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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 12.12.2021

  • 00:05 Uhr

    „Glaubst Du denn, dass es schön sein wird ohne Dich?“
    Eine Lange Nacht über Hans Albers und seine jüdische Lebensgefährtin Hansi Burg
    Von Daniela Herzberg
    Regie: die Autorin

    Als Lügenbaron Münchhausen flog Hans Albers 1943 über die Kinoleinwände im nationalsozialistischen Deutschland. Mit dem Dreispitz winkte der Star seinem Publikum zu, das Krieg und Gräuel vergessen sollte. Die Liebe seines Lebens, die deutsch-österreichische Schauspielerin Hansi Burg, überlebte den Krieg in London, versteckte sich vor deutschen Luftangriffen in U-Bahn-Tunneln und betäubte ihre Angst mit Morphium. Hans Albers spielte Helden, doch er war keiner. Er verachtete die Nationalsozialisten, düpierte Parteibonzen öffentlich und spielte dennoch in Propagandafilmen. Weder war er gemeinsam mit seiner Hansi geflohen, noch unterstützte er sie im Exil. Trotzdem kehrte sie kurz nach Kriegsende zurück in die Villa am Starnberger See, die er 1935 für sie beide als luxuriöse, aber trügerische Zuflucht gekauft hatte. Sie hatte nur noch ihn, nachdem ihre gesamte Familie ermordet worden war. Seinen neuesten heißen Flirt warf sie aus dem Haus und lebte weitere 15 Jahre mit ihm. Die Lange Nacht erzählt von einer Liebe, die bittere Verluste, Sucht und Verzweiflung überstand und das Rückgrat von Hans Albers’ Karriere war.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Charles Kwong
    The Forest also gazes into you

    Hui Tak-cheung
    Water Album #2: On the Petal

    Daniel Lo
    Forkin Paths

    ensemble recherche
    Aufnahme vom 16.1.2021 aus dem Ensemblehaus Freiburg

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Anton Rubinstein
    Sonate für Viola und Klavier f-Moll, op. 49

    Michail Glinka
    Sonate für Viola und Klavier d-Moll

    Tatjana Masurenko, Viola
    Roglit Ishay, Klavier

  • 06:05 Uhr

    Grütters geht, Roth kommt

  • 06:10 Uhr

    Georg Philipp Telemann
    "Mein Glaube ringt in letzten Zügen". Kantate Nr. 67, zum 3. Adventssonntag für Sopran, 2 Traversflöten, 2 Violinen und Basso continuo (Menke 184)
    Ruth Ziesak, Sopran
    Camerata Köln

    Johann Schelle
    "Machet die Tore weit". Geistliches Konzert für Soli, Chor und Orchester
    Monika Mauch, Sopran
    Marian Dijkhuizen, Alt
    Georg Poplutz, Tenor
    Raimonds Spogis, Bass
    Concerto Palatino
    Kölner Akademie
    Leitung: Michael Alexander Willens

    Gottfried August Homilius
    "Frohlocke, Zion, dein Erlöser". Kantate zum 3. Sonntag im Advent für Sopran, Alt, Tenor, vierstimmigen gemischten Chor, Orchester und Basso continuo, HoWV II.5
    Marie-Pierre Roy, Sopran
    Henriette Gödde, Alt
    Knut Schoch, Tenor
    Handel's Company Choir
    Handel's Company
    Leitung: Rainer Johannes Homburg

    Johann Sebastian Bach
    Konzert für Orgel G-Dur, BWV 592
    Jörg Reddin, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Alt und mini, aber großartig - Kazems Teehaus auf dem Teheraner Bazar

    Leben im Dazwischen - Flucht ist ein Prozess. Zum internationalen Tag der Migranten ein Interview mit dem Migrationsforscher Benjamin Etzold

    Die Polarisierung des Denkens - Ein Interview mit dem Historiker Philipp Felsch

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Impfpflicht und die Spaltung der Gesellschaft - Ein Interview mit dem Medizinethiker Dominik Groß

    Denk ich an Deutschland: der Schauspieler und Musiker Robert Stadlober

    Am Mikrofon: Benedikt Schulz

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    O Tannenbaum! Ein Lied geht um die Welt
    Von Pfarrer Günter Ruddat
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 200 Jahren: Der französische Schriftsteller Gustave Flaubert geboren

  • 09:30 Uhr

    Essay anderswo
    Gewaltsame Ausschreitungen im südafrikanischen KwaZulu-Natal
    Eine Rückblende in das Jahr 1949
    Von Niren Tolsi
    Aus dem südafrikanischen Englisch von Ulrike Kistner

    Die gewaltsamen Ausschreitungen und Plünderungen im Sommer 2021 in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal sind im Rest der Welt schnell wieder vergessen. Autor Niren Tolsi erinnert an Unruhen am selben Ort im Jahr 1949, denn bei seinen Eltern haben die Ausschreitungen eindringliche Erinnerungsbilder einer erbitterten und blutigen Vergangenheit wachgerufen.
    Sommer 2021: Mitte Juni kam es zu Krawallen, Plünderungen und einer unglaublichen Zerstörung in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal rund um die Stradt Durban. Hunderte von Shopping Malls und Geschäften, Fabriken, Schulen, Banken und Bankautomaten wurden in Brand gesteckt und geplündert. Geheimdienst und der Polizei vor Ort wird völliges Versagen vorgeworfen. Vieles deutet daraufhin, dass die Gewalt geplant war, so berichtete auch Leonie March im Deutschlandfunk. Die Ausschreitungen folgten unmittelbar auf die Inhaftierung Jacob Zumas, der aus KwaZulu-Natal stammt. Die Gewaltausbrüche in Südafrika stellen das fragile Verhältnis zwischen Schwarzen, Weißen und Indisch-Stämmigen vor die schwerste Zerreißprobe seit dem Ende der Apartheid. Niren Tolsi verbindet in seinem Essay Geschichte und Geschichten der Menschen in den Ortschaften nördlich von Durban mit dem offenbar organisierten Rassenkonflikt 2021. Im Januar 1949 kam es in Durban in der damaligen Provinz Natal, zu einem drei Tage andauernden Konflikt zwischen schwarzen Südafrikanern und Mitbürgern indischer Herkunft, bei dem 142 Menschen ums Leben kamen und 500 verletzt wurden.
    Seine Eltern, pensionierte Schulleiter, haben daran noch lebhafte Erinnerungen.
    Der Original-Essay erschien am 15. Juni 2021 in „New Frame“, einem Non-Profit-Onlinemagazin mit Sitz in Johannesburg, Südafrika.
    Niren Tolsi ist ein südafrikanischer Journalist und Mitherausgeber von „The Con“, ein Onlinemagazin aus Johannesburg für Essays und Reportagen. Tolsi schreibt über Bürgermobilisierung und Protest, soziale Gerechtigkeit, Verfassungsrecht, Gewaltausübung durch staatliche Institutionen, Kunst und Fußball. Seine Arbeiten erscheinen in zahlreichen Publikationen weltweit. Zusammen mit dem Fotografen Paul Botes arbeitete er an einem „slow journalism”- Langzeitprojekt zu den Folgen des Marikana Massakers 2012 in Südafrika.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus dem Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau
    Zelebrant: Pfarrer Jens Bulisch
    Katholische Kirche

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Wo der Spirit spukt
    Ein Besuch auf Schloss Blumenthal

    75 Jahre Schleswig-Holstein
    Spurensuche an der deutsch-dänischen Grenze

    Kaunas in Litauen
    Eine Stadt sucht ihre Zukunft in der Geschichte

    Vorweihnachtliche Atmosphäre an der Ostsee
    Weihnachtsmarkt in Danzig

    Sequoia-Farm Nettetal
    Begegnung mit den größten Bäumen der Erde

    Am Mikrofon: Susan Zare

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Bildhauerin Christiane Löhr im Gespräch mit Tanja Runow

    Christiane Löhr schafft große Kunst aus allerkleinsten Dingen: Aus Gräsern, Kletten oder Pferdehaar entstehen die zarten, filigranen Gebilde, für die sie international bekannt ist. Und die auch mal zu raumgreifenden Skulpturen anwachsen können. Ihr dafür in großen Mengen benötigtes Material findet sie vor ihrer Ateliertür in der Toskana oder auf Brachflächen an ihrem Zweitwohnsitz Köln.

  • 15:05 Uhr

    Lärmende Eleganz
    Das Berliner Duo DYSE
    Von Anja Buchmann

    Punk, Metal und Noise, komplexe Jazz-Harmonien, dadaistische Textstrukturen, Stakkato-Orgien und Rhythmuswechsel - damit ist der Stil des Berliner Duos DYSE nur annähernd beschrieben. Gitarrist und Sänger Andrej Dietrich ist der Legende nach Jarii van Gohl in einem Amsterdamer Motel über den Weg gelaufen. Es folgten Gespräche über Kunst und die Welt und schließlich die Gründung der Band. 2006 veröffentlichen die beiden das erste Album und 2021 mit „Widergeburt“ das vierte. Ein Werk, auf dem die Wahl-Berliner und ehemaligen Jenenser mit zahlreichen Bassisten zusammenarbeiten, die bei Rammstein, Beatsteaks, Deichkind, Kraftklub oder Vizediktator spielen - und ein Album, das die unbändige, lärmende und dennoch elegante Kraft von DYSE auf den Punkt bringt.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Abdulrazak Gurnah: „Das verlorene Paradies“
    Aus dem Englischen von Inge Leipold
    (Penguin Verlag, München)
    Ein Beitrag von Jan Drees

    Der literarische Adventskalender
    Ein Beitrag von Thorsten Jantschek

    Am Mikrofon: Wiebke Porombka

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt

    Auslese: Naturwissenschaftliche Fach- und Sachbücher

    Das Quantenrätsel:
    Die Revolution der Physik und ihre Folgen

    Mit Ralf Krauter, Dagmar Röhrlich und Michael Lange

    Vor 100 Jahren stellte ein Dutzend Physiker unser Weltbild auf den Kopf. Max Planck, Albert Einstein, Nils Bohr, Wolfgang Pauli, Werner Heisenberg, Erwin Schrödinger und andere waren die Wegbereiter der Quantentheorie. Sie besagt, dass Materiebausteine wie Atome und Elektronen eine Wellennatur haben - mit der Folge, dass nur Wahrscheinlichkeitsaussagen über ihren Aufenthaltsort möglich sind und jede Beobachtung ihren Zustand verändert. Die Vermessung der Wirklichkeit, an der Generationen von Wissenschaftlern gearbeitet hatten, stieß plötzlich an fundamentale Grenzen. Unsere Vorstellung von Realität geriet ins Wanken. Heute gilt die Quantentheorie als die am genauesten bestätigte wissenschaftliche Theorie aller Zeiten - Mobiltelefone und Kernspintomographen, Internet und Satellitennavigation beruhen auf ihren kontraintuitiven Gesetzen. Doch ihre Interpretation gibt bis heute Rätsel auf. Zwei neue Sachbücher schildern die historischen Ursprünge der Quantentheorie, das bewegte Leben und Wirken ihrer Väter sowie die abenteuerlichen Folgen ihrer gedanklichen Revolution: „Das Zeitalter der Unschärfe“ von Tobias Hürter und „Helgoland“ von Carlo Rovelli. Das DLF-Sachbuchtrio verrät, was sich zu lesen lohnt.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Kultur und Klima: Martine Dennewald, künstlerische Leiterin des Festivals TransAmérique in Montreal, über
    Festivals und Chancengleichheit im Gespräch mit Barbara Behrendt

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Europas Oscars - Europäischer Filmpreis wurde verliehen

    Einsamkeit - Eine internationale Tagung über ein soziales Problem

    "Berlin Kleistpark" - Hakan Savas Mikans Stadtgeschichte am Gorki Theater Berlin

    "Made two walking / Made all walking" - Richard Siegals neues Stück in Köln

    Retro-Moderne - Marion Baruch in der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:10 Uhr
    18:35 Uhr  Sporttelegramm
  • 18:40 Uhr

    Eine Krankheit wie andere auch? Die Versicherungsbranche und Corona

  • 19:10 Uhr

    Formel 1 - Großer Preis von Abu Dhabi
    Formel 1 - Alter oder neuer Weltmeister? Saisonbilanz

    1. Fußbal- Bundesliga, 15.Spieltag:
    SpVgg Greuther Fürth - 1. FC Union Berlin
    Eintracht Frankfurt - Bayer 04 Leverkusen

    Fußball - Vor der DFL-Mitgliederversammlung: Nachhaltigkeit als Thema
    Fußball - DFB-Krise und kein Ende

    Skispringen - Weltcup in Klingenthal + Ski nordisch
    Biathlon - Weltcup in Hochfilzen
    Ski alpin - Weltcup in St- Moritz und Val d'Isere
    Bob & Skeleton - Weltcup in Winterberg: Bilanz
    Eisschnelllaufen - Abschluss Olympia-Qualifikation in Calgary

    Fußball - Bundesliga, Frauen: Turbine Potsdam - FC Bayern München

    2. Fußball-Bundesliga, 17. Spieltag:
    Hamburger SV - FC Hansa Rostock
    FC Erzgebirge Aue - SG Dynamo Dresden
    Karlsruher SC - 1. FC Heidenheim 1846

    Am Mikrofon: Matthias Friebe

  • 20:05 Uhr

    Die Asche von Joe Hill
    Die Auferstehung einer Legende
    Von Zoran Solomun und Hansi Oostinga
    Mit Claudia Hübschmann, Oliver Jacobs, Sebastian Mirow, Stefan Roschy, Holger Stolz, Timo Tank
    Ton und Technik: Toygun Kirali und Angela Raymond
    Regie: Zoran Solomun
    Produktion: SWR 2020

    1988 macht eine Studentin im Nationalarchiv in Washington eine kuriose Entdeckung: ein Päckchen mit der Asche von Joe Hill, einem legendären Folk-Musiker und Mitglied der radikalen Gewerkschaft Industrial Workers of the World (IWW).
    Joe Hill war ein amerikanischer Wanderarbeiter schwedischer Herkunft. Er engagierte sich für Arbeiterrechte als Mitglied der radikalsten Gewerkschaft in den USA Anfang des 20. Jahrhunderts und schrieb für ihr Liederbuch zahlreiche populäre Folk-Songs. 1915 wurde er des Mordes angeklagt, unter zweifelhaften Umständen, und nach einem aufsehenerregenden Prozess hingerichtet. Seinem letzten Willen entsprechend verschickten andere Gewerkschaftsmitglieder 600 Päckchen mit seiner Asche an Gleichgesinnte weltweit.
    Als eins dieser Päckchen mehr als 70 Jahre später wieder auftaucht, stellt sich die Gewerkschaft IWW die Frage, was sie damit machen soll. Abbie Hoffmann, ein bekannter Spaß-Guerillero, hat eine originelle Idee ...

  • 21:05 Uhr

    Richard Wagner
    „Eine Faust-Ouvertüre" d-Moll, WWV 59

    Franz Liszt
    Zwei Episoden aus Lenaus „Faust":
    „Der nächtliche Zug' und „Tanz in der Dorfschänke"
    „Mephisto'“-Walzer Nr. 1

    „Eine Faust-Sinfonie" in drei Charakterbildern nach Goethe für Tenor, Männerchor und Orchester

    Stuart Skelton - Tenor
    Herren des Rundfunkchores Berlin
    Justus Barleben - Choreinstudierung
    Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
    Vladimir Jurowski, Leitung

    Aufzeichnung vom 26.11.2021 aus der Philharmonie Berlin

    Am Mikrofon: Haino Rindler

    Die Figur des Doktor Faustus, der sich auf das Böse, auf Mephistopheles einlässt, hat Franz Liszt intensiv beschäftigt. Das spiegelt sich in mehreren Kompositionen. Sein gewichtigstes Werk ist die „Faust-Sinfonie“, die in drei Sätzen die drei wichtigsten Figuren charakterisiert: Faust, Gretchen und Mephisto. Dirigent Vladimir Jurowski kombiniert diese Programm-Sinfonie mit Wagners Faust-Ouvertüre und Liszts „Zwei Episoden über Lenaus Faust“. Und er spürt so dem Reiz des Bösen in der Musik nach.