Hobt’s die Liachtn nit gsehn?
Alpenländische Musiktraditionen zu Weihnachten und Neujahr
Von Thomas Daun
Lebkuchen, Bratwurst und Glühwein zu feierlichen Blasmusikklängen - der alpenländische "Christkindlmarkt" ist längst zur Touristenattraktion geworden. Auch mit Adventssingen oder Stubenmusik lockt man Gäste in den Chiemgau oder ins Salzburger Land, nach Innsbruck, Garmisch oder Luzern. Wenn es dann noch schneit und die Straßen in weihnachtlichem Lichterglanz erstrahlen, dann ist die Idylle perfekt - und der Umsatz steigt. Neben der kommerzialisierten Weihnacht haben in vielen Gegenden des Alpenlandes aber auch alte Traditionen überlebt, bei denen Musik eine wichtige Rolle spielt. In Krippenspielen wird das biblische Geschehen von Laien oder Kindern nachgestellt, dazu singt man Adventslieder im Dialekt. Bei der Weihnachtsmesse in der Dorfkirche spielt die Blaskapelle einen langsamen Landler und der Dreigesang intoniert einen leisen Andachtsjodler. Heidnischen Ursprung vermutet man beim Perchtentanz, einem eigentümlichen Spring- und Stampftanz, mit dem man in der Zeit der Raunächte, also zwischen dem Heiligen Abend und dem Dreikönigstag, die bösen Geister vertrieb. Damit verwandt ist die Tradition der Silversterchlausen, die zum Jahreswechsel im Appenzeller Land auch heute noch in fantasievollen Verkleidungen von Haus zu Haus ziehen, den Bewohnern Glück zum Neuen Jahr wünschen, Glocken und Schellen läuten und mit hohen Falsettstimmen
ihre Zäuerli-Gesänge anstimmen.