In die Stille, in die Weite
Porträt des französischen Geigers Dominique Pifarély
Am Mikrofon: Karl Lippegaus
Früher kratzte er gern an der Oberfläche der Klänge in den Bands von Louis Sclavis. Sein Repertoire wechselnd, mit eigenem Vokabular, verändert und bereichert Dominique Pifarély seit drei Dekaden das Terrain der Jazzgeige. Jazzmusiker wird man, indem man improvisierte Musik hört. Die Ideen, Spontaneität, Gedächtnis, Gestik - vieles kommt zusammen und formt einen großen Improvisator. Was bei Dominique Pifarélys Gruppen frei aus dem Stegreif klingt, kann sehr auskomponiert sein und umgekehrt. Der französische Geiger betrieb eine lange Selbsterforschung und legte Klänge wie unters Mikroskop. Neue Möglichkeiten für die Geige erforschend, kostet er auch die Nähe zu anderen Kunstrichtungen aus, besonders zur Lyrik Paul Celans. Seit 2015 schuf er - mit ,Time Before And Time After’, ,Tracé provisoire’ und als Co-Leader ,Asian Field Variation’ - drei große Alben, die seinen Rang als bedeutenden Jazzgeiger unserer Zeit unterstreichen.