RSB-Kammerkonzert
re_fuge - Reflexion und Dialog
Johann Sebastian Bach
'Die Kunst der Fuge', BWV 1080 Contrapuncti I, III, IX
Sofia Gubaidulina
'Reflections on the Theme', B-A-C-H für Streichquartett
Johann Sebastian Bach
'Die Kunst der Fuge', BWV 1080 Contrapunctus XVIII (unvollendet)
Astor Piazzolla
'Fuga y Misterio' bearbeitet für Streichquartett von Rodrigo Bauza
Felix Mendelssohn Bartholdy
Streichquartett Nr. 1 a-Moll, op. 13
Juliane Manyak, Violine
Rodrigo Bauza, Violine
Alejandro Regueira Caumel, Viola
George Boge, Violoncello
Aufnahme vom 19.1.17 im silent green Kulturquartier, Berlin
Am Mikrofon: Uwe Friedrich
Das letzte, unvollendete Werk Johann Sebastian Bachs ist auch sein rätselhaftestes. In der 'Kunst der Fuge' hat Bach keine Besetzung festgelegt, sie folgt keinem festgelegten Zweck wie die meisten anderen seiner Werke, sondern scheint der Selbstvergewisserung seiner Kunst kurz vor dem Tod gedient zu haben. Zahlreiche Komponisten haben seitdem Orchestrierungen vorgelegt, mit denen sie die musikalische Struktur der 18 Kontrapunkte verdeutlichen wollten, oder schrieben selbst Fugen, die sich deutlich auf das große Vorbild beziehen. Der argentinische Tangokomponist Astor Piazzolla überschrieb seine Auseinandersetzung mit dem Werk als 'rätselhaft', die Russin Sofia Gubaidulina komponierte 'Reflexionen', Felix Mendelssohn Bartholdy ließ die Faszination für den Thomaskantor nie los. Aber auch bildende Künstler haben sich mit Schichtungen, Umkehrungen und thematischen Fugen im doppelten Wortsinn beschäftigt. Es war der ausdrückliche Wunsch der Musiker des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin, gemeinsam mit der Malerin Lara Faroqhi einen Abend im Kulturquartier silent green, dem ehemaligen Krematorium in Berlin-Wedding, zu gestalten, in dem die Musik nicht allein und auch nicht bloß als fertiges Produkt präsentiert werden sollte. In ihren Werken thematisiert Faroqhi immer wieder die Endlichkeit und das Vergehen der Zeit. Musik wird diesmal nicht nur zu Ende, sondern auch vom Ende her gedacht.