Programm: Vor- und RückschauSamstag, 08.07.2023

Überschattet vom Parteienstreit: Die schwierige Einigung auf einen Haushalt

Berichte, Interviews, Reportagen

Vor 20 Jahren: Missglückte Trennung der siamesischen Zwillinge Ladan und Laleh

Abschied vom Brikett - Über Ostdeutschland hebt sich der Braunkohlegeruch
(Wdh. v. 29.10.1994)

Am Mikrofon: Falk Schwarz

Deutschlandradio feiert im kommenden Jahr 30-jähriges Bestehen. Damals schlossen sich Deutschlandfunk, RIAS und der Ost-Berliner Sender DS Kultur zusammen. Um auf das Jubiläumsjahr einzustimmen, wiederholen wir in einer Sommerserie Wochenendjournale aus dem Gründungsjahr 1994. Nicht nur in Chemnitz heizten die Menschen damals ihre Wohnungen mangels Alternativen mit Braunkohle in Form von Briketts.

Am Mikrofon: Der Musiker und Schriftsteller Zülfü Livaneli

Der Streaming-Dienst Netflix drehe gerade eine Doku über ihn, erzählt er wie nebenbei und setzt sich mit würdevoller Gelassenheit vors Radiomikrofon. Zülfü Livaneli, Musiker, Filmemacher, Romancier, wirkt frisch wie der Frühlingssonntag, an dem er in den Deutschlandfunk in Köln geschlendert kommt, ein Zwischenstopp auf seiner Lesereise. Er lebt in Istanbul und Barcelona und ist einer der populärsten Künstler der Türkei, aber auch außerhalb seines Heimatlandes feiert er große Erfolge. Fünf seiner Bücher sind mittlerweile auf Deutsch erschienen, zuletzt "Der Fischer und der Sohn", ein Roman über Flüchtlingsdramen im Mittelmeer, Heimat und Vertreibung.
1946 wurde Zülfü Livaneli in Konya-Ilgýn in Mittelanatolien geboren. In den Siebzigern wurde er wegen seiner politischen Ansichten mehrfach inhaftiert und floh daraufhin nach Schweden. Trotz Aufführungsverbot entwickelte er sich zu einem der beliebtesten Liedermacher seiner Landsleute, die ihn bei seiner Rückkehr 1984 triumphal willkommen hießen. Livaneli war einige Jahre Mitglied des türkischen Parlaments, besonders setzte er sich dabei für die türkisch-griechische Aussöhnung ein. Von seinen griechischen Freunden, dem berühmten Komponisten Mikis Theodorakis und der Sängerin Maria Farantouri, erzählt er auch in seiner Ausgabe Klassik-Pop-et cetera.

Die Sprache der Berge - Über das Jodeln
Von Knut Benzner
Deutschlandfunk 2010

Jodeln, das ist Singen ohne Text auf Lautsilben bei häufigem, schnellen Umschlagen zwischen Brust- und Falsettstimme. Aber Jodeln ist natürlich viel mehr: Jodeln ist Folklore, Jodeln ist eine musikalische Kunstform, und manchmal arg volkstümelnd. Was als Verständigungsform von Hirten und Sammlern, Waldarbeitern und Köhlern in gebirgigen Regionen der Welt begann, wurde im alpenländischen Raum zum „Jodel-Lied“ weiterentwickelt. Das Jodeln ist Teil der Volksmusikforschung und wird darüber hinaus ethnologisch untersucht. Es gibt Jodelseminare für gestresste Manager - und es wird nicht zuletzt mit einer heilen, ursprünglichen und unzerstörten Bergwelt gleichgesetzt.

Berichte, Interviews, Musik

Streit um Zuwanderung - Regierungskoalition in den Niederlanden zerbrochen

Zur Regierungskrise in den Niederlanden - Hat Nark Rutte als Premier noch eine Zukunft? - Interview mit René van der Linden, Christdemokrat und früherer Senatspräsident

US-Streumunition für die Ukraine - Präsident Biden machte Weg endgültig frei

"Erneute Eskalation" - Russlands Botschafter empört über Streumunition-Lieferung

NATO und Getreideabkommen im Fokus - Treffen von Erdogan und Selenskyj

Nach den Unruhen in Frankreich - Frust und Sehnsucht in den Vorstädten

Urnengang am Sonntag - Vorgezogene Präsidentschaftswahlen in Usbekistan

Sporttelegramm

Am Mikrofon: Philipp May

Verfassungsgericht stoppt Heizungsgesetz: Kontrollmechanismen funktionieren

Überschattet vom Parteienstreit: Die schwierige Einigung auf einen Haushalt

Geballte Macht und willkürlicher Terror: Die Reflexe der Gewaltspirale im Nahen Osten

Am Mikrofon: Katharina Peetz

Folgen für den gesamten Sahel: Ende der UN-Mission in Mali

ChatGPT-Training in Kenia: schlecht bezahlt und traumatisierend

Ein Trümmerfeld: Das Flüchtlingslager Dschenin

Erblast der argentinischen Militärdiktatur: Rückkehr des Todesflugzeugs

Am Mikrofon: Gerwald Herter

Das Bildungsmagazin

BAföG-Kürzung statt Reform - wie ernst nimmt die Bundesregierung die Not vieler Studierender?
In „Campus & Karriere“ gehen wir diesen Fragen nach: Wie groß werden die Einschnitte beim BAföG durch die angekündigten Etat-Einschnitte sein? Wen treffen die geplanten Kürzungen? Und bleibt die versprochene „echte“ Reform auf der Strecke?

Gesprächsgäste: 
Dr. Dieter Dohmen, Bildungsökonom beim Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie
Rahel Schüssler, Freier Zusammenschluss von Student*innenschaften fzs
Dr. Lina Seitzl, SPD-Bundestagsabgeordnete
Am Mikrofon: Stephanie Gebert

Hörertel.: 00800 4464 4464
campus@deutschlandfunk.de

Steigende Preise, hohe Mieten, vielen Studierenden macht das zu schaffen. Doch anstatt die Ausbildungsförderung zu erhöhen will die Ampel beim BAföG den Rotstift ansetzen. Verbände laufen Sturm und fordern erneut mit Nachdruck BAföG-Sätze, die zum Leben reichen. Ursprünglich wollte die Ampel-Koalition das Bafög nach Jahren sinkender Empfängerzahlen endlich ändern. Es sollte mehr junge Menschen erreichen. Deshalb beschloss das Kabinett ein entsprechendes Gesetz. Doch die von Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) beschworene Trendwende blieb aus und es hagelte Kritik: Die Erhöhung der Fördersätze reiche nicht mal aus, um die hohe Inflation auszugleichen. Auch die Forderung nach einer elternunabhängigen BAföG-Zahlung wurde ignoriert. Und anstatt wie versprochen nachzubessern sieht der Finanzplan fürs kommende Jahr starke Kürzungen für das BAföG vor. Das letzte Wort dürfte da noch nicht gesprochen sein, zumal eine Psychologie-Studentin vors Bundesverfassungsgericht gezogen ist. Sie ist, wie auch viele Studierendenverbände und die Gewerkschaft GEW, der Ansicht, die Fördersätze seien verfassungswidrig.

Das Musikmagazin

Bücher für junge Leser

Die Schriftstellerin Noemi Schneider im Gespräch mit Ute Wegmann über:

Noemi Schneider: „Kick it, Walaa!“
(Knaur Verlag, München)

Noemi Schneider: „Das wissen wir schon“
(Hanser Verlag, München)

Noemi Schneider und Katrin Stangl (Ill.): „Der Junge, der Ball und die Mauer“
(Hanser Verlag, München)

Noemi Schneider und Golden Cosmos (Ill.): „Ludwig und das Nashorn“
(NordSüd Verlag, Zürich)

Am Mikrofon: Ute Wegmann

Computer und Kommunikation

Elektro-Geld:
Wie aus dem digitalen Euro eine Smartphone-App wird

Bankgeheimnis:
Datenschützer kritisieren das Kontensystem für den E-Euro

Spurensuche:
Welche technischen Merkmale Fakebilder verraten

Das Digitale Logbuch:
Null

Info-Update

Sternzeit 08. Juli 2023
Jürgen Stock, der astronomische Entdecker Chiles

Am Mikrofon: Manfred Kloiber

Mehr Wertschätzung für Soldaten?
Der Militärdekan Roger Mielke und der Politikwissenschaftler Carlo Masala im Gespräch
Am Mikrofon: Raphael Smarzoch

Berichte, Meinungen, Rezensionen

Gesprächsreihe "Köpfchen! Spielarten der Intelligenz" -
Wie wirkt sich Musik auf unsere geistigen Fähigkeiten aus?
Der Musikpsychologe Daniel Müllensiefen im Gespräch

BRYNHILD - Maria Milisavljevićs neues Stück bei den Wormser Nibelungenfestspielen

Arm und reich - Wie diskutiert die Literatur die soziale Frage?
Die Schriftstellerin Daniela Dröscher im Gespräch

"Athena Nanterre" - wie Banlieue-Filme und Proteste aufeinander Bezug nehmen

Am Mikrofon: Mascha Drost

Einwanderung, Rentner, Roboter - Lösungen für den Arbeitskräftemangel

Radsport - Tour de France, 8. Etappe: Libourne - Limoges (201km)
Radsport - Hinter den Kulissen der Tour: in einem Materialwagen

Die Finals Rhein-Ruhr 2023
Die Finals - Was sind Deutsche Meisterschaften noch wert?
Schwimmen - DM in Berlin im Rahmen der Finals Rhein-Ruhr
Schwimmen - Wie Superstar Caleb Dressel mit seinen psychischen Problemen umgeht
Leichtathletik - DM in Kassel im Rahmen der Finals Rhein-Ruhr

Tennis - Grand Slam Turnier in Wimbledon

Rudern - Weltcupfinale in Luzern

Formel-I - "Großer Preis von Großbritannien" in Silverstone": Qualifying

Olympia-Bewerbungsprozess für Deutschland?

Japan - Sumoringer im Pflegeberuf

Am Mikrofon: Marina Schweizer

Die Dinge des Lebens
Ein Sommer mit Hörspielen und Dokus
Woche 2: Coming of Age

Genauso bloß anders
Von Antje Meichsner
Regie: Anna Panknin
Mit Jenny König und Antje Meichsner
Musik: Claudius Brüse, François Couturier
Ton und Technik: Hendrik Manook, Oliver Dannert, Roman Weingardt
Produktion: Deutschlandfunk 2021
Länge: 64'37

„Keine Ahnung, was ein Anarchist ist. Ich sage ja, gleichgültig und aufgeregt bis unter die Zehenspitzen. Ich ziehe mir die Anarchie an wie meine Lederjacke mit den Sicherheitsnadeln.“ Sich ein Verhalten zulegen, sich vom Verhalten frisieren lassen, sich von den Verhältnissen frisieren lassen. Eine jugendliche Punkerin spricht am Ende der DDR über ihr Leben und ihre Erfahrungen. Ihr älteres erwachsenes Ich kommentiert und reflektiert aus der Zukunft. Es geht um Kunst und Liebe, um Anarchie und Frisur, um das Rumhängen mit Freunden, um das Baden in der Kiesgrube und darum, dass sie nicht Frau sein will, sondern Punk, aber immer wieder Frau sein muss.

Viersaitig vielseitig
Die improvisierende, komponierende und performende Geigerin Biliana Voutchkova
Von Dietrich Petzold

Sie ist eine ungemein kreative, grenzüberschreitend aktive Musikerin: Als Interpretin eigener Werke und als intuitiv kluge Improvisatorin bewegt sich Biliana Voutchkova ebenso souverän im Klangmaterial neuer Musik wie in kammermusikalischem Umfeld. Ihre genreübergreifenden Performances überzeugen durch Ernsthaftigkeit und konsequenten handwerklichen Anspruch. Besonders eindringlich teilen sich ihre in den letzten Jahren aufgenommenen äußerst subtilen Duos mit. Von Intuition und Konzeption gleichermaßen geprägt, sind diese gemeinsam mit hochkarätigen Kolleginnen erspielten Werke voller klanglicher Entdeckungen. Autor Dietrich Petzold spannt den Bogen in seinem auditiven Porträt vom solistischem Schaffen bis zu vielgestaltiger internationaler Zusammenarbeit mit hochspezialisierten Ensembles.

Unter dem Vulkan
Von Cristiana Coletti und Wolfgang Hamm
Regie: die Autoren
(Wdh. v. 25./26.4.2020)

Verschwenderische Wonne unter ewiger Sonne, die alle Sinne in einen Rausch versetzt - das ist das Bild der Metropole am Golf, das Fremde sich machen. Wie Schmetterlinge flattern sie durch das Gewirr der Gassen von einem Platz zum anderen, trunken von Farben und Licht und der chaotischen, lauten Menschenmenge. Opulent verschwenderisch wie eine Barockkirche präsentiert sich ihnen diese Stadt mit ihrer traumhaften Lage zwischen Meer und Vesuv. Aber was ist Neapel heute? Ein urbaner Großraum mit drei Millionen Einwohnern, voller Kontraste und Widersprüche. Bekannt und berüchtigt: die Camorra, Müllskandale haufenweise, Schutzgeld-Erpressungen täglich, größter Drogenumschlagplatz Europas. Eine unverwechselbare Metropole mit einem eigenen, oft schwer begreifbaren Universum. Cristiana Coletti und Wolfgang Hamm präsentieren Künstlerinnen und Künstler, Schriftsteller und Theaterleute, Musiker und Sängerinnen, die ein anderes Bild von Neapel jenseits der Klischees offenbaren. Die „Lange Nacht" führt auch in die unterirdische „Tuffstein-Stadt“, die eine Geschichte der Neapolitaner offenbart wie kein anderer Ort am Golf, und spielt augenzwinkernd mit dem „neapolitanischen Volkscharakter“ und der „unangepassten Rückständigkeit“ der „letzten plebejischen Metropole Europas“ (Pasolini).