55 Stimmen für die Demokratie (Teil 4)
Mit Vorträgen von Helmut Anheier, Melissa Chan und Bernhard Pörksen
Von Stephanie Metzger
Drei neue Stimmen denken im Rahmen des Projektes „55 Voices for Democracy“ über die Verbindung von Demokratie, Wohlstand und sozialen Fragen nach. Wie kann missbrauchte Sprache rückerobert werden, wie funktioniert wirksame Protestkultur, kann die Gesellschaft sich auf sinnvolle politische Debatten verständigen?
Der Soziologe Helmut Anheier hält in seinem Vortrag im Widerspruch zu Ralf Dahrendorf (1929 - 2009) fest an einer möglichen Verbindung von gesellschaftlichem Zusammenhalt, politischer Teilhabe und einer globalisierten Wirtschaft. Die Journalistin Melissa Chan und der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen beleuchten die Rolle von Journalismus und Medien für eine demokratische Diskussionskultur. Das Projekt „55 Voices for Democracy“ des Thomas Mann House in Los Angeles regt an, über die gegenwärtige Lage der Demokratie nachzudenken. Gleichzeitig erinnert es an die 55 BBC-Radioansprachen, in denen sich Thomas Mann während der Kriegsjahre an Hörer in Deutschland, der Schweiz, Schweden, den besetzen Niederlanden und Tschechien wandte. Medienpartner sind der Deutschlandfunk und die Süddeutsche Zeitung. Insgesamt sind bislang 13 Vorträge veröffentlicht (https:/www.vatmh.org/de/video-series-55-voices-for-democracy.html).
Helmut K. Anheier, geboren 1954, ist deutsch-amerikanischer Professor der Soziologie und ehemaliger Präsident der Hertie School in Berlin. Bis September 2019 war er gleichzeitig ein Lehrstuhlinhaber am Max Weber Institut für Soziologie der Universität Heidelberg. Anheiers Forschungsschwerpunkte sind Zivilgesellschaft, soziale Innovationen, Organisationstheorie, Governance und Policy-Forschung und sozialwissenschaftliche Methoden und Indikatoren.
Melissa Chan, geboren 1980 in Hongkong, amerikanische Rundfunkjournalistin, die derzeit DW News Asia im Fernsehen der Deutschen Welle präsentiert. Sie studierte an der Yale University, der London School of Economics and Political Science und an der Stanford University. Ihre Beiträge wurden u.a. im Guardian, der Washington Post, VICE News, POLITICO und Foreign Policy veröffentlicht. Sie arbeitete für Al Jazeera America und ABC News. Bevor sie zur Deutschen Welle wechselte, war sie Transatlantic Fellow der Robert Bosch Stiftung in Berlin.
Bernhard Pörksen, geboren 1969, studierte Germanistik, Journalistik und Biologie in Hamburg und absolvierte auf Einladung von Ivan Illich Forschungsaufenthalte an der Pennsylvania State University. Promotionsthema war „Die Konstruktion von Feindbildern. Zum Sprachgebrauch in neonazistischen Medien“. Nach akademischen Tätigkeiten an der Universität Greifswald und an der Universität Hamburg vertrat er den Lehrstuhl für Kommunikationstheorie und Medienkultur an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und wurde 2007 für Kommunikations- und Medienwissenschaft habilitiert. 2008 erhielt er einen Ruf auf einen Lehrstuhl für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen, wo er Gründungsbeauftragter und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Medienwissenschaft wurde.