Programm: Vor- und RückschauSonntag, 11.08.2024

Was interessiert uns heute an Richard Wagner?
Die Lange Nacht der Bayreuther Festspiele
Von Jürgen König
Regie: der Autor

Jedes Jahr dieselben zehn Opern in Bayreuth - und jedes Jahr kann das Festspielhaus sich vor Nachfrage kaum retten. Wieso wollen so viele Menschen noch heute Richard Wagners Opern hören? Und warum in Bayreuth?

Seit nunmehr 148 Jahren kommen allsommerlich eine internationale Künstlerschar und ein Publikum aus der ganzen Welt im Bayreuther Festspielhaus zusammen, um - vom „Fliegenden Holländer“ bis zum „Parsifal“ - immer wieder dieselben zehn Opern, Musikdramen, Bühnenfestspiele Richard Wagners zu erleben. Mit ihren Inszenierungen wurden die Bayreuther Festspiele Teil der deutschen Geschichte - im Guten wie im Schlechten -, sie spiegeln sie wider wie kaum ein anderes Kunstereignis. War es jahrzehntelang nur mit Mühen (oder guten Beziehungen) möglich, an Karten heranzukommen, scheint sich dies allmählich zu ändern, gleichwohl: ausverkauft sind die Bayreuther Festspiele allemal. Was hat dieses Kulturerbe, dass es eine solche Resonanz hervorruft? Was hat uns, die wir auf harten Sitzen stundenlang lustvoll dabei sind: was hat uns Richard Wagner heute noch zu sagen? Wie passt er ins 21. Jahrhundert? Passt er überhaupt?

Ewige Endlagersuche - Wohin mit dem Atommüll?
Von Georg Ehring

Johannes Ockeghem
Credo aus: Missa caput
Graindelavoix
Leitung: Björn Schmelzer

August Kühnel
Herr Jesu Christ, du höchstes Gut. Choralpartita für Viola da Gamba und Basso continuo (Choralvariationen)
Il Concerto Celeste

Johann Sebastian Bach
Herr Jesu Christ, du höchstes Gut, BWV 113
Sibylla Rubens, Sopran
Annette Markert, Alt
Christoph Prégardien, Tenor
Klaus Mertens, Bass-Bariton
Amsterdam Baroque Chor und Orchester
Leitung: Ton Koopman

Federico Mompou
Ave Maria für Singstimme und Klavier
Sophie Wagner, Sopran
Steffen Schleiermacher, Klavier

Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

Ai Weiwei - Leben und Arbeit im Alentejo, Portugal

Erinnern mit neuen digitalen Formaten - Ein Interview mit Deborah Schnabel, Direktorin der Bildungsstätte Anne Frank

Neuanfang für Bangladesch? Ein Interview mit dem Politikwissenschaftler Christian Wagner

Religiöses Wort
75 Jahre NATO - Gott sei Dank? Ein christlicher Blick auf das Bündnis
Von Pfarrer Jochen Reidegeld
Katholische Kirche

Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

Vor 10 Jahren: US-Schauspieler Robin Williams nimmt sich das Leben

Alte Musik

Natur in der Stadt (3)
Die Gärten von Paris
Von Hans von Trotha

So sehr das Leben der französischen Hauptstadt sich auf den Boulevards abspielt, so sehr ist es doch geprägt von den Gärten der Stadt. Einst Ausdruck der Macht verwandelten sie sich im 19. Jahrhundert zu grünen Repräsentanten der Grande Nation.
Für den Philosophen Walter Benjamin war Paris die Hauptstadt des 19. Jahrhunderts. Gestalt verliehen hat ihr aber erst der von Napoleon III. im Jahr 1853 ernannte Präfekt des Département de la Seine, Georges-Eugène Haussmann. In die verwickelte Stadtstruktur, in der Dörfer und Gemeinden zusammengewachsen waren, ließ er tiefe Schneisen schlagen, schaffte jene Boulevards und kilometerlange Sichtachsen, die das Paris, wie wir es kennen, bis heute prägen. In Haussmanns Generalumbau der französischen Hauptstadt spielten nicht nur Gärten - zur Erholung für Arbeiter im Osten bis hin zu den Flaniergärten im noblen Westen - eine zentrale Rolle, sondern jene Achsen und Schneisen folgen selbst der Logik der französischen Gartenarchitektur. In jenen Gärten erfindet die bürgerliche Gesellschaft kunst- und effektvoll ihre Beziehung zur Natur.
Hans von Trotha hat mit einer Arbeit über die Wechselbeziehungen zwischen Literatur, Philosophie und Gartenkunst im 18. Jahrhundert promoviert. Zehn Jahre hat er einen Verlag geleitet, zehn Jahre die Berlinale beraten. Heute lebt er als freier Publizist in Berlin und ist Autor zahlreicher Bücher, darunter „Im Garten der Romantik" (Berenberg) und zuletzt der Roman „Pollaks Arm" (Wagenbach) sowie die Essays „Die große Illusion" (über den Neubau des Berliner Schlosses, Berenberg) und „Der französische Garten rund um Paris" (Wagenbach).

Übertragung aus der Martinskirche Roßfeld, Crailsheim
Predigt: Pfarrer Jacob Wahl
Evangelische Kirche

Adam Tooze, Wirtschaftshistoriker und Publizist

Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

Rheinschwimmen in Basel

Wie gut funktioniert Last Minute-Fliegen?

Ende der Olympischen Spiele - Ein Fazit

800 Jahre Siebenbürger Sachsen in Rumänien

Neues Leben in der Lieberoser Heide

Tanz und Musik aus Protest - Notting Hill Carnival

Am Mikrofon: Laura Kingston

Am Mikrofon: Petra Ensminger

Musik und Fragen zur Person
Die Blockflötistin Dorothee Oberlinger im Gespräch mit Raoul Mörchen

„Maria Callas der Blockflöte“ - das ist nur eine der vielen Beschreibungen von Publikum wie Kritik für Dorothee Oberlinger. Auch als Professorin, Festivalchefin und Ensembleleiterin zählt sie zu den internationalen Stars der Barockmusik.

Drei Farben Schwarz
Die Schweizer Band The Beauty of Gemina
Von Fabian Elsäßer
(Wdh. v. 15.8.2021)

Die Dark-Wave-Szene ist für Außenstehende nicht leicht zu begreifen: Schwarze Kleidung dominiert, aber gleichzeitig sind bunte Haare erlaubt. Und die Bands, die man hört, spielen zwar gerne in Moll-Tonarten, decken aber durchaus verschiedene Stilrichtungen von Rock bis Electro ab. In dieser Subkultur-Sparte ist seit 2006 auch die Schweizer Band The Beauty of Gemina zu Hause. Sänger Michael Sele verzichtet in seinen repetitiv aufgebauten Songs gerne auf übliche Strukturen und legt in den Texten das Augenmerk auf die traurigen Seiten der menschlichen Existenz. Trotz der düsteren Sujets entsteht dabei immer wieder Musik, die Herz und Seele trösten kann - und die Band international bekannt gemacht hat.

Buch der Woche
Fleur Jaeggy: „Ich bin der Bruder von XX“
Erzählungen
Aus dem Italienischen übersetzt von Barbara Schaden
(Suhrkamp Verlag), (Originalausgabe erschien 2014)

Fleur Jaeggy: „Die seligen Jahre der Züchtigung“
Novelle
Aus dem Italienischen von Barbara Schaden
(Suhrkamp Verlag), (Originalausgabe erschien 1989)

Fleur Jaeggy: „Die Angst vor dem Himmel“
Erzählungen
Aus dem Italienischen von Barbara Schaden
(Suhrkamp Verlag), (Originalausgabe erschien 1994)
Ein Beitrag von Maike Albath

Am Mikrofon: Wiebke Porombka

KI verstehen - Der Podcast über Künstliche Intelligenz im Alltag

KI im Operationssaal - Wie Künstliche Intelligenz Chirurgen unterstützt
Von Carina Schroeder und Friederike Walch-Nasseri

Fachleute gehen davon aus, dass KI im Operationssaal bald Alltag wird - und vielleicht auch Entscheidungen trifft. Schon jetzt arbeiten Forschende an KI, die OPs plant, Komplikationen vorhersagt, Vitalzeichen analysiert und Operationen so sicherer macht. Carina Schroeder und Friederike Walch-Nasseri, "Fedi" sprechen darüber, ob und wie viel Verantwortung KI in der Chirurgie übernehmen sollte.

Debatten und Dokumente

Position beziehen II -
Daniel Ris, Intendant der Neuen Bühne Senftenberg, übers Haltung zeigen im und mit Theater, im Gespräch mit Karin Fischer

Berichte, Meinungen, Rezensionen

Hauptstadt des Autorenkinos -
Das Filmfestival in Locarno hat begonnen

Ai Weiwei -
Leben und Arbeit im Alentejo

480 Minuten Tanz-Installations-Kunst -
"FOREVER: A Madness Opera" in Wien

And the winner is...
Zum Ende der Olympischen Spiele
Sportsoziologe und Philosoph Gunter Gebauer im Gespräch

Am Mikrofon: Adalbert Siniawski

Am Mikrofon: Tobias Oelmaier

Olympia 2024:

Aktuelles vom Wettkampftag

2. Fußball-Bundesliga, 2. Spieltag:
SC Paderborn - SV Darmstadt 98
Eintracht Braunschweig - 1. FC Magdeburg
Preußen Münster - Hannover 96

Am Mikrofon: Matthias Friebe

Pfarrer
Hörstück nach dem gleichnamigen Dokumentarfilm von Stefan Kolbe und Chris Wright
Regie: die Autoren
Produktion: Autorenproduktion für Deutschlandradio Kultur 2014

Was passiert, wenn zwei atheistische Autoren Zugang zu einem Predigerseminar bekommen? Und das in Wittenberg, der Lutherstadt, einst Hochburg der deutschen Reformation.
Ein Jahr lang begleiten die Autoren eine Gruppe Männer und Frauen in ihrer Ausbildung zum Pfarrer. Anfangs geht es noch um das Erlernen religiösen Handwerks. Aber im Laufe der Zeit sehen sich Protagonisten wie Filmemacher zunehmend mit den grundlegendsten menschlichen Fragen konfrontiert. Grenzen verschwimmen − zwischen Glauben und Unglauben, Trost und Verzweiflung. Es entsteht ein intimer Dialog über unsere fundamentalen Bedürfnisse nach Liebe, Geborgenheit und Sinn.
Chris Wright, geboren 1972 in Radcliffe, England, Dokumentarfilmer und Filmcutter. Lebt in Berlin.
Stefan Kolbe, geboren 1972 in Halle, Dokumentarfilmer und Kameramann. Lebt in Berlin und in der Uckermark.

Kammermusikfest Spannungen 2024

Anton Webern
Quartett für 2 Violinen, Viola und Violoncello

Sergej Rachmaninow
Sinfonische Tänze für Orchester. Fassung für 2 Klaviere, op. 45

Johannes Brahms
Sextett für 2 Violinen, 2 Violen und 2 Violoncelli Nr. 1 B-Dur, op. 18

Danae Dörken, Klavier
Kiveli Dörken, Klavier
Florian Donderer, Violine
Alina Ibragimova, Violine
Maria Ioudenitch, Violine
Christian Tetzlaff, Violine
Barbara Buntrock, Viola
Jan Larsen, Viola
Marie-Elisabeth Hecker, Violoncello
Simon Tetzlaff, Violoncello
Gustav Rivinius, Violoncello

Aufnahme vom 23.6.2024 aus dem Kraftwerk Heimbach

Am Mikrofon: Norbert Hornig

Das Kammermusikfest Spannungen lebt weiter. Nach dem Tod seines Mitbegründers Lars Vogt kann sich das treue Publikum weiterhin auf aufregende Konzerte aus dem Eifeler Wasserkraftwerk freuen. Die künstlerische Leitung hat nun Christian Tetzlaff inne. Der renommierte Geiger war Lars Vogt eng verbunden. Stilistische Vielfalt von klassischer Kammermusik bis hin zur Moderne wird auch in Zukunft die Programme prägen. Das Eröffnungskonzert spiegelt den weiten Horizont der Romantik. Anton Weberns Quartettkomposition aus dem Jahr 1905 steht am Wendepunkt von Postromantik zur Zwölftonmusik. Auch aus Rachmaninows Tänzen, hier in der autorisierten Fassung für zwei Klaviere, klingt Abschied. In Brahms' Streichsextett op. 18 blüht die Romantik des 19. Jahrhunderts auf, mit opulenter Klangpracht und beglückendem Melodienreichtum.

Am Mikrofon: Jonas Panning