, 10. Spieltag:
    FC Bayern München - 1899 Hoffenheim;
    Bayer 04 Leverkusen - SV Darmstadt 98;
    FC Ingolstadt - FC Augsburg;
    SC Freiburg - VfL Wolfsburg;
    Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln

    2. Fußball - Bundesliga, 12. Spieltag:
    SpVgg Greuther Fürth - VfL Bochum;
    1. FC Kaiserslautern - 1. FC Union Berlin

    Fußball: Nach dem DFB-Bundestag

    Argentinien - Chaos und Krise im argentinischen Fußball

    Doping: Ein Jahr Anti-Doping-Gesetz

    Doping: Rente für DDR-Doping-Opfer?

    Thüringen: Die Causa Wehling

    Tagung des Deutschen Schwimmverbandes in Leipzig, dazu: Interview mit Ex-Schwimmer Paul Biedermann

    Eishockey - Deutschlandcup in Augsburg: Schweiz - Deutschland

    DFB - Ehrenspielführer Uwe Seeler wird 80

    Am Mikrofon: Philipp May

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats
    Lila und Fred
    frei nach Friedrich Schillers “Kabale und Liebe“
    Von Cristin König
    Regie: Christin König
    Komposition: Friederike Bernhardt
    Produktion: Deutschlandradio Kultur 2016
    Länge: 61'26

    anschließend:
    Das Hörspielmagazin
    Neues aus der Welt der akustischen Kunst

    Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste:
    Erstaunlich, wie gut dieses Experiment funktioniert: Cristin König hat Friedrich Schillers Jugenddrama „Kabale und Liebe“ auf den Prüfstand des 21. Jahrhunderts gestellt - und siehe da, der Klassiker hält fantastisch stand. Wie leicht doch 230 Jahre zu überbrücken sind: Aus dem adeligen Präsidenten von Walter ist ein Großindustrieller geworden, der vor der Pleite steht, aus Lady Milford die 40-jährige Milla, die ihr beträchtliches Vermögen in eine Stiftung überführen will, aus dem Intriganten Wurm der nicht minder einfallsreiche Kranz - und das jugendliche Liebespaar Ferdinand und Luise heißt jetzt Lila und Fred. Schillers Rhetorik hat die Autorin in ein eigenwillig atemloses Stammeln übersetzt. Diese Kunstsprache entspricht exakt den Zumutungen eines moralisch korrupten Geldadels, die einem die natürliche Sprache verschlagen können. Mit der Zuspitzung der Ereignisse wandelt sie sich zum puren Angstdiskurs: Ihr steht akustisch sozusagen der Schweiß auf der Stirn. Mit sparsamen, aber extrem wirkungsvollen klanglichen Mitteln wird die Dramatik der Handlung geschärft. Kurze Phrasen, manchmal beiläufig gespielt im Hintergrund, manchmal als Interpunktion explodierend eingesetzt. Eine großartige Leistung von Friederike Bernhardt und der Regie.

  • 22:05 Uhr

    Unbeschwerter Drahtseilakt
    Der Komponist und Pianist Franz Ferdinand August Rieks
    Von Martina Brandorff

    Komponist oder Pianist? Da möchte sich Franz Ferdinand August Rieks nicht entscheiden müssen, schließlich sei es "derselbe Kopf, aus dem die ganze Musik kommt." Der 18-jährige ist Jungstudent bei Markus Hechtle, Wolfgang Rihm und Kaya Han an der Hochschule für Musik Karlsruhe und ist sowohl als Komponist als auch als Pianist erfolgreich: Zum Beispiel als Finalist des internationalen Steinway-Klavierspielwettbewerbs oder als erster Preisträger des SAMADIS international composition competition New York. Den Alltag zwischen Kompositionsworkshops, Vorstudium und Schule nimmt Rieks gelassen. Fusion-Elektronik und Jazz sind nur zwei seiner vielseitigen Interessen, die er "ganz nebenbei" entdeckt hat.

  • 22:50 Uhr

    1. Fußball - Bundesliga, 10. Spieltag:
    FC Bayern München - 1899 Hoffenheim;
    Bayer 04 Leverkusen - SV Darmstadt 98;
    FC Ingolstadt - FC Augsburg;
    SC Freiburg - VfL Wolfsburg;
    Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln

    2. Fußball - Bundesliga, 12. Spieltag:
    SpVgg Greuther Fürth - VfL Bochum;
    1. FC Kaiserslautern - 1. FC Union Berlin

    Eishockey - Deutschlandcup in Augsburg: Schweiz - Deutschland

    Am Mikrofon: Philipp May

  • 23:05 Uhr

    "Eingeschlossen zwischen sterbliche Dinge"
    Eine Lange Nacht über das Mittelmeer
    Von Manuel Gogos
    Regie: Claudia Mützelfeldt

    Einst erschien das Mittelmeer als Nabel der Welt. Als 'Mare Nostrum' war es jahrhundertelang die Arena, in der sich Weltgeschichte abspielte. In der Antike war es Schauplatz von Entdeckungsfahrten und Seeschlachten, von Religionsstiftungen und Kriegen zwischen den Religionen; es war ein Umschlagplatz für Handel und Ideen. Seit der Renaissance bildete die 'Méditeranée' die geistige Landschaft, in der sich ein humanistisches Europa, fasziniert vom Ideal des Maßes, selbst entwarf.

    Die 'Lange Nacht' durchmisst das Mittelmeer von West nach Ost. Wenn an Steuerbord die weiße Stadt Algier auftaucht, hört man die frühen Mittelmeeressays des späteren französischen Nobelpreisträgers Albert Camus. Wenn an Backbord die Hafenstadt Marseille vorbeizieht, kommt die besondere Anziehungskraft dieses großen Umschlagplatzes der französischen Kolonialgeschichte zur Sprache.
    In der Langen Nacht des Mittelmeers geht es um Schiffbrüche, um Seemannsgarn à la Homer, um Aberglauben und Meeresschaum, um den Gesang der Sirenen. Es geht auch um die Inselfahrten nordeuropäischer Sonnensucher, um die Landschaften, in denen die Olivenbäume "mit ihren Händen Licht sieben" (Odysseas Elytis). Auch Lampedusa kommt in Sicht, dieses raue Eiland zwischen Afrika und Europa, das schon William Shakespeare als Vorbild seines Dramas 'Der Sturm' diente. Heute laufen hier die Flüchtlingsrouten und Sehnsüchte Schwarzafrikas zusammen.
    Auch dies ist das Mittelmeer heute: ein Burggraben der 'Festung Europa' und ein Massengrab. Am Ende der Reise gelangen wir ins östliche Mittelmeer und gehen in Athen an Land. Die Reise wird von Odysseus geführt, dem Archetyp aller Abenteurer, Entdecker und Flüchtlinge. Er lotst seine Hörer durch eine Landschaft, die von Geschichte durchwoben und von Natur und Kunst durchtränkt ist. Müssen wir heute Abschied nehmen vom Sehnsuchtsort Mittelmeer? Oder lädt das Mittelmeer gerade heute, wo Europa in einer Identitätskrise steckt, zu einer anderen Art der Geschichtsschreibung ein: Kann man Europa neu denken, von seinem Ursprung, vom Süden her?