Was ich war, zählt nicht mehr
Mit neuem Selbstbewusstsein in den Ruhestand
Gespräschsgäste:
Karin Weber-Duve, Teilzeit-Rentnerin und Mit-Entwicklerin der "BRIGITTE WIR"
Prof. Kirsten Aner, Gerontologin an der Universität Kassel
Gerhard Klammer, Rentner, ZWAR-Gruppe Dortmund
Am Mikrofon: Daniela Wiesler
Hörertel.: 00800 - 4464 4464
lebenszeit@deutschlandfunk.de
Wer bin ich, wenn ich nicht mehr hinter der Ladentheke stehe, am Lehrerpult, im Labor oder am Operationstisch? Wer bin ich, wenn mit Rente oder Pension das Berufsleben abgeschlossen ist und die Arbeit nicht mehr wie bisher meinen Alltag strukturiert? Wenn der Geldbeutel zwar schmaler, aber die selbstbestimmte Zeit dafür mehr geworden ist? "Der Austritt aus dem Berufsleben eröffnet neue Lebensherausforderungen, die sich ebenso wuppen lassen wie alle anderen zuvor", meint Karin Weber-Duve und rät deshalb sich und ihren AltersgenossInnen zu mehr Selbstbewusstsein. Die Grundstimmung der heute 65-Jährigen sei heiter, meint sie. Egal, ob man seinen Ruhestand nur genießen oder sich endlich für Themen engagieren möchte, für die man bisher keine Zeit hatte. Der neue Seins-Zustand kann auf eine Entdeckungsreise zu sich selbst führen.
Doch Vorsicht, warnen andere Stimmen: Das idealisierte Bild von den fitten, selbstbestimmten, aktiven RentnerInnen, die nochmals die Ärmel hochkrempeln, dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass Altwerden vor allem auch mit Statusverlust, Aberkennung und Abschied verbunden ist. Aberkennung von Ansehen, Anerkennung und Bedeutung. Abschied von Mitmenschen, von Gesundheit und vielleicht von noch offenen Lebensplänen. Wie also steht es um das Selbstbewusstsein im Ruhestand, wenn vieles von dem nicht mehr zählt, was bisher in den Erwerbsjahren wichtig war?