Heinrich Steinfest liest aus und spricht über „Der betrunkene Berg"
Alt und groß ist das Gefühl der Liebe - aber es hat in den vergang enen Jahrzehnten neue, eher modern und klein erscheinende Bedeutungen bekommen. Die Liebe als Effekt des Kapitalismus. Dagegen muss ein Schriftsteller anschreiben - und so schickt Heinrich Steinfest sein Paar in einen White Cube. Die 43-jährige Buchhändlerin Katharina führt in 1.765 Metern Höhe eine Berg-Buchhandlung oberhalb Salzburgs und verbringt die Winter üblicherweise allein. Doch in diesem November ist alles anders. Ein Mann liegt erschöpft vor ihrer Hütte. „Ich will sterben“, sagt er im wehleidigen Ton. Doch seine Retterin nimmt den rätselhaften Fremden, der augenscheinlich sein Gedächtnis verloren hat, für die kalten Tage auf. Die beiden lesen zusammen, er kocht für sie, und Stück für Stück beginnt er, sich zu erinnern. Heinrich Steinfest ergründet die Wege, die uns Zufall und Schicksal einschlagen lassen. Und stellt die Frage, was mit uns geschieht, wenn eine böse Tat das Leben in eine andere Richtung lenkt.
Heinrich Steinfest wurde 1961 geboren. Albury, Wien, Stuttgart - das sind die Lebensstationen des erklärten Nesthockers und preisgekrönten Autors, der den einarmigen Detektiv Cheng erfand. Er wurde mehrfach mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet, erhielt 2009 den Stuttgarter Krimipreis und den Heimito-von-Doderer-Literaturpreis. Bereits zweimal wurde Heinrich Steinfest für den Deutschen Buchpreis nominiert: 2006 mit „Ein dickes Fell“; 2014 stand er mit „Der Allesforscher“ auf der Shortlist. 2016 erhielt er den Bayerischen Buchpreis für „Das Leben und Sterben der Flugzeuge“, 2018 wurde „Die Büglerin“ für den Österreichischen Buchpreis nominiert, zuletzt erschien von ihm bei Piper seine „Amsterdamer Novelle“.