Wer's findet, dem gehört's
Akustische Notizen des Bassisten Björn Meyer
Von Karl Lippegaus
Björn Meyer aus Stockholm entdeckte erst mit 18 Jahren, dass ihn die Bassgitarre ebenso interessierte wie Computer- und Naturwissenschaften. Manche seiner Stücke sind wie Soundtracks, andere wie Etüden, sie haben Songcharakter oder etwas von einem Monteverdi-Madrigal. Und das alles nur erzeugt von einer Bassgitarre plus Elektronik. Sein Spiel habe sich durch Harfe, Nickelharfe und Oud stark verändert, sagt der in Bern lebende Künstler. Durch Experimentieren und das Collagieren gefundener Teile schuf Björn Meyer einen zwölfteiligen Solo-Zyklus: ,Provenance’. Was schlicht und einfach Herkunft bedeutet - und so vieles mitschwingen lässt, in diesen singenden Läufen und Arpeggios: Reisen, Gedanken, Erinnerungen, Abstammung, Verortung. Es ist die erste Soloplatte Björn Meyers, der vier Alben mit Nik Bärtschs Ronin machte und seit Langem mit dem tunesischen Oudspieler Anouar Brahem arbeitet. ,Provenance’ ist wie das akustische Notizbuch eines Forschers bei der Selbstfindung. Der sehr naturverbundene Musiker, einer der großen E-Bassisten Europas, hat etwas entwickelt, das en passant unsere Begriffe von akustisch und elektronisch hinterfragt.