Aufklärung über Romantik
Von Hans von Trotha
Mit dem 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich wird in diesem Jahr einmal mehr die Gedankenwelt der Romantik, die vermeintliche Innerlichkeit, die unterstellte Sehnsucht nach der ursprünglichen Natur heraufbeschworen. Es gilt, sie zu überprüfen.
Ob wir nicht zurückkehren sollten zu großen Projekten wie denen der Romantik, sei es in der Philosophie, in der Kunst, in der Musik oder auch in der Politik? Das wird immer wieder gefragt, wenn der Ennui das Bedürfnis nach der Flucht aus der Gegenwart befördert. Was für ein Begriff von Romantik liegt dem zugrunde? Eine Rückkehr, meint Hans von Trotha, ist schon deswegen nicht möglich, weil wir der Romantik immer noch verhaftet sind.
Wenn wir wirklich etwas ändern wollten, stünde eher eine Rückkehr zur Aufklärung an, von der wir einen ebenso einseitigen, in die Irre führenden, wenn nicht falschen Begriff haben wie von der auf sie folgenden romantischen Epoche. Ein Versuch der historischen Sondierung, um uns in unserer Zeit zu verorten und besser zu erkennen, wohin wir womöglich zurückkehren sollten, wenn wir vorankommen wollen.
Hans von Trotha hat mit einer Arbeit über die Wechselbeziehungen zwischen Literatur, Philosophie und Gartenkunst im 18. Jahrhundert promoviert. Zehn Jahre hat er einen Verlag geleitet, zehn Jahre die Berlinale beraten. Heute lebt er als freier Publizist in Berlin und ist Autor zahlreicher Bücher, darunter „Im Garten der Romantik“ (Berenberg) und zuletzt der Roman „Pollaks Arm“ (Wagenbach) sowie die Essays „Die große Illusion“ (über den Neubau des Berliner Schlosses, Berenberg) und „Der französische Garten rund um Paris“ (Wagenbach).