Christoph Peters liest aus seinem neuen Kriminalroman ,Das Jahr der Katze' (2/2)
Früher verstand sie sich als eine ehrenwerte Gesellschaft. Heute ist die japanische Yakuza zunehmend eine Organisation gewöhnlicher Krimineller, verwickelt in Drogenhandel und schmutzige Immobiliendeals. Staat und Polizei haben die jahrhundertelange Toleranz und Koexistenz aufgekündigt und der Yakuza den Kampf angesagt. Da kommt es äußerst ungelegen, dass Fumio Onishi bei einer Aktion im Auftrag der Yakuza in Berlin eigenmächtig übers Ziel hinausgeschossen ist. Auf der Flucht vor den deutschen Behörden hat Onishi sich zwar mit seiner deutschen Freundin Nikola nach Tokio absetzen können. Doch hier erwartet der Yakuza-Boss Takeda ein unmissverständliches Opfer von ihm...
Hat Christoph Peters in seinen Romanen ,Mitsukos Restaurant' und ,Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln' die helle, ebenso faszinierende wie manchmal skurrile Seite der Kultur Japans beleuchtet, taucht er nach ,Der Arm des Kraken' auch in ,Das Jahr der Katze', seinem zweiten Roman um Fumio Onishi ein in die Abgründe des Reichs der aufgehenden Sonne - in einen widersprüchlichen Kosmos voll rätselhafter Traditionen zwischen höchster Eleganz und Kultiviertheit einerseits und blinder Grausamkeit und fragwürdigen Atavismen andererseits, in eine Unterwelt, die ebenso geprägt ist von dem alten Ethos der Samurai wie von irritierenden Werten, fremdartigen Ritualen und verstörender Gewalt.
Es ist wieder ein genrenahes Buch des 1966 in Kalkar geborenen Erzählers Christoph Peters: Christoph Peters erster Roman ,Stadt Land Fluß' von 1999 machte ihn auf Anhieb bekannt. Peters hat bislang fünf Romane (darunter ,Tuch aus Nacht', ,Ein Zimmer im Haus des Krieges', ,Mitsukos Restaurant') und mehrere Bände mit Erzählungen veröffentlicht. Seine Bücher wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem aspekte-Literaturpreis und dem Rheingau-Literaturpreis. Christoph Peters lebt und arbeitet in Berlin. Jetzt liest er eine zweite und letzte Passage aus seinem neuen Roman ,Das Jahr der Katze' vor.