Weg mit den Chefs!
Warum Firmen mehr Demokratie wagen
Von Jessica Braun
Regie: Matthias Kapohl
Deutschlandfunk 2020
(Wdh. am 11.03.2025, Deutschlandfunk Kultur, 22.05 Uhr)
Sehr viel Zeit verbringen die Deutschen arbeitend, sehen die Kollegen oft häufiger als Familienmitglieder. Dafür haben sie auf das, was in der Firma passiert, erstaunlich wenig Einfluss. Die deutschen Unternehmen wirken wie die letzten Bastionen des Feudalismus.
In seinem Buch „Das Büro“ beschrieb der niederländische Autor J. J. Voskuil „das Gefühl von Einsamkeit, das man hat, das Gefühl, jeden Moment vor die Tür gesetzt werden zu können“. Er sprach damit all denen aus der Seele, die sich in ihrem Job ungehört fühlen.
Auch Waldemar Zeiler gehörte zu den Unzufriedenen. Als Mitarbeiter hielt er es in keiner Firma lange aus. Bei seinem neuesten Unternehmen, dem Berliner Kondomhersteller Einhorn, läuft deshalb alles anders: Die Mitarbeiter bestimmen selbst über ihre Arbeitszeiten, den Arbeitsort und die Gehälter - auch über die ihrer Chefs. Für Zeiler ist null Hierarchie die ideale Lösung: „Ziel jeder Chefin und jedes Chefs sollte es sein, sich langfristig selbst abzuschaffen.“
Auch in der Berliner Beratungsagentur Dark Horse verwalten sich die Mitarbeiter selbst. Ihr Motto: „Thank God it’ s Monday!“. Dass mehr Demokratie nicht nur in kleinen, jungen Start-ups möglich ist, sondern auch auf Konzernebene, zeigt die Frankfurter DB Systel GmbH mit ihren 4.500 Mitarbeitern. Der Umbruch habe die Deutsche Bahn-Tochter flexibler und schneller gemacht, sagt Christa Koenen, Vorsitzende der Geschäftsführung.
Das Feature ist eine Wiederholung aus dem Jahr 2020.