Mehr als nur Bolschoi!
Moskaus Opernlandschaft zwischen Staatsauftrag, Kunst und Kommerz
Von Anastassia Boutsko
Irgendwie wird in Moskau gerade alles zum Politikum, auch die Oper. Als das Bolschoi-Theater im November 2011 nach seiner langjährigen Renovierung mit viel Pomp wiedereröffnet wurde, hat man sich das ganz anders vorgestellt. Nach einer Reihe von Skandalen und peinlichen Enthüllungen steckt nun das "Nationaltheater Nummer 1", als welches das Bolschoi in Russland gilt, in einer tiefen künstlerischen Krise. Wie geht es weiter mit dem Flaggschiff der russischen Opernflotte? Und gibt es ein Opernleben jenseits des Bolschoi? Ja, das gibt es! Mehr noch, es sind gerade die kleineren Bühnen wie die "Novaja Opera", das "Helikon" oder das Pokrovskij-Theater, die in Moskau für Experiment und Wagnis stehen. Allerdings wird auch dort der Spagat zwischen ideologischer Konformität und künstlerischer Freiheit, Kommerz und Qualität immer schwieriger.