Programm: Vor- und RückschauSonntag, 05.11.2023

Chronist der Shoah
Eine Lange Nacht über den Pionier der Holocaust-Forschung Raul Hilberg
von Andreas Beckmann
Regie: Beate Ziegs

Sein Buch „Die Vernichtung der europäischen Juden“ gilt heute als Standardwerk der Holocaust-Forschung. Als er es 1955 zum ersten Mal fertig gestellt hatte, fand Raul Hilberg (1926 - 2007) nirgendwo einen Verleger, weder in den USA, noch in Israel, schon gar nicht in Deutschland. Doch die akribische Beschreibung sowohl der Vernichtung der Juden, als auch der deutschen Gesellschaft, die sie betrieb, blieb sein Lebenswerk. Ständig erweitere und präzisierte er sein Buch und schrieb es damit immer wieder neu. Als Teenager war Hilberg aus Wien vertrieben worden. Als US-Soldat kehrte er nach Europa zurück, um alle nur irgendwie auffindbaren Spuren von NS-Verbrechen zu sichern. Er überwarf sich mit Hannah Arendt im Disput über die Banalität der Täter und mit der Gedenkstätte Yad Vashem über die Einschätzung des jüdischen Widerstands. Erst in den 1980er-Jahren wurde seine Arbeit als bahnbrechend anerkannt, gerade auch von jungen Historikern in Deutschland. Heute droht sein Werk schon wieder in Vergessenheit zu geraten. Die Lange Nacht schildert Hilbergs Ringen mit der historischen Sichtung der Shoah, seinem manchmal verzweifelten Kampf um Gehör sowie seinem kurzen Ruhm und rekonstruiert ein dramatisches Kapitel Wissenschafts-Geschichte.

KI-Regulierung: Unübersichtlich und von Eigeninteresse geprägt
Von Johannes Kuhn

William Walton
The Twelve
Nicholas Morton, Sopran
Oliver Lepage-Dean, Sopran
Aaron Burchell, Alt
Edward Lyon, Tenor
Gareth Jones, Bariton
Christopher Whitton, Orgel
Choir of St John's College

Johann Vierdanck
"Ich beschwöre euch". Geistliches Konzert
Baiba Urka, Sopran
Helena Poczykowska, Alt
Christian Volkmann, Tenor
Europäisches Hanse-Ensemble

Nicolaus Bruhns
Muß nicht der Mensch auf dieser Erden in stetem Streiten sein
Cantus Cölln
Leitung: Konrad Junghänel

Johann Sebastian Bach
"Ich armer Mensch, ich Sündenknecht". Kantate für Tenor, Chor und Orchester, BWV 55
Bernhard Berchtold, Tenor
Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung St. Gallen

Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

Bewaffnete Geiselnahme am Hamburger Flughafen - Flugbetrieb weiter eingestellt

9. November - "Schicksalstag" der Deutschen? Ein Interview mit dem Historiker Wolfgang Niess

Hochdekoriert - Der Georg-Büchner-Preis wurde an Lutz Seiler verliehen

Solidarität mit Israel in der Kulturszene - Ein Interview mit der Publizistin Stella Leder

Religiöses Wort
"Tröstet, tröstet mein Volk." (Jesaja 40,1) - Trauerbegleitung heute
Von Andreas Brauns
Katholische Kirche

Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

Vor 100 Jahren: Der Journalist und SPIEGEL-Herausgeber Rudolf Augstein geboren

Alte Musik

Hat die Menschheit eine Zukunft?
Nachdenken über Außerirdische
Der Soziologe Andreas Anton im Gespräch mit Catherine Newmark

Außerirdische faszinieren uns seit langer Zeit und unsere Vorstellung von ihnen entwickelt sich auch entlang unserer eigenen Fragen und Probleme. In Zeiten, in denen wir uns als Menschheit ernsthaft fragen, ob unsere technologisch entwickelte Zivilisation überlebensfähig ist oder aber unseren Planeten zugrunde richtet, stellen sich auch diejenigen, die nach oben in den Himmel schauen (oder hinaus in die Galaxie), andere Fragen als zuvor. Nicht mehr nur, ob es da wohl Leben gibt, sondern auch, unter welchen Bedingungen dieses Leben überleben kann.
Der Soziologe Andreas Anton beschäftigt schon seit längerem mit der sogenannten „Exosoziologie“ (dem Nachdenken über mögliche außerirdische Zivilisationen). Catherine Newmark fragt ihn, was unser Umgang mit sogenannten „Aliens“ über uns aussagt, wie wahrscheinlich eine Begegnung mit ihnen überhaupt ist - und was eine solche Begegnung mit uns machen würde.
Andreas Anton studierte Soziologie, Geschichtswissenschaft und Kognitionswissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg und wurde mit einer Arbeit über den Umgang mit „heterodoxen Wissensbeständen“ in der DDR promoviert. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene in Freiburg und forscht seit längerem im Feld der sogenannten „Grenzwissenschaften“.

Übertragung aus der Immanuel-Kirche in Köln-Stammheim
Predigt: Pfarrerin Anja Fresia
Evangelische Kirche

Manuel Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, SPD

Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

Russlanddeutsche Familiengeschichten
Auf der Suche nach Identität in der Fremde

Sonne, Wind und Tradition
Eine Italienerin auf Naxos

Kristallklare Seen und vergessene Inseln
Spurensuche im Ermland und in Masuren

Am Mikrofon: Andreas Stopp

Musik und Fragen zur Person
Die Neurowissenschaftlerin Hannah Monyer im Gespräch mit Paulus Müller

„Vergessen ist wichtig“, sagt die Neurologin Hannah Monyer, ohne würden wir im Alltag nicht funktionieren. Sie erforscht Mechanismen in unserem Gehirn, die Erinnern, Lernen und Vergessen steuern, und hilft damit, Krankheiten wie Demenz zu verstehen.

Das Magazin - Neues aus der Szene
Am Mikrofon: Tim Schauen

Buch der Woche

Joanna Bator: „Bitternis“
Aus dem Polnischen von Lisa Palmes
(Suhrkamp Verlag, Berlin)
Ein Beitrag von Beate Tröger

Am Mikrofon: Jan Drees

Wissenschaft im Brennpunkt
KI spricht Delfin
Können wir Tiere verstehen?
Von Anneke Meyer

Menschen träumen seit jeher davon mit Tieren zu sprechen. In Mythen und Geschichten können sie es. In der realen Welt aber hat es bisher nicht so richtig geklappt. Wir kommunizieren mit Hunden, Katzen, Vögeln, aber ihre Sprache beherrschen wir nicht. 

Eine Erklärung ist: Wir verstehen andere Arten nicht, weil wir mit menschlichen Ohren hören. Wir filtern die Welt mit unseren Sinnen, unseren Gefühlen, unserer Logik, unserer Art zu sein. Delphin-sein verstehen wir nicht - manchen gilt dies als fundamentales Hindernis bei der Entschlüsselung ihrer Sprache.  Aber was, wenn wir die Entschlüsselung einer Künstlichen Intelligenz überließen? Könnten wir dann Muster in der Tierkommunikation entdecken, die uns bisher entgangen sind? Auf den Spuren erster KI-Projekte fragt Wissenschaft im Brennpunkt, ob ein tieferes Verständnis der Delfinlaute auch zu mehr Verbundenheit führen und so den Schutz der Arten beflügeln könnte. Und was hätten Zebrafink und Delfin uns überhaupt zu sagen?

Debatten und Dokumente

Wenn der Journalist eine KI ist - Christina Elmer, Expertin für Digitaljournalismus,
über Medien und Künstliche Intelligenz, im Gespräch mit Annette Riedel

Berichte, Meinungen, Rezensionen

Magier der Farben - Rudolf Levy im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern

"Pferd frisst Hut" - Uraufführung eines Grönemeyer-Musiktheaterwerkes

Hochdekoriert - Der Georg-Büchner-Preis wurde an Lutz Seiler verliehen

"Sound as Medium“ - Eine Ausstellung über Klang und Hören im Martha Herford

Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

Bandengewalt in Haiti - Widerstand gegen die Herrschaft der Gangs

1. Fußball-Bundesliga, 10. Spieltag:
VfL Wolfsburg - SV Werder Bremen
1. FC Heidenheim - 1846 VfB Stuttgart

2. Fußball-Bundesliga, 12. Spieltag
F.C. Hansa Rostock - Hertha BSC
Hannover 96 - Eintracht Braunschweig
Karlsruher SC - SC Paderborn

Fußball - Bundesliga Frauen: FC Bayern München - VfL Wolfsburg

Nahostkonflikt - Arabische Proteste und Fußball

Basketball ohne Publikum - Wie umgehen mit Hochrisikospielen

Handball - Test-Länderspiel in Ulm, Frauen: Deutschland gegen Ungarn
Handball - Test-Länderspiel in Ulm, Männer: Deutschland gegen Ägypten

Badminton - World Tour

Wenn Sport krank macht - Muskeldysmorphie: die Krankheit, die keiner kennt

Mentaler Druck und Depression - Interview Valentin Markser zu ZDF-Doku

Vorschau - Was bietet die 10. Sportkonferenz im Deutschlandfunk

Formel 1-WM "Großer Preis von Brasilien: Rennen

Am Mikrofon: Marina Schweizer

Geschlecht - Braucht Mensch das? (1+2/4)
Der Entschluss (1/4)
Einsortiert (2/4)
Von Teresa Schomburg
Regie: Hanna Steger
Produktion: Deutschlandfunk 2023
(Teil 3 + 4 am 12.11.2023)

Teil 1/4
Die deutsche Gegenwart ist binär. Zumindest in Sachen Geschlecht: Männer hier, Frauen dort. Die Autorin fühlt sich damit unwohl. Sie will nicht länger in die Kategorie „Frau“ gepresst werden. Aber da rauszukommen ist schwerer als gedacht.
Rat holt sich Teresa Schomburg bei der nichtbinären Person Ravna Siever, die sich auch beruflich mit Geschlechterstereotypen beschäftigt. Zusammen treffen sie Eltern, die ihr Kind vor gesellschaftlichen Zuschreibungen schützen wollen, und die Autorin fasst einen Entschluss: Sie möchte die offizielle Kategorie „Frau“ loswerden.

Teil 2/4
Schon vor der Geburt scheinen die Weichen gestellt: Penis oder Vulva heißt blau oder rosa, rational oder emotional. Genitalien sollen darüber entscheiden, wer wir sind. Ist das sinnvoll? Eine Gynäkologin und ein Historiker geben Antworten.
Für die Ärztin Ute Riegelsberger ist es Teil ihrer Arbeit, das Geschlecht von Ungeborenen zu bestimmen. Ist für sie immer alles klar? Und: Wer Kinder bekommt, ist eine Frau, oder? Ravna Siever meint: Nicht unbedingt. Ravna hat Kinder geboren und ist doch keine Frau. Und der Historiker Martin Lücke weiß: Das Bild, das wir heute von Männern und Frauen haben, ist nicht einmal 200 Jahre alt.

Jessie Montgomery
„Strum“ für Streichorchester

Brett Dean
Konzert für Violoncello und Orchester

Antonín Dvořák
Sinfonie Nr. 9 e-Moll „Aus der Neuen Welt“

Alban Gerhardt, Violoncello
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Marin Alsop

Aufnahme vom 1.10.2023 aus der Berliner Philharmonie

Am Mikrofon: Thilo Braun

Das Konzert des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin steht ganz im Zeichen neuer Welten. Und das nicht nur wegen der berühmten neunten Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ von Antonín Dvořák, die unter Leitung der US-Amerikanerin Marin Alsop ein heroisches Finale verspricht. Mit Jessie Montgomerys „Strum“ steht schon zum Auftakt ein mit Off-Beats und Akzenten gespicktes Stück für Streichorchester auf dem Plan, das amerikanische Folk Music mit klassischen Traditionen vereint. Solist Alban Gerhardt interpretiert das 2018 uraufgeführte Cellokonzert des australischen Komponisten Brett Dean. Ein Werk, das an ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Cellist und Orchester erinnert, vogelstimmenartige Idylle geht in bedrohlichen Tumult über. Mit Viertelton-Trillern und dem Einsatz einer Hammond-Orgel im Orchester werden auch hier neue Klangwelten beschritten.

Leistungssport und Typ 1 Diabetes

Astrid Rawohl im Gespräch mit Hockey-Nationalspieler Timur Oruz.