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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 19.04.2025

  • 00:05 Uhr
    00:05 Uhr   Fazit

    Kultur vom Tage
    (Wdh.)

    01:05 Uhr   Jazz Live

    Tradition und Vielfalt
    60 Jahre Danish Radio Big Band
    Aufnahme vom 26.10.2024 aus dem Koncerthuset Kopenhagen
    Am Mikrofon: Jörg Heyd
    (Wdh.)

    02:07 Uhr   JazzFacts

    Deutschlandreise (11): Bremen
    Von Heinrich Pfeiffer
    (Wdh.)

    03:05 Uhr   Rock et cetera

    Ins Weltall und zurück - Steven Wilson und sein Konzeptalbum "The Overview"
    Am Mikrofon: Tim Schauen
    (Wdh.)

    04:05 Uhr   On Stage

    Kraan (D)
    Aufnahme vom 27.7. 2024 beim Burg Herzberg Festival
    Am Mikrofon: Tim Schauen
    (Wdh.)

    05:05 Uhr   Spielraum

    Soul City - Neues aus der Black Music-Szene
    Am Mikrofon: Jan Tengeler
    (Wdh.)

    05:40 Uhr   Spielraum

    Soul City - Neues aus der Black Music-Szene
    Am Mikrofon: Jan Tengeler
    (Wdh.)

  • 06:05 Uhr

    Herausforderung AfD: Neue Koalition als letzte Chance für die Mitte?
    Von Henning Rasche

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    Am Mikrofon: Dirk Müller

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 250 Jahren: In Lexington beginnt der amerikanische Unabhängigkeitskrieg

  • 09:10 Uhr

    Fluch und Segen - Tourismus an der Nordseeküste
    Am Mikrofon: Vanja Budde und Imke Oltmanns
    (Wdh. v. 29.6.2024)

    Meeresrauschen, Sandstrand: An der Nordsee kann man herrlich abschalten. Darum zieht es auch immer mehr Touristen dorthin. Doch die Einheimischen betrachten ihr Kommen mit gemischten Gefühlen: Einerseits sind die Touristen der größte Wirtschaftsfaktor, andererseits wird wegen ihnen der Wohnraum immer knapper. Auch der Mangel an Mitarbeitern zwingt Unternehmen zu ungewöhnlichen Schritten.

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Die Songwriterin Stella Sommer

    Stella Sommer, geboren 1987 in Husum, ist Songwriterin und Musikerin. Aufgewachsen in Sankt Peter-Ording, begann sie schon früh, eigene Songs zu schreiben, inspiriert von der Musik der 1960er-Jahre, insbesondere von Bob Dylan und den Beatles. 2010 gründete sie die Band Die Heiterkeit, deren melancholisch-lakonischer Stil sie als feste Größe in der deutschen Indie-Szene etablierte. Neben vier Alben mit der Band veröffentlichte Stella Sommer seit 2018 drei englischsprachige Solowerke, darunter das hochgelobte Doppelalbum „Silence wore a silver coat“, das sie selbst produzierte. Die Musik ist geprägt von ihrer unverkennbaren Stimme und Einflüssen aus Folk und Chanson. Im Deutschlandfunk gibt Stella Sommer Einblicke in Inspirationen für das frisch erschienene, fünfte Album „Schwarze Magie“ ihrer Band Die Heiterkeit.

  • 11:05 Uhr

    Pflichtprogrammoder Notwendigkeit? Frankreichs Gedenken an den Zweiten Weltkrieg
    Von Suzanne Krause

    2024 gedachte Frankreich der „Libération": Hunderte Gemeinden feierten das 80. Jubiläum der Kapitulation der deutschen Truppen im Land und das Ende der Besatzung durch die Wehrmacht. Nun steht der nächste Gedenkmarathon an: 80 Jahre „Victoire" am 8. Mai: Die deutsche Kapitulation und das Ende des Zweiten Weltkriegs.
    Die Erinnerung daran ist gerade den verbliebenen Zeitzeugen wichtig. Viele jüngere Menschen scheinen sich eher einer Erinnerungspflicht zu beugen, die mit ihrem Alltag wenig zu tun hat.
    Auf welche Geschichtsinterpretation können sich die Franzosen im Jahr 2025 einigen? Ist der Graben zwischen den Anhängern des Vichy-Regimes und denen der Résistance vergessen? Wie steht es um die Beziehungen zum ehemaligen Erbfeind Deutschland? Wo kann Aufarbeitung als gelungen gelten, wo zeigen sich noch Abgründe - innergesellschaftlich, aber auch als Gefahr für den europäischen Zusammenhalt?

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Ausgangslage vor US-Iran-Gesprächen in Rom

    Chancen für US-Iran-Ergebnis? - Interview mit Daniel Gerlach, Nahost-Experte und Chefredakteur „Zenith“

    Ostern in Jerusalem - hohe Dichte der religiösen Feierlichkeiten

    Ostern in Rom - Kreuzweg am Kolosseum

    USA drohen mit Ausstieg aus Ukraine-Verhandlungen

    Klingbeil bringt erneut Steuererhöhung ins Spiel

    Kommunen rechnen wg. US-Zollpolitik mit Spardruck

    Tunesien: Urteil in Großprozess gegen Oppositionelle

    Sport

    Am Mikrofon: Silvia Engels

  • 13:10 Uhr

    Sägen an den Grundrechten: Trump schert sich nicht um Proteste
    Von Doris Simon

    Herausforderung AfD: Neue Koalition als letzte Chance für die Mitte?
    Von Henning Rasche

    Zwischen Russlands Angriffskrieg und Aufrüstung: Warum Pazifismus wichtig bleibt
    Von Benedikt Schulz

    Gesetzesänderungen in Ungarn: Minderheiten an den Rand gedrängt
    Von Florian Haas

    Am Mikrofon: Leo Ameln

  • 13:30 Uhr

    Zehntausende schon auf dem Weg: Pakistan schiebt Afghanen ab

    Youtuber in Indien verhaftet: wegen Kontakt zu isoliertem Inselvolk

    Mehr Geld ausgeben: Warum Chinesen weniger Überstunden machen sollen

    Kambodscha: 50 Jahre nach Einmarsch der Roten Khmer
    Am Mikrofon: Gerwald Herter

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin

    Keine Privatsache: Wie umgehen mit Trauer am Arbeitsplatz?

    In "Campus & Karriere" fragen wir: Wie können Unternehmen mit Trauer umgehen? Welche Unterstützung brauchen Mitarbeitende in einer schweren Situation, worauf sollten Führungskräfte und Teammitglieder achten? Welche Rechte haben Trauernde? Und was tun, wenn ein Mitglied des Unternehmens verstirbt: Nachruf, Trauerfeier, Erinnerungsrituale? Was gibt es da zu beachten?

    Gäste:
    Petra Sutor, Trauerbegleiterin, Trainerin, Autorin
    Nicole Nolden, Geschäftsführerin von Trauerkultur³ GmbH, Trauer- und Sterbebegleiterin
    Am Mikrofon: Josephine Schulz

    Eine Sendung ohne Hörerbeteiligung

    Ein Mitarbeiter hat einen Angehörigen verloren, eine schwere Diagnose erhalten, eine Kollegin ist verstorben: Schicksalsschläge und Trauer machen auch vor dem Arbeitsplatz nicht Halt. Jeder Mensch trauert anders, aber wenn Mitarbeitende in einer Ausnahmesituation sind, wirkt sich das auf die Arbeit und das Team aus. Und besonders ein Todesfall innerhalb der Belegschaft kann ein traumatischer Einschnitt sein.

  • 15:05 Uhr

    Neues Club-Konzept: Kein Eintritt, viele Gäste
    Wer den Dortmunder Club Tresor.West an einer sogenannten Community Night besucht, weiß nicht, wer auflegt, muss aber auch keinen Eintritt bezahlen. Der Betreiber sagt: So kriegt er den Laden voll. Geld wird mit den Getränken verdient. Auch in München findet das Konzept Anklang. Ist also ein Weg gefunden, um junge Menschen trotz knappem Budget in die Clubs zu locken?

    Album „Send A Prayer My Way“ von Julien Baker & Torres
    „Wäre das Album vor drei, vier, fünf Jahren erschienen, hätten sich die Leute nicht so dafür interessiert, dass die Musik von zwei queeren Menschen kommt“, erzählt Mackenzie Scott alias Torres im Corsogespräch. Kennengelernt haben Fans sie mit Rockmusik. Aber jetzt hat sie zusammen mit Julien Baker ein Country-Album aufgenommen. Ein deutliches Zeichen in einem Amerika, das immer weniger Raum für LGBTIQ-Personen bietet.
    Torres im Corsogespräch

    „Gesellschaftstanz“ - Neues Buch über Pop-Außenseitertum
    Jonas Engelmann macht sich seit Jahren für die Außenseiter der Popkultur stark. Sein neues Buch „Gesellschaftstanz“ ist eine Sammlung von Essays. Es geht um Abgrenzung und Ausgrenzung, über Pop am Rand der Gesellschaft - und darum, was er dem Mainstream zu sagen hat.
    Jonas Engelmann im Gespräch

    Am Mikrofon: Christoph Reimann

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    80 Jahre Mumins
    Ein Gespräch mit Tove Janssons Nichte Sophia Jansson

    Titelauswahl:
    Tove Jansson: „Die Mumins. Mumins lange Reise“und „Die Mumins. Komet im Mumintal“
    Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer
    (Arena)

    Tove Jansson, Lars Jansson: „Mumins. Die gesammelten Comic-Strips von Tove Jansson, Lars Jansson“ 
    Aus dem Englischen von Michael Groenewald, Annette von der Weppen und Matthias Wieland  
    (Reprodukt)

    Cecilia Davidsson und Filippa Widlund (Ill.): „Die Mumins und der unsichtbare Gast“
    Nach einer Erzählung von Tove Jansson
    Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer
    (Urachhaus)

    Cecilia Davidsson, Alex Haridi und Cecilia Heikkilä (Ill.): „Abenteuer im Mumintal“
    Nach drei Erzählungen von Tove Jansson
    (Urachhaus)

    Cecilia Davidsson, Alex Haridi und Maya Jönsson (Ill.): „Tofsla und Vifsla im Mumintal“
    Nach einer Erzählung von Tove Jansson
    Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer
    (Urachhaus)

    Elena Selena (Ill.): „Die Mumins finden ein Zuhause - Ein Pop-up Abenteuer“ 
    Nach der ersten Mumin-Geschichte von Tove Jansson
    Aus dem Schwedischen von Bernd Stratthaus
    (Annette Betz)

    Am Mikrofon: Svenja Kretschmer

  • 16:30 Uhr

    Cyber-Roboter:
    Autonome KI-Agenten suchen nach Schwachstellen und Angrifszielen

    Netz-Patrouille:
    Sicherheits-Chatbots sollen Cyberangriffe erkennen und stoppen

    Abschaltung:
    Die CEV-Liste der bekannten IT-Schwachstellen steht vor dem Aus

    Info-Update

    Sternzeit 19. April 2025:
    Ostern, selbst berechnet

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Kirchengebäude als Gemeingüter erhalten?
    Karin Berkemann, Diplom-Theologin und Kunsthistorikerin, und Assunta Tammelleo, Vorsitzende des Bundes für Geistesfreiheit München, im Gespräch
    Am Mikrofon: Burkhard Schäfers

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Rauflust - Herbert Fritschs Uraufführung im Theater Freiburg

    Klappt doch! - Stadtlabor Zeitz: Begegnungsstätte in der ostdeutschen Kleinstadt

    Werk mit begrenzter Zukunft? Wie die Rettung von Medienkunst funktioniert

    Was uns heute Mut macht: Helena Steinhaus, Gründerin und Geschäftsführerin von "sanktionsfrei e.V.", engagiert sich für Bürgergeld-Empfänger*innen.

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:10 Uhr

    Am Mikrofon: Stephanie Rohde

  • 18:40 Uhr

    Erlebtes Vierteljahrhundert - Zwei Generationen, ein Thema: Kinderbetreuung

  • 19:10 Uhr

    Eishockey - Zweites Playoff-Finale zwischen Kölner Haien und Eisbären Berlin

    Fußball - Bundesliga, 30. Spieltag:
    1. FC Heidenheim - 1. FC Bayern München
    Werder Bremen - VFL Bochum
    RB Leipzig - Holstein Kiel
    SC Freiburg - TSG Hoffenheim
    1. FSV Mainz 05 - VfL Wolfsburg
    1. FC Union Berlin - VfB Stuttgart / 18.30 h

    Fußball - 2. Liga, 30. Spieltag:
    SV Elversberg - Fortuna Düsseldorf
    1. FC Nürnberg - SC Paderborn 07
    Eintracht Braunschweig - 1. FC Kaiserslautern
    FC Schalke 04 - Hamburger SV

    Fußball - WM 2026 in den USA: Menschenrechte als Nebensache?

    Olympia 2028 - Warum Santa Monica keine Lust auf Beachvolleyball hat

    Tennis - Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart
    Tennis - BMW Open: ATP-Turnier der Herren in München

    Maike Hausberger - Paralympics-Siegerin ohne Rennrad

    Traineroffensive im Koalitionsvertrag

    Tischtennis - Hans Wilhelm Gäb im Alter von 89 Jahren verstorben

    Basketball - deutscher NBA-Profi Hartenstein hat Titelchancen

    Eishockey - WM der Frauen - Interview nach Viertelfinal-Aus

    Am Mikrofon: Maximilian Rieger

  • 20:05 Uhr

    Das große Heft
    Von Agota Kristof
    Regie und Bearbeitung: Erik Altorfer
    Mit: Libgart Schwarz und Kristof van Boven
    Komposition: Martin Schütz
    Ton und Technik: Franz Baumann
    Deutschlandfunk/HR/SRF 2021
    Länge: 113‘18

    Bei ihrer Großmutter auf dem Land sind die zwei Brüder der Grausamkeit des Kriegs ungeschützt ausgesetzt. Die Zwillinge erfahren, dass sie sich nur auf sich selbst verlassen können. Ihre Beobachtungen schreiben sie nieder im großen Heft.

    Zu Kriegszeiten werden zwei zehnjährige Brüder von ihrer Mutter zur Großmutter aufs Land gebracht. Armut und Brutalität ausgesetzt sind sie nun auf sich selbst gestellt. Die Schulen sind geschlossen, und die Großmutter behandelt sie schlechter als ihre Tiere. Die Brüder trainieren physische und psychische Unempfindlichkeit und bringen sich allmählich das Alphabet des Überlebens bei. Sie folgen eigenen Moralvorstellungen: Sie helfen, wo die Not noch größer ist, sie rächen Ungerechtigkeit, leisten Sterbehilfe. Im großen Heft schreiben sie ihre Beobachtungen und Erkenntnisse in einfachen Sätzen auf und schützen sich mit der Kraft einer sachlichen Sprache vor dem Zynismus des Elends.

    Agota Kristof, geboren 1935 in Csikvánd, Ungarn, flüchtete 1956 aus ihrer Heimat und emigrierte in die Schweiz. Dort fand sie Arbeit in einer Uhrenfabrik und erlernte die französische Sprache, in der sie fortan ihre Bücher - Prosa, Theaterstücke und zwei Hörspiele - schrieb. Ihre Werke wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Agota Kristof starb 2011 in Neuchâtel.

  • 22:05 Uhr

    Über Isolation und Ungewissheit
    Viktoriia Vitrenko interpretiert zeitgenössisches Liedschaffen
    Aufnahmen vom 6.10.2024 im Theater im Palais, Graz
    Am Mikrofon: Egbert Hiller

    Die Ukrainerin Viktoriia Vitrenko begleitet sich selbst am Klavier und singt Liederzyklen von Komponierenden aus der Ukraine, Deutschland, China und Polen. „Limbo“ heißt ihr Programm, das sie ihrer Freundin und Kollegin Maryja Kalesnikawa, einer belarussischen Oppositionellen, widmete. Gemeinsam mit ihr hatte Vitrenko in Stuttgart Kulturprojekte initiiert, bis Kalesnikawa im Zuge der Proteste gegen das Lukaschenko-Regime 2020 nach Belarus zurückging, dort verhaftet und verurteilt wurde. Den Werken, die Vitrenko in ihr Konzertprogramm „Limbo“ aufnahm, sind existenzielle Dimensionen unmittelbar eingeschrieben. Es sind Lieder über Isolation und Ungewissheit, komponiert von Agata Zubel, Alla Zagaykevich, Ying Wang, Sven-Ingo Koch und Maxim Skalygin.

  • 23:05 Uhr

    Mit Zweifel an allem, und Wut auf fast alles
    Eine Lange Nacht über den Schriftsteller Rolf Dieter Brinkmann
    Von Gisa Funck
    Regie: Burkhard Reinartz

    Als „Kultautor“ verehrt, aber auch von vielen gefürchtet: Auch fünfzig Jahre nach seinem frühen Tod durch einen Autounfall in London am 23. April 1975 gibt der Provokateur, Pop-Avantgardist und Literatur-Rüpel Rolf Dieter Brinkmann immer noch Rätsel auf - und ist sein genre-sprengendes Werk nicht leicht einzuordnen. Erst jetzt, nachdem der Nachlass lange unter Verschluss war, ist eine erste Biografie erschienen. 1940 in Vechta geboren, schrieb und dichtete Brinkmann zunächst generationstypisch gegen den Muff der Adenauerzeit an - und wurde 1969 mit der (zusammen mit Ralf-Rainer Rygulla) herausgegebenen Anthologie „Acid“ berühmt: Eine Sammlung frech-obszöner Underground-Texte aus den USA und Großbritannien, die heute als Gründungsdokument der deutschen Popliteratur gilt. Schon darin formulierte Brinkmann sein (von den US-Underground-Poeten abgelauschtes) Literaturcredo, das lautete: Mehr Sinnlichkeit, mehr Alltagswelt und mehr Erzählpräsenz im Hier und Jetzt. Im Glauben an die taburechende Kraft der Provokation verwandelte sich Brinkmann danach jedoch vom Pop-Kulturstar immer mehr in einen rabiaten Alles-Beschimpfer, der in seinen cholerischen Ausfällen nicht nur über den „Kontrollstaat“, die Amerikanisierung, den (aus seiner Sicht korrupten) Literaturbetrieb, ältere Autoren wie Heinrich Böll oder Günter Grass gnadenlos herzog, sondern auch über die linke Studentenbewegung und gleichaltrige Kollegen, Frauen oder Freunde wie Peter Chotjewitz oder Nicolas Born. Am Ende stand der Sprach- und Weltskeptiker Rolf Dieter Brinkmann in seiner unmäßigen Wut auf alles und jeden dann ziemlich alleine da, und fühlte sich einsam auf seiner Suche nach einer ganz neuen Form der radikal subjektiven Lebens-Mitschrift. Nichtsdestotrotz gilt er heute als einer der einflussreichen Autoren der Nachkriegszeit - und wirken vor allem seine späteren Collagebücher (etwa „Rom, Blicke“) und sein Versuch, die Alltagsrealität nicht nur schreibend, sondern auch per Foto- und Filmkamera möglichst unverfälscht einzufangen, auch nach fünfzig Jahren immer noch hochaktuell und faszinierend.